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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2018

Mit Margo und Helene durch die deutsche Geschichte

Ab heute heiße ich Margo
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Margarete Hegewald ist die Hauptprotagonistin in diesem Buch. Als sie beschließt, dass sie kein Kind mehr ist, ändert sie auch ihren Namen und nennt sich von nun an Margo. In dem Buch begleitet man Margo ...

Margarete Hegewald ist die Hauptprotagonistin in diesem Buch. Als sie beschließt, dass sie kein Kind mehr ist, ändert sie auch ihren Namen und nennt sich von nun an Margo. In dem Buch begleitet man Margo durch ihr Leben, das nicht einfach ist, da sie in einer unruhigen Zeit lebt. Das Buch beginnt 1936 und dann dauert es auch nicht mehr lange, bis der zweite Weltkrieg ausbricht, den Margo, die inzwischen mit Henri, dem Bruder einer Klassenkameradin, verheiratet ist, im Bangen um ihren Mann und auch um ihren Vater und die ganze Familie verbringt.

Vor Ausbruch des Krieges fängt Margo noch eine Ausbildung als Bürokaufmann an. Sie möchte unabhängig sein und es ist ihr wichtig, auch als Frau eine Arbeit zu haben. Das ist ihr auch weiterhin wichtig, weil sie die Ehe ihrer Eltern als abschreckendes Beispiel sieht, in der die Mutter um jedes bisschen Geld bei ihrem Mann betteln muss. Das möchte Margo so einfach nicht. In ihrer Ausbildung bei einem Fotografen lernt Margo unter anderem Helene kennen, eine Fotografin, von der Margo sehr fasziniert ist.

Auch in den Wirren des Krieges und später treffen sich die beiden immer mal wieder, aber das Vertrauen ist nicht mehr so da. Es ist schon ein sehr spannendes Buch und man möchte immer wissen, wie es weiter geht. So habe ich es doch verhältnismäßig schnell geschafft, die mehr als 600 Seiten zu lesen. So wie es in dem Buch auch in der deutschen Geschichte weiter geht, kommen auch weitere Generationen und so muss ich sagen, dass ich teilweise doch dankbar für die Auflistung und Erklärung der Charaktere am Ende des Buches war.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, weil es spannend geschrieben ist und die Geschichte absolut fesselt. Außerdem wirkt es sehr gut recherchiert, was für die Zeit schon wichtig ist, in der der Roman spielt. Was mir auch gut gefallen hat, war die Aufteilung der Kapitel. Über jedem neuen Kapitel steht ein Name, so dass man als Leser gleich weiß, von welchem Protagonisten das Kapitel erzählt. Das macht es noch einfacher, der Geschichte zu folgen.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Leben in Kenia

Der Ort, an dem die Reise endet
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Als der Student Odidi in Nairobi erschossen wird, eilt seine Schwester Ajany, die in Brasilien lebt, sofort in ihre alte Heimat nach Kenia zurück und möchte der Familie helfen und dann auch herausfinden, ...

Als der Student Odidi in Nairobi erschossen wird, eilt seine Schwester Ajany, die in Brasilien lebt, sofort in ihre alte Heimat nach Kenia zurück und möchte der Familie helfen und dann auch herausfinden, was genau passiert ist. Gemeinsam mit dem Vater holt sie den Bruder bei dem Bestatter ab und sie fliegen auf ihre Farm, wo die Mutter sehr aufgelöst reagiert, als sie von dem Tod ihres Sohnes erfährt. Um die Tochter kümmert sie sich gar nicht, sondern verschwindet in die Wildnis, um mit ihrer Trauer alleine zu sein.

Es wird etwas aufgewühlt, als Isaiah Bolton auf die Farm kommt. Er möchte mehr über seinen Vater herausfinden und wurde noch von Odidi eingeladen, auf die Farm zu kommen, wo der Name des Vaters in einigen Büchern zu finden ist. Immer wieder gibt es Rückblenden in die Kindheit und Jugend von Odidi und Ajany, die sich gut verstanden haben. Sowohl beim Spielen in der Nähe der Farm, als auch im Internat hat Odidi seine Schwester immer beschützt und er war für sie da.

Das Buch ist auf jeden Fall etwas besonderes. Schon das Cover ist sehr auffallend, auch wenn es kaum etwas verrät, da nur die Schrift des Titels im Vordergrund steht und man kein Bild sieht, wie es sonst eher üblich ist. Es wirkt sehr edel und das Lesebändchen unterstreicht das auch noch einmal. Ich finde auch die Karte von Kenia sehr gut und wichtig, da ich mich mit Kenia noch gar nicht befasst habe und mich in dem Land auch nicht recht auskannte.

