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Veröffentlicht am 27.12.2024

Auf der Suche nach der eigenen Vergangenheit

Stalker – Er will dein Leben.
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Eric Sanders könnte kaum glücklicher sein: gerade erst wurde ein Tatort mit ihm in einer Hauptrolle ausgestrahlt und Publikum und Kritiker sind begeistert von dem aufstrebenden Schauspieler. Da taucht ...

Eric Sanders könnte kaum glücklicher sein: gerade erst wurde ein Tatort mit ihm in einer Hauptrolle ausgestrahlt und Publikum und Kritiker sind begeistert von dem aufstrebenden Schauspieler. Da taucht in den sozialen Medien ein Fake-Account unter seinem Namen auf und Eric wird von einem mysteriösen Mann verfolgt. Schließlich werden seine Frau und sein Sohn entführt und der mysteriöse Stalker fordert von Eric, er soll in aller Öffentlichkeit gestehen, er sei nicht Eric Sander und er hätte ein Kind getötet. Fieberhaft versucht Eric, seine Familie zu retten und gleichzeitig, seine eigenen Vergangenheit zu erforschen.

Wieder hat Arno Strobel einen spannenden Thriller um ein interessantes Thema abgeliefert.
Leider konnte mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen, zu konstruiert und unglaubwürdig die Geschichte, kein Sympathieträger im gesamten Buch und einige Personen, die eingeführt wurden und dann nie wieder auftauchen, was zu offenen Enden und vielen Fragezeichen führt. Dabei ist das Thema wirklich gut gewählt und es gibt einige wirklich gute und nicht unbedingt vorhersehbare Wendungen. Das Ganze ist gewohnt gut geschrieben und bringt so gute Unterhaltung.

Mein Fazit: spannender Thriller mit ein paar Schwächen.

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Veröffentlicht am 27.11.2024

Im inneren Kreis der Faschisten

Die Mitford Schwestern
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1932 in London. Während sich in Europa der Faschismus erhebt zerbricht die Familie Mitford fast an den wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen. Die Mitfords – britische Adelige und mit Winston Churchill ...

1932 in London. Während sich in Europa der Faschismus erhebt zerbricht die Familie Mitford fast an den wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen. Die Mitfords – britische Adelige und mit Winston Churchill verwandt – hatten 6 Töchter, eine exzentrischer als die andere. Vor allem vier dieser Töchter stehen im Mittelpunkt des Romans: die Kommunistin Jessica, Diana, Liebling der High Society, die für einen handfesten Skandal sorgte, als se sich von ihrem Mann scheiden ließ um die Gefährtin Oswald Mosleys, Gründer der faschistischen Partei BUF, zu werden, Unity, selber Faschistin und glühende Verehrerin Adolf Hitlers und Nancy, die älteste, eine erfolgreiche Schriftstellerin, die vor allem durch ihren ironischen Schreibstil bekannt wurde.

Gut recherchiert beschreibt die Autorin, wie Diana und Unity in den engen Kreis um Adolf Hitler eintauchen und die Familie durch die politischen Kontroversen immer mehr auseinander driftet. Die Personen sind allesamt authentisch beschrieben, auch wenn keine wirklich ein Sympathieträger ist.
Man erfährt viel über die damalige Zeit, die Zustände, die in Groß-Britannien geherrscht haben und über die Rolle der Frauen bei den Nazis. Gleichzeitig werden auch Fragen aufgeworfen: wann ist man nur ein Beobachter, wann Mittäter. Wie würden wir selber in dieser Situation reagieren. Und erschreckenderweise merkt man beim Lesen, dass wir heute gar nichts so weit von den damaligen Umständen entfernt sind.

Mein Fazit: sehr interessanter gut geschriebener Roman über eine düstere Zeit und faszinierende Frauen. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Französischer Kolonialismus in den USA

La Louisiane
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Im Jahr 1720 werden 90 Frauen, alle Insassinnen bzw. Patientinnen der Salpêtrière in Paris, in die französische Kolonie La Louisiane in Amerika verschifft. Mehr oder weniger freiwillig treten die Frauen, ...

Im Jahr 1720 werden 90 Frauen, alle Insassinnen bzw. Patientinnen der Salpêtrière in Paris, in die französische Kolonie La Louisiane in Amerika verschifft. Mehr oder weniger freiwillig treten die Frauen, allesamt Ausgestoßene, in der Pariser Gesellschaft nicht erwünschte Wesen, ihren Weg in eine ungewisse Zukunft an. Ihre Bestimmung: französische Siedler heiraten und Kinder zur Welt bringen, um die neue Kolonie zu sichern. Einige überleben die beschwerliche Reise nicht, andere erreichen ihr Ziel und werden zum Spielball der Mächtigen und ihrer eigenen Ehemänner.

