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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2018

Krimi mit kulinarischen Empfehlungen und Reiseführer in einem

Pearl Nolan und der tote Fischer
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Pearl Nolan ist Ende dreißig und betreibt mit ihrer Mutter ein Austernrestaurant im englischen Küstenort Whitstable. Aber Pearl, die mal bei der Polizei gearbeitet hat, hat das Gefühl, dabei nicht ausgelastet ...

Pearl Nolan ist Ende dreißig und betreibt mit ihrer Mutter ein Austernrestaurant im englischen Küstenort Whitstable. Aber Pearl, die mal bei der Polizei gearbeitet hat, hat das Gefühl, dabei nicht ausgelastet zu sein und so öffnet sie ein Detektivbüro, wobei sie direkt ihren ersten Kunden abweist, weil die Art des Auftrags ihr nicht gefällt. Am Abend des Tages findet sie eine Leiche. Der Mann war ihr Austernhändler. Einen Tag später findet sie dann auch noch eine zweite Leiche. In beiden Fällen ermittelt Kommissar McGuire sowohl in Richtung eines Unfalls, als auch in Richtung einer Straftat.

Pearl. Nolan, wegen der Leichenfunde anfangs noch eine Verdächtige, hilft dem Kommissar mit Informationen über die Kleinstadt, in der sie lebt und die Bewohner und ihre Eigenarten. Dabei merkt man deutlich, dass die beiden sich immer mehr voneinander angezogen fühlen. Auch wenn die Polizei mehr und mehr von zwei Unfällen ausgeht, denen die beiden Männer zum Opfer gefallen sind, ist sich Pearl doch sicher, dass das nicht so ist und sie ermittelt weiter. Dabei hilft ihr auch ihr Gefühl, das ihr in manchen Situationen einfach sagt, dass etwas nicht stimmt oder dass mehr dahinter steckt, als man auf Anhieb sehen kann.

Da Pearl oft genau aus diesem Gefühl heraus handelt, ist es für den Leser allerdings nicht immer leicht zu erkennen, warum sie etwas macht oder wie sie schließlich den Mörder überführt hat. Das finde ich aber bei einem Krimi schon wichtig, dass man auch erkennen kann, wie der Ermittler arbeitet und warum er welche Schlüsse zieht. Das hat mir in diesem Buch doch etwas gefehlt, auch wenn die Protagonisten schon gut beschrieben und größtenteils sympathisch waren.

Auf der Rückseite des Buches steht, dass es sich um einen Wohlfühlkrimi für England-Liebhaber handelt und die Beschreibung ist schon ganz gut gewählt, wie ich finde. Trotz den beiden Leichen, die in dem Buch vorkommen, ist es nicht unbedingt ein typischer Krimi. Es ist zugleich auch eine Landschaftsbeschreibung der Küste Englands und ein kulinarischer Roman, in dem sehr viel von Austern die Rede ist. Ich muss sagen, dass ich nach der Leseprobe, die ich lesen durfte, eigentlich mehr erwartet habe. Auch dem Cover sieht man es nicht sofort an, dass es sich bei dem Buch um einen Krimi handelt.

Veröffentlicht am 12.10.2018

Lisa und die Waisenkinder

Wie eine Nuss mein Leben auf den Kopf stellte
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Lisa ist ein elfjähriges Mädchen, das mit den Eltern kürzlich von der Stadt an den Stadtrand gezogen ist, weil die Gegend angeblich besser für Kinder ist. Davon merkt Lisa aber nicht viel. Die meisten ...

Lisa ist ein elfjähriges Mädchen, das mit den Eltern kürzlich von der Stadt an den Stadtrand gezogen ist, weil die Gegend angeblich besser für Kinder ist. Davon merkt Lisa aber nicht viel. Die meisten Nachbarn sind Rentner und ihre beste Freundin, die früher ihre Nachbarin war, will seit dem Umzug auch nichts mehr von ihr wissen. Somit sitzt sie meist in ihrem Zimmer und langweilt sich, weil ihre Eltern sehr doll auf sie aufpassen.

Lisas Mutter wäre als Kind fast entführt worden und aus Angst, dass ihrer Tochter das auch passiert, überwachen sie jeden ihrer Schritte. Von ihrem Zimmer aus sieht Lisa auf ein altes Herrenhaus und sie fragt sich schon, ob da vielleicht jemand mit Kindern einzieht. Als sie erfährt, dass dort ein Waisenhaus entsteht, ist sie erst einmal begeistert, weil die Kinder im Waisenhaus so frei leben und nicht wie sie von den Eltern überwacht werden.

