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Veröffentlicht am 20.05.2018

Back to the roots in der Extremversion

Die Wand
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Verstörend, zeitweise anstrengend zu lesen und doch irgendwie großartig!

Die Protagonistin fährt im Mai mit Freunden zu einem Kurzurlaub auf deren Jagdhütte in die Berge. Das befreundete Ehepaar geht ...

Verstörend, zeitweise anstrengend zu lesen und doch irgendwie großartig!

Die Protagonistin fährt im Mai mit Freunden zu einem Kurzurlaub auf deren Jagdhütte in die Berge. Das befreundete Ehepaar geht abends noch kurz ins Dorf, auf ein Bier im örtlichen Wirtshaus, die Protagonistin bleibt in der Jagdhütte zurück, will sich einrichten, ausruhen.
Als sie schlafen geht, sind die beiden immer noch nicht zurück, nur der Hund, Luchs, ist auf eigene Faust heimgekommen. Und auch am nächsten Tag fehlt von den Freunden jede Spur. Die Protagonistin will ins Dorf gehen, um zu erfahren, was passiert ist. Doch auf dem Weg kracht sie plötzlich gegen etwas Hartes, Durchsichtiges und kommt nicht mehr weiter.
Eine unsichtbare Wand hindert sie daran weiterzugehen. Sie weiß nicht, was dahinter liegt, sie weiß nicht ob sie jemals rauskommt und sie weiß nicht, was mit den Menschen hinter der Wand passiert ist…

Haushofers Roman stellt den Leser vor die Frage: was wäre, wenn ich der letzte Mensch auf der Welt wäre, völlig allein? Die Wand schildert den Überlebenskampf der Protagonistin, die eigentlich aus der zivilisierten Welt des 20. Jahrhunderts stammt, gewöhnt ist an Elektrizität, fließend Wasser und und und. Plötzlich muss sie sich selbst versorgen, sich und die letzten Tiere, die rund um die Jagdhütte übrig geblieben sind. Sie erlebt den extremen Gegensatz zu ihrer gewohnten Welt, muss sich anpassen, auf fast alle Vorzüge der Zivilisation verzichten.

Über weite Strecken des Romans habe ich mich gefragt: Was würde ich tun? Wäre ich dazu fähig? Könnte ich für mich sorgen? Vermutlich fast jeder würde schnell erkennen: nein, das würde nicht lange funktionieren und ich wäre in so einer Situation wohl besser beraten, meiner Lage schnell ein Ende zu setzen. Dadurch führt Haushofer dem Leser vor Augen, wie viel Luxus wir doch mittlerweile als Alltag ansehen, es kann helfen, unsere Realität etwas mehr zu schätzen zu wissen.

Der Roman ist sehr düster, beschäftigt sich sehr stark mit Verlust auf vielen Ebenen, was ihn sehr emotional und bewegend macht. Allerdings ist er dennoch anstrengend zu lesen. Über viele Seiten erfahren wir von den Tagesabläufen der Protagonistin innerhalb der Wand, wie sie funktioniert, wie sie sich abrackert um zu überleben – ohne zu wissen ob es das überhaupt wert ist. Es wird oft auf Ereignisse geteast, ohne genau aufzulösen was passiert, für den Leser zeitweise etwas frustrierend. Das Ende ist überraschend, dennoch offen, was ich persönlich sehr positiv finde. Generell hat das letzte Drittel vieles herausgerissen.
Schwierig zu lesen war der Roman auch vor allem deshalb, weil es keine Kapitel gibt. Es ist ein langer Gedankengang der Protagonistin, was in dieser Situation durchaus passend ist, für einen an Kapitel gewöhnten Leser aber anfangs schwierig.

Unterm Strich: Etwas ganz Anderes als alle Bücher, die ich bisher gelesen habe! Esregt sehr zum Nachdenken an, deswegen durchaus empfehlenswert, aber der Leser sollte – trotz der Kürze – Ausdauer mitbringen.

Veröffentlicht am 19.05.2018

Leider nix Spezielles...

Rock Kiss - Eine Nacht ist nicht genug
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Rock Kiss - eine Nacht ist nicht genug von Nalini Sing ist leider hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben, es hat sehr nett begonnen, dann aber leider stetig abgebaut.

Molly Webster ist Bibliothekarin ...

Rock Kiss - eine Nacht ist nicht genug von Nalini Sing ist leider hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben, es hat sehr nett begonnen, dann aber leider stetig abgebaut.

Molly Webster ist Bibliothekarin in Auckland, Neuseeland. Auf einer Party wird die zurückhaltende Molly von Schoolboy Choir Sänger Zachary Fox im Aufzug abgeschleppt. Sie geht davon aus, dass es ein One-Night-Stand sein soll, er will sie aber behalten. Sie soll davon aber nichts mitbekommen. Er will sie nicht verschrecken, sondern überzeugen, mit ihm eine Beziehung zu wagen...

Klassisches New Adult, mein erstes Buch von Nalini Singh. Ich bin grundsätzlich ein Fan des Genres, aber das hier war zu viel... es waren zu viele Klischees, es war zu sehr over the top, es war sehr Erotik-lastig... einfach too much von allem.
Wie in allen New Adult Romanen haben beide Protagonisten eine schwere Vergangenheit hinter sich, ihre war mir in dem Roman aber zu präsent. Auch der dauernde Besitzanspruch auf den anderen, die vermittelten Rollenbilder (ohne hier die Feministin raushängen zu lassen) es war einfach zu viel.

