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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2018

Fesselnder Roman um eine ehemalige Rockband

Der kalte Saphir
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Jule Sommer hat es geschafft. Obwohl der ehemalige Tontechniker der Band "Klarstein" sehr zurückgezogen lebt und seit Jahrzehnten keine Interviews gegeben hat, möchte er sie empfangen und ihr seine Geschichte ...

Jule Sommer hat es geschafft. Obwohl der ehemalige Tontechniker der Band "Klarstein" sehr zurückgezogen lebt und seit Jahrzehnten keine Interviews gegeben hat, möchte er sie empfangen und ihr seine Geschichte erzählen. Sie reist nach Griechenland, wo Sebastian Winter nun lebt und hofft, mehr über die Mordnacht in dem Haus, wo die Band gelebt hat, zu erfahren. Die "Kommune des Schreckens", wie das Haus seit dem Mord am Sänger der Band, Jerome, genannt wird, steht seit der Tat vor über dreißig Jahren leer.

Das Interview wird ganz anders, als Jule Sommer sich das vorgestellt hat. Sebastian Winter möchte nicht einfach ein Interview zur Mordnacht geben, sondern ihr die ganze Geschichte der Band erzählen, so wie er sie erlebt hat. Auch wenn das Jule eigentlich zu viel ist, lässt sie sich darauf ein und lässt ihn erzählen. Er war von Beginn an dabei und weiß alles über die Band. Immer wieder fragt sich Jule, ob er nur so tut und vielleicht gar nichts zu sagen hat, aber sie geht nicht weg, sondern hört immer weiter zu.

Auch die Mordnacht ist natürlich ein Teil seiner Geschichte und es ist schon so, dass sich die Tatsachen von der Version, die er einst der Polizei erzählte, ziemlich unterscheiden. Jule verspricht ihm, den Bericht so zu bringen, auch wenn sie damit eine Person belastet, die noch lebt und die vorher nicht mit dem Mord in Verbindung gebracht wurde.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch wenn ich mich nicht mit Musik und deren Entstehung auskenne, muss ich sagen, dass mich diese Geschichte doch sofort packen konnte und sie mich auch bis zum Ende nicht mehr losließ. Gerade das Ende ist dann noch so richtig fesselnd, weil ich bis zum packenden Finale rätseln musste, wer denn nun der Mörder gewesen ist.

Das Buch ist kein Krimi, sondern eine tolle Mischung aus Musikgeschichte, Krimi und allgemeinem Roman. Besonders gut gefällt mir, dass alles so echt wirkt, indem man die Songtexte vor den drei Teilen des Romans stehen hat und sich die Lieder auch anhören kann. Das hat noch eine ganz besondere Sogwirkung und man hat das Gefühl, dass man mitten in der Geschichte ist. Das Cover finde ich auch sehr gut. Es ist nicht zu auffällig, passt aber perfekt zu der Geschichte.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Der starke Umgang mit der Krankheit

Verschieben wir es auf morgen
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Miriam Maertens beschreibt in diesem Buch ihr Leben mit Muskoviszidose, einer bis heute unheilbaren Krankheit. Auch wenn sie so schlecht Luft bekommt, hat sie ein Doppelleben, weil sie es nach außen hin ...

Miriam Maertens beschreibt in diesem Buch ihr Leben mit Muskoviszidose, einer bis heute unheilbaren Krankheit. Auch wenn sie so schlecht Luft bekommt, hat sie ein Doppelleben, weil sie es nach außen hin fremden Menschen und auch erst einmal Freunden nicht zeigen möchte, wie krank sie tatsächlich ist. Unterstützung erfährt sie immer durch ihre Familie und es ist toll zu lesen, wie die Eltern und auch die großen Brüder an einem Strang ziehen, damit es ihr besser geht.

Die Behandlung der Mukoviszidose war damals natürlich auch noch nicht so erforscht wie heute, so dass die Autorin einige Behandlungen über sich ergehen lassen musste, die nichts gebracht oder sogar geschadet haben. Erst als sie dann nach München in Behandlung kam, änderte sich das. Dort waren Experten am Werk, die aber immer wieder auch betonten, wie wichtig die Mitarbeit der Patienten ist.

