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Veröffentlicht am 03.10.2020

Ein beeindruckendes Buch über eine beeindruckende Frau – fesselnd bis zum Ende!

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne (Ikonen ihrer Zeit 2)
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Worum geht’s?
Die bewegende Lebensgeschichte von Audrey Hepburn von Ihrer Kindheit in den Niederlanden während des Krieges über ihre Karriere als Schauspielerin bis hin zu ihrem glücklichen Ende mit Robert. ...

Worum geht’s?
Die bewegende Lebensgeschichte von Audrey Hepburn von Ihrer Kindheit in den Niederlanden während des Krieges über ihre Karriere als Schauspielerin bis hin zu ihrem glücklichen Ende mit Robert. Das Porträt einer Ikone unserer Zeit.

Meine Meinung:
„Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne“ von Juliana Weinberg ist ein beeindruckendes Buch. Ich konnte es nicht aus der Hand legen und habe es tatsächlich am Stück durchgelesen – alle 617 Seiten! Nicht nur gelesen, sondern verschlungen! Die Autorin hält sich weitgehend an die Biografie von Audrey Hepburn, bringt aber durch Ihre Worte unheimlich viel Gefühl und Emotionen mit in das Porträt der schüchternen und zurückhaltenden Schauspielerin. Sie schafft es gekonnt, das Leben von Audrey Hepburn darzustellen und den Leser mitzunehmen auf eine Reise in die Vergangenheit.

Man liest nicht nur, sondern Juliana Weinberg schafft es, dass man Audrey erlebt. In sie hineinversetzt wird. Die Entbehrungen des Krieges, die harte Arbeit auf der Ballettschule bei Madame Rambert, die Enttäuschung, die Schule verlassen zu müssen. Durch ihre Augen und durch ihr Herz erlebt man den Aufstieg zur Hollywood-Ikone mit. Fühlt mit ihr, wenn sie erst mit Mel, dann mit Andrea die Liebe findet – und wieder verliert. Die Fehlgeburten – es bricht einem das Herz. Dann wiederum fühlt man das Glück mit, wenn sie Mutter wird. Und am Ende, wenn sie Robert kennen und lieben lernt.

Auch die Freunde, für die sie da ist und die immer wieder für sie da sind. Givenchy, Gregory, Connie,… Freundschaften, wie sie jeder haben sollte.

Besonders beeindruckend dann auch das Ende des Buches, ihre Tätigkeit als UNICEF-Sonderbotschafterin, ihre Erkrankung. Audrey Hepburn ist eine starke und beeindruckende Frau. Und die Autorin hat es geschafft, diese Frau während dem Lesen wieder lebendig werden zu lassen!

Audrey Hepburns Worte: „Ich glaube daran, stark zu sein, wenn alles schiefzugehen schein. Ich glaube, dass glückliche Mädchen die hübschesten Mädchen sind. Ich glaube, dass morgen ein neuer Tag ist und ich glaube an Wunder“ (Seite 489) beschreiben wohl am besten ihre Stärke, ihren Optimismus und die Lebensfreude, die sie trotz allem immer wieder gefunden hat.

Fazit:
„Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne“ von Juliana Weinberg ist eines der beeindruckendsten Bücher über eine der beeindruckendsten Frauen, das ich bisher gelesen habe. Es hat mich von Anfang bis Ende gefesselt! Ich konnte mit Audrey mitfühlen, mitweinen, mitlachen – für mich eines der besten Bücher über Porträts von Ikonen unserer Zeit, das ich jemals gelesen habe und mit eines der besten Bücher 2020! Eine absolute Leseempfehlung von mir!

Vielen Dank für diesen unglaublich authentischen und fesselnden Roman!

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Veröffentlicht am 01.10.2020

China: Unterhaltsam, spannend, emotional und immer wieder überraschend!

China, wer bist du?
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Eine interessante Reise durch China auf der Suche nach dem Glück

Worum geht’s?
Simone Harre reiste 5 Jahre lang durch China und hat in dieser Zeit Menschen von unterschiedlichster Herkunft und in unterschiedlichsten ...

