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Veröffentlicht am 07.03.2022

Agatha Christie, eine starke Frau voller Überraschungen

Mrs Agatha Christie
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Worum geht’s?
Im Dezember 1926 wird Agatha Christie für elf Tage vermisst. An einem für Selbstmorde berüchtigten See wird ihr Auto aufgefunden. Ihre Tasche und ihr Pelzmantel sind noch drin, von ihr selbst ...

Worum geht’s?
Im Dezember 1926 wird Agatha Christie für elf Tage vermisst. An einem für Selbstmorde berüchtigten See wird ihr Auto aufgefunden. Ihre Tasche und ihr Pelzmantel sind noch drin, von ihr selbst keine Spur. Ganz England macht sich auf die Suche nach der Autorin, die dann plötzlich genauso mysteriös wiederauftaucht, wie sie verschwand. Was geschah in diesen elf Tagen?

Meine Meinung:
Mit „Mrs Agatha Christie“ schreibt Marie Benedict den dritten Teil Ihrer Romanreihe über starke Frauen der Weltgeschichte. Es ist der erste Band, den ich von der Serie bzw. der Autorin lese, aber ich war sofort gefesselt. Die Autorin wechselt zwischen der Ich-Perspektive von Agatha Christie in der Vergangenheit zu der Erzählung aus dritter Sicht in der Gegenwart im Jahr 1926 und führt zum Ende des Buches beide Erzählstränge gekonnt zusammen. Dabei lesen wir nicht nur über Agatha Christie, sondern auch allgemein über das Leben der Frauen in den 1920er Jahren in England.

Im in der Vergangenheit spielenden Teil lesen wir, wie Agathe Christie zum Schreiben gekommen ist. Lernen sie kennen und lesen über ihre Zeit als Krankenschwester und Apothekerhelferin, die sie letztendlich bei ihren Krimis inspiriert hat. Agatha wächst in einer turbulenten Zeit auf, geprägt vom Krieg, vom Verlust ihres Vaters und dem ständigen Wettstreit mit ihrer Schwester. Wir erleben, wie sie Archie, ihren späteren Ehemann kennen und lieben lernt und wie sie sich an ihre ersten Romane setzt. Wie sie alles für Ihren Mann und ihre Ehe tut und sogar ihr eigenes Kind hintenanstellt. Und in dem Teil, der in der Gegenwart spielt, versuchen wir, ihrem Verschwinden auf die Spur zu kommen. 11 Tage! Was ist passiert? Wo war sie?

Hier merkt man auch, wie geschickt es der Autorin gelingt, fiktionale mit biografischen Details zu mixen. Durch diesen Mix entsteht ein Bild, das total real wirkt. Die Grenzen verfließen so unbemerkt, dass man wirklich annehmen könnte, die Vermutungen der Autorin treffen die Realität! Genauso könnte ich mir vorstellen, hätte Agatha gehandelt. Was als fiktiv-biografischer Roman beginnt, steigt in der Spannung und bringt am Ende einen Plan, ein Spiel zum Vorschein, das verzwickt und undurchsichtig ist und perfekt zu Agatha Christies und ihren Krimis passt. Und auch wenn wir sicher nie herausfinden werden, was wirklich passiert ist, so fände ich diesen Ansatz doch mit am besten, weil er zeigt, wie gewieft die Agatha ist, wie sie schafft, sich selbst treu zu bleiben und wieder zu sich zu finden, indem sie ihr wahres Leben in einen Krimi verwandelt. Das Buch hat mich hineinversetzt in das England der 1920er Jahre und hat beim Lesen einfach Spaß gemacht. Vor dieser möglichen Option des Verschwindens könnte ich vor Agatha Christie nur den Hut ziehen, das wäre ein Kriminalfall par excellence!

Fazit:
Mit dem dritten Teil ihrer Romanserie über die starken Frauen der Weltgeschichte widmet sich Marie Benedict „Mrs Agatha Christie“. Teils biografisch, teils fiktional erzählt sie vom Leben und Werden der Kriminalautorin und insbesondere von den 11 Tagen, die diese im Jahr 1926 verschwunden war. Bis heute sind dieses Verschwinden und ihr Wiederauftauchen mysteriös und geheimnisumwittert. War es ein PR-Gag? War es eine psychische Ausnahmesituation? Ich muss ganz ehrlich sagen, die Version, die uns die Autorin erzählt ist voller gewiefter Spannung, ein Kriminalfall, in dem Agatha selbst die Hauptrolle spielt – eine Version, die mir von allen Möglichkeiten am besten gefällt.

