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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2023

Temporeicher Agententhriller

Seventeen
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Vergesst James Bond – dieser Mann ist gefährlicher! Sein Name tut nichts zur Sache. Er ist Seventeen, der beste Auftragskiller der Welt. Als sein „Agent“ ihm den Auftrag erteilt, seinen Vorgänger Sechzehn ...

Vergesst James Bond – dieser Mann ist gefährlicher! Sein Name tut nichts zur Sache. Er ist Seventeen, der beste Auftragskiller der Welt. Als sein „Agent“ ihm den Auftrag erteilt, seinen Vorgänger Sechzehn zu finden und zu ermorden, beginnt für den namenlosen Killer ein Kampf um Leben und Tod. Denn dieser gibt sich natürlich nicht einfach geschlagen und auch andere Killer wittern ihre Chance, selber an die Spitze zu kommen. Während Sechzehn um sein Leben kämpft erinnert er sich daran, wie er zu dem wurde, der er jetzt ist. Und er beginnt zu zweifeln.

Mit Seventeen hat der britisch-kanadische Drehbuchautor John Brownbow einen spannenden und äußerst temporeichen Thriller im Agenten- und Killer-Milieu geschrieben, der sich innerhalb kürzester Zeit zu einem wahren Pageturner entwickelt. Dieser Roman hat alles, was dazu gehört: Actionszenen, ein wenig Erotik und Liebe, schnelle Autos, viel Geld und einige blutige Szenen. Die Personen sind glaubwürdig, vor allem Seventeen ist trotz seines Berufes ein echter Sympathieträger.
Ich habe mich auf jeden Fall gut unterhalten gefühlt und freue mich schon darauf, dass ein Buch über seinen Nachfolger „Achtzehn“ im Entstehen sein soll.

Mein Fazit: Spannender und temporeicher Agententhriller. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Gesellschaftskritik mit Tiefgang und Ironie

Die spürst du nicht
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Zwei promintente und gut betuchte Familien aus Wien wollen ihren wohl verdienten Luxusurlaub in der Toskana verbringen. Die Tochter der Grün-Politikerin Elisa Strobl-Marinek nimmt eine Schulfreundin, die ...

Zwei promintente und gut betuchte Familien aus Wien wollen ihren wohl verdienten Luxusurlaub in der Toskana verbringen. Die Tochter der Grün-Politikerin Elisa Strobl-Marinek nimmt eine Schulfreundin, die 14-jährige Aayana Ahmed mit, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Während sich die Erwachsenen dem guten Leben und dem Prosecco hingeben, geschieht ein tragisches Unglück, dass gleich drei Familien in den Abgrund zieht.

Mit viel Ironie und Hang zum Satirischen zeichnet Daniel Glattauer in seinem neuen Roman ein pointiert skizziertes Sittenbild unserer heutigen Zeit. Die Reichen und Schönen auf der einen Seite, die fast Unsichtbaren, eben nicht-spürbaren auf der anderen. Und dazwischen die normale Gesellschaft, die Glattauer in Social-Media-Kommentar zu Wort kommen lässt. Da treffen Gutmenschen auf Nazis und auch sonst ist so ziemlich alles vorhanden. Dabei ist der Kern der Geschichte, genauer die Geschichte der Flüchtlingsfamilie Ahmed zwar recht nüchtern, aber gerade dadurch umso berührender erzählt, dass man diese Buch tatsächlich noch lange in sich spürt. Für mich jetzt schon ein Jahreshighlight!

Mein Fazit: Großartiger zeitkritischer Roman voller Ironie, der dennoch sehr berührt und zum Nachdenken einlädt. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Im Schatten der Patriarchin

Männer sterben bei uns nicht
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Ein Anwesen an einem See, 5 Häuser, von denen 4 bewohnt sind und eines nahezu unsichtbar dasteht, bewohnt ausschließlich von Frauen, das ist die Kulisse für den Roman von Annika Reich. Hier leben die Frauen ...

Ein Anwesen an einem See, 5 Häuser, von denen 4 bewohnt sind und eines nahezu unsichtbar dasteht, bewohnt ausschließlich von Frauen, das ist die Kulisse für den Roman von Annika Reich. Hier leben die Frauen einer Familie, die Männer sind nur Fußnoten, sind im Laufe der Zeit verschwunden, geduldet, um für Nachkommen zu sorgen und den Schein aufrechtzuerhalten. Über allem thront die Großmutter als Patriarchin, sie entscheidet, wer würdig ist, hier zu leben. Als die alte Dame stirbt treffen die Frauen dreier Generationen bei einer skurrilen Beerdigung zusammen: Luise, die Erbin, ihre verbannte Schwester Leni, ihre schöne Mutter, die Tante mit Cousine und die Schwester der Patriarchin, von deren Existenz Luise nichts wusste.