Eine interessante Reise durch China auf der Suche nach dem Glück

Worum geht’s?
Simone Harre reiste 5 Jahre lang durch China und hat in dieser Zeit Menschen von unterschiedlichster Herkunft und in unterschiedlichsten Berufen getroffen und interviewt und stellt uns 50 Porträts in ihrem Buch dar.

Meine Meinung:
In Ihrem Buch „China, wer bist du?“ stellt uns Simone Harre 50 Menschen vor, denen sie auf ihrer Reise durch China begegnet ist. An die Menschen selbst hat sie immer wieder die zwei gleichen Fragen, nämlich „Welche Blume möchtest du sein“ und „Ist das Glas halb voll oder halb leer“. So hat sie versucht, herauszufinden, was die Menschen bewegt, die es nicht gewohnt sind, offen zu reden oder Gefühle und Wünsche auszudrücken. Wie sie sich definieren, wer sie sind.

Bei der Vorstellung der einzelnen Personen hat sie ihren Schreibstil – vielleicht bewusst, vielleicht unbewusst – den jeweiligen Personen angepasst. War eine Person eilig, hektisch, unstetig, so war auch der Schreibstil bei dieser Person „schneller“. Die Sätze kürzer. Abgehackter. Das war zunächst für mich etwas irritierend, hat mich aber noch mehr in die jeweilige Person hineinversetzt. Insgesamt hat mir der Schreibstil gut gefallen. Es war sehr kurzweilig, einen kleinen Einblick in das Leben der einzelnen Menschen zu bekommen. Zu erfahren, was sie bewegt, was für sie Glück ist. Was sie erreicht haben und noch erreichen wollen.

Die Menschen dort selbst kamen mir sehr hektisch und immer suchend vor. Immer in Bewegung, kaum je ruhend oder in sich ruhend. Das Buch selbst hat mich teilweise motiviert, teilweise aber auch eine innere Unruhe in mir hervorgerufen. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Menschen dort niemals wirklich glücklich oder angekommen sind. Dass nur Reichtum wirklich glücklich macht, wenn man diesen hat, dann ist man aber trotzdem nicht glücklich sondern möchte Freiheit oder noch mehr Reichtum oder… – die meisten wissen es nicht!

Auch die Werdegänge bzw. die Entwicklung der einzelnen Charaktere sind sehr interessant, teils auch lustig. In China scheint es noch möglich zu sein, sich vom Tellerwäscher zum Millionär hochzuarbeiten. Doch viele gehen absichtlich den anderen Weg, z.B.: Vom IT-Hacker und Millionär zum Schweinezüchter.

Etwas schade fand ich lediglich, dass zu den einzelnen Porträts keine Zeitangaben gemacht wurden und ich war mir teilweise nicht sicher, ob die Personen chronologisch dargestellt wurden oder teils durcheinander. Da China sich so schnell wandelt, finde ich die Verbindung der Gedanken der Personen bzw. der Werdegänge der Personen und die jeweilige Zeit, in der die Autorin diese getroffen hat, doch wichtig. Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen und mir China und die Menschen dort gefühlt näher gebracht. Ein interessantes Land mit interessanten Menschen, das sich rasant weiterentwickelt. Wie die Menschen in ihm auch. Der große Unterschied zwischen den Menschen in den unterschiedlichen Regionen. Und eine große innere Unruhe und Hektik und ein immerwährendes Weiterstreben nach – ja, nach was? Nach dem Glück? Ruhe? Zufriedenheit? Ein Land, das wie die Menschen darin immer im Wandel ist und nach immer Höherem zu streben scheint.

Fazit:
Das Buch „China, wer bist du?“ von Simone Harre hat mir sehr gut gefallen. Es ist kurzweilig, interessant, bringt einen aber auch zum Nachdenken, was für einen selbst Glück bedeutet. Ich habe das Gefühl, China und vor allem die Chinesen jetzt besser zu verstehen. Einerseits ist alles hektisch und im ständigen Wandel begriffen, andererseits gibt es aber auch immer wieder Plätze der Ruhe. Ein sehr schönes Buch, das einem einige Menschen vorstellt, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein kleiner Einblick hinter verschiedene Türen, amüsant, emotional, nachdenklich aber auch ehrgeizig und motiviert.