5 Sterne für dieses Buch, das mich perfekt unterhalten hat!

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Noch spannender als der 1. Teil und ein erschreckend realer Hintergrund

Der dreizehnte Mann
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Worum geht’s?
Die Journalistin Anja Liebig kommt mit Timo Krampe in Rocco Eberhards Anwaltskanzlei, um mit seiner Hilfe den verschollenen Pflegebruder von Krampe zu finden. Rocco, der auf Strafverteidigungen ...



Worum geht’s?
Die Journalistin Anja Liebig kommt mit Timo Krampe in Rocco Eberhards Anwaltskanzlei, um mit seiner Hilfe den verschollenen Pflegebruder von Krampe zu finden. Rocco, der auf Strafverteidigungen spezialisiert ist, weiß zunächst nicht, was er von dem Fall halten soll. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und ein hochrangiger Politiker wird an den Pranger gestellt.

Meine Meinung:
„Der 13. Mann“ (Droemer Knauer, März 2022) ist der zweite Teil der Justiz-Krimi Reihe um den Anwalt Rocco Eberhard und den Rechtsmediziner Justus Jarmer aus der Feder des Autorenduos Florian Schwiecker und Michael Tsokos. Schon der erste Teil war spannend und mitreißend, aber dieses Buch toppt das erste nochmals deutlich. Es macht Spaß zu lesen, wie das Autorenduo die Ermittlungen vor dem Prozess aufbaut und den LeserInnen damit Einblicke in die Tätigkeiten von Anwälten, Staatsanwaltschaft und Privatdetektiven gibt, auch wenn in der Realität meist alles deutlich bürokratischer abläuft. Hier haben Schwiecker und Tsokos es wieder geschafft, mich mit einzubeziehen und mich als Teil des Ermittlerteams zu fühlen.

Zudem sind die Charaktere einfach einzigartig. Und bei dieser Serie fallen mir immer wieder die für mich doch ausgefallen wirkenden Namen auf. Rocco, Justus Jarmer, Claudia Spatzierer – anders und doch einprägsam. Und mit Claudia trifft Rocco in diesem Teil seine alte Jugendliebe wieder. Ich bin mir sicher, dass wir von ihr noch mehr lesen werden. Auch die Eigenschaften und Eigenarten der Protagonisten gefallen mir, z.B. Justus, der den Tick mit dem Stift hat. Ich kann sie alle lebendig vor mir sehen und mag das Team einfach. Und vielleicht dürfen wir auch Holland, den wir hier nur kurz erleben, wiedersehen. Auch er ein Charakter, der viel Potenzial hat!

Dann die Geschichte selbst. Es geht um das Granther-Experiment, das auf dem tatsächlich durchgeführten Kentler-Experiment aufbaut. Ein Experiment, bei dem bis in die frühen 2000er Jahre Kinder aus schwierigen Verhältnissen u.a. zu pädophilen Pflegevätern vermittelt wurden, um herauszufinden, ob sich dieses sog. schwierige Umfeld positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirkt. Was dabei herausgekommen ist, kann man sich denken und will es sich nicht vorstellen. Absolut grauenhaft! Basierend auf diesem Experiment baut das Autorenduo den Fall auf und wir dürfen miterleben, wie sie nach alten Akten suchen, wie Indizien und Beweise verschwinden und wie versucht wird, alles unter den Teppich zu kehren. Ein brandaktuelles Thema, damals wie heute. Aber nicht nur mit dem Experiment haben wir es zu tun, sondern auch mit einem Mord, der so verwickelt ist und ganz anders, als es zunächst scheint. Immer tiefer ziehen uns die Ermittlungen in einen Fall, der in einem Prozess mündet, der nochmals jede Menge Überraschungen und Plottwists für uns LeserInnen bereithält und bei dem am Ende fast alle Gerechtigkeit erleben dürfen. Wieder einmal ein gut recherchierter und spannend geschriebener Pageturner, der einfach nur Lust auf den nächsten Teil macht.

