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Veröffentlicht am 03.09.2023

Fakten und Fiktion perfekt gemischt

Sisis Schwester
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Worum geht’s?
Sisis jüngste Schwester Sophie ist mit König Ludwig II. von Bayern verlobt. Doch sie liebt nicht ihn, sondern einen Bürgerlichen. Ein Skandal in der damaligen Zeit und absolut nicht standesgemäß. ...

Worum geht’s?
Sisis jüngste Schwester Sophie ist mit König Ludwig II. von Bayern verlobt. Doch sie liebt nicht ihn, sondern einen Bürgerlichen. Ein Skandal in der damaligen Zeit und absolut nicht standesgemäß. Und auch Ludwigs Liebe gilt nicht Sophie. Kann die Verlobung noch gelöst werden?

Meine Meinung:
Eva-Maria Basts Buch „Sisis Schwester“ (Piper Verlag, 08/2023) ist bereits der 18. Band der Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“. Und mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich muss zugeben, bevor ich den Untertitel gelesen habe, dachte ich bei Sisis Schwester zuerst an ihre ältere Schwester Helene, die eigentlich Kaiser Franz hätte heiraten sollen. Sophie war mir bis zu der Lektüre gänzlich unbekannt. Aber Frau Bast hat mir die jüngste Schwester dann nähergebracht auf ihre schöne und lebendige Art zu schreiben. Beim Lesen des Buches hatte ich die Bilder wie bei einem Kinofilm im Kopf und der Schreibstil war leicht und flüssig zu lesen und hat diesen historischen Roman für mich zu einem wahren Lesegenuss gemacht.

Sophie war mir wie gesagt bis zu diesem Roman gänzlich unbekannt, was ich gar nicht verstehen kann. Denn ihre Geschichte ist wirklich interessant. Die Freundschaft und dann Beziehung zu Ludwig II., die toxische Art des Königs wurden von der Autorin wirklich sehr gut dargestellt. Auch die Entwicklung von Sophie hat mir gut gefallen. Die Beschreibung der damaligen Zeit kam gut rüber; was Männer sich erlauben durften, aber bei Frauen verpönt war. Und wie Sophie versucht hat, sich über traditionelle Konventionen hinwegzusetzen, nur, um glücklich zu werden.

Was mir auch gut gefallen hat, war die Familiendynamik, welche von Frau Bast toll dargestellt wurde. Sowie Sophies leibliche Familie als auch die Familie von ihrem Ehemann Ferdinand. Beides liebevolle, lustige und unterhaltsame Familien mit schönen Charakteren, von denen wir bei allen ein bisschen Schicksal und Lebensweg erfahren durften. Etwas schwierig fand ich stellenweise die Beschreibung der Verwandtschaftsverhältnisse und die vielen Daten bei geschichtlichen Darstellungen, das hat das Lesetempo doch etwas verzögert. Aber ansonsten fand ich die Beschreibungen der Familientreffen, der Feste, der Treffen mit Bekannten und Verwandten einfach großartig. Diese Szenen waren so farbenprächtig und voller Leben, es hat wirklich Spaß gemacht, daran teilzuhaben. Und auch das Ende des Romans und von Sophie hatte es in sich. Ich empfand sie als eine empathische, liebevolle Frau, die die große Liebe gesucht hat, für jeden nur das Beste wollte und dann ein schreckliches Schicksal erleiden musste. Die letzten Szenen waren wirklich grausam und ich wünsche niemandem ein solches Erleben – auch hier hat Frau Bast mich absolut emotional gepackt. Gut fand ich auch die Erläuterungen am Schluss des Buches, was Fakt ist und was Fiktion. Dieses Buch war wirklich ein Stück erlebte Geschichte über eine Frau, die ich mich freue, kennengelernt zu haben. Eine Geschichte, die wirklich erzählenswert und lesenswert ist!

Fazit:
Mit „Sisis Schwester“ hat mir Eva-Maria Bast im 18. Teil der Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ Sophie Charlotte nähergebracht. Und ich bin froh, das Buch gelesen zu haben. Ich kannte Sophie zuvor nicht. Dabei ist ihre Geschichte wirklich lesenswert. Ihr Leben ist spannend, emotional und am Ende sehr schicksalshaft. Ich mochte die lebendige Schreibweise der Autorin, die schillernden Charaktere und die wundervollen Bilder, die Frau Bast uns mit ihren Worten gemalt hat. Teilweise wurde es zwar durch viele Jahreszahlen und Verwandtschaftsverhältnisse etwas zäh, aber ich habe das Buch gerne gelesen und bin froh, mehr über Sophie erfahren zu haben, die eine interessante Person der Geschichte ist, über deren Leben und Schicksal man gelesen haben sollte.