Sehr einfühlsam und poetisch beschreibt Julia Malye ein dunkles Kapitel französischer Kolonialgeschichte. Auch wenn nicht alles historisch verbürgt ist, bekommen wir einen guten Eindruck vom beschwerlichen Leben der ersten Siedler, besonders der Frauen, die oft der Willkür ihrer Ehemänner ausgeliefert waren. Dazu wird auch die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung und die Sklaverei thematisiert. Das ist berührend und bedrückend zugleich, die Atmosphäre ist immer stimmig, die Personen sind authentisch beschrieben.

Mein Fazit: interessanter, berührender und zugleich bedrückender historischer Roman. Sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Von Wölfen und Menschen

Lupus
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Jenny Rausch, Tierärztin und Wolfbeauftragte, macht eine schwere Zeit durch. Zuerst verschwindet ihr Vater Jo bei einem nächtlichen Jagdausflug, dafür wird ein Toter unter seinem Hochsitz gefunden. Dann ...

Jenny Rausch, Tierärztin und Wolfbeauftragte, macht eine schwere Zeit durch. Zuerst verschwindet ihr Vater Jo bei einem nächtlichen Jagdausflug, dafür wird ein Toter unter seinem Hochsitz gefunden. Dann reißt ein blutrünstiger Wolf 55 Schafe und bedroht Menschen. Und dann fängt die Kamera eines KI-gesteuerten Schutzzaunes der Firma Fenceattack einen Wolfmenschen ein. Als immer Menschen, die mit Fenceattack und Jenys Vater in Beziehung stehen, ermordet werden, ist klar, dass hier nicht nur ein wild gewordener Wolf sein Unwesen treibt.

Was wie ein Thriller beginnt entwickelt sich zu einem vielschichtigen Roman, der einige dunkle Geheimnisse der deutschen Geschichte behandelt. So führt uns Tibor Rode u.a. auf die Insel Riems und das dort ansässige Forschungsinstitut, in dem schon während dem Dritten Reich und der DDR-Zeit geforscht wurde. Ein stetig steigender Spannungsbogen und immer wieder eingeschoben Rückblenden sorgen dafür, dass man diesen rasanten Thriller kaum aus der Hand legen kann. Die Personen, allen voran Jenny und der Staatsanwalt Bach, sind authentisch und sympathisch, die Stimmung und Atmosphäre absolut stimmig. Und die Wölfe, diese wunderbaren, faszinierenden Tiere, würde ich am liebsten kennen lernen.

Mein Fazit: Spannender Thriller, in dem man auch viel Informationen über die deutsche Geschichte erhält und der gleichzeitig brandaktuell ist.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Ein Dorf voller skurriler Verdächtiger

Finster
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1986 – welch ein Jahr. Während Gorbatschow das Abrüsten vorschlägt, Modern Talking und die Münchner Freiheit die Charts beherrschen und im April die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl die Welt erschüttert, ...

1986 – welch ein Jahr. Während Gorbatschow das Abrüsten vorschlägt, Modern Talking und die Münchner Freiheit die Charts beherrschen und im April die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl die Welt erschüttert, verschwindet im kleinen Dörfchen Katzenbrunn im Odenwald mal wieder ein Junge von der Weinkerb. Der pensionierte Kommissar Stahl kehr daraufhin in das Dorf zurück, hat ihn doch der Fall des Greifers nie losgelassen. Und jetzt wittert er seine Chance, dieses Monster, das Jungen entführt endlich zu schnappen. In einem Dorf voller skurriler und suspekter Menschen gibt es für ihn nur einen Lichtblick: die reizende Gastwirtin Geli.

Eigentlich will ich gar nicht allzu viel über dieses Buch sagen, das muss man einfach selber lesen. Die Atmosphäre ist herrlich verstaubt, die 80er wieder zum Leben erwacht, das Dorf eigentlich fast schon tot, bis auf die psychiatrische Klinik und die Personen – ja, die Personen, die allesamt Geheimnisse haben und irgendwie verdächtig sind. Erzählt wird das kurzweilig und mit hohem Tempo dank sehr kurzer Kapitel, die immer aus der Sicht einer anderen Person erzählt werden. Die Spannung ist immer hoch, das Mitraten macht Spaß, an verdächtigen Gestalten mangelt es wahrlich nicht. Und es werden Erinnerungen wach, an die Zeit, in der ich selber als Teenager in einem Dorf gelebt und mit Vorliebe Brauner Bär geschleckt habe.

Mein Fazit: Richtig gute, spannende Unterhaltung. Klare Leseempfehlung.

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