Potential nicht ganz ausgeschöpft
IncarceronEin Buch über ein Gefängnis. Ein Buch über ein Gefängnis, welches lebt und einen eigenen Willen hat. Ein Buch über Finn, einen Insassen der fliehen möchte. Doch Fliehen bedeutet sterben.
Ach klingt das ...
Ein Buch über ein Gefängnis. Ein Buch über ein Gefängnis, welches lebt und einen eigenen Willen hat. Ein Buch über Finn, einen Insassen der fliehen möchte. Doch Fliehen bedeutet sterben.
Ach klingt das nicht alles richtig vielversprechend? Ja das tut es und ich hatte mich auf das Lesen richtig gefreut.
Die ersten Kapitel machen dann auch richtig Laune und man ist selbst ein Leser Insasse von Incarceron und will doch ähnlich wie Finn diesem Grauen nur entkommen. Die Autorin hat mit Incarceron eine richtig gruselige Welt geschaffen und ich fand die Idee hinter diesem Roman echt einzigartig. So etwas hatte ich in der Form noch nicht gelesen und der Aspekt, das ein Gefängnis lebt und mit Aktionen und Fallen die Insassen quält, fand ich richtig gut. Also nicht das Quälen, sondern die Idee dahinter ;) Aber irgendwie hatte ich im Verlauf der Handlung mehrmals das Gefühl, das hier eindeutig Raum nach oben war und die Autorin doch recht viel Potential verschenkt hat. Schade.
Auch liest sich der Roman gerade zum Anfang doch recht verwirrend und es tauchen viele Menschen auf und Menschengruppen, die nicht näher erklärt werden. Aber hier lautet einfach mein Rat: am Ball bleiben, so eine Welt muss schließlich erstmal umschrieben werden. Man findet schon ins Geschehen hinein.
Wobei ich auch sagen muss, das die Autorin mitunter Sachen beschrieben hat, die ich mir so einfach nicht vorstellen konnte. Zu kompliziert? Ich weiß es nicht, jedenfalls störte dies mitunter den Lesefluss doch ungemein.
Die Figuren sind wiederrum sehr schön skizziert. Da wäre Finn- der für mich als Held doch etwas zu verweichlicht war. Claudia von "Außerhalb" ein toughes und intelligentes Mädel und der geheimnisvolle immer kalt wirkende Hüter von Incarceron- Claudias Vater.
Alles in allem wusste mich Incarceron doch zu unterhalten und gerade zum Ende hin, fand ich, nahm die Geschichte nochmal an Fahrt auf und ich musste sie in einem Ritt lesen (die letzten 100 Seiten). Davor war mir es leider ab und an passiert, das ich eingeschlafen bin :D Man hätte eindeutig noch mehr heraus holen können, dennoch war es an sich kein schlechtes Buch. Die Gedanken, die sich Incarceron zum Ende hin auch selbst macht, fand ich auch richtig gut...und man bekam dann sogar so etwas wie Mitleid...mit einem Gefängnis....hmmm...!