4 Sterne von mir und ich bin gespannt, welche Persönlichkeiten mich in den nächsten Bänden der Reihe bzw. in den Büchern von Eva-Maria Bast erwarten!

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Emotional, herzlich und ergreifend

Die Butterbrotbriefe
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Worum geht’s?
Kati will weg. Weg aus ihrem alten Leben. Aber zuvor möchte sie allen Menschen, die sie in ihrem Leben berührt haben – ob positiv oder negativ – einen Brief schreiben. 37 Briefe insgesamt, ...

Worum geht’s?
Kati will weg. Weg aus ihrem alten Leben. Aber zuvor möchte sie allen Menschen, die sie in ihrem Leben berührt haben – ob positiv oder negativ – einen Brief schreiben. 37 Briefe insgesamt, geschrieben auf Butterbrotpapier, das sie von ihrem verstorbenen Vater erhalten hat.

Meine Meinung:
Ich hatte schon viel von Carsten Henn gehört und war daher sehr gespannt auf „Die Butterbrotbriefe“. Und das Buch hat meine Erwartungen sogar noch übertroffen! Ich mochte an dem Buch einfach alles. Der Schreibstil war leicht zu lesen aber doch immer wieder tiefgründig. Die Briefe gingen zu Herzen und auch der Roman zwischen den Briefen war einfach nur schön.

Kati war mir sofort sympathisch. Eine Frau, die von allen gemocht wird und die in diesem Buch nicht nur ihre Vergangenheit klären will, sondern auch sich selbst finden. Eine selbstlose Frau, die Obdachlosen kostenlos die Haare schneidet und die einfach nur total liebenswert und empathisch ist. Und wir haben Severin, der sie kennenlernt, als sie ihm die Haare schneidet. Gut gefallen hat mir auch die Frisörin Madame Catherine. Kurz: Alle Charaktere waren außergewöhnlich, farbenprächtig haben perfekt zueinander und perfekt in die Geschichte gepasst. Ich hätte mir keine besseren Protagonisten wünschen können. Und nicht zu vergessen natürlich: Den Elch und das Rentier!

Dann der Roman selbst: Ein richtiges Wohlfühlbuch. Auf Seite 90 hatte ich das erste Mal feuchte Augen, so ergriffen hatte mich die dort dargestellte Szene. Und es blieb nicht die letzte Stelle, bei der mir warm ums Herz und ich ganz emotional wurde. Die Seiten flogen nur so dahin und ich habe jede einzelne Seite wirklich gern gelesen. Es hat Freude gemacht, Kati zu begleiten, Severin und Martin kennenzulernen. Und der Autor hatte auch mindestens zwei spannende Wendung für uns, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Der wirklich einzige Nachteil an dem Buch ist, dass es nach nur 255 Seiten schon vorbei ist. Dies ist eins von den Büchern, bei denen ich gerne 600 oder mehr Seiten gelesen hätte, weil es einfach so gefühlvoll, so heimelig und herzlich war und es hat mich total neugierig gemacht auf die anderen Bücher von Carsten Henn. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
An Carsten Henns Roman „Die Butterbrotbriefe“ liebe ich wirklich alles. Die Protagonisten sind außergewöhnlich, kunterbunt und empathisch. Katis Briefe sind herzergreifend und emotional. Überhaupt ist das ganze Buch ein Buch, mit dem ich mich absolut wohlgefühlt habe. Der Autor hat einen wundervollen Sprachstil und hat die Emotionen so intensiv rübergebracht, dass ich mehr als einmal feuchte Augen hatte. Außerdem hatten wir mindestens zwei unvorhersehbare Wendungen, die das Ganze auch noch spannend gemacht haben. Es war wirklich ein wunderschönes Buch, das ich mehr als gern gelesen habe und sicher noch ein paarmal lesen werde.

5 Sterne von mir und das Buch hätte gerne ewig weitergehen können, es war viel zu schnell zu Ende.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Glanz, Glamour und Ganoven

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Worum geht’s?
1925: In Baden-Baden findet ein internationales Schachturnier statt, zu dem Spieler aus der ganzen Welt anreisen. Doch in den Hotels, in denen die Partien nachgespielt werden, verschwinden ...