Selten ist es mir so schwer gefallen, über ein Buch zu schreiben. Diese schmale Büchlein ist in einer wirklich guten Sprache geschrieben, die Charaktere sind gut gezeichnet und authentisch. In Erinnerungen werden die Geschichten der unterschiedlichen Frauen erzählt. Es geht um Macht, Geld, Erwartungen und Verpflichtungen. Menschen, die sich gesellschaftlichen Zwängen unterordnen. Und es geht darum, was passieren kann, wenn man genau das nicht tut. Eines haben alle Frauen gemeinsam: sie unterdrücken oder vermeiden ihre Gefühle, denn Gefühle machen einsam. Ich hätte mir tatsächlich noch mehr Tiefe, mehr Einblicke in die Leben der Frauen gewünscht. So hat mich das Ende zunächst ratlos und mit gemischten Gefühle zurück gelassen.

Mein Fazit: ausgefallener feministischer Roman mit einem etwas unbefriedigenden Ende. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Siedlung der Außenseiter

Wolfskinder
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In einer beschauliche Bergregion, die zum Wandern einlädt, nur mit Mühe zu erreichen, liegt die Siedlung Jakobsleiter, die unter dem persönlichen Schutz des Bürgermeisters der nächsten Gemeinde steht. ...

In einer beschauliche Bergregion, die zum Wandern einlädt, nur mit Mühe zu erreichen, liegt die Siedlung Jakobsleiter, die unter dem persönlichen Schutz des Bürgermeisters der nächsten Gemeinde steht. Hier leben Außenseiter versteckt vor der Zivilisation, fast nur Männer, unter der Führung eines harten Priesters, der alles dafür tut, seine Schäfchen von der Stadt fernzuhalten. Drei Kinder gibt es in Jakobsleiter, die Teenager Jesse und Rebekka und die kleine Edith, die noch nie eine Schule von innen gesehen hat und wild mit einem Wolf aufwächst. Als Rebekka eines Tages spurlos verschwindet, verändert sich das Leben in der Siedlung. Denn sie ist nicht die einzige Frau, die in der Bergregion verschwand und auch die Bewohner von Jakobsleiter sind nicht, was sie zu sein scheinen.

Mit Wolfkinder hat Vera Buck einen spannenden Thriller mit interessantem Plot geschrieben. Der Anfang ist etwas langatmig, doch je tiefer man in die Geschichte vordringt, um so spannender wird es, auch durch einige überraschende Wendungen. Die Atmosphäre ist durchweg düster, man kann das karge Leben am Berg sehr gut nachvollziehen. Auch sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und die Sprache ist der jeweiligen Erzählperspektive angepasst. Und über allem steht die Frage wer ist hier wirklich gut und wer böse.

Mein Fazit: gelungener Thriller mit interessanter Grundidee. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 24.02.2023

Selbstjustiz in Hamburg

Stigma
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Als in Hamburg eine männliche Leiche gefunden wird, beginnt für die Ermittler „Milo“ Jagoda Milosevic und Vincent Frey die Jagd nach einem Serienmörder. Der Tote hatte eine schwarze Mülltüte über dem Kopf ...

Als in Hamburg eine männliche Leiche gefunden wird, beginnt für die Ermittler „Milo“ Jagoda Milosevic und Vincent Frey die Jagd nach einem Serienmörder. Der Tote hatte eine schwarze Mülltüte über dem Kopf und war zusätzlich mit einem Kabelbinder stranguliert worden. Als weiteres makabres Detail waren im die Augen herausgetrennt worden. Bald finden sich weitere Leichen mit ähnlicher Handschrift und alle haben sie eines gemeinsam: alle erscheinen nach außen als unbescholtene Bürger, doch sie alle standen im Verdacht, Sexualstraftäter zu sein. Selbstjustiz? Ein Rachefeldzug? Bei ihren Ermittlungen tauchen Milo und Vincent in die Abgründe der menschlichen Psyche und bringen sich selber in Lebensgefahr.

Mit ihrem Thriller Stigma haben die beiden Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer einen absoluten Pageturner geschrieben. Das ist spannend von der ersten bis zu letzten Seite und voller Wendungen und falscher Fährten. Für schwache Nerven ist dieser Roman nichts, dafür sorgen die ausgefallenen Morde und vor allem die immer wieder eingeschobenen Kapitel, in denen die sexualisierten Gewalttaten, derer sich die Mordopfer schuldig gemacht haben, erzählt werden. Besonders für Personen, die selbst einmal Opfer solcher Gewalttaten wurden, dürfte es schwer sein, so etwas zu lesen. Aber dieses Buch öffnet wieder einmal die Augen für die vielen großen und kleinen Taten, die tagtäglich um uns herum passieren und die bleibende Schäden verursachen.

Mein Fazit: superspannender Thriller, der lange nachhallt. Absolut lesenswert!

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