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Veröffentlicht am 14.07.2023

Wie ein Kurzurlaub im malerischen Oberbayern

Das Haus am Walchensee
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Nach dem ersten Schock über Vaters letzten Willen ergreifen die Geschwister Freya und Niklas die Chance sich gemeinsam um das Gasthaus und die familieneigene Fischerei zu kümmern. Die Übersetzerin Freya ...

Nach dem ersten Schock über Vaters letzten Willen ergreifen die Geschwister Freya und Niklas die Chance sich gemeinsam um das Gasthaus und die familieneigene Fischerei zu kümmern. Die Übersetzerin Freya kehrt Schweden den Rücken und erarbeitet mit ihrem Bruder ein neues Konzept für die Bewirtung. Zusammen mit dessen Freund Tobias stellen sich die Geschwister zahlreichen Herausforderungen. Skeptisch beobachtet die Dorfgemeinschaft den Wandel des Traditionsgasthauses.
Um sich in Walchensee wieder wohl zu fühlen muss Freya noch bruchstückhafte Erinnerungen zu einem Ereignis vor zwanzig Jahren ergänzen. Zunächst verlaufen ihre Nachforschungen jedoch ins Leere.
Die flüssige Schreibweise lässt mich in die Urlaubsidylle eintauchen. Mit detaillierten Schilderungen der Landschaft und dem integrierten Thema Fischerei zaubern die Worte Bilder. Mit lockerer Spannung und humorvoller Erzählweise bringt mich die Autorin zum schmunzeln.
Freya ist total fokussiert auf den Neubeginn in ihrer alten Heimat sowie das Suchen nach den fehlenden Puzzleteilen. Ihr freundliches Wesen bringt frischen Wind, nicht nur ins Gasthaus Fischerfleck.
Niklas wagt den Sprung. Er vertraut den Planungen seiner Schwester um nicht alles zu verlieren. Im Gegenzug verspricht er bei der Suche nach der Wahrheit zu helfen. Doch vorerst müssen sie sich Neid und Misstrauen gegenüber behaupten.
Das aus wechselnder Perspektive erzählte Lesevergnügen versprüht Urlaubsgefühle. Einige Charaktere sind schnell erfasst, andere geben ihre Stärken und Schwächen langsam frei. Eine sich aufbauende Liebesgeschichte ist ebenfalls eingeflochten. Die Spannung steigt, das Ende überrascht mich. Ein spannender Cliffhanger lässt mich sehnsüchtig auf den nächsten Band warten.
4,5 Sterne von mir

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Abschied nehmen um neu beginnen zu können

Wenn wir Sterne wären
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Eine Einladung die geliebte Tante beim Abschied nehmen zu begleiten macht Lilian einerseits Angst, andererseits nutzt sie die Chance herzensgern. Tante Violet hat mit ihrem bevorstehenden Tod Frieden ...

Eine Einladung die geliebte Tante beim Abschied nehmen zu begleiten macht Lilian einerseits Angst, andererseits nutzt sie die Chance herzensgern. Tante Violet hat mit ihrem bevorstehenden Tod Frieden geschlossen und doch gibt es noch so viel zu erledigen. Ihr Vertrauen in die Kraft und Stärke des Lebenszyklus ist spürbar. Ich empfinde diesen Charakter unglaublich wertvoll und berührend.
Vor Jahren war Lilian mit Tiernan in einen schrecklichen Unfall verwickelt. Bis heute klafft eine Erinnerungslücke in ihr, weiße Kalenderblätter wie Josephine das so schön sinnbildlich beschreibt. Unverhofft trifft sie während ihrem Aufenthalt bei Tante Violet auf Tiernan, der seither jeglichen Kontaktversuch von Lilian verweigerte. Werden Lilian endlich ihre Fragen an den Kindheitsfreund beantwortet?
Auch Tiernan ist zurückgekehrt in die Heimat. Kann er sich überwinden und Lilian helfen die Erinnerung wiederzufinden? Unversehens brechen auch bei ihm alte Wunden auf.
Eine berührende Erzählung. Mit ihrer einfühlsamen Schreibweise, den eingearbeiteten Mythen und Sagengestalten Irlands sowie der lebensfrohen kleinen Ava schafft die Autorin einen bewegenden Roman der so viel mehr als Unterhaltung ist. Eingewebt in einen bunten Kafftan, wie Tante Violet selbst, schildert Josephine den unumstößlichen Abschied als Beginn einer Reise. Gleichzeitig gibt die Erzählung Mut und Hoffnung, umhüllt die Trauer mit Liebe und Vertrauen. Da wäre der Neubeginn Tiernans in der Heimat. Lilian und ihre Suche nach verschwundenen Erinnerungen. Langsam wachsen zarte Blüten aus verletzten Gefühlen. Nicht zuletzt die quirlige Ava, sie lässt mein Herz überquellen, mich lächeln.
Die vielschichtige Erzählung glänzt mit ausdrucksstarken Charakteren, lässt Bilder eines blühenden Gartens, grüner Wiesen und Feentürchen vor mir auftauchen. Tränen und Glücksgefühle wühlen mich ebenso auf wie Lilian. Die Geschichte beinhaltet Themen wie Krankheit, Sterben und Ängste ebenso wie Hoffnung, Vertrauen, Liebe und Neuanfang. Die lebensnahe Erzählung könnte in Bezug auf Krankheit und Tod triggern. Mit der Begegnung von Lilian und Tiernan integriert die Autorin eine spannende Suche nach der Vergangenheit in die Story.
Wenn wir Sterne wären, ist eine ergreifende Geschichte, die der Trauer Hoffnung gibt. Von zweiten Chancen erzählt. Von Freundschaft, Vergebung, Ängsten und Sehnsüchten. Im Hügelland Irlands spielt und mit den einfließenden Legenden authentisches Flair verbreitet. Begeistert empfehle ich dieses berührende Buch.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Glück und Schrecken liegen nah beieinander