Wer die Menschen in China besser kennen lernen möchte, der sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen!

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Dieses Buch wird dich nicht schlafen lassen!

Tanz in die Angst
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Worum geht’s?
Nach einem Überfall wird Sophie von Visionen heimgesucht. Visionen, die sie zurück in die Vergangenheit ihrer Mutter führen. War der Tod ihrer Mutter wirklich nur ein Unfall? Auf den Spuren ...

Worum geht’s?
Nach einem Überfall wird Sophie von Visionen heimgesucht. Visionen, die sie zurück in die Vergangenheit ihrer Mutter führen. War der Tod ihrer Mutter wirklich nur ein Unfall? Auf den Spuren der Vergangenheit macht sich Sophie auf die Suche nach ihren Großeltern und findet ein schreckliches Familiengeheimnis.

Meine Meinung:
„Tanz in die Angst“ von Hanna Zimmermann ist ein Psychothriller, der ab der ersten Seite mit deinen schlimmsten Alpträumen spielt. Die Spannungskurve bricht nie ab, während dem Lesen kommen Ängste aus der Kindheit vor dunklen Kellerräumen wieder in einem hoch und selbst am Ende, als man meint: „Jetzt ist alles gut!“ muss man sich fragen: „Ist wirklich alles gut?“.

Am Anfang dachte ich: Dunkle Keller, es ist spät, Clowns, gruselige Puppen – ok, die Klassiker aus den Horrorfilmen. Alles nichts Neues. Doch dann wurde ich von der Autorin wirklich überrascht. Sie schafft es, Klischees in neuem Licht erscheinen zu lassen und den Leser mit auf eine Reise – oder wohl eher einen Tanz - der Angst zu nehmen!

Man fiebert mit Sophie mit, die nach dem traumatischen Erlebnis stark bleibt, wieder aufsteht, weitermacht. Die sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit macht, nur um einmal mehr ihrem schlimmsten Alptraum gegenüberzustehen. Auch die Visionen, die sie auf ihrer Reise leiten – am Anfang mutet es etwas mystisch an, aber gerade diese Visionen bringen noch mehr Leben in das Buch und regen die Phantasie noch zusätzlich mit an. Diese Einschübe aus Träumen bzw. immer wieder auch aus dem was der Täter denkt und niederschreibt, haben mir sehr gut gefallen. Man hat dadurch immer wieder einen kleinen Blick in die Vergangenheit und die mögliche Zukunft bekommen und war gemeinsam mit Sophie am Rätseln, was hinter diesen Visionen wohl stecken mag.

Elisabeth hat mir besonders leidgetan. Was sie alles erleben musste von Kindheit an! Und wie können Eltern so grausam sein? Herbert, der Opa von Sophie und Vater von Elisabeth, wirkt erst wie der eingeschüchterte Pantoffelheld, der sich schicksalsergeben allem fügt, was seine Frau Martha, eine herzlose Person, von ihm und den anderen verlangt. Aber das Geheimnis, das er und Martha hüten, lässt auch ihn zu einem unsympathischen Protagonisten werden. Man hofft, dass er und Martha eine gerechte Strafe bekommen werden!

Auch die Rolle von Christian selbst hat mir gut gefallen, auch wenn man von ihm nur wenig erfahren hat. Er kam eher immer wieder über seine „Gedankenfetzen“ in dem Buch vor. Sehr verstörende Gedankenfetzen und man hofft, dass es solche Menschen nicht wirklich gibt – vor allem nicht in der Nachbarschaft!

Fazit:
Das Buch „Tanz in die Angst“ von Hanna Zimmermann hat mich positiv überrascht. Nachdem ich am Anfang noch dachte: „Zu viele Klischees“ waren es am Ende eben diese Klischees, die dem Buch seine Besonderheit gegeben haben und es zu einem Psychothriller gemacht haben, der einen dazu bringt, zweimal hinter sich zu schauen, ob sich wirklich niemand hinter einem im Schatten verbirgt… Ein Psychothriller, der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat!

Daher eine absolute Leseempfehlung für alle Fans von Psychothrillern: Ihr werdet dieses Buch verschlingen!