Wichtig fand ich auch das Glossar, in dem einige der verwendeten Wörter und Begriffe erklärt wurden. Aber trotz des Glossars muss ich sagen, dass noch einige Begriffe im Buch vorkamen, die nicht erklärt oder übersetzt wurden und das hat das Lesen schon recht anstrengend gemacht. Überhaupt ist der Schreibstil nicht immer leicht zu lesen. Man muss sich auf das Buch einlassen und kann es nicht einfach mal so zwischendurch lesen. Aber wenn man sich darauf einlässt, dann kann man ein wunderbares Buch über die kenianische Kultur und die Menschen dieses Landes lesen.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Auf der Flucht in der Draußenwelt

Lui
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Lui und Wuck leben in Isi, das ist eine abgeschottete Welt, in der es viele Regeln gibt, die befolgt werden müssen, da sonst heftige Strafen drohen. Lui und Wuck wagen einige verbotene Dinge. Schon ihre ...

Lui und Wuck leben in Isi, das ist eine abgeschottete Welt, in der es viele Regeln gibt, die befolgt werden müssen, da sonst heftige Strafen drohen. Lui und Wuck wagen einige verbotene Dinge. Schon ihre Freundschaft ist in Isi verboten. In dieser Welt ist es nicht erlaubt, sich mit einem Kameraden besser zu verstehen als mit den anderen. Auch ihre Touren ins Grenzgebiet sind sicher nicht erlaubt, aber die beiden wähnen sich unbeobachtet. Eines Tages ist Wuck verschwunden und Lui macht sich große Sorgen, darf das aber nicht so zeigen.
Er plant es lange, auch aus Isi abzuhauen und Wuck zu suchen. Das setzt er eines Tages auch in die Tat um und so verlässt er Isi, was durch diverse Schutzmaßnahmen nicht einfach ist. Eigentlich wird es sogar als unmöglich bezeichnet, das Gebiet zu verlassen und in die Außenwelt zu kommen. Er begegnet auf seiner Reise sehr vielen unterschiedlichen Menschen, aber immer wieder auch freundlichen Personen, die ihm Arbeit und Unterschlupf bieten können.
So trifft er auch Wuck wieder, der aber schlimmes erlebt haben muss und kein Wort mehr spricht. Gleichzeitig schlafen die Oberen in Isi auch nicht und möchten die beiden Ausreißer wieder zurückholen und öffentlich bestrafen, um andere am Nachmachen zu hindern. Die diversen Pläne der Regierung in Isi scheitern aber alle und so schlagen sich Lui und Wuck immer weiter durch die Außenwelt und lernen dabei unterschiedlichste Gegenden kennen, die schon ziemlich ungewöhnlich sind.
Mir hat das Buch gut gefallen, da ich solche phantasievollen Bücher sehr mag. Fast war mir schon etwas zu viel Phantasie in dem Buch enthalten, wenn man von den Gegenden und den Namen ihrer Bewohner gelesen hat. Ich denke auch, dass ein Kind im Alter von zehn Jahren das alles gar nicht so erfassen kann und so wäre weniger für meinen Geschmack manchmal schon mehr gewesen. Auch manche Redewendungen kommen vor, die für Kinder nicht ganz typisch und sicher auch nicht so leicht verständlich sind, wie zum Beispiel "Heilung suchen".
Aber immer wieder kommen auch nette Anspielungen vor, wie zum Beispiel bei der SMS, der Sende-Mauer-Seglerin, die verschickt wird. Alles in allem ist es ein sehr nettes Buch, das sicher nicht nur Kindern Freude bereitet, sondern auch den Erwachsenen, die mit einigen der Figuren auch mehr anfangen können. Auch die Tatsache, dass schon eine Fortsetzung angekündigt ist, in der man erfährt, wie es mit Lui und Wuck weitergeht, finde ich sehr schön.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Das Leben des Bernhard Mares

Die Wahrheit sagen
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Ein nicht schreibender Autor sieht auf einer Müllkippe eine Hütte und stellt fest, dass dort jemand lebt. Er stattet dem Mann, der dort lebt, einen Besuch ab und möchte wissen, was es damit auf sich hat ...