Frühlingsglücksgefühle
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Endlich Frühling, endlich wieder zurück auf der Gaupenhütte inmitten traumhafter Bergkulisse. Hüttenbesitzerin Leni freut sich unbändig auf die Sommersaison, tagsüber die Gäste bewirten und abends beschauliche ...

Endlich Frühling, endlich wieder zurück auf der Gaupenhütte inmitten traumhafter Bergkulisse. Hüttenbesitzerin Leni freut sich unbändig auf die Sommersaison, tagsüber die Gäste bewirten und abends beschauliche Ruhe genießen. Allerdings offenbart ihr Kontrollgang einen Winterschaden an der Hütte. Leni braucht dringend fachmännische Hilfe.
Beim Anblick des eintreffenden Handwerkers stockt Lenis Herz. Ihr Schulfreund Timon? Mit seinem Erscheinen brechen alte Wunden auf und verdrängte Gefühle überrollen Leni. Doch leider hat das Schicksal kein Einsehen und sie muss Timon einige Stunden in ihrer Hütte ertragen. Nicht ahnend das dieser ebenfalls Narben aus der Schulzeit davongetragen hat.
Die erzwungene Zweisamkeit bringt unweigerlich Fragen ans Licht. Langsam ergeben sich Antworten, beginnt Leni zu verstehen. Doch ihr beginnendes Vertrauen in Timon erhält erneut Risse.
Die bildstarken Schilderungen lassen mich in blühende Bergwiesen und Hüttenromantik eintauchen. In wechselnder Perspektive begleite ich Leni und Timon. Neben der Gegenwartserzählung erklären sich in Rückblicken Schritt für Schritt vergangene Ereignisse.
Leni vereint Stärke, Mut und Verletzlichkeit in ihrem Charakter. Sie trotzt ihrem schweren Schicksalsschlag mit Gelassenheit, sie hat sich mit ihrer Art in mein Herz geschlichen.
Der Versuch Timons vor der Vergangenheit wegzulaufen ist gescheitert. Seine Rückkehr nach Hause stellt ihn vor längst fällige Entscheidungen. Über sein Verhalten kann ich teils nur den Kopf schütteln.
Die Handlung umfasst neben einer Liebesgeschichte den Umgang mit einem Schicksalsschlag, zeigt unter anderem Aufmerksamkeit und Freundschaft sind wertvoller als Vorurteile.
Mit humorvollen Dialogen und gefühlvoller Schreibweise erzeugt die Story eine leichte Atmosphäre. Lebensbejahend und Glücksgefühl verbreitend.
Ich freue mich auf den nächsten Teil der Liebe in den Bergen Reihe, Sommertagsträume, von Lotte Römer

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Für die Liebe gibt es keinen Plan

Verliebt auf Fehmarn
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Zurück auf die heimatliche Insel, den Partner fürs Leben finden und eine Familie gründen. So stellt sich die 39-jährige Rike ihren Neuanfang auf Fehmarn vor. Dummerweise hat sie genau das ihrer Mutter ...