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Severn Oaks – eine heile Welt gebaut auf Lügen

Das Gift deiner Lügen
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Worum geht’s?
Vor einem Jahr starb Erica. Oder wurde sie ermordet? Ein plötzlich auftauchender Podcast will die Wahrheit enthüllen. Aber statt der Wahrheit kommen nur immer mehr Lügen ans Licht. Wer lügt? ...

Worum geht’s?
Vor einem Jahr starb Erica. Oder wurde sie ermordet? Ein plötzlich auftauchender Podcast will die Wahrheit enthüllen. Aber statt der Wahrheit kommen nur immer mehr Lügen ans Licht. Wer lügt? Wer sagt die Wahrheit? Und war der Tod von Erica wirklich ein Mord?

Meine Meinung:
In „Das Gift deiner Lügen“ erzählt die Autorin Jenny Blackhurst teilweise aus Sicht der ermordeten Erica von einer kleine Gemeinschaft im englischen Villenviertel Severn Oaks, in dem jeder jeden zu kennen glaubt. Geschickt schafft es die Autorin, einen in die Gemeinschaft hineinzuziehen, hinein in Netz aus Lügen. Am Anfang haben mich die vielen Charaktere etwas verwirrt, also wer zu wem gehört und wie wer mit wem zusammenhängt, aber ab dem 2. Drittel wird es dann einfacher. Ein bisschen erinnert die Geschichte allerdings an Desperate Housewives.

Für mich ist das Buch kein wirklicher Psychothriller, dafür fehlt mir dann doch die Spannung, der Nervenkitzel und das Gänsehaut-Feeling. Dennoch ist es ein spannendes Buch, bei dem man die ganze Zeit am Rätseln ist, was die Wahrheit ist, wer hinter dem Podcast steckt, wer wirklich lügt und wer etwas mit dem Tod an Erica zu tun haben könnte. Spannung ist also vorhanden. Dennoch würde ich das Buch eher in die Kategorie „Vorstadtkrimi“ einordnen. Nichtsdestotrotz wurde ich sehr gut unterhalten und am Ende ist alles ganz anders, als zu jedem anderen Zeitpunkt vermutet. Selbst im Epilog von Erica werden alle Erkenntnisse nochmals komplett über den Haufen geworfen. Dennoch war ich auch ein bisschen enttäuscht und hätte mir zum Ende hin doch etwas mehr erhofft.

Mit den Protagonisten wurde ich bis zum Ende nicht warm – was aber wohl auch nicht Sinn des Buches sein soll. Felicity war mir am Anfang sympathisch, was sich aber – wenn auch aus den falschen Vermutungen heraus – ziemlich schnell änderte. Aber auch als sich diese Vermutungen als falsch herausstellten, waren bereits so viele weitere Erkenntnisse über Lügen von und Geschehnisse mit ihr herausgekommen, dass keine Sympathie mehr aufkommen konnte.

Dann gibt es noch die Kaplans, die ihr ganzes Leben und ihren Ruhm auf einer Lüge aufgebaut haben. Eigentlich das Vorzeigepaar der Siedlung, doch auch hier alles mehr Schein als sein.

Und Harvey und Allen, die Polizisten. Sie wissen, dass mehr hinter dem Fall steckt und würden gerne ermitteln, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Aber ihnen sind von oben die Hände gebunden. Zwei sympathische Kämpfer für das Recht, die nicht kämpfen dürfen.

Am sympathischsten ist mir am Ende noch Miranda, die am Anfang etwas rechthaberisch und hinten rum gewirkt hat. Aber sie hat aus dem ganzen gelernt und wird am Ende authentischer und ehrlicher.

Fazit:
In der Kategorie Rache-Roman oder Vorstadtkrimi hätte ich diesem Buch definitiv 5 Sterne gegeben.

Allerdings ist es als Psychothriller eingestuft und wer Nervenkitzel und Gänsehaut erwartet, der wird hier leider enttäuscht. Dennoch ist „Das Netz deiner Lügen“ ein Buch, das mich gefesselt hat. Ein Buch, das man nicht aus der Hand legen möchte, weil es einen mit den ganzen Geschichten und Enthüllungen bis zum Ende in seinen Bann zieht und selbst am Ende ist alles doch anders, als man denkt. Ein Buch, dessen Lügen und Intrigen einen bis zum Ende gefesselt halten! Wer Gossip und Skandale mag, der ist hier genau richtig! Aber ein Psychothriller ist es nicht.

