Cover-Bild Harz
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 08.07.2019
  • ISBN: 9783641207021
Ane Riel

Harz

Thriller
Julia Gschwilm (Übersetzer)

Liv ist seit dem sechsten Lebensjahr tot, ertrunken in der Brandung. Das zumindest lässt ihr Vater Jens die Behörden glauben. Jens ist ein krankhafter Sammler, getrieben von der Angst, seine einzige Tochter zu verlieren. Und so lebt Liv in der Einsamkeit eines Containers hinter dem Hof, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen und in Harz konservierten Tieren – ein sorgsam von der Außenwelt abgeschirmtes Leben, ein Leben in der Falle. Meisterhaft erzählt Ane Riel von einer scheinbar verkehrten Welt, in der aus Liebe Obsession wird und aus dem Wunsch nach Sicherheit tödliche Gefahr.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2019

eine außergewöhnliche Geschichte, bewegend und verstörend zugleich

0

Es wundert mich nicht, dass „Harz“ von Ane Riel in Skandinavien alle Krimipreise abgeräumt hat. Die Geschichte ist ebenso außergewöhnlich wie der eindringliche und zugleich einfühlsame Schreibstil der ...

Es wundert mich nicht, dass „Harz“ von Ane Riel in Skandinavien alle Krimipreise abgeräumt hat. Die Geschichte ist ebenso außergewöhnlich wie der eindringliche und zugleich einfühlsame Schreibstil der Autorin. Es gibt kaum ein Buch, dass mich derart zu Tränen gerührt hat, wie die letzten Kapitel dieses Buchs. Ich habe mich anfangs gefragt, ob ich es nicht eher als Roman einordnen würde, statt als Thriller, doch insbesondere gegen Ende nimmt die Spannung stark zu, die aus der psychologischen Dichte der Ereignisse und Umstände generiert wird.
Im Mittelpunkt steht die sechsjährige Liv, die in vielen Kapiteln aus der Ich-Perspektive die Geschichte schildert. Sie lebt mit ihrem Vater Jens Haarder, Mutter Marie und einigen Tieren auf einem abgeschiedenen Teil einer Insel. Offiziell hat ihr Vater sie seit ihrem sechsten Lebensjahr für tot erklären lassen, da er befürchten musste, die Behörden könnten sie ihm wegnehmen. Die Familie lebt isoliert auf der Insel, einzig Vater Jens hält zunächst noch über seine Geschäfte Kontakt zu Bewohnern der Hauptinsel, zieht sich jedoch zunehmend in sein Refugium zurück. Als Teenager hat Jens den unerwarteten Tod seines Vaters nicht verkraftet, zu dem er eine außergewöhnlich enge Bindung unterhielt. Er hat eine ausgeprägte Verlustangst entwickelt, sammelt unkontrolliert Gegenstände an und versucht tote Lebewesen in Harz zu konservieren wie die in Bernstein eingeschlossene Ameise, die er von seinem Vater geerbt hat.
Insbesondere die Passagen aus der Sicht Livs, die mit kindlicher Naivität ihr Leben schildert, ihr so natürlich wirkendes Vertrauen in das Handeln ihrer Eltern, ist oft ebenso anrührend wie befremdlich und erschütternd. Jens und Marie sind zunehmend vom Alltagsleben überfordert, dennoch versuchen sie beide verzweifelt, ihre Tochter auf das Leben vorzubereiten und sie gleichzeitig vor der Welt draußen abzuschirmen. Liv ist noch zu klein, um die Lebensumstände ihrer Familie in frage zu stellen, auch wenn sie aus Streifzügen in die Hauptinsel und aus Romanen eine andere Wirklichkeit kennen lernt. Es ist verstörend, von den grausamen Handlungen Jens’ zu lesen und gleichzeitig zu wissen, dass er nicht aus Boshaftigkeit handelt, sondern eher Verzweiflung hinter ihnen steckt und in gewisser Weise auch Liebe zu seiner Familie. Liv, deren Name übersetzt „Leben“ bedeutet, ist in ihren jungen Jahren von einer viel zu sehr durch den Tod geprägten Atmosphäre umgeben.
Ane Riel versteht es meisterhaft, die Stimmungen einzufangen, sie wertet nicht direkt, und doch schwingt deutliche Kritik mit an den Bewohnern der Hauptinsel, die zwar ahnen, dass bei Familie Haarder einige seltsame Dinge zugehen und Jens zunehmend verwahrlost, sie erfinden jedoch lieber wilde Geschichten, statt ihre Hilfe anzubieten.
Die Spannung der Geschichte baut sich langsam auf und erreicht gegen Ende ihren Höhepunkt, als Jens’ Besessenheit droht, in einer Katastrophe zu enden.
Mit rund 300 Seiten ist das Buch nicht lang, die Intensität seiner Geschichte macht es jedoch in meinen Augen zu etwas besonderem, ich werde mir die Autorin auf jeden Fall merken.

