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Veröffentlicht am 22.10.2022

Marlene und Emma in Tagen des Lichts

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
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Unverkennbar. Das Cover von "Tage des Lichts" zeigt sofort, dieses Buch gehört zur Reihe der Kinderklinik Weißensee. So einen Wiedererkennungswert finde ich gut. Und mir gefällt außerdem, dass es nun einen ...

Unverkennbar. Das Cover von "Tage des Lichts" zeigt sofort, dieses Buch gehört zur Reihe der Kinderklinik Weißensee. So einen Wiedererkennungswert finde ich gut. Und mir gefällt außerdem, dass es nun einen dritten Band gibt.

Wir begeben uns in die Jahre 1929 und 1930, natürlich mit den beiden Schwestern Marlene und Emma.
Marlene ist Kinderärztin und mit dem Klinikdirektor Maximilian von Weilert verheiratet.
Emma ist mittlerweile Oberschwester geworden und hat neben ihrem Sohn Theodor mit ihrem Mann Kurt eine Tochter namens Lissi.

Auch ein paar andere "alte Bekannte" tauchen in diesem Buch wieder auf. So richtig gefreut habe ich mich über Willy Pinke, den ehemaligen Pförtner mit dem Herz am richtigen Platz.

Ein großes Thema in diesem Buch ist neben dem Freud und Leid der Protagonistinnen die Entdeckung des Penicillins. Mutig gehen Marlene und Professor Czerny diesem Antibiotikum eine Chance. Das ist gut recherchiert dargestellt.
Auch sonst trifft die Autorin gut die Zeit am Ende der Weimarer Republik und dem Aufsteigen der NSDAP.
Schon etwas schlucken musste ich bei den Parallelen zu der heutigen Zeit in Sachen Inflation, hohen Energiekosten und der allgemeinen täglichen Unsicherheit.

Der Sprachstil ist wieder sehr bild- und lebhaft und macht so wirklich Lesespaß. Ein paar Längen haben sich in diesem Buch eingeschlichen und das Ende finde ich persönlich etwas zu übertrieben glücklich, aber die 487 Seiten bieten eine ausgesprochen angenehme Unterhaltung.

Wer gerne historische Tatsachen eingebettet in eine fiktive Geschichte liest, wird hier bestens bedient.
Ich habe alle drei Bände gelesen und würde das auch so empfehlen, auch wenn man sicher "Tage des Lichts" auch ohne diese Vorkenntnisse lesen kann.

Ich vergebe gerne 4 Sterne und freue mich schon auf den vierten Band, auch wenn ich da noch bis zum Februar 2024 warten muss.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Sind wir auserwählt?

Gespräche auf dem Meeresgrund
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"Gespräche auf dem Meeresgrund" ist ein schmales Buch mit 147 Seiten. Das Cover und der Titel weisen darauf hin, dass es ins Wasser geht und das sehr tief.
Das Papier fühlt sich gut an, ein Lesebändchen ...

"Gespräche auf dem Meeresgrund" ist ein schmales Buch mit 147 Seiten. Das Cover und der Titel weisen darauf hin, dass es ins Wasser geht und das sehr tief.
Das Papier fühlt sich gut an, ein Lesebändchen ist vorhanden (was ich schätze) und innerhalb der Geschichte befinden sich einige gemalte Bilder.

Den Gedanken, dass sich drei sehr unterschiedliche Leichen auf dem Meeresgrund unterhalten finde ich zwar ein wenig speziell, aber auch ausgesprochen interessant.

Der Beginn ist dann auch mit einem ordentlichen Sog behaftet. Wir Lesenden lernen einen Flüchtling, eine Feministin und einen Kreuzfahrttouristen kennen. Das hat ein großes Potential, wie ich finde.
Und so geht es dann im weiteren Verlauf auch um sehr viele Themen. Flucht, Rassismus, Umweltvergiftung, Kolonialismus, Ausbeutung im Allgemeinen oder auch Sexismus. Ehrlich gesagt sind das nur einige der Themen. Das ist leider ziemlich viel für ein so dünnes Buch. Für mein Empfinden wurde da etwas überzogen. Und so bleiben die Gedanken und Ausführungen der Autorin eher an der Oberfläche.

