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Veröffentlicht am 31.01.2023

Vom Kämpfen, Hoffen und erlösendem Strahlen in Mia`s Augen

#MS - Das kriegen wir wieder weg!
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„Endlich hat das alles einen Namen. Diese jahrelangen komischen Symptome, die niemand einordnen konnte“.
Geschockt über die Diagnose Multiple Sklerose beginnen für die 21-jährige Mia und ihre Mutter Jasminka ...

„Endlich hat das alles einen Namen. Diese jahrelangen komischen Symptome, die niemand einordnen konnte“.
Geschockt über die Diagnose Multiple Sklerose beginnen für die 21-jährige Mia und ihre Mutter Jasminka emotional und physisch belastende Zeiten. Nach den ersten Therapien gönnen sich die beiden Frauen einen langersehnten Trip nach London. Dass die Erinnerungen an diese scheinbar unbeschwerte Zeit noch sehr wichtig werden ahnt in diesem Moment noch keiner.
Die tief berührende Geschichte liest sich wie ein Gespräch mit Jasminka. Aus der Ich-Perspektive erzählt die Autorin von der Diagnose im Februar 2016 bis Oktober 2021. Die Autobiographie erzählt von bedingungsloser Liebe und Verzweiflung, von Tränen und Wut. Aber gleichzeitig zeigt sie wie mutig die kleine Familie sich den dramatischen Wendungen entgegenstellt. Erfindungsreich steht Jasminka ihrer Tochter steht`s zur Seite. Ob im Krankenhaus oder zuhause, Jasminka gibt nicht auf. Mia beweist bewundernswerte Stärke und Durchhaltevermögen. Rückschläge und Wiederaufraffen, der unbedingte Wille die Schwächen des Körpers zu überwinden. Neben Medikamenten und therapeutischen Übungen entdeckt Jasminka weitere Möglichkeiten.
Die Rezi zu diesem autobiographischen Roman ist mir nicht leicht gefallen.
Einerseits schildert die Erzählung persönliche Erfahrungen, Rückschläge und Erfolge. Sie gibt Mut nie aufzugeben und an das scheinbar Unmögliche zu glauben. Der kräftezehrende Kampf ist sehr bewundernswert und beeindruckend.
Andererseits ist jeder Verlauf der Krankheit-der-tausend-Gesichter anders. Da zudem Information auch im Roman als sehr wichtiger Punkt angesprochen wird würde ich mir im Anhang einige Erklärungen und Adressen über die Krankheit Multiple Sklerose für Neu-Erkrankte wünschen.
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen, ist unterhaltsam und lehrreich zugleich. Mir gefällt das das ernste Thema durch einfließenden Humor aufgelockert wird. Ein Roman der an die Hand nehmen möchte sich den vielschichtigen Schwierigkeiten zu stellen, zu kämpfen und sich die eigenen Stärken bewusst zu machen.
Ich wünsche Mia und Jasminka weiterhin viel Kraft und den Glauben an die eigene Stärke. Ms-Fighter sind zusammen stark!


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Veröffentlicht am 27.01.2023

Eintauchen ins Mittelalter

Die Legende der Reliquie
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Im Jahr 1409. Leopold entkommt dem mörderischen Zorn von Georg, Ritter von Dettelbach nur durch Zufall. Er verliert alles wegen einem unbedachten Satz seines Bruders. Leopolds Familie erhängt, der Hof ...