Worum geht’s?
1925: In Baden-Baden findet ein internationales Schachturnier statt, zu dem Spieler aus der ganzen Welt anreisen. Doch in den Hotels, in denen die Partien nachgespielt werden, verschwinden auf mysteriöse Weise Schmuckstücke und kurz darauf wird eine Tote aufgefunden. Almas Kollegin, die Cousine der Toten, bittet Alma um Hilfe.

Meine Meinung:
„Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod“ (FISCHER Scherz, 08/2023) des Autorinnenduos hinter dem Pseudonym Charlotte Blum ist bereits der dritte Fall für Alma Täuber, unserem Fräulein vom Amt. Auch hier hat mir der Schreibstil wieder mehr als gut gefallen. Ich wurde hineingerissen ins Baden-Baden des Jahres 1925 und möchte behaupten, dass dies bislang der spannendste Roman der Serie war.

Ich mag Alma und ihre Mitbewohnerin Emmi einfach. Beide stehen fest im Leben, aber haben dennoch auch eine jugendliche Leichtigkeit und eine wunderbare Freundschaft, wer möchte nicht so eine Mitbewohnerin/Freundin haben? Dann noch Almas Cousin Walter und ihr Kriminalkommissar Ludwig – ich habe einfach alle seit dem ersten Teil der Serie ins Herz geschlossen und kann schon von diesen liebenswerten Charakteren nicht genug bekommen.

Dann gefallen mir auch die geschichtlichen Fakten, die das Autorenduo immer wieder einstreut. Die Verhaftung Hitlers, die Wiedergründung und Wahl der NSDAP, die Kommunisten, die sich heimlich treffen. All dies erfahren wir nebenbei, auch, wie schwierig es doch für eine Frau ist, wenn sie erst verheiratet ist. Für Ehe ihre Selbstständigkeit aufgeben muss. Und Charlotte Blum nimmt uns wieder mit ins Nachtleben der goldenen 1920er Jahre sowie zum internationalen Schachturnier. Auch die Ermittlungen sind wieder außergewöhnlich spannend. Mit den damaligen Methoden jagen wir an Almas und Ludwigs Seite den Mörder von Gertrud. Und nicht nur mit Mord haben wir es zu tun, sondern auch mit organisierter Kriminalität – wirklich spannend aufgebaut und dargestellt. Ich mag Emmis offene und herzliche Art, Almas Scharfsinn und wie die Ermittlungen aufgebaut sind. Wie wir von Hinweis zu Hinweis geführt werden. Und hier hatten wir für einen Roman sogar einen richtig spannenden Showdown, bei dem die letzten Seiten des Buches noch schneller dahingeflogen sind! Ich habe mich wohlgefühlt in diesem Buch, habe gerne mitgerätselt, hinter die Kulissen gesehen und an den Ermittlungen teilgehabt und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall von unserem Fräulein vom Amt und natürlich auch darauf, wie es privat und beruflich mit den Protagonisten weitergeht, die mir von mal zu mal mehr ans Herz wachsen!

Fazit:
Mit „Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod“ setzt das Autorinnenduo hinter dem Pseudonym Charlotte Blum die Erfolgsserie um Alma Täuber fort. Und der Roman ist wirklich wieder toll! Es war richtiggehend ein Pageturner, der uns ins Baden-Baden im Jahr 1925 geführt hat. Zu den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen und zu einem neuen Fall für Alma, der es wieder ins ich hatte. Ich mochte das schillernde Nachtleben, die spannenden Ermittlungen und den fulminanten Showdown, bei dem Alma mal wieder den Fall gelöst hatte und jetzt freue ich mich auf den nächsten Fall.

5 Sterne von mir und ich bin gespannt, wie es privat und beruflich mit den Protagonisten weitergeht, die mir total ans Herz gewachsen sind - „Fräulein vom Amt“ ist definitiv eine meiner Lieblingsserien!

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Veröffentlicht am 26.08.2023

Spannende Einblicke in die Rechtsmedizin

Mit kalter Präzision
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Worum geht’s?
Die Frau eines bekannten Berliner Schönheitschirurgen wurde in ihrer Villa ermordet. Dr. Sabine Yao wird als Rechtsmedizinerin an den Tatort gerufen und muss schon bald feststellen, dass ...