Ich hätte es besser gefunden, eben in diese verschiedenen Sachverhalte konkreter einzutauchen. So bleibe ich oft mit meinen Grübeleien, die beim Lesen aufkommen, allein. Dafür könnte das Buch dann ruhig etwas umfangreicher ausgefallen sein. Oder aber Root Leeb hätte die Episoden rund um Poseidon und seine Meeresnymphen gekürzt oder gänzlich ausgespart.

Alles in allem vergebe ich vier Sterne, denn das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ist in einem meist wunderbaren Ton geschrieben.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Ein Fiasko ... nein, eigentlich zwei

Ich verliebe mich so leicht
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Auf dem Cover sehe ich einen Passagier im Flugzeug bei der Ankunft auf einer grünen Insel. Ja, und damit trifft das Bild schon einen Teil der Geschichte.

Der Titel "Ich verliebe mich so leicht" könnte ...

Auf dem Cover sehe ich einen Passagier im Flugzeug bei der Ankunft auf einer grünen Insel. Ja, und damit trifft das Bild schon einen Teil der Geschichte.

Der Titel "Ich verliebe mich so leicht" könnte zum einen eben jene Insel meinen, oder aber einen anderen Menschen. In der Beschreibung lese ich dann, hier hat sich ein fünfzigjähriger Mann aus Paris in eine dreißigjährige Schottin verliebt. Und die Geschichte erzählt dann die Zeit von seinem Abflug bis zur Rückreise.

Ich muss gestehen, dass ich das vorher in Deutschland veröffentliche Buch "Die Anomalie" von Hervé Le Tellier nicht lesen mochte und es nach etwa der Hälfte abgebrochen habe, was ich ehrlich selten mache. Aber der Autor sollte dann doch noch eine zweite Chance bekommen.

"Ich verliebe mich so leicht" ist ein dünnes Buch mit etwa 120 Seiten. Wobei bei genauem Hinsehen es eher so um die 80 wirklich bedruckte Seiten sind, bei diese dann auch teilweise nur wenig Text aufweisen. Und wozu eine fünfseitige nachgeschobene Aufführung der Kapitel als Inhaltsverzeichnis notwendig ist, erschließt sich mir bei einem so schmalen Buch auch nicht so richtig.

Die Geschichte spricht von einem Held, der glaubt, ein Verführer sein zu können und einer großen, schlanken Heldin, kommt also ohne Namen aus. Das ist nicht unbedingt ein Manko, hier kommt es mir aber vor wie eine Vorlage oder eine Skizze, aus der später mal ein Roman entstehen soll.

Der Schreibstil ist ansprechend, in zweierlei Hinsicht. Zum einen wirklich vom Sprachlichen her, zum anderen wird die Leserschaft eben auch tatsächlich direkt angesprochen. Das gefällt mir, denn wenn ich mich schon nicht so richtig mit den Protagonisten einlassen kann, dann werde ich zumindest so in das Geschehen gezogen.

Ansonsten ist das Buch schnell gelesen und auch schnell wieder vergessen. Nette Unterhaltung für etwa zwei Stunden.

Dafür finde ich den Preis von 20,00 Euro einfach zu hoch gegriffen. Irgendwie passt das nicht, selbst wenn Papier mittlerweile ein eher knapper Rohstoff wird.

Was bleiben sind gut gemeinte drei Sterne und wer sich für diese Begebenheit zwischen einem Held und einer Heldin interessiert könnte sich überlegen, das Buch irgendwo auszuleihen.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Träume sind nie verrückt

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
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Das Cover ist nicht besonders aufregend. Aber es zeigt deutlich, worum es in dem Buch gehen wird. Drei Freundinnen, möglicherweise in den frühen 70er Jahren, vertraut am See sitzend.

Interessant war für ...

Das Cover ist nicht besonders aufregend. Aber es zeigt deutlich, worum es in dem Buch gehen wird. Drei Freundinnen, möglicherweise in den frühen 70er Jahren, vertraut am See sitzend.

Interessant war für mich die Inhaltsangabe auf der Rückseite. Wir begeben uns nicht direkt in die 70er Jahre, sondern sind 1961 in Ost-Berlin. Die drei Freundinnen sind Betty, Martha und Clara und sie verbringen ihre freie Zeit gern am Müggelsee. Oder verbrachten, muss man eher sagen, denn Clara ist mittlerweile nach West-Berlin geflohen.