Sie geht zum Waisenhaus und gibt sich als Waise aus. Dabei lernt sie einige Waisenkinder kennen und sie freunden sich an. Vor allem findet Lisa es toll und spannend, wie ähnlich Lasse ihr sieht. Nun nimmt sich Lisa einige Freiheiten heraus und besucht die Kinder vom Waisenhaus immer öfter. Dabei merkt sie dann auch, dass das Leben in einem Waisenhaus ohne Eltern doch nicht so erstrebenswert ist.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Man kann sich in die Charaktere, vor allem in Lisa, schon gut hineinversetzen und der Geschichte auch gut folgen. Auch ist es schon spannend, was die Kinder alles regeln und was sie herausfinden. Das Cover ist auch sehr schön und auffällig. Es passt zu der Geschichte auch sehr gut. Gerade für Kinder ist es natürlich auch schön, dass es ein Happy End gibt, wenn ich auch gerade das Ende etwas zu schnell fand.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Keine unbeschwerten Tage im Wochenendhaus

Cooper
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Eine Familie fährt in ihr neu gekauftes Haus auf dem Land, wo sie glückliche Tage und Wochenenden verleben wollen. Direkt das erste Wochenende verläuft aber nicht nach Plan, weil die Mutter Lisa zusammenbricht ...

Eine Familie fährt in ihr neu gekauftes Haus auf dem Land, wo sie glückliche Tage und Wochenenden verleben wollen. Direkt das erste Wochenende verläuft aber nicht nach Plan, weil die Mutter Lisa zusammenbricht und erst in einer Kur wieder zu sich findet. Trotz dieses Erlebnisses fährt die ganze Familie erneut in das Haus. Der Vater Jakob und die Töchter Carlotta und Nora finden es schön auf dem Land, aber dann passiert das nächste Unglück, als Jakob mit Carlotta und Nora Brötchen kaufen fährt.

Das Buch ist sehr ungewöhnlich durch seine Schreibweise, die ich so noch von keinem anderen Buch kenne. Dass komplett auf die wörtliche Rede verzichtet wird, hat mich am Anfang schon etwas gestört, aber man gewöhnt sich daran und merkt es schon, wenn die Protagonisten sich unterhalten. Im Grunde steigert die fehlende wörtliche Rede auch nochmal die Intensität der Sprache im Buch, weil man nochmal mehr aufpassen muss, was gerade passiert.

Auch wenn das Buch nur 139 Seiten hat, schafft der Autor es doch, eine Geschichte zu erzählen, die einem Leser noch lange in Gedanken bleibt. Auch das ist natürlich der ungewöhnlichen Erzählweise zu verdanken, bei der man jeden Satz genau lesen muss, um nur ja nichts zu verpassen. Schon das Cover verbreitet so eine düstere Atmosphäre, die man im Buch noch öfter bemerken wird. Aber trotzdem ist das Buch nicht nur düster und es gibt auch fröhliche Momente.

Nach dem Lesen des Klappentextes und der Leseprobe hatte ich gedacht, dass das Buch eher in Richtung eines Krimis oder eines gruseligen Romans geht. Das ist aber nicht der Fall und im Nachhinein muss ich sagen, dass das auch gut ist, dass man im Vorfeld gar nicht recht weiß, was einen in dem Buch erwartet. Umso aufmerksamer liest man ein Buch dann und gerade bei diesem Buch ist das schon sehr wichtig. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin mir sicher, dass ich es auch noch einmal lesen werde, um es wirklich ganz erfassen zu können.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Auf der Suche nach der Vergangenheit

Schwestern bleiben wir immer
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Alexa und Katja sind Schwestern und vor kurzem ist ihre Mutter Ines gestorben. Bei der Sichtung der wenigen Habseligkeiten fällt Alexa ein unvollendeter Brief in die Hände und sie möchte erfahren, was ...

Alexa und Katja sind Schwestern und vor kurzem ist ihre Mutter Ines gestorben. Bei der Sichtung der wenigen Habseligkeiten fällt Alexa ein unvollendeter Brief in die Hände und sie möchte erfahren, was ihre Mutter dazu bewogen hat, diesen Brief zu beginnen. Die beiden Schwestern machen sich auf die Suche, auch wenn das Leben der beiden im Moment sowieso nicht einfach verläuft. Aber sie möchten es einfach wissen, weil es auch ihr Leben betrifft.