Im Jahr 1409. Leopold entkommt dem mörderischen Zorn von Georg, Ritter von Dettelbach nur durch Zufall. Er verliert alles wegen einem unbedachten Satz seines Bruders. Leopolds Familie erhängt, der Hof gebrandschatzt, er als Unfreier muss fliehen. Schweren Herzens lässt er seine Geliebte zurück. Auf seiner Flucht begegnet er Barthel, dem Reliquienhändler. Dieser Zufall lässt den Verzweifelten hoffen. Doch plötzlich schlägt das Schicksal erneut grausam zu.
Allet bricht das Herz. Ihr geliebter Leopold muss überstürzt flüchten. Ihr unbarmherziger Vater zwingt sie zur Vermählung mit dem Wüstling Rudolf. Voller Inbrunst betet Allet mit ihren 14 Lenzen zur Heiligen Anna um Hilfe. Nur eine geheime Höhle im Wald bietet der jungen Frau Trost. Nur dort fühlt sie sich durch ihr Flötenspiel dem Geliebten nahe. Im Laufe der Zeit schwindet ihre Hoffnung Leopold jemals wiederzusehen. Vollkommen unerwartet steht Allet eines Tages vor einer schweren Entscheidung.
Gefesselt und völlig im Geschehen versunken tauche ich ins Mittelalter ab. Ich erlebe die Erzählung hautnah mit Gerüchen und bunter Gewandung, flüchte über weite Wiesen und nächtige in Wäldern. Bestaune gut besuchte Märkte, höre das Klimpern der Münzen und sehe Barthel beim Handel der Reliquien über die Schulter. Grausame Schicksalsschläge und damalige Gepflogenheiten treiben mir die Tränen in die Augen. Aberglaube und Vertrauen auf Gottes Beistand, eine tiefverwurzelte Liebe und immer wieder Hoffnungen lassen mich das Buch kaum aus der Hand legen.
Auch der Sprachstil versetzt mich in das beginnende 15. Jahrhundert. Die altertümliche Schreibweise der Städtenamen, die zeitgemäßen Bezeichnungen, alles zusammen ergibt für mich einen perfekt strukturierten Lesefluss aus mehrerlei Perspektiven. Die spannende Handlung glänzt durch tiefgehende Recherche und teils dramatische Wendungen. Manch unglaubliche Zufälle beeinflussen das Geschehen und überraschen. Die Charakterzüge einiger Personen sind schnell durchschaubar, andere verbergen innere Werte geschickt.
Mancherlei Wegbegleiter, viele Emotionen und bildstarke Einblicke in das Leben unterschiedlicher Stände fließen geschickt in die Geschichte ein.
In diesem Lesehighlight verwebt die Autorin historisch belegte Ereignisse um das Konstanzer Konzil, den Reliquienkult und Jan Hus. Erläuterungen zum Historischen Hintergrund und ein Glossar finden sich im Anschluss an die Erzählung.
Begeistert empfehle ich diese authentische Unterhaltung weiter. Ein Leseerlebnis zum Abtauchen in den Kampf ums Überleben, Macht und Neid. Sehnsucht nach Liebe und Hoffnung auf Gottes Gnade.

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Rettung mit Hindernissen und Leidenschaft

Zuckersüß verliebt
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Prinzessin ein Traumjob? Für die Marketing-Fachfrau Charlotte ist dieser Job im Freizeitpark unerträglich. Aber irgendwie müssen Rechnungen bezahlt werden, oder? Ein überfallartiger Kuss eines Besuchers ...

Prinzessin ein Traumjob? Für die Marketing-Fachfrau Charlotte ist dieser Job im Freizeitpark unerträglich. Aber irgendwie müssen Rechnungen bezahlt werden, oder? Ein überfallartiger Kuss eines Besuchers und die ätzenden Anschuldigungen ihres Chefs lassen das Fass überlaufen. Als sie kurz darauf erfährt dass ihre Lieblingsgummibärchen nicht mehr produziert werden ist ihr Tiefpunkt unumstößlich erreicht.
Kämpferisch wendet sie sich als erstes der überlebenswichtigen Mission Gummibärchen zu. Aber das darf doch nicht wahr sein! Der Unbekannte aus dem Park ist schuldig an ihrem Gummibärchen-Problem? Charlotte blüht in ihrer unkonventionellen Rettungsaktion zu erstaunlichem Format auf.
Marius fühlt sich genervt, diese Frau lauert ihm ja immer wieder auf. Eine besonders kuriose Begegnung später hört er Charlotte endlich zu. Das Gespräch lässt ihn nicht mehr los und so kommt es zu weiteren Treffen. Die attraktive Rothaarige berührt in Marius jedoch weitaus mehr als sie ahnt. Ihre unverstellte Art, der spezielle Humor und ihre Ausstrahlung beeindrucken ihn. Bald finden sich die Protagonisten in einer rasanten Gefühlachterbahn wieder.
Chaos und Charme umgeben Charlotte ebenso wie Herzlichkeit. Marius ist hin und hergerissen. Einerseits fasziniert ihn die leidenschaftliche Aura der Prinzessin, andererseits bevorzugt er eine rein berufliche Zusammenarbeit mit der Marketing-Fachfrau. Eine gefährliche Situation….
Die schlagfertigen Dialoge und der lebendige Schreibstil bringen mich schnell in die Erzählung aus zweierlei Perspektiven. Humorvoll und bildreich schildert die Autorin die Verwicklungen von Charlotte und ihren Mitstreitern. Knisternde Spannung liegt in der Luft. Achtung, Suchtgefahr, kicher. Im Laufe der Handlung finden sie inneren Stärken und Vertrauen. Freundschaft und Hilfsbereitschaft beflügeln neue Wege zu gehen und sich Herausforderungen zu stellen.
Ich freue mich auch bekannte Gesichter aus - Liebe verboten, Küssen erwünscht - wieder zu treffen. Das Buch ist jedoch auch ohne Vorkenntnisse ein Lesegenuss.
Begeistert empfehle ich die romantische Liebesgeschichte mit Spannung und ausdrucksstarken Charakteren.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Wunder, Träume und das Schicksal

Winterblues mit Zuckerguss
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Von diesem Fahrgast fühlt sich Maja mehrmals überrumpelt. Der junge Mann verlängert ihren Arbeitstag auf kuriose Weise und überrascht sie immer wieder in dieser vorweihnachtlichen Nacht. Die kleinen Andeutungen ...