Der Roman wird in kurzen Kapiteln in der "sie" Perspektive jeweils von einer der drei Freundinnen erzählt. Das macht das Buch sehr kurzweilig und interessant.
Zudem ist der Schreibstil der Autorin schnörkellos mit eher kurzen Sätzen und somit leicht und unkompliziert zu lesen.

Alle drei jungen Frauen sind unterschiedlich, aber auf ihre jeweilige Art sympathisch. Clara, die ihre Freiheit genießt, aber doch auch ein gewisses Heimweh verspürt. Betty, als verheiratete Schauspielerin, die auf eine große Probe gestellt wird. Und auch Martha, die eine schwierige elterliche Situation hat und nicht nur dagegen aufbegehrt.

Dabei werden nicht nur die Entwicklungen der Freundinnen von 1961 bis 1990, also praktisch vom Mauerbau bis zum Mauerfall, geschildert. Es fließen auch politische und wirtschaftliche Unterschiede der beiden deutschen Staaten ein. Und das, ohne Klischees zu bedienen.

Ich kenne den ersten Teil dieser Saga noch nicht, konnte dem Geschehn im Buch aber problemlos folgen. Wobei mich nun doch auch die Vorgeschichte interessiert.

Gerne empfehle ich das Buch als unterhaltsame kurzweilige Lektüre weiter. Da ein paar Situationen doch vorhersehbar sind, ziehe ich lediglich einen Stern ab.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Kommen, Gehen, Sterben, Leben

Für diesen Sommer
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Vom Cover her würde ich meinen, ich habe hier einen leichten beschwingten Roman in der Hand. Eine sanfte Sommerlektüre für mal so zwischendurch, wenn mir die Wärme der Sonne nicht viel Lust zum Denken ...

Vom Cover her würde ich meinen, ich habe hier einen leichten beschwingten Roman in der Hand. Eine sanfte Sommerlektüre für mal so zwischendurch, wenn mir die Wärme der Sonne nicht viel Lust zum Denken macht.
Tja, aber hinter dem Cover steckt eine tiefer greifende Geschichte mit vielen, nicht leichten, Themen und Charakteren.

Es wird die Geschichte der Familie Roth erzählt. Vater Heinrich, Mutter Johanne und die beiden Töchter Monika und Franziska. Heinrich ist mittlerweile 84 Jahre und eine fortschreitende Erkrankung der Nerven erschwert ihm den Alltag immer mehr. Eigentlich kümmert sich nach dem Tod von Johanne Monika um ihren Vater, der noch immer in dem Haus lebt, in dem auch die Mädchen aufgewachsen sind. Dann braucht Monika selbst eine Auszeit und so steht Franziska vor dem Haus und neben ihrem Vater.

Den Schreibstil von Gisa Klönne zu beurteilen, fällt mir nicht sehr leicht. Denn zum einen schreibt sie sehr lebendig, so dass ich vor allem die Hauptprotagonisten Franziska und Heinrich direkt neben mir sitzen gehabt habe. Teilweise durchwebt auch ein Faden von Poesie ohne Kitsch die Erzählung, was mir gut gefällt.
Gestört haben mich allerdings die manchmal doch heftigen Zeitsprünge. Da hätte ich eine etwas andere Einteilung der Kapitel besser gefunden, vielleicht mit Jahreszahlen oder zumindest Hinweisen auf die Zeit. So hatte ich im Lesen doch den einen oder anderen Ruckler.


Die Autorin greift eine Vielzahl von Themen auf. Politik, in der globalen Welt, aber auch innerhalb einer Familie, Ängste, Krankheiten, Zumutungen, Krieg, Tod, Trauer, Verdrängungen und einiges mehr. Das wird erstaunlicherweise aber nicht zu viel, hat mich aber zum Nachdenken gebracht und auch zum Reflektieren der eigenen familiären Geschichte.

Sehr gern vergebe ich diesem Buch vier Sterne und eine Leseempfehlung für jeden, der einen Roman mit viel authentischem Lebensgefühl schätzt.

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