Veröffentlicht am 17.07.2019

ein Gänsehaut Thriller

0

Jens Haarder,, ein normaler Familienvater, sollte man meinen, aber nein er ist genau das Gegenteil, er ist das was man einen krankhaften Mann nennt, er leidet unter Verlust Ängsten und unter einer wahnsinnigen ...

Jens Haarder,, ein normaler Familienvater, sollte man meinen, aber nein er ist genau das Gegenteil, er ist das was man einen krankhaften Mann nennt, er leidet unter Verlust Ängsten und unter einer wahnsinnigen Sammelleidenschaft. Die Geschichte ist ein Triller und was für einer, aber man sucht hier vergeblich nach einem Mörder. Es ist eine ganz krasse Familiengeschichte die mich auf das abartigste verstört und erschreckt hat. Es war richtig lebendig und echt teilweise, so dass man meinte man hatte das selbst erlebt.
Die Geschichte erzählt von LIV, sie ist 6 Jahre alt und sie ist total anders als alle anderen Kinder, anders als alle Kinde in eine Familie. Sie und Ihre Mutter leben total isoliert und einsam. Es gab da noch einen Zwillingsbruder von Liv der starb aber früh, viel zu früh. Vielleicht hat der Vater dadurch einen Knacks bekommen und hat deshalb seine Tochter für tot erklären lassen, anstatt Liv wie ein normales Kind in die Schule gehen zu lassen und sie stattdessen eingesperrt und ihre Mutter ebenfalls, nur damit die Familie für Ihm erhalten bleibt. Wie Krank muss man sein um die alles zu tun, Liv und ihre Mutter abzuschotten niemanden mehr auf den Hof zu lassen. Der psychopathische Vater dominiert Ehefrau, Großmutter, das heißt seine eigene Mutter die er dann ebenfalls umbringt und seine Tochter. Ich war zwar geschockt über den Thriller, aber er war auch faszinierend zugleich, wie Krank jemand sein kann.
Am Anfang war es etwas verwirrend, da es in der Vergangenheit und in der Gegenwart hin und her geschehen ist, aber das wird dann schon besser. Man weiß immer wo man im Moment ist, da jedes Kapitel seine eigene Überschrift hat zum Glück.

Veröffentlicht am 14.07.2019

Containern

0

Inhalt:
Liv ist seit dem sechsten Lebensjahr tot, ertrunken in der Brandung. Das zumindest lässt ihr Vater Jens die Behörden glauben. Jens ist ein krankhafter Sammler, getrieben von der Angst, seine einzige ...

Inhalt:
Liv ist seit dem sechsten Lebensjahr tot, ertrunken in der Brandung. Das zumindest lässt ihr Vater Jens die Behörden glauben. Jens ist ein krankhafter Sammler, getrieben von der Angst, seine einzige Tochter zu verlieren. Und so lebt Liv in der Einsamkeit eines Containers hinter dem Hof, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen und in Harz konservierten Tieren - ein sorgsam von der Außenwelt abgeschirmtes Leben, ein Leben in der Falle. Meisterhaft erzählt Ane Riel von einer scheinbar verkehrten Welt, in der aus Liebe Obsession wird und aus dem Wunsch nach Sicherheit tödliche Gefahr.

Meine Meinung:
Ein verstörendes Buch! Was für eine destruktive, gestörte Familie! Es fällt mir schwer, dieses Buch zu beschreiben. Es hat mich während des Lesens beschäftigt, aber dennoch ratlos zurückgelassen. Und möchte ich es noch einmal lesen? Definitiv, nein.

Ane Riel beschreibt in ihrem Thriller „Harz“ sehr detailgetreu Situationen und Geschehnisse, die mir den Atem stocken ließen. Ihre Sprache ist schnörkellos und klar. Da gibt es keine Beschönigungen. Abgründe tun sich auf. Ein Vater der nicht loslassen kann, der alles gebrauchen kann, der in Dingen, die andere wegwerfen, den Wert erkennt. Der sich und sein Umfeld zumüllt, der, um seine Familie zu schützen, die eigene Mutter an Weihnachten umbringt. Oh nein, wie krank ist das denn? Dennoch hat mich die Geschichte, so schräg sie ist, gefesselt bis zum Schluss.

Das Buch hat mir nicht gefallen und dennoch erhält es von mir die höchste Punktzahl. Warum? Es hat mich gedanklich mehr beschäftigt als sonst ein Buch in letzter Zeit.