Ich werde auf jeden Fall mehr von dieser Autorin lesen und von mir eine klare Leseempfehlung für dieses Buch –wenn auch nicht als Psychothriller!

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Ein Buch über Traditionen und Werte, das zum Nachdenken anregt!

Das Haus an der Keizersgracht
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„Das Leben zu geben ist schwierig, das Leben zu leben ist schwieriger, aber das Leben zu lassen, das ist das schwierigste von allem“ (S. 226)

Worum geht’s?
Der Naturphilosoph Bram Wenksterman lebt in ...

„Das Leben zu geben ist schwierig, das Leben zu leben ist schwieriger, aber das Leben zu lassen, das ist das schwierigste von allem“ (S. 226)

Worum geht’s?
Der Naturphilosoph Bram Wenksterman lebt in einem Haus in der Keizersgracht, das seit Jahrhunderten in Familienbesitz ist. Nicht nur das Haus, auch seine Ehe, die Beziehung zu seiner Tochter und den übrigen Familienmitgliedern droht zu zerfallen. Nur der millionenschwere Schwiegervater könnte ihm helfen, aber nur, wenn er endlich seiner Tochter das Familiengeheimnis offenbart.

Meine Meinung:
Der Debütroman „Das Haus an der Keizersgracht“ von Rinske Hillen ist ein Buch, das die wahre Geschichte zweier Grachtenhäuser erzählt. Der Schreibstil ist etwas eigenwillig. Die Sätze sind teils wie unzusammenhängende Gedankenfetzen, die aber nicht unorganisiert wirken, sondern in ihrer Gesamtheit ein schönes Bild ergeben und einen zum Nach- und Weiterdenken anregen. In einer bildhaften Sprache setzt sie sich mit dem Sein und dem Ist auseinander, mit Traditionen, Weiterentwicklung, Erwachsensein und Erwachsenwerden. Ein Buch, das sich gut und flüssig liest und einen an einigen Stellen zum Schmunzeln, an anderen zum Grübeln bringt.

Die Charaktere selbst lernt man nur oberflächlich kennen, sich fühlen sich dennoch an wie Bekannte oder Leute aus der Nachbarschaft. Bram Wenksterman, der Naturphilosoph der an alten Traditionen, an dem Haus und alten Werten festhält und nicht loslassen kann. Er hängt an dem Haus seiner Ahnen und möchte nicht aufgeben, selbst als am Ende alles zusammenbricht.

Seine Tochter Amber, die – nachdem sie vom Tod ihres Zwillingsbruders erfahren hat – endlich loslassen kann und sich weiterentwickeln kann. Sie lebt mit der Vergangenheit aber hält nicht zwanghaft an ihr fest sondern lernt daraus und wird im Laufe des Buches selbstständig und erwachsen.

Veerle, die Mutter, die in die Psychiatrie kommt und aber endlich durch das Pflanzen des Apfelbaumes – so scheint es zumindest, man erfährt nicht mehr – die Trauerarbeit abschließen und „normal“ weiterleben kann.

Und Ella, die mit Bram, dem Mann ihrer Cousine Veerle, eine Beziehung eingeht aber erkennen muss, dass er nicht der Mann ist, für den sie ihn hält. Auch sie will mehr, sich weiterentwickeln, Erwachsen werden.


Fazit:
„Das Haus an der Keizersgracht“ von Rinske Hillen ist ein gelungenes Debüt. Einzelne Stellen hätte man sicher noch ausschmücken oder mehr zu den Protagonisten erzählen können, um hier bei den LeserInnen Sympathien oder Antipathien entwickeln zu können. Aber insgesamt ein Buch, das mich zum Nachdenken gebracht hat. Zum Nachdenken über das Leben, die Entwicklung, die Vergangenheit und die Zukunft. Ein gut zu lesendes aber auch sehr philosophisches Buch.

Wer gerne Dinge hinterfragt oder weiterdenkt, der ist hier genau richtig!

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