Bedrückendes Familiendrama
Harz Bedrückendes Familien Drama
Liv ist ein kleines Mädchen, das bei ihren Eltern Jens und Maria auf dem Hof wohnt. Allerdings glauben die dänischen Inselbewohner, dass die Kleine ertrunken sei, ...
Bedrückendes Familien Drama
Liv ist ein kleines Mädchen, das bei ihren Eltern Jens und Maria auf dem Hof wohnt. Allerdings glauben die dänischen Inselbewohner, dass die Kleine ertrunken sei, weil ihr Vater sie als tot gemeldet hat. Somit lebt Liv in Einsamkeit, abgeschottet vom Rest der Welt, zwischen Bergen von Schrott und Müll, da Jens ein krankhafter Sammler ist.
Meine Meinung zum Buch:
Das Cover finde ich ziemlich ansprechend. Der Titel springt einem zwar förmlich ins Gesicht, aber das Gesamtpaket passt wunderbar zusammen. Auch im Blick auf die Geschichte.
Anfangs bin ich ziemlich schwer in die Geschichte rein gekommen. Durch die Rückblicke und teilweisen Zeitsprünge, war ich etwas verwirrt und habe mich schwer getan mit zu kommen. Es gab sehr viele Informationen, die ich erstmal im Kopf sortieren musste.
Um ehrlich zu sein, brauchte ich etwa ein Drittel bis die Geschichte mich wirklich abgeholt hat. Das „Warten“ hat sich aber gelohnt.
Ane Riel schreibt in einer Art und Weise, die enorm unter die Haut geht. Atmosphärisch bedrückend, aber auch in gewisser Weise gefühlvoll. Wenn man erst einmal in der Geschichte ist, geht sie einem wahnsinnig nah.
Die Figuren wirken sehr real und authentisch auf mich. Die kleine Liv wird mich wahrscheinlich noch eine Weile verfolgen.
Jens Haarder, Livs Vater, ist ganz besonders. Einerseits ist er sehr grausam, und dennoch kann ich ihn nicht direkt als bösen Menschen sehen. Er ist ein kranker Mann, der eigentlich nur das Beste für die Menschen will, die er liebt. Er ist geplagt von der Angst diese Menschen zu verlieren. Es ist sowohl traurig, wie auch beängstigend.
Kritisch muss ich bemerken, dass es in meinen Augen nicht zum richtigen Thriller reicht. Sicherlich sind verstörende Szenen enthalten, was zum Thriller passt, aber insgesamt war es für mich ein Familiendrama über krankhafte Liebe und Sucht, mit einem Hauch von Thrill. Dennoch ist „Harz“ packend auf seine eigene Art. Vielleicht mehr etwas für Fans der psychologischen Aspekte.
Es gibt keinen direkten Spannungsfaktor. Erst ganz am Ende kommt mehr Spannung auf, als Raould vom Wirtshaus, aufmerksamer wird.
Fazit: Wer einen typischen Thriller erwartet, wird enttäuscht. Aber wer lieber ein Buch mit Tiefgang und psychologischen Aspekten sucht, wird hier fündig. „Harz“ ist ein eigensinniger Roman mit Gänsehautstimmung. Auch wenn ich persönlich nicht ganz überzeugt werden konnte, würde ich das Buch dennoch weiter empfehlen. Ich gebe 3 ½ von 5 Sternen.