Daran hat sich Miriam Maertens auch immer gehalten, aber trotzdem wollte sie auch ihre Wünsche berücksichtigen und durchsetzen, wie zum Beispiel ein Kind. Das hat sie auch geschafft. Immer wieder wird ihr zu einer Lungentransplantation geraten, aber aus Angst vor Komplikationen sagt sie immer, dass sie das nicht möchte. Trotzdem geht es irgendwann nicht mehr anders und sie lässt sich auf die Liste für ein Organ setzen, weiterhin aber voller Angst.

Die Operation verläuft aber gut und nach der anschließenden Reha beschließt die Autorin, dass sie mit ihrem Doppelleben aufhören und stattdessen anderen Betroffenen Mut machen möchte, dass man auch mit so einer schweren Krankheit und so einer niederschmetternden Prognose leben kann, wenn der feste Wille und auch die Unterstützung durch Familie und Freunde gegeben sind.

Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen, weil es mir einfach zeigt, dass man vieles schaffen kann, auch wenn andere Menschen nicht an einen glauben. Wichtig ist vor allem, dass man selber den festen Willen hat und dass man sich auch von anderen Menschen helfen lässt, wenn es nötig ist. Auch das Cover passt sehr gut zu dem Buch, auf dem die Autorin stark und gesund aussehend am Strand steht.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Auf der Suche nach der Vergangenheit

Schwestern bleiben wir immer
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Alexa und Katja sind Schwestern und vor kurzem ist ihre Mutter Ines gestorben. Bei der Sichtung der wenigen Habseligkeiten fällt Alexa ein unvollendeter Brief in die Hände und sie möchte erfahren, was ...

Alexa und Katja sind Schwestern und vor kurzem ist ihre Mutter Ines gestorben. Bei der Sichtung der wenigen Habseligkeiten fällt Alexa ein unvollendeter Brief in die Hände und sie möchte erfahren, was ihre Mutter dazu bewogen hat, diesen Brief zu beginnen. Die beiden Schwestern machen sich auf die Suche, auch wenn das Leben der beiden im Moment sowieso nicht einfach verläuft. Aber sie möchten es einfach wissen, weil es auch ihr Leben betrifft.

Die beiden Schwestern machen sich auf die Reise und erfahren Dinge über ihre Mutter, die sie nie für möglich gehalten hätten. Sie suchen Personen aus der Vergangenheit ihrer Mutter auf, die sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen, den Schwestern aber schließlich doch helfen. Wenn sich die Schwestern oder andere Personen an ein Ereignis aus der Vergangenheit erinnern, wird das immer in einer Rückblende erzählt, wofür dann auch eine andere Schrift im Buch gewählt wird, damit man dies sofort erkennt. Das finde ich sehr gut. Auch sind die Rückblenden immer nur recht kurz und der größte Teil der Geschichte findet im Hier und Jetzt statt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es hat mich richtig gefesselt. Zu jedem Zeitpunkt war ich von der Geschichte fasziniert, die da von dieser Familie erzählt wird und für mich hatte das Buch keine Längen. Wenn man Familiengeschichten im Roman mag, dann sollte man auch dieses Buch mögen. Schon das Cover und auch der Titel passen sehr gut zu dem Buch. Das Cover zeigt die beiden Schwestern, wie sie nebeneinander sitzen und sich gegenseitig den Arm um die Schultern legen. Dazu passt auch der Titel, dass die beiden immer Schwestern bleiben, egal, was sie über ihre Familie erfahren. Es ist wie ein Versprechen, dass sie nichts entzweien kann und sie immer noch sich gegenseitig haben.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Faszination einer Freundschaft

Nach einer wahren Geschichte
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Ich habe von dieser Autorin noch kein Buch vor diesem gelesen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich das noch nachholen werde. Nach der Leseprobe, die ich lesen durfte, habe ich zwar mit einem interessanten ...

Ich habe von dieser Autorin noch kein Buch vor diesem gelesen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich das noch nachholen werde. Nach der Leseprobe, die ich lesen durfte, habe ich zwar mit einem interessanten Buch gerechnet, aber nicht unbedingt damit, dass es mich so mitreißt, dass ich die 348 Seiten in nur etwas mehr als einem Tag durchlese. Es geht um L., die in das Leben von Delphine de Vigan tritt und es gehörig durcheinander bringt, wenn man es mal freundlich formulieren möchte.

Auf einer Party lernt die Autorin die Ghostwriterin L. kennen. Sie reden an dem Tag schon viel und kurz darauf treffen sie sich wieder und bald freunden sie sich an. Sie verbringen viel Zeit miteinander, viel mehr Zeit, als Delphine de Vigan mit ihren anderen Freunden verbringt, die sie schon sehr viel länger kennt. L. erzählt nicht viel von sich, aber als Ghostwriterin ist sie es gewohnt, sich in andere Menschen hinein zu versetzen und so schafft sie das auch bei Delphine, die sich schnell daran gewöhnt, mit L. nun beinahe täglich Kontakt zu haben.