Von diesem Fahrgast fühlt sich Maja mehrmals überrumpelt. Der junge Mann verlängert ihren Arbeitstag auf kuriose Weise und überrascht sie immer wieder in dieser vorweihnachtlichen Nacht. Die kleinen Andeutungen und Aufmerksamkeiten lassen die Münchner Taxifahrerin Maja kurzzeitig ihren aufreibenden Alltag verdrängen. Eine unvergessliche Nacht deren Zauber noch lange nachhallt. Doch ein Wiedersehen scheint ausgeschlossen, da Oliver sich nur kurzzeitig in München aufhält. Und doch glimmt ein Funken Hoffnung in ihr.
Auch Oliver kann diese Begegnung nicht vergessen. Maja erschien ihm so perfekt, so einfühlsam, genau die Seelenverwandte die er sich wünscht. Aber wie sie wiederfinden? Gibt ihm das Schicksal eine zweite Chance?
Schnell fesselt mich die romantische Erzählung. Durch den Perspektivenwechsel erlebe ich die Emotionen intensiver und verstehe Zusammenhänge. Neben dem Hauptstrang entwickeln sich Ereignisse die für das Geschehen bedeutsam sind. Fast alle Charaktere sind mir sofort sympathisch. Immer wieder überrascht mich wie Maja sich den Herausforderungen stellt. Ihrer Schwester Isa kann sie dennoch kaum einen Wunsch abschlagen. Was sich zuweilen als schicksalshaft erweisen wird.
Im vorweihnachtlichen München beginnend begleite ich Maja und ihre manchmal chaotisch anmutende Familie einige turbulente Monate. Oliver macht sich zwischendurch etwas rar, was der Geschichte geschuldet scheint. Eine Love Story zum Schmunzeln und dennoch einer unterschwelligen Spannung. Perfekt für kuschelige Abende.

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Veröffentlicht am 09.12.2022

Großartig recherchiert und mit Herzblut erzählt

Die Frauen vom Inselsalon
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Zur Sommerfrische und Bäderkur auf die Insel Norderney ist in der höheren Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhundert angesagt. Davon profitieren auch die Inselbewohner, teils ehemalige Fischer. Der gesellschaftliche ...

Zur Sommerfrische und Bäderkur auf die Insel Norderney ist in der höheren Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhundert angesagt. Davon profitieren auch die Inselbewohner, teils ehemalige Fischer. Der gesellschaftliche Wandel jener Zeit wird in dieser hervorragend recherchierten Erzählung sehr gut wiedergespiegelt.
Während Frieda, eine robuste Insulanerin, der kränklichen Grete, Tochter eines Berliner Unternehmers, hilft sich trotz ihrer Ängste wohl zu fühlen beginnt eine tiefgehende Freundschaft zwischen den etwa gleichaltrigen Mädchen. Über mehrere Jahre hinweg lässt mich die Autorin teilhaben am familiären Geschehen um die Frauen sowie dem allgemeinen Lebensstil auf Norderney.
Zudem tauche ich ein in das Flair der Insel mit ihren Gerüchen und landschaftlichen Reizen. Ich bin fasziniert von Gesprächen und Methoden im Friseursalon und fühle mich durch den zeitgemäßen Schreibstil, die lebendigen und teils im Dialekt verfassten Dialoge mitten im Geschehen. Das Zeitgeschehen jener Tage stehen ebenso im Vordergrund wie der gesellschaftliche Wandel. Die allumfassenden Änderungen der Mode, die fortschreitende Modernisierung und politische Strömungen fließen in die Erzählung ein.
Träume von der großen Liebe, von unerreichbar scheinenden Zielen und überraschende Wendungen des Schicksals darf ich mit Frieda und den vielen unterschiedlichen Charakteren miterleben. Gespannt verfolge ich wie Greta sich Fragen stellt und schließlich ihre eigenen Wünsche erfüllt.
Die authentisch anmutende Geschichte fängt das Flair dieser Tage bestens ein. Ich sehe die Badekarren, höre das Klappern und Wellenrauschen, leide mit Grete und hoffe mit Frieda auf die perfekte Lösung ihres Dilemmas. Besonders interessant finde ich die detaillierten Schilderungen des facettenreichen Friseurhandwerks. Die tiefgründige Erzählung wirkt durch die gewissenhafte Recherche wie selbst erlebt. Manchmal verliere ich den Faden um die starken Frauen etwas durch die zeitgeschichtlichen Ereignisse, aber die Autorin fängt mich durch ihre überzeugende Art immer wieder ein.
Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit den Insulanern. Der erste Teil der Saga endet im Jahre 1914 zu Kriegsbeginn. Ich empfehle diesen historisch fundierten Roman um fiktive Personen sehr gerne.

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