Fazit:
Mit dem Justiz-Krimi „Der 13. Mann“ schickt das Autorenduo Schwiecker und Tsokos ihr Ermittlerduo Eberhard und Jarmer auf ihren zweiten Fall, der wirklich spannend ist. Ich mag die Charaktere, alle sind authentisch, eigenwillig und lebendig und man möchte einfach nur Teil des Teams sein. Dann basiert dieses Buch auf dem tatsächlich stattgefundenen Kentler-Experiment, bei dem schwierige Kinder und Jugendliche u.a. zu pädophilen Pflegevätern vermittelt wurden. Ein brisantes, aktuelles und auch schreckliches Thema das hier perfekt in den Fall um einen Mord verwoben wird, der am Ende vor Gericht nochmal richtig Fahrt aufnimmt und uns auf den letzten Seiten mit mehreren spannenden Twists überrascht.

5 Sterne von mir für diesen unterhaltsamen und mitreißenden 2. Teil, ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Rocco und Jarmer!

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Anders aber literarisch unterhaltsam

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Worum geht’s?
Nach dem Selbstmord ihres Vaters zieht sich Dot zurück von ihrer Welt und ihren Träumen und lebt nur noch für ihre Arbeit im Fundbüro. Bis eines Tages ein älterer Herr kommt und die Tasche ...

Worum geht’s?
Nach dem Selbstmord ihres Vaters zieht sich Dot zurück von ihrer Welt und ihren Träumen und lebt nur noch für ihre Arbeit im Fundbüro. Bis eines Tages ein älterer Herr kommt und die Tasche seiner verstorbenen Frau sucht. Auf der Suche nach der Tasche findet Dot nicht nur diese, sondern auch sich selbst und ihr wirkliches Leben wieder.

Meine Meinung:
„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ von Helen Frances Paris ist ihr Debütroman und ein Roman, der anders ist. Den Schreibstil finde ich schon literarisch anspruchsvoll, aber auch empathisch und liebevoll. Allein die Überschriften, bei denen auf Etiketten in wenigen Worten die Inhalte der Kapitel auf den Punkt gebracht werden. Die Dinge, Ereignisse und Personen, die die Autorin beschreibt, sie bringt es auf außergewöhnlich Weise immer genau auf den Punkt.

In dem Buch begleiten wir Dot, die in einem Reisebüro arbeitet und fast wirkt, wie eine alte Dame in ihren Lodenklamotten, die aber noch recht jung zu sein scheint. Sie hatte einst einen Traum von ihrem Leben, aber durch den Selbstmord ihres Vaters hat sie diesen verloren. Bis Mr. Appleby auf der Suche nach der Tasche seiner verstorbenen Frau zu ihr kommt. Von da an dürfen wir Dot begleiten, erleben ihre Höhen und Tiefen, ihre Stimmungsschwankungen. Ihre Freude und ihre Verzweiflung und all diese Emotionen bringt die Autorin so perfekt mit Worten zum Ausdruck, wie man es selten lesen darf. Auch die Charaktere sind allesamt herzig, Dot, ihre Schwester Philippa, ihre demente Mum, aber auch die Leute aus dem Fundbüro – Anita, Big Jim und all die anderen. Einziger negative Punkt für mich sind die etwas seltsam anmutenden Szenen, wenn es doch etwas mystisch wird und die Geister der Vergangenheit auftauchen, das war so gar nicht meins. Aber ansonsten hat es mir unheimlich viel Spaß gemacht, Dot auf ihrer Reise durch das Land und auch auf ihrer Reise zurück zu sich selbst zu begleiten, mit ihr Dinge erleben zu dürfen wie den Tanzabend mit Anita, den Ausflug in das japanisierte B&B. Und zu sehen, dass verlorene Dinge nicht nur Dinge sind, sondern wie viele Erinnerungen und Emotionen oftmals mit diesen kleinen, unscheinbaren Gegenständen verbunden sind. Wie viele Geschichten darin stecken. Es hat wirklich Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Fazit:
Mit „Das Fundbüro der verlorenen Träume“ schreibt Helen Frances Paris ihr Romandebüt in einer wundervollen Sprache. Unglaublich treffend wählt sie ihre Worte und Sätze und macht damit Gefühle und Augenblicke greifbar und lebendig. Ich mochte Dot und es hat mir Freude gemacht, mit ihr gemeinsam auf die Reise zu gehen und fündig zu werden. Bis auf ein paar Szenen zwischendurch, wenn es etwas mystischer wurde, was für mich nicht ganz in das Buch gepasst hat, hatte ich viel Freude beim Lesen und bin schon sehr gespannt auf die weiteren Bücher der Autorin.