L. interessiert sich auch sehr für die Kinder von Delphine, möchte sie aber nie kennenlernen. Immer wenn es die Gelegenheit gäbe, die Kinder oder den Lebenspartner von Delphine kennen zu lernen, hat sie etwas anderes vor oder ist plötzlich krank. Bei der Frage nach dem neuen Buch, das Delphine zu schreiben plant, kommt es zu einem Streit. Delphine schwebt ein fiktionaler Roman vor, aber L. meint, es müsse etwas aus dem wahren Leben sein, weil die Leser das lesen möchten und Delphine solle nicht aus Bequemlichkeit darauf verzichten, das Buch zu schreiben.

Nach diesem Streit fällt es der Autorin immer schwerer, sich auf das Schreiben zu konzentrieren und sie erlebt eine depressive Phase. In dieser Phase zieht L. zu ihr und übernimmt auch die gesamte Korrespondenz mit Verlagen, Anfragen und Freunden. Damit übernimmt sie auch die Macht über das Leben von Delphine de Vigan. Doch diese bemerkt es irgendwann und möchte sich von L. befreien.

Bei einem Literaturfestival, zu dem sie nach der Zeit mit L. eingeladen wird, redet sie mit einem Mann im Publikum darüber, ob und wie ein Leser es erkennen kann, dass es keine Fiktion, sondern die Wahrheit ist, die in einem Buch steht. In diesem Gespräch spricht die Autorin davon, dass der Leser auch auf ein Buch hereinfallen könne, das sich als die Wahrheit ausgibt. Da das vorliegende Buch ja "Nach einer wahren Geschichte" heißt, kann man sich nach diesem Gespräch fragen, was daran wohl wahr und was erfunden ist. Vermutlich wird man es nicht erfahren, aber genau das macht für mich mit den Reiz des Buches auch aus.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Der Königssohn beweist sich

König Laurin
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Theodor, von seinem Vater auch deshalb nur Theo genannt, weil er so klein ist, ist der Sohn von König Dietrich. Gerade deswegen, weil er mit seinen sechzehn Jahren noch aussieht, als wäre er zwölf, ist ...

Theodor, von seinem Vater auch deshalb nur Theo genannt, weil er so klein ist, ist der Sohn von König Dietrich. Gerade deswegen, weil er mit seinen sechzehn Jahren noch aussieht, als wäre er zwölf, ist sein Vater ziemlich enttäuscht von ihm. Er versucht alles, auch die Streckbank, aber nichts bringt den gewünschten Erfolg.

Auch sein Vetter Wittich lässt keine Gelegenheit aus, ihn fertigzumachen und ihm zu zeigen, dass er größer und stärker ist. So hat Theodor im Schloss schon so seine Probleme, sich durchzusetzen. Bei einem seiner Ausflüge aus der heimischen Burg hinaus in den Wald lernt Theo den Zwergenkönig Laurin kennen. Das wundert ihn sehr, denn sein Vater, der König, hatte die Zwerge vor acht Jahren wegen einer schlimmen Sache, die passiert ist, vertrieben.

Aber Theo und der Zwergenkönig lernen sich kennen und freunden sich an. Bei ihm lernt Theo seine eigentliche Berufung, das Gärtnern, kennen und er möchte gar nicht mehr so sein wie sein Vater oder sein Vetter und immer nur erobern und dabei auch einiges zerstören. Trotz seiner Probleme tritt Theo beim Turnier gegen seinen Vetter an und möchte damit die schöne Gräfin Simhilde erobern. Das alles funktioniert aber nicht wie geplant, aber Theodor bekommt noch die Gelegenheit, seinem Vater zu zeigen, dass er stolz auf ihn sein kann.

Mir hat das Buch gut gefallen, es ist eine nette Geschichte für Kinder und ich kann mir auch vorstellen, dass der Film sehr schön ist. Die Filmbilder im Buch wirken jedenfalls sehr gut gemacht. Auch das Cover ist dem Film entnommen, was ich eigentlich nicht so mag. Aber ich denke, dass es durchaus die Kinder dazu animieren kann, das Buch vor oder nach dem Besuch im Kino zu lesen.