Die beiden Schwestern machen sich auf die Reise und erfahren Dinge über ihre Mutter, die sie nie für möglich gehalten hätten. Sie suchen Personen aus der Vergangenheit ihrer Mutter auf, die sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen, den Schwestern aber schließlich doch helfen. Wenn sich die Schwestern oder andere Personen an ein Ereignis aus der Vergangenheit erinnern, wird das immer in einer Rückblende erzählt, wofür dann auch eine andere Schrift im Buch gewählt wird, damit man dies sofort erkennt. Das finde ich sehr gut. Auch sind die Rückblenden immer nur recht kurz und der größte Teil der Geschichte findet im Hier und Jetzt statt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es hat mich richtig gefesselt. Zu jedem Zeitpunkt war ich von der Geschichte fasziniert, die da von dieser Familie erzählt wird und für mich hatte das Buch keine Längen. Wenn man Familiengeschichten im Roman mag, dann sollte man auch dieses Buch mögen. Schon das Cover und auch der Titel passen sehr gut zu dem Buch. Das Cover zeigt die beiden Schwestern, wie sie nebeneinander sitzen und sich gegenseitig den Arm um die Schultern legen. Dazu passt auch der Titel, dass die beiden immer Schwestern bleiben, egal, was sie über ihre Familie erfahren. Es ist wie ein Versprechen, dass sie nichts entzweien kann und sie immer noch sich gegenseitig haben.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Faszination einer Freundschaft

Nach einer wahren Geschichte
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Ich habe von dieser Autorin noch kein Buch vor diesem gelesen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich das noch nachholen werde. Nach der Leseprobe, die ich lesen durfte, habe ich zwar mit einem interessanten ...

Ich habe von dieser Autorin noch kein Buch vor diesem gelesen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich das noch nachholen werde. Nach der Leseprobe, die ich lesen durfte, habe ich zwar mit einem interessanten Buch gerechnet, aber nicht unbedingt damit, dass es mich so mitreißt, dass ich die 348 Seiten in nur etwas mehr als einem Tag durchlese. Es geht um L., die in das Leben von Delphine de Vigan tritt und es gehörig durcheinander bringt, wenn man es mal freundlich formulieren möchte.

Auf einer Party lernt die Autorin die Ghostwriterin L. kennen. Sie reden an dem Tag schon viel und kurz darauf treffen sie sich wieder und bald freunden sie sich an. Sie verbringen viel Zeit miteinander, viel mehr Zeit, als Delphine de Vigan mit ihren anderen Freunden verbringt, die sie schon sehr viel länger kennt. L. erzählt nicht viel von sich, aber als Ghostwriterin ist sie es gewohnt, sich in andere Menschen hinein zu versetzen und so schafft sie das auch bei Delphine, die sich schnell daran gewöhnt, mit L. nun beinahe täglich Kontakt zu haben.

L. interessiert sich auch sehr für die Kinder von Delphine, möchte sie aber nie kennenlernen. Immer wenn es die Gelegenheit gäbe, die Kinder oder den Lebenspartner von Delphine kennen zu lernen, hat sie etwas anderes vor oder ist plötzlich krank. Bei der Frage nach dem neuen Buch, das Delphine zu schreiben plant, kommt es zu einem Streit. Delphine schwebt ein fiktionaler Roman vor, aber L. meint, es müsse etwas aus dem wahren Leben sein, weil die Leser das lesen möchten und Delphine solle nicht aus Bequemlichkeit darauf verzichten, das Buch zu schreiben.

Nach diesem Streit fällt es der Autorin immer schwerer, sich auf das Schreiben zu konzentrieren und sie erlebt eine depressive Phase. In dieser Phase zieht L. zu ihr und übernimmt auch die gesamte Korrespondenz mit Verlagen, Anfragen und Freunden. Damit übernimmt sie auch die Macht über das Leben von Delphine de Vigan. Doch diese bemerkt es irgendwann und möchte sich von L. befreien.

Bei einem Literaturfestival, zu dem sie nach der Zeit mit L. eingeladen wird, redet sie mit einem Mann im Publikum darüber, ob und wie ein Leser es erkennen kann, dass es keine Fiktion, sondern die Wahrheit ist, die in einem Buch steht. In diesem Gespräch spricht die Autorin davon, dass der Leser auch auf ein Buch hereinfallen könne, das sich als die Wahrheit ausgibt. Da das vorliegende Buch ja "Nach einer wahren Geschichte" heißt, kann man sich nach diesem Gespräch fragen, was daran wohl wahr und was erfunden ist. Vermutlich wird man es nicht erfahren, aber genau das macht für mich mit den Reiz des Buches auch aus.