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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2021

Unterirdische Spannung

Der Gräber
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Worum geht’s?
Die Lektorin Annika Granlund findet vor den Türen ihres Büros ein erdverschmiertes Manuskript, bei dessen Autor es sich laut Titelseite um den seit mehreren Jahren verschwundenen Jan Apelgren ...

Worum geht’s?
Die Lektorin Annika Granlund findet vor den Türen ihres Büros ein erdverschmiertes Manuskript, bei dessen Autor es sich laut Titelseite um den seit mehreren Jahren verschwundenen Jan Apelgren handelt. Kann es wirklich sein, dass er hinter dem Buch steckt? Und woher kommen die Parallelen zum Fall des Gräbers, in dem die Kommissarin Cecilia Wreede ermittelt?

Meine Meinung:
„Der Gräber“ von Fredrik Persson Winter (Verlagsgruppe HarperCollins, Dezember 2021) ist ein Buch voller Spannung, in dem der Autor mit den Ängsten spielt, die viele LeserInnen seit ihrer Kindheit in sich haben. Wer kennt sie nicht, die Angst vor dem Weg in den dunklen Keller? Wer hat nicht schon im Dunklen Geräusche gehört oder sich Geräusche eingebildet? Und genau diese Ängste nutzt der Autor und bringt absolute Gänsehautmomente in den Thriller ein. Dabei lässt er uns LeserInnen nur wenige Momente, in denen wir durchatmen können. Zu hoch ist und bleibt die Spannungskurve und vor allem die Teile, in der uns Winter in die Vergangenheit führt und die, in denen er aus Sicht des Gräbers schreibt, waren genial.

Auch aus der Sicht von Annika durften wir lesen. Ich fand ihre Entwicklung besonders spannend. Angefangen von Ihren Wünschen bis hin zu dem Wahn, dem sie verfällt. Ein bisschen blieb sie für mich menschlich ein Rätsel – ich hoffe, ihrem Mann ergeht es da besser. Auch Cecilia und ihr Partner Jonas waren ein authentisches und gutes Team. Obwohl ich so richtig mit keinem der Charaktere warm geworden bin. Dennoch haben mir alle sehr gut gefallen. Besonders der Gräber und was dahintersteht, das war für mich die größte Überraschung!

Ebenso der Aufbau der Story. Der Schreibstil und die Geschichte gingen unter die Haut. Der Autor hat uns langsam hineingeführt, immer tiefer sind wir in die Ermittlungen und Geschehnisse eingetaucht bis es dann immer spannender und spannender wurde und wir am Ende dem Gräber gegenüberstanden – diese letzte Szene hat mir besonders gut gefallen. Nicht so gut gefallen haben mir die Wesen, die doch etwas mythisch anmuteten und die bei dem Ende gar nicht notwendig gewesen wären. Dennoch, allein die Idee dahinter und auch die Umsetzung waren für mich absolut gelungen und das Buch hat mich mehr als gut unterhalten und ich kann es nur weiterempfehlen!

Fazit:
„Der Gräber“ von Fredrik Persson Winter ist ein Thriller, der unter die Haut geht. Der Schreibstil ist mitreißend, die Charaktere sind authentisch und die Idee einfach nur genial. Wir wurden langsam in die Ermittlungen eingeführt und die Spannung wuchs fast ins Unermessliche, bis wir endlich vor dem Gräber standen – in einem Szenario, das für mich total unvorhersehbar und gruselig war. Aber zugleich war dieses Schlussszenario absolut außergewöhnlich und auch einfach perfekt. Nur die Wesen hätte es aus meiner Sicht nicht gebraucht, ohne diese wäre das Buch noch besser gewesen.

4 sehr gute Sterne von mir für diese außergewöhnliche Idee, die Kindheitsängste hervorbringt!

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Ein Jugendbuch, das auch Erwachsene die Luft anhalten lässt

Vollendet – Die Flucht
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Worum geht’s?
Connor ist 16, als seine Eltern ihn für die Umwandlung freigeben. Sein Körper soll in einem Ernte-Camp ausgeschlachtet und die Organe und Körperteile zur Transplantation gegeben werden. Und ...