4 Sterne von mir für diesen liebevollen Roman.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Eindrucksvoll und unvorhersehbar

Das verschlossene Zimmer
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Worum geht’s?
Krakau 1939: Marie wächst nur mit ihrem Vater auf. Sie kennt ihre Mutter nicht und ihr Vater weigert sich, über sie zu sprechen. Auf der Suche nach ihr begegnet sie ihrem Jugendfreund Ben ...

Worum geht’s?
Krakau 1939: Marie wächst nur mit ihrem Vater auf. Sie kennt ihre Mutter nicht und ihr Vater weigert sich, über sie zu sprechen. Auf der Suche nach ihr begegnet sie ihrem Jugendfreund Ben wieder und die beiden verlieben sich. Obwohl der 2. Weltkrieg kurz vor dem Ausbruch steht und der jüdische Teil der Bevölkerung es immer schwerer hat, konvertiert Marie zum jüdischen Glauben, für ihre große Liebe Ben.

Meine Meinung:
„Das verschlossene Zimmer“ (Lübbe, Februar 2022) von Rachel Givney ist ein Roman, der genauso überraschend wie eindrucksvoll ist. Das Buch hat mich komplett in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil der Autorin hat mich in das Jahr 1939 hineinversetzt. Die Menschen, die Ortschaften, die einzelnen Viertel in Krakau – ich konnte alles direkt vor mir sehen. Dann immer wieder die Rückblicke in die Zeit, als Marie noch ein Baby war; es war einfach nur unglaublich.

Auch die Protagonisten selbst waren wie vom Leben selbst geschrieben. Man denkt zunächst: Ach ja, wieder ein historischer Roman bei dem eine Frau ihre Mutter sucht, aber dann ist alles ganz anders. Marie wuchs mir direkt ins Herz, ihr Vater Dominik, der alles für sie getan hat ebenso. Und Ben, Maries große Liebe, auch er ist wundervoll. Ebenso ihr guter Freund Lolek. Und gemeinsam mit diesen Figuren dürfen wir Marie auf der Suche nach ihrer Mutter begleiten. Erleben, wie schwierig es die Frauen in den 1930er Jahren hatten. Ihr Stand in der Gesellschaft und mit welchen Ansichten sie zu kämpfen hatten. Dann die Entwicklung von Medikamenten, das Gesundheitswesen der 1930er Jahre. Wir haben einen kurzen Einblick in den 1. Weltkrieg bekommen und in die Anfänge der Zeit mit Hitler und das alles aus polnischer Sicht. Und alles war so real, als wäre man wirklich dabei! Die jüdische Hochzeit, ich konnte den bunten Trubel direkt vor mir sehen. Zusammen mit Marie gingen meine Gefühle auf und ab und ich habe mit ihr gebangt und gehofft, mit ihr geweint und mich mit ihr gefreut.

Das Buch war wirklich sehr emotional und die Wendungen zum Schluss – absolut außergewöhnlich, damit hätte ich nie gerechnet! Rachel Givney zeigt, was Mutterliebe alles bewegen kann und schafft eine atemberaubende historische Kulisse mit wundervollen Charakteren in einer Zeit des Wandels, der Entbehrungen und der Hoffnung. Ich habe das Buch verschlungen und hätte Marie und Ben gerne weiter begleitet und erfahren, wie es auch mit Helena weitergeht. Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung – das würde ich mir sehr wünschen!

Fazit:
Mit „Das verschlossene Zimmer“ schafft Rachel Givney eine atemberaubende historische Kulisse im Krakau der 1939er Jahre. Alle Zeichen stehen auf Krieg und wir erleben den Beginn des Rassenhasses aus der polnischen Sicht. Daneben dürfen wir Marie begleiten, die auf der Suche nach ihrer Mutter ist, bekommen mit, wie schwierig es Frauen in dieser Zeit haben, sei es im Beruf oder im Studium, und um alles baut die Autorin so geschickt und spannend die Geschichte einer Mutterliebe, wie sie emotionaler und unerwarteter nicht sein könnte.

5 Sterne für diese wirklich außergewöhnliche Geschichte von der ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird!

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Am Anfang ein paar Längen, aber dann spannend und interessant

Jigsaw Man - Der tote Priester
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Worum geht’s?
Der Priester einer kleinen Kirche wurde brutal ermordet. 47 Messerstiche. Wer hatte so einen Hass auf den Mann Gottes und warum? Was steckt hinter der Fassade? Als DI Anjelica Henley den ...