Veröffentlicht am 17.07.2019

Bedrückendes Familiendrama

0

Bedrückendes Familien Drama

Liv ist ein kleines Mädchen, das bei ihren Eltern Jens und Maria auf dem Hof wohnt. Allerdings glauben die dänischen Inselbewohner, dass die Kleine ertrunken sei, ...

Bedrückendes Familien Drama

Liv ist ein kleines Mädchen, das bei ihren Eltern Jens und Maria auf dem Hof wohnt. Allerdings glauben die dänischen Inselbewohner, dass die Kleine ertrunken sei, weil ihr Vater sie als tot gemeldet hat. Somit lebt Liv in Einsamkeit, abgeschottet vom Rest der Welt, zwischen Bergen von Schrott und Müll, da Jens ein krankhafter Sammler ist.

Meine Meinung zum Buch:

Das Cover finde ich ziemlich ansprechend. Der Titel springt einem zwar förmlich ins Gesicht, aber das Gesamtpaket passt wunderbar zusammen. Auch im Blick auf die Geschichte.

Anfangs bin ich ziemlich schwer in die Geschichte rein gekommen. Durch die Rückblicke und teilweisen Zeitsprünge, war ich etwas verwirrt und habe mich schwer getan mit zu kommen. Es gab sehr viele Informationen, die ich erstmal im Kopf sortieren musste.
Um ehrlich zu sein, brauchte ich etwa ein Drittel bis die Geschichte mich wirklich abgeholt hat. Das „Warten“ hat sich aber gelohnt.

Ane Riel schreibt in einer Art und Weise, die enorm unter die Haut geht. Atmosphärisch bedrückend, aber auch in gewisser Weise gefühlvoll. Wenn man erst einmal in der Geschichte ist, geht sie einem wahnsinnig nah.

Die Figuren wirken sehr real und authentisch auf mich. Die kleine Liv wird mich wahrscheinlich noch eine Weile verfolgen.

Jens Haarder, Livs Vater, ist ganz besonders. Einerseits ist er sehr grausam, und dennoch kann ich ihn nicht direkt als bösen Menschen sehen. Er ist ein kranker Mann, der eigentlich nur das Beste für die Menschen will, die er liebt. Er ist geplagt von der Angst diese Menschen zu verlieren. Es ist sowohl traurig, wie auch beängstigend.

Kritisch muss ich bemerken, dass es in meinen Augen nicht zum richtigen Thriller reicht. Sicherlich sind verstörende Szenen enthalten, was zum Thriller passt, aber insgesamt war es für mich ein Familiendrama über krankhafte Liebe und Sucht, mit einem Hauch von Thrill. Dennoch ist „Harz“ packend auf seine eigene Art. Vielleicht mehr etwas für Fans der psychologischen Aspekte.

Es gibt keinen direkten Spannungsfaktor. Erst ganz am Ende kommt mehr Spannung auf, als Raould vom Wirtshaus, aufmerksamer wird.

Fazit: Wer einen typischen Thriller erwartet, wird enttäuscht. Aber wer lieber ein Buch mit Tiefgang und psychologischen Aspekten sucht, wird hier fündig. „Harz“ ist ein eigensinniger Roman mit Gänsehautstimmung. Auch wenn ich persönlich nicht ganz überzeugt werden konnte, würde ich das Buch dennoch weiter empfehlen. Ich gebe 3 ½ von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Familientragödie vs Thriller

0

Die 6-jährige Liv lebt im absoluten Chaos auf einer kleinen Insel, die durch eine schmale Landzunge mit der Hauptinsel verbunden ist, mit ihren gestörten, Vater, der alles sammelt was ihm zwischen den ...

Die 6-jährige Liv lebt im absoluten Chaos auf einer kleinen Insel, die durch eine schmale Landzunge mit der Hauptinsel verbunden ist, mit ihren gestörten, Vater, der alles sammelt was ihm zwischen den Weg kommt und zu einem Messie geworden ist. Er verbietet Liv die Grundschule zu besuchen, damit er die komplette Kontrolle über sie hat und hält sie gewissermassen im Grundstück gefangen, da er in der Außenwelt bekannt gemacht hat, dass seine Tochter gestorben ist. Die Mutter ist in ihrer eigenen Welt und hat mit ihren Dämonen zu kämpfen somit nimmt sie all dies gar nicht wahr.
An den Schreibstil musste ich mich anfangs gewöhnen und es fiel mit schwerdie Geschichte aus der Sicht von Liv zu folgen da diese Kapitel zu naiv geschrieben wurden, da man das Alter des Mädchens in Betracht ziehen wollte. Anhand dessen, fand ich auch die Spannung nicht so nervenzerreißend wie erwartet. All diese Ereignisse waren natürlich unbeschreiblich krankhaft und grotesk, trotzdem verstehe ich unter einem Thriller etwas anderes. Aus diesem Grund vergebe ich 3 Sterne.