Worum geht’s?
Connor ist 16, als seine Eltern ihn für die Umwandlung freigeben. Sein Körper soll in einem Ernte-Camp ausgeschlachtet und die Organe und Körperteile zur Transplantation gegeben werden. Und zwar nicht erst nach seinem Tod, sondern sofort. Doch Connor möchte sich nicht mit seinem Schicksal abfinden.

Meine Meinung:
„Vollendet – Die Flucht“ von Neal Shusterman (FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch, November 2021) ist der erste Teil der „Vollendet“-Serie um Connor. Obwohl das Buch für Jugendliche ist, hat es mich genauso gefesselt. Der Schreibstil des Autors geht unter die Haut. Die Bilder, die er entwirft, sind absolut real. Obwohl es hier um eine dystopische Wirklichkeit geht, ist es doch ein so perfekt entworfenes und beschriebenes Szenario, als würden wir einen Blick in unser aller Zukunft werfen.

Connor und Risa sind wohl Hauptprotagonisten in diesem Band. Sie gefallen mir gut. Obwohl sie ganz eigene Charaktere sind, können sie doch gut zusammenarbeiten und bilden ein harmonisches Team. Auch Lev, das Zehntopfer, mochte ich. Er ist so kontrovers, erst so schicksalsergeben und dann gegen alles; er hat in diesem Teil wohl die größte Entwicklung durchgemacht.

Die Idee hinter dem Buch ist so grausam wie genial. Die Ernte-Camps, wie kommt man nur auf so eine Idee? Die Regeln, die nach dem Krieg erschaffen wurden. Die Erzählung des Admirals, wie es zu diesen neuen Regeln und Gesetzten kam. Dann die Geschichte um Connor, wir konnten ihn auf seiner Flucht begleiten. Sind mit ihm auf den Friedhof geflogen. Waren mit ihm im Ernte-Camp und irgendwie bin ich im Verlauf des Buches fast ein Teil der Clique geworden. Was mir auch gut gefallen hat, war das Storchen, das hat mich wirklich schmunzeln lassen. Wobei es mir allerdings ein paarmal doch zu sehr breitgetreten wurde und dadurch vermeidbare Längen gab. Aber: Die Geschichte ist genauso spannend wie phantasievoll und nicht nur für Jugendliche ein absolutes Lesevergnügen und mit dem Fest im Garten des Admirals sowie dem Wiedersehen auf dem Friedhof gab es zwei Schlussszenen, die zu Herzen gingen.

Fazit:
Mit dem ersten Teil seiner Vollendet-Reihe „Vollendet – Die Flucht“ bringt Neal Shusterman ein ebenso spannendes wie phantasievolles Buch auf den Markt, das nicht nur für Jugendliche ist. Die Charaktere gefallen mir, die Entwicklung, die sie im Laufe des Buches machen, ist toll dargestellt. Und dann die Idee um die Ernte-Camps und die Welt der Zukunft; absolut genial, wie man auf so eine Idee kommen kann und brillant vom Autor umgesetzt. Das Buch war spannend und emotional und ich habe mich mit Connor auf der Flucht gehetzt gefühlt und konnte mich auch sonst perfekt in die Emotionen hineinversetzen. Bis auf einige wenige Längen ein mehr als gelungener Einstieg in eine dystopische Reihe, die Spannung, Fantasie und ein bisschen Science-Fiction perfekt in sich vereint.

4 Sterne von mir und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Connor, Risa, Lev und all den anderen weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Wenn die Vergangenheit dich einholt und dein Leben ändert

Mutterliebe
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Worum geht’s?
Als die psychiatrische Anstalt Nazareth geschlossen wird, nutzen Marianne und Jesse das verfallene Gebäude für heimliche Treffen. Sie dringen immer tiefer vor und stoßen im Archiv auf Unterlagen, ...

Worum geht’s?
Als die psychiatrische Anstalt Nazareth geschlossen wird, nutzen Marianne und Jesse das verfallene Gebäude für heimliche Treffen. Sie dringen immer tiefer vor und stoßen im Archiv auf Unterlagen, die ihr Leben verändern. Und nicht nur ihr Leben, sondern auch das Leben der Generation nach ihnen.