Zurück auf die heimatliche Insel, den Partner fürs Leben finden und eine Familie gründen. So stellt sich die 39-jährige Rike ihren Neuanfang auf Fehmarn vor. Dummerweise hat sie genau das ihrer Mutter gebeichtet. Schon sind die ersten Dates arrangiert. Doch einerseits trägt die Buchhändlerin immer noch ihre erste große Liebe Jasper im Herzen, andererseits spürt sie eine seltsame Vertrautheit ihrem Nachbarn Thiess gegenüber. Rike fühlt sich wie ein Boot auf unruhiger See das einen sicheren Hafen sucht.
Die lebendige Schreibweise lässt mich schmunzeln, herzhaft lachen und die Augen verdrehen. Manchmal möchte ich Rike schütteln. Die Handlung birgt spannende und ruhige Episoden, ein Happy End ist absehbar. Wir erleben eine Protagonistin die zwischen ihren Gefühlen taumelt, sich mal unbeholfen und dann wieder zielstrebig gibt. Die beste Freundin Neele trägt das Herz auf der Zunge und gibt Ratschläge die jedoch nicht immer auf fruchtbaren Boden fallen. Deren Mitbewohner Gerrit ist ebenso Single und feiert gern ausgelassen mit den Powerfrauen. So manche Begegnung mit der Vergangenheit ruft vergessen geglaubte Erinnerungen hervor. Und im neu gegründeten Buchclub geht es plötzlich nicht nur um literarische Werke. War dies doch keine gute Idee von Rike?
Leidenschaftlich beschreibt die Autorin ihre Insel Fehmarn, lässt mich in einen wunderbaren Kurzurlaub eintauchen. Rauschende Wellen, kreischende Möwen und salzige Meeresluft umgeben mich. Charaktere entblättern im Laufe der Handlung verborgene Werte, zeigen mancher Schein trügt. Schlagfertige Dialoge und überschwappendes Inselflair lassen mich die Erzählung genießen. Ich freue mich bereits auf den nächsten Teil der Fehmarn-Reihe. Neugierig geworden? Dann lies selbst.

Eine frisch-fröhliche Unterhaltung mit Happy End. Macht Lust die Insel und ihre Bewohner zu besuchen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Mutig und zum Äußersten entschlossen wie ein Mann….

Die Radfahrerin
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„Ich bin die Frau, die Sie suchen, Sir. Ich werde mit dem Fahrrad um die Welt radeln.“ Mit diesen Worten beginnt für Annie eine aufregende Zeit.

Raus aus ihrem Alltag. Sich auf ein Abenteuer begeben ...

„Ich bin die Frau, die Sie suchen, Sir. Ich werde mit dem Fahrrad um die Welt radeln.“ Mit diesen Worten beginnt für Annie eine aufregende Zeit.

Raus aus ihrem Alltag. Sich auf ein Abenteuer begeben und mit dem in Aussicht gestellten Preisgeld ihrer Familie ein neues Leben ermöglichen. Die kuriose Wette in einem Bostoner Herrenclub scheint der perfekte Plan um Annies Wünsche in die Tat umzusetzen. Die 22 Jahre junge Mutter begibt sich allen Hindernissen zum Trotz auf die Reise. Mit spärlichem Gepäck und fast unerfüllbar erscheinenden Wettbedingungen bricht Annie im Juni 1894 von Boston aus auf. Die Tour bringt Annie nicht nur an ihre körperlichen Grenzen, sie ist zudem immer wieder Missbilligung und Gefahren ausgesetzt.

Ein Besuch im Jahre 1940 leitet die Rückblicke auf ein bewegtes Leben ein. Die Geschichte um Annie Londonderry, eine mutige Frau mit Zielen und Idealen ist ereignisreich. Fiktive Elemente verbinden sich spielend mit der historisch belegten Person Anna Kopchovsky, genannt Annie Londonderry. Durch dementsprechende Kleidung und Ausdrucksweise sowie einfließendes Zeitgeschehen ist die Atmosphäre Ende des 19. Jahrhunderts eingearbeitet. Im anschließenden Glossar und einer Zeittafel wird dies nochmals erläutert.

Dieser biografisch-fiktive Roman erzählt von einer schillernden Persönlichkeit. Von Verzweiflung und Hoffnung, Mut und Träumen. Hilfsbereitschaft und Einfallsreichtum, von Liebe und dem Glauben an die eigene Stärke. Aber auch den Schwierigkeiten und Hindernissen, dem Kampf um Gleichberechtigung und noch einigem mehr.

„Mein Sterling-Fahrrad lässt sich entschuldigen“, fuhr Annie fort, als die Heiterkeit sich allmählich legte, „doch es wollte Ihnen seinen erbärmlichen Anblick nicht zumuten.“ „Zum Glück ist es auf dem Weg der Besserung!“ Mit diesem Zitat erheitert Annie nicht nur ihre Zuhörer, auch ich musste ziemlich schmunzeln.

Die Erzählung hat mich gut unterhalten und mir einige interessante Einsichten und Fakten zu den Anfängen der Radkultur aufgezeigt. Einige Ausführungen finde ich sehr fantasievoll gestaltet, manchmal hatte ich Schwierigkeiten mit der Person Annie, aber insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen.

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