Ein nicht schreibender Autor sieht auf einer Müllkippe eine Hütte und stellt fest, dass dort jemand lebt. Er stattet dem Mann, der dort lebt, einen Besuch ab und möchte wissen, was es damit auf sich hat und warum er so zurückgezogen lebt und die Müllkippe aufräumt. Der alte Mann, der sehr zornig und verbittert wirkt, erklärt sich bereit, dem Schriftsteller seine Geschichte zu erzählen. Im Gegenzug erzählt dieser ihm auch immer wieder einen Teil seiner Geschichte, was auch interessant ist.

Die Geschichte des alten Mannes, der Bernhard Mares heißt, hat es wirklich in sich. Er ist in einem Heim aufgewachsen, kam danach in die SS und auch in Haft. Dabei hat er einiges erlebt, was sehr ausführlich und manchmal auch etwas zu detailliert beschrieben wird. Zu der Geschichte passt es auch, dass die Ereignisse oft sehr schonungslos beschrieben werden. Das zeigt ja auch der Satz auf der Vorderseite, dass es ein brutaler Roman über die Liebe zum Leben ist. Das ist wirklich sehr treffend beschrieben.

Das ganze Buch wirkt sehr edel, wenn man es in die Hand nimmt. Es ist nicht sehr groß, aber sehr kompakt und liegt gut in der Hand. Das Cover ist sehr ungewöhnlich für einen Roman, so wie auch das ganze Buch nicht wie ein typischer Roman geschrieben ist. Zwischendurch gibt es immer wieder Wörter und Sätze, die fett gedruckt sind und die besondere Beachtung verdienen. Aber das Buch selbst ist immer wieder in Kürze Abschnitte mit Zwischenüberschriften unterteilt, was das Lesen sehr angenehm macht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es zwischendurch schon so seine Längen hatte. Aber immer wieder ging es spannend weiter und man wollte wissen, was im Leben dieses Bernhard Mares weiter passiert ist und wie er es geschafft hat, sich immer wieder aufzurappeln und weiter durchzuschlagen. Es war auf jeden Fall ein sehr faszinierendes Leben, über das man in dem Buch lesen durfte. Für Menschen, die an der jüngeren Geschichte interessiert sind, ist es eine passende Lektüre, die ich sehr empfehlen kann.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Meret und Dres und Romy und Jan

Kreuzfahrt
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Meret trifft in einem Urlaub in Italien auf Jan. Beide bemerken sofort eine Anziehung, aber beide sind verheiratet und haben jeweils zwei Kinder. Es bleibt auch nicht bei einer Urlaubsbekanntschaft, weil ...

Meret trifft in einem Urlaub in Italien auf Jan. Beide bemerken sofort eine Anziehung, aber beide sind verheiratet und haben jeweils zwei Kinder. Es bleibt auch nicht bei einer Urlaubsbekanntschaft, weil die Familien in der gleichen Stadt wohnen und später sogar Nachbarn werden. So sehen sich Meret und Jan sehr häufig und ihre Ehepartner auch, weil die beiden Familien sich anfreunden. Es geht langsam, aber Meret und Jan kommen sich immer näher und sie treffen sich dann auch in fernen Städten, um ein Wochenende miteinander zu verbringen.

Die ganze Geschichte ist aus der Sicht von Meret geschrieben, die sie wie einen Brief an Jan schreibt. Während des Schreibens reflektiert sie auch und wird sich dessen bewusst, was da passiert ist und was für Gefühle sie in den jeweiligen Situationen hatte.

Das Cover ist interessant gestaltet. Die vier Hauptcharaktere sind als Inseln dargestellt, von denen jeweils Wege zueinander führen. Diese Darstellung passt auf jeden Fall schon mal sehr gut zu dem Titel "Kreuzfahrt". Um eine Kreuzfahrt geht es in dem Buch sonst nicht wirklich, nur Meret erzählt immer wieder von den Erlebnissen einer Freundin bei deren Kreuzfahrt.

Das hätte es meiner Meinung nach in dem Buch nicht wirklich gebraucht, aber trotzdem hat es mir gut gefallen. Man kann Merets Unzufriedenheit gut nachvollziehen und somit auch ein wenig die Gründe verstehen, die zu dem Seitensprung führten. Diese Frau hat ihren Kindern alles geopfert und somit ist sie einfach nicht zufrieden, was sich nach der Affäre aber etwas zu ändern scheint.

Teilweise hatte das Buch leider einige Längen, aber alles in allem war es doch spannend zu lesen, wie die Affäre um Meret und Jan weitergeht und was für Auswirkungen das auch auf die Familien hat.