Worum geht’s?
Die Frau eines bekannten Berliner Schönheitschirurgen wurde in ihrer Villa ermordet. Dr. Sabine Yao wird als Rechtsmedizinerin an den Tatort gerufen und muss schon bald feststellen, dass die üblichen Merkmale der Toten unerklärliche Diskrepanzen aufweisen. Hat sie etwas übersehen?

Meine Meinung:
„Mit kalter Präzision“ ist der erste Rechtsmedizin-Thriller von Michael Tsokos um die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao, die wir schon aus seinen anderen Serien kennen. Überhaupt ist das etwas, was mir bei dem Autor besonders gefällt, dass wir die Protagonisten serienübergreifend immer wieder treffen dürfen. Das macht die Serien selbst noch viel realistischer und die Protagonisten authentischer - abgesehen davon, dass es sich erschreckenderweise sowieso um reale Fälle handelt, deren Fakten Dr. Tsokos mit Fiktion gekonnt in Szene setzt. Allein der präzise und messerscharfe Schreibstil machen seine Bücher zu absoluten Lesehighlights, die mit keinem noch so grausamen Detail hinter dem Berg halten.

Dr. Sabine Yao war mir gleich sympathisch, auch wenn sie etwas unnahbar erscheint. Ich muss gestehen, ich hatte sie nicht mehr wirklich aus den anderen Büchern im Hinterkopf, von daher war es ein neues Kennenlernen. Ich mag ihre Liebe und Hingabe zu ihrem Beruf, den sie lebt, ohne ihre Familie – in dem Fall ihre Schwester Mailin, zu vernachlässigen. Aber fast noch mehr hat mir die IT-Expertin Sara Wittstock gefallen. Ein menschlicher Nerd mit Herz und Humor – ich hoffe sehr, dass wir von ihr noch mehr hören werden, ich habe sie vor allem am Ende des Buches richtig gefeiert! Dann treffen wir auch Dr. Herzfeld und Dr. Abel wieder. Außerdem haben wir Monica Monti, Ermittlungsleiterin und ein toller Charakter, den ich gerne wiedersehen würde.

Der erste Fall selbst hat mir ebenfalls gut gefallen. Vor allem die Szenen in den Seziersälen, als wir einen kurzen Einblick in die unterschiedlichen Todesarten erhalten haben. Das war absolut bildhaft dargestellt, nichts für schwache Nerven und daher genau richtig für mich. Ansonsten hat es fast ein bisschen an Thrill gefehlt für einen Thriller. Da hätte es gerne noch blutiger und härter sein dürfen. Aber auch so hat mich dieser erste Teil total mitgerissen. Es war von Anfang an spannend und undurchsichtig, auch wenn sich relativ schnell ein Täter herauskristallisiert hatte. Aber wie der Autor den Aufbau der Indizienkette und die Beweismittel dargestellt hat, war wirklich einzigartig. Stück für Stück kamen wir mit einer immer höher ansteigender Spannungskurve dem Finale näher und haben hier nochmals einen richtiggehend explosiven Showdown erlebt. Besonders gut gefällt mir, dass das Buch anders ist. Überhaupt alle Bücher des Autoren. Als Prof. für Rechtsmedizin hat er natürlich den perfekten Background und setzt diesen mehr als gut um. Dann noch das Hintergrundwissen, dass wir es mit Büchern zu tun haben, die an reale Fälle angelehnt sind – besser geht es nicht! Weiter so und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall!

Fazit:
Michael Tsokos startet seine Rechtsmedizin-Thriller-Serie um Dr. Sabine Yao absolut genial mit „Mit kalter Präzision“. Wir bekommen einmalige Eindrücke in die Arbeit der Rechtsmedizin, sehen unterschiedliche Todesarten und ermitteln in einem Fall, der gekonnt Fakten und Fiktion vermischt. Die Spannungskurve steigt immer steiler an und am Ende bekommen wir noch einen perfekten Showdown. Das gepaart mit absolut authentischen und sympathischen Protagonisten, die wir teilweise schon aus anderen Büchern kennen, hat dieses Buch zu einem tollen Leseerlebnis gemacht. Zwischendurch hätte ich mir zwar ein bisschen mehr Thrill gewünscht, blutiger und krasser geht schließlich immer, aber es war ein perfekter Serienstart!