Meine Meinung:
Der Roman „Mutterliebe“ von Erin Kelly (S. Fischer Verlag GmbH, 2021) ist ein absoluter Spannungsroman. Die Autorin erzählt aus drei unterschiedlichen Sichten und führt uns ins Jahr 1958, die 1980er Jahre und ins Jahr 2018. Der Schreibstil gefällt mir besonders gut. Das Buch ist leicht zu lesen und geht dennoch tief unter die Haut. Die Beschreibungen der Autorin der Gebäude, des Ortes, der Menschen und der Emotionen sind einfach unglaublich, es ist, als würde man sich einen Film anschauen! Besonders die Szene in Nazareth im Glockenturm – erschreckend realistisch!

Besonders fasziniert hat mich die Geschichte von Helen im Jahr 1958, als Nazareth noch in Betrieb war. Erin Kelly hat die Psychologie und die psychiatrischen Behandlungen und Therapien wiederaufleben lassen. Die Elektroschocks, wie Menschen gegen ihren Willen behandelt wurden, es war erschreckend und fesselnd zugleich. Die Patientinnen – absolut authentisch dargestellt. Norma, der wir später wiederbegegnen; ich hatte Gänsehaut! Dann die Jugend von Marianne und Jesse, wie sie sich in dem verfallenden Gebäude treffen, das Archiv und die Patientenunterlagen finden, mit denen alles beginnt. Und später die Gegenwart, erzählt aus der Sicht von Honor, Mariannes Tochter, die an Borderline leidet. Auch ihr Leben ist faszinierend und erschreckend zugleich. Und die Verbindungen, die die Autorin zwischen diesen Personen zieht, sind absolut krass. Es war so fesselnd und ich konnte mich absolut fallenlassen und diese Reise durch die Jahrzehnte miterleben, als wäre ich vor Ort gewesen!

Am Anfang wusste ich nicht, worum es geht, was hinter allem steckt, alles war irgendwie verworren und dennoch war eine unterschwellige Spannung greifbar und ich musste einfach weiterlesen. Wie die Autorin dann die Leben der Protagonisten verbunden hat durch die Ereignisse der Vergangenheit, den Unfall, die weiteren Geschehnisse – es war so unheimlich fesselnd und mitreißend. Und besonders gut hat mir das Ende gefallen. Honor. Baby Clay. Ein Ende, das alles wieder auf Anfang setzt. Eine Mutterliebe, die schützen möchte, um Unheil zu verhindern, die aber durch Verschweigen alles schlimmer macht und alles ändert. Dieses Buch war das erste, das ich von Erin Kelly gelesen habe, aber sicher nicht das letzte!

Fazit:
Mit „Mutterliebe“ schreibt Erin Kelly einen Spannungsroman, der es wirklich in sich hat. Wir reisen mit ihr ins Jahr 1958 und erleben mit, wie es Helen in Nazareth ergeht. Wie mit Patienten in psychiatrischen Anstalten umgegangen wird. Sie werden gefesselt, bloßgestellt, Elektroschocktherapien ausgesetzt. Dann gehen wir weiter in die 1980er Jahre. Marianne und Jesse finden zueinander und werden schließlich durch ein schreckliches Geheimnis lebenslang miteinander verbunden. Und das Buch endet in der Gegenwart bei Honor, der Tochter von Marianne. Doch ist mit der Gegenwart wirklich Schluss oder beginnt hier alles wieder dort, wo das Schicksal seinen Lauf nahm?

4 Sterne von mir für diesen fesselnden Spannungsroman!

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Eine ebenso spannende wie erschreckende Utopie

Q
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Worum geht’s?
Menschen werden nicht mehr durch ihr Selbst bestimmt, sondern durch den sog. Q-Wert. Was du machst, was du darfst, wer du bist – alles steckt in der Zahl hinter diesem Wert. Als Elenas 9-jährige ...