Unterm Strich: es hätte eine sehr nette Geschichte werden können, leider hat die Autorin übertrieben.
Deswegen gibts andere New Adult Bücher, die ich deutlich lieber nochmal lesen und auch weiterempfehlen würde!

Veröffentlicht am 18.05.2018

Must-Read für alle Outlander-Fans!

Die Liebenden von Siena
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Beatrice Trovato hat italienische Wurzeln und ist Neurochirurgin in einem Krankenhaus in New York. Sie lebt für ihre Arbeit, abgesehen davon hat sie nicht wirklich viel Lebensinhalt, kaum Freunde und ihre ...

Beatrice Trovato hat italienische Wurzeln und ist Neurochirurgin in einem Krankenhaus in New York. Sie lebt für ihre Arbeit, abgesehen davon hat sie nicht wirklich viel Lebensinhalt, kaum Freunde und ihre einzige Familie ist ihr um 18 Jahre älterer Bruder Ben. Der wohnt mittlerweile in der toskanischen Stadt Siena, ist da als Historiker tätig.
Kurz bevor sie ihn nach drei Jahren endlich besuchen will, stirbt Ben aber. Beatrice reist dennoch nach Siena, um sich um seinen Nachlass zu kümmern. Dort arbeitet sie weiter an seinen historischen Unterlagen, findet ein mittelalterliches Tagebuch und blickt in einem Gemälde sich selbst entgegen! Und plötzlich – Filmriss – findet sie sich im Siena des Jahres 1347 wieder!

Ein Zeitreise Roman, ganz im Stil von Outlander, historisch sehr interessant und wunderbar kitschig mit einer schönen Liebensgeschichte.
Die Liebenden von Siena hat keinen Plot den man nicht schon kennt. Es ist sehr an Outlander angelehnt, sowohl die Protagonistin Beatrice, als auch Abläufe im Buch. Das hat aber überhaupt nicht gestört, einerseits weil Outlander toll ist, andererseits weil es doch eine völlig andere Geschichte in einem anderen Land in einer anderen Zeit ist. Wir lernen das mittelalterliche Siena kennen, den Umgang den die Menschen früher miteinander hatten, die Kleidung, das Essen, das Justizsystem und und und. Es wirkt wie ein sehr gut recherchierter historischer Roman, natürlich mit einem hohen fiktiven Anteil, aber als Leser hat man durchaus das Gefühl das damalige Leben kennen zu lernen.

Genau genommen hat das Buch gleich mehrere Mängel – es ist völlig unlogisch, dass Beatrice fließend mittelalterliches Italienisch spricht, auch wenn sie italienische Wurzeln hat, historische Quellen untersucht hat, sie hat immer in New York gelebt. Das stört aber nicht. Die Geschichte hat mich nach etwa einem Drittel derart in ihren Bann gezogen, dass ich fast durchgehend daran gedacht habe, wenn ich nicht darin lesen konnte. Ich hab der Geschichte jegliche kleinen Mangel, jegliche Unlogik verziehen, die fallen nicht auf, sobald man sich drauf einlässt, packt den Leser die Geschichte.

DIE Empfehlung für alle Outlander Fans – ich hoffe bald auf Ähnliches von der Autorin!

Veröffentlicht am 18.05.2018

Ein absolutes Jahres- wenn nicht All-Time Highlight!

Wie man die Zeit anhält
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Tom Hazard wirkt auf den ersten Blick wie ein ganz normaler Lehrer Anfang 40 in London, doch eigentlich ist er über 400 Jahre alt. Er altert etwa 15 Mal langsamer als der durchschnittliche Mensch. In "Wie ...

Tom Hazard wirkt auf den ersten Blick wie ein ganz normaler Lehrer Anfang 40 in London, doch eigentlich ist er über 400 Jahre alt. Er altert etwa 15 Mal langsamer als der durchschnittliche Mensch. In "Wie man die Zeit anhält" begleiten wir ihn durch die Jahrhunderte, durch Liebe, Einsamkeit, Verstoß, Ausgrenzung, Freundschaft und vieles mehr.

"Wie man die Zeit anhält" ist meiner Meinung nach ein Roman über die Suche nach dem Sinn des Lebens, was mache ich mit meiner Zeit, wenn sie fast unbegrenzt ist? Und vor allem geht es - wie schon in "Ich und die Menschen" von Matt Haig - um einen Außenseiter, der Blick von außen auf die Gesellschaft. Er beleuchtet kritisch, wie wir mit Menschen umgehen, die nicht in unser "normal" Schema passen- und da hat sich, nüchtern betrachtet, in den Jahrhunderten nur wenig geändert, Ausgrenzung passiert, Formen sind vielleicht andere, das Ergebnis dasselbe.

Mir hat der Roman unglaublich viele Denkansätze gegeben, er hat mich zum Lachen gebracht, berührt und mich vor allem glücklich gemacht. Es ist eines der wenigen Bücher die ich wirklich JEDEM empfehlen würde!