4 Sterne von mir und ich bin schon sehr gespannt auf Dr. Yaos nächsten Fall!

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Ein gelungener Serienstart

Die verlorene Tochter
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Worum geht’s?
Lily erhält von einem Nachlassverwalter ein geheimnisvolles Erbstück. Eine Holzkiste, die ihre Urgroßmutter ihrer Großmutter hinterlassen hat, als sie diese zur Adoption freigab. Die Schachtel ...

Worum geht’s?
Lily erhält von einem Nachlassverwalter ein geheimnisvolles Erbstück. Eine Holzkiste, die ihre Urgroßmutter ihrer Großmutter hinterlassen hat, als sie diese zur Adoption freigab. Die Schachtel enthält nur zwei Dinge: Ein Rezept und einen Abschnitt eines Programms der Mailänder Scala aus dem Jahr 1946. Was hat es damit auf sich? Welches Geheimnis steckt dahinter?

Meine Meinung:
Mit „Die verlorene Tochter“ startet Soraya Lane in ihre achtteilige Saga um verlorene Töchter. Und der Start ist ihr wirklich gelungen. Mir hat vor allem der Schreibstil gefallen, der eine wundervolle Atmosphäre geschaffen und dem Roman eine schöne Leichtigkeit verliehen hat.

Lily war mir gleich sympathisch. Eine Frau, die mit dem Geheimnis um ihre Großmutter zugleich auch sich selbst findet und ihre große Liebe, nachdem sie nach dem frühen Tod ihres Vaters etwas verloren war. Dann noch Antonio, der Sohn des Weinguts, auf dem sie als Kellermeisterin arbeitet, auch er ein absolut herzlicher Mensch, obwohl ich das nicht gleich gedacht hätte. Und Lilys Mutter: Das Mutter-Tochter-Verhältnis ist wirklich schön. Überhaupt alle Familien in diesem Roman haben mir gut gefallen, da war einfach Liebe, Vertrauen, Geborgenheit und Zusammenhalt zu spüren. Ein Buch, das zeigt, dass Familie Heimat sein kann.

Wir begleiten nicht nur Lily auf ihrer Suche nach dem Geheimnis hinter der Schachtel ihrer Urgroßmutter, sondern es geht auch in die Vergangenheit. Ins Mailand der 1930er/40er Jahre. Und hier treffen wir Estée, ihre Urgroßmutter, persönlich und erleben, was sie erlebt hat. Wie schwierig es für sie war, die Erwartungen ihrer Familie zu erfüllen und was für ein Druck es damals auf Frauen gab, die unehelich schwanger wurden. Es war wirklich eindrucksvoll, wie die Autorin von ihrem Schicksal geschrieben hat. Überhaupt hat mir das Buch gut gefallen. Es ging einfach zu Herzen, die Szene in Hopes Haus. Es gab viele emotionale Stellen, viele schöne Stellen, viele Wohlfühlmomente. Kennt ihr den Film „Letters to Juliet“? Ein bisschen hat mich das Buch hieran erinnert. Teilweise war es mir zwar fast zu viel Herzschmerz, aber ich bin total gerne ins Italien der Gegenwart und der Vergangenheit gereist, habe die Weinberge besucht, die Menschen ins Herz geschlossen. Die Autorin hat es wirklich geschafft, dass ich die Protagonisten gemocht habe, mich unter ihnen wohlgefühlt habe und es war eine wundervolle Reise, die ich mit diesen erleben durfte. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil der Saga und bin gespannt, was uns dort erwartet und wohin uns diese nächste Reise führen wird! Eine ganz klare Leseempfehlung an alle, die historische Romane und Familiengeheimnisse lieben und für die es auch ein bisschen rosa-romantisch sein darf.

Fazit:
Soraya Lane startet mir „Die verlorene Tochter“ wirklich spannend in ihre achtteilige Saga um verlorene Töchter. Wir reisen in die Vergangenheit, nach Mailand in die 1930er/40er Jahre. Wir erleben das Italien der Gegenwart. Dürfen Weinberge besuchen, ein Geheimnis lüften und haben jede Menge sympathischer Protagonisten, die ich – allen voran Lily und ihre Mutter – sofort ins Herz geschlossen habe. Der Schreibstil war mitreißend und lebendig und ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Bücher der Autorin, auch wenn es streckenweise doch etwas zu romantisch war für meinen Geschmack.

4 Sterne von mir und ich bin gespannt, welche verlorene Tochter wir im nächsten Buch wiederfinden!

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