Worum geht’s?
Menschen werden nicht mehr durch ihr Selbst bestimmt, sondern durch den sog. Q-Wert. Was du machst, was du darfst, wer du bist – alles steckt in der Zahl hinter diesem Wert. Als Elenas 9-jährige Tochter durch einen Test fällt, wodurch ihr Q-Wert abfällt und sie auf eine Schule für wertvollere Familien in Kansas gesteckt wird, folgt Elena ihr und kommt schrecklichen Machenschaften auf die Spur.

Meine Meinung:
Der dystopische Roman „Q“ von Christina Dalcher (S. Fischer Verlage GmbH, 2021, Übersetzerin Michaela Grabinger) ist ein absolut spannendes Buch. Die Autorin nimmt Bezug auf die Eugenik im Dritten Reich, die laut der Autorin bis in die 1970er Jahre noch ähnlich praktiziert wurde. Mich hat das Bewertungssystem zudem ein bisschen an China erinnert, das seinen Bürgern ein ähnliches System aufgezwungen hat. Der Schreibstil der Autorin war flüssig und leicht, aber auch intensiv und mitreißend. Mir haben auch die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gut gefallen.

Elena und Freddie waren mir total sympathisch. Auch, dass Elena für ihre Tochter alles aufgibt, ihr Leben und sogar ihre Gesundheit. Das ist wahre Mutterliebe. Und Elenas Oma hatte ich direkt ins Herz geschlossen, ebenso Lissa und Ruby Jo. Elenas Oma lag gar nicht so falsch mit ihren Vermutungen. Auch die anderen Charaktere waren gut dargestellt, z.B. Elenas Mann Malcolm. Die Veränderung, die wir bei ihm erlebt haben war absolut erschreckend. Vor allem auch in Bezug auf die Rückblicke.

Die Geschichte selbst war total mitreißend. Das Thema ist immer noch aktuell, auch im Hinblick auf Social Media. Alles wird immer mehr durch „Likes“ und dadurch bestimmt, welchen Wert man scheinbar nach außen hin hat. Und Christina Dalcher erweitert diesen Wert in ihrem Buch noch. Wir bekommen mit, wie die Wurzeln des Q-Wert entstehen. Wie langsam aber immer intensiver versucht wird, die perfekten Menschen zu bilden und welche erschreckenden Ausmaße das alles annehmen kann. Das Buch öffnet einem die Augen, wie schnell Dinge passieren können, die man gar nicht möchte. Die Idee, die Geschichte dahinter und die Umsetzung haben mir wirklich sehr gut gefallen, auch wenn ich mir an einigen Stellen mehr Tiefe und detailliertere Hintergrundinformationen gewünscht hätte. Ich fand es spannend, mitzuverfolgen, wie Elena, Lissa und Ruby Jo ermittelt haben und wie investigativer Journalismus Dinge ans Licht bringen und verändern kann. Wie wichtig Wissen für die Menschen ist! Und ganz besonders der finale Showdown, als die Spannungskurve nochmals richtig anstieg und es um alles geht. Ich habe so mit Elena mitgefiebert, ihr nur das Beste gewünscht. Schade, dass das Buch nicht länger war!

Fazit:
Mit „Q“ schildert Christina Dalcher eine absolut spannende und unglaublich erschreckende Dystopie, die aufzeigt, wie schnell sich Dinge ändern können. Sie setzt hierzu das Thema Eugenik ein, aber wir bekommen auch Einblick in den investigativen Journalismus. Mir gefällt es, dass die Autorin sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit in ihren Roman mit einbezieht und wir so miterleben dürfen, wie ein schreckliches System entsteht, Leben verändert und beeinflusst werden. Und besonders gut haben mir die Protagonisten gefallen; die sympathischen wie Elena, Lissa, Ruby Jo ebenso wie auch die unsympathischen Charaktere. Es war ein Erlebnis, Elena auf ihrer Fahrt nach Kansas zu begleiten und alle Entwicklungen mit ihr miterleben zu dürfen. Teilweise hätte ich mir ein bisschen mehr Hintergrundinformationen oder Tiefe gewünscht, aber das Buch war spannend, bis zum Ende und das Thema hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht.