Worum geht’s?
Der Priester einer kleinen Kirche wurde brutal ermordet. 47 Messerstiche. Wer hatte so einen Hass auf den Mann Gottes und warum? Was steckt hinter der Fassade? Als DI Anjelica Henley den Tatort in Augenschein nimmt, findet sie nicht nur die Leiche des Priesters, sondern auch noch einen jungen Mann, eingesperrt und gefoltert. Wer ist er und was hat der Pastor damit zu tun?

Meine Meinung:
Mit „Jigsaw Man – Der tote Priester“ (Lübbe, Februar 2022) schickt Nadine Matheson ihre DI Anjelica Henley auf ihren zweiten Fall. Wie schon beim ersten Band der Thrillerserie um Henley und ihr Team der Serial Crime Unit sticht auch hier zunächst das Cover des Buches ins Auge. Die verschobenen Mauersteine sind ein echter Hingucker. Leider hatte mich der erste Teil der Reihe doch etwas enttäuscht, was wohl auch daran lag, dass der Klappentext rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun hatte und ich mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen bin. Hier wusste ich jetzt, was auf mich zukommt und ich muss sagen: Im Vergleich zum ersten Teil hat sich die Autorin auf jeden Fall gesteigert. Vor allem was die Beschreibung der Opfer und Tatorte anging ein definitives Plus und wirklich richtig detailliert und grausam und ekelig – so muss es in einem guten Thriller in meine Augen sein!

Allerdings konnte ich auch hier mit den Protagonisten nicht ganz warm werden. Irgendwie sind mir alle sympathisch. Henley, Stanford, Pellacia und vor allem Ramouter – immer noch mein heimlicher Star des Buches. Aber ich habe ein bisschen das Gefühl, dass es einfach zu viele sind, denen die Autorin gerecht werden möchte und dadurch nicht gerecht werden kann. Vielleicht wäre hier der Fokus auf 2-4 Protagonisten besser.

Die Geschichte selbst hatte am Anfang in meinen Augen noch deutliche Längen. Aber ab der Mitte des Buches wurde es dann spannend. Mir hat der Ausflug in den Exorzismus gut gefallen. Am Anfang hatte ich schon ein paarmal in die Richtung gedacht und ich wurde nicht enttäuscht. Diese Szenen sind Nadine Matheson wirklich gut gelungen. Und auch die Twists am Ende, als sich alles immer und immer wieder nochmal änderte, hat mich überrascht aber es war ein gutes und ein logisches Ende. Was mir immer noch nicht ganz klar ist, ist, wer Jigsaw Man ist. Ist es Peter Olivier? Oder hat der Teil des Titels mit dem Buch nichts zu tun? Ich hoffe, hier bekommen wir im nächsten Teil noch ein bisschen mehr Infos. Wenn die Autorin ihren Schreibstil so beibehält, wie in der zweiten Hälfte dieses Teils, dann kann sie mich sicher doch noch von sich überzeugen! Wie gesagt, einige Längen am Anfang, die aber im hinteren Teil deutlich wieder wettgemacht wurden. Ein guter zweiter Teil mit Potenzial für mehr!

Fazit:
Auch „Jigsaw Man – Der tote Priester“ von Nadine Matheson fängt mit einigen Längen an, welche von der Autorin aber im hinteren Teil des Buches wieder wettgemacht werden. Wo ich am Anfang etwas kämpfen musste, so sind am Ende dann doch die Seiten nur so geflogen. Das Thema des Exorzismus fand ich spannend. Die Teufelsaustreibung, die Tatorte, die Opfer – all das hat die Autorin perfekt schaurig dargestellt. Auch die Rolle der Frau, vor allem einer farbigen Frau bei der Polizei war interessant und das Thema Rassismus und die Polizei. Gerade in Bezug auf Black Live Matters. Bei dem Team sollte die Autorin sich allerdings m.E. auf weniger Personen fokussieren, z.B. Ramouter – mein absoluter Liebling, Anjelica, Stanford und vielleicht noch Pellacia. So verlieren sich die Personen ein bisschen. Dennoch hat mich dieser Teil auf jeden Fall deutlich mehr begeistert, als der erste und wenn der dritte Teil mit der zweiten Hälfte dieses Thrillers mithält, dann bleibe ich definitiv bei dieser Serie.

Gute 3 Sterne von mir und ich hoffe, es geht so spannend weiter, wie dieses Buch aufgehört hat!

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