4 Punkte von mir für diese spannende und ungewöhnliche, aber auch erschreckende Utopie!

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Ein interessanter Fall mit unheimlichen Verwicklungen

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Worum geht’s?
Die Agentin des Literaturverlags Winterscheid wird vermisst und tot aufgefunden. Gleichzeitig tauchen verschiedene Auszüge aus einem Tagebuch bei den Familienmitgliedern und Bekannten der ...

Worum geht’s?
Die Agentin des Literaturverlags Winterscheid wird vermisst und tot aufgefunden. Gleichzeitig tauchen verschiedene Auszüge aus einem Tagebuch bei den Familienmitgliedern und Bekannten der Familie Winterscheid auf. Wie hängt das alles zusammen und was hat es mit dem Manuskript von Carl Winterscheids Mutter auf sich, die sich vor 30 Jahren von einem Balkon gestürzt hat? Pia Sander und Oliver von Bodenstein nehmen die Ermittlungen auf, die sie schnell in eine grausame Vergangenheit führen.

Meine Meinung:
„In ewiger Freundschaft“ von Nele Neuhaus ist der 10. Kriminalroman um Sander und von Bodenstein. Bald 3 Jahre mussten wir auf die Fortsetzung warten, die mich leider nicht ganz so begeistert hat, wie der 9. Fall. Dennoch beginnt das Buch spannend im unverkennbaren Stil von Nele Neuhaus. Wie wir es von der Autorin kennen, legt sie jede Menge falsche Spuren, hat von Anfang an viele lose Fäden, die scheinbar ins Nichts führen und dann doch in einem logischen Ganzen enden und sie hält ihre LeserInnen bis zum Ende auf Trab.

Gut gefällt mir an diesem Teil, dass durch die Verwicklungen in der Geschichte selbst auch bei von Bodenstein und Dr. Engel Gefühle und Ereignisse zutage treten, die beide noch menschlicher machen. Durch die wir beide noch näher kennenlernen dürfen und besonders Dr. Engel wird mir von Teil zu Teil immer sympathischer. Von Bodenstein steht vor einer zweiten gescheiterten Ehe und seine Ex-Frau Cosima ringt um ihr Leben. Diese Charaktere habe ich schon ins Herz geschlossen und auch die Familie Winterscheid und ihre Bekannten und Angestellten – vor allem die sog. Ewigen – sind gelungene Charaktere. Sie passen perfekt, sind authentisch und besonders von Carl Winterscheid und Julia Bremora hätte ich gerne noch mehr gelesen.

Die Geschichte mit von Bodenstein und Cosima ging mir besonders zu Herzen. Ebenso die Geschichte von Hausmeister Bär und dem Au-Pair-Mädchen. Überhaupt gab es in diesem Teil einige Nebenstränge, die sehr emotional waren und einen auch gefühlsmäßig mitgerissen haben. Die Geschichte selbst war spannend, der Wechsel in den Zeiten, die Idee dahinter und die versteckten Geheimnisse, das war wirklich gekonnt von der Autorin aufgebaut und umgesetzt, auch wenn das Buch für mich teilweise doch Längen aufwies, die in meinen Augen unnötig waren. Dennoch war es spannend mit vielen Plottwists, interessanten Charakteren und besonders die Nebengeschichten, das Emotionale haben es für mich herausgerissen. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Fall.

Fazit:
„In ewiger Freundschaft“ von Nele Neuhaus ist der 10. Kriminalfall für Pia Sander und Oliver von Bodenstein und gleichzeitig wohl auch der emotionalste Teil mit jeder Menge schöner und schicksalhafter Nebengeschichten, die mir wirklich sehr gut gefallen haben. Auch der Fall selbst war gut aufgebaut, wirklich verzwickt und mit Handlungssträngen, die bis in die 1980er Jahre zurückgingen und sich in der Zukunft wieder getroffen haben. Teilweise waren mir die Ausführungen zwar etwas zu langatmig und das Buch konnte mit dem Vorgänger Band 9 nicht ganz mithalten, aber dennoch haben mir das Buch, der Fall, der Schreibstil und insbesondere die vielschichtigen Protagonisten sehr gut gefallen.

4 Sterne von mir und ich bin gespannt auf den nächsten Teil!

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