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Veröffentlicht am 08.10.2024

Bewegende und humorvolle Reparaturanleitung für zerbrochene Menschen

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
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Der 17-jährige Asher wird mit dem ein Jahr zurückliegenden Unfalltod seiner Mutter nicht fertig. In gleich drei Trauergruppen lernt er Will kennen, der seinen kleinen Bruder verloren hat und die hübsche ...

Der 17-jährige Asher wird mit dem ein Jahr zurückliegenden Unfalltod seiner Mutter nicht fertig. In gleich drei Trauergruppen lernt er Will kennen, der seinen kleinen Bruder verloren hat und die hübsche Sloane, deren Vater gestorben ist, die beide in seinem Alter sind, sowie den gefühlt hundertjährigen Henry, der über den Tod seiner Frau nicht hinwegkommt.

Zusammen machen sie sich auf einen Roadtrip nach Memphis auf. Vier, die an ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen zu zerbrechen drohen. Die drei Mitreisenden ahnen jedoch nicht, daß Asher die Reise nur unternimmt, da er vorhat, den LKW-Fahrer zu ermorden, der betrunken den Unfall verursacht hat, bei dem Ashers Mutter ums Leben kam.

Der gemeinsame Verlust lässt allmählich zwischen den Vieren eine tiefe Freundschaft entstehen, denn sie sind die einzigen, die die Trauer des anderen wirklich nachempfinden können. So gerät diese Reise zum Versuch mit der Verzweiflung und Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen und den Schuldgefühlen fertig zu werden. Andererseits werden durch Reize, denen sie auf der Reise begegnen, immer wieder beim ein oder anderen die traumatischen Erlebnisse hervorgerufen.

Doch wer jetzt glaubt, dass ihn, aufgrund der Thematik, ein zutiefst depressives Buch erwartet, der irrt gewaltig, denn die Autorin versteht es geschickt, den Roman durch den Ich-Erzähler des jugendlichen Asher durchgehend mit Humor und Situationskomik zu würzen. Auf dem Weg fühlen sich Asher und Sloane zunehmend zueinander hingezogen und scheinen zu beginnen, sich ineinander zu verlieben. Je näher sie Memphis kommen, umso mehr steuert jedoch das Geschehen auf eine emotionale und tatsächliche Katastrophe zu.

Noch nie habe ich bei einem Roman im gleichen Moment so viel geweint und gelacht, wie im letzten Viertel dieses Buches. Und Sie werden es auch tun !

In Japan gibt es die traditionelle Kunst des Kintsugi, bei der man zerbrochene Gegenstände wieder kunstvoll zusammenfügt. Dabei werden die Bruchstellen aber nicht kaschiert, sondern mit Gold, Silber und Platin bewusst betont und den Gegenständen so ein ganz besonderer Wert verliehen. Erst durch das Lesen dieses Buches habe ich erfahren, daß man das auch mit zerbrochenen Menschen machen kann.

Die Autorin K.J.Reilly ist studierte Psychologin und gibt uns einen profunden Einblick in das Innenleben und Fühlen von Menschen, die mit einem schweren Verlust zurechtkommen müssen. Sie versteht es vor allem auch aus der jugendlichen Perspektive zu schildern, locker und ohne jeden falschen Pathos, zu dem die Thematik verführen könnte. Dieses Buch ist keineswegs ein spezielles Jugendbuch und ich kann es nur jedem empfehlen, denn früher oder später wird man mit einer ähnlichen Situation im Leben zurechtkommen müssen.

Das Lesen der 352 Seiten dieses zutiefst bewegenden und gleichzeitig amüsanten Romanes vergeht wie im Flug.

Dieses Buch erschien in der Reihe Hanser bei dtv. Da dtv das Kürzel für den Deutschen Taschenbuch Verlag ist und somit Hardcover für ihn Tabu sind, hat er bei der Einbandgestaltung alle Register gezogen und ein Cover gestaltet, daß sich äußerst angenehm von den Mainstream Covern der Taschenbücher des Jahres 2024 abhebt.
Die seitengroßen Klappendeckel vorne und hinten sind mit einer wunderbaren Graphik allseitig dekoriert und mit Zitaten aus dem Buch versehen. Das Äußere des Buches gibt den Inhalt und das Wesen dieses Buches zutreffend wieder. Einziger Kritikpunkt ist die Wahl des Papieres. Um sich auch bezüglich der Dicke des Buches einem Hardcover anzunähern, hat man ein dickes, aber in meinen Augen zu minderwertiges, Papier gewählt.

Nichtsdestotrotz erhält dieses Buch von mir satte Fünf von Fünf Sternen und ist meine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Rechtfertigungsversuch einer psychopathischen Mutter

Kleine Monster
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Mit dem reißerischen Titel „Kleine Monster“, dem passenden Umschlagbild und einem völlig überzogenen, auf Voyeurismus setzenden Klappentext werden hier interessierte Leser in die Falle gelockt. Wäre dies ...

Mit dem reißerischen Titel „Kleine Monster“, dem passenden Umschlagbild und einem völlig überzogenen, auf Voyeurismus setzenden Klappentext werden hier interessierte Leser in die Falle gelockt. Wäre dies kein Buch, so würde das Produkt wegen Irreführung vom Markt genommen werden.

Der „unglaubliche Vorfall“ in der Schule entpuppt sich als harmlose, einvernehmliche, berührungslose und friedliche Banalität zwischen einem 7-jährigen Jungen und einem gleichaltrigen Mädchen.

Die völlige Aufklärung dieses Ereignisses, mit dem das Interesse geweckt wurde, hat bereits nach wenigen Seiten nur noch die Funktion als Aufhänger für die Betrachtung des psychopathischen Verhaltens von Lucas Mutter Pia zu dienen. Um den Leser bei der Stange zu halten wird ihm nun die Aufklärung des mysteriösen Ertrinkungstodes der Schwester von Pia in Aussicht gestellt und wie einem Hund die Wurst vor die Nase gehalten. Doch diese Wurst wird der Hund nie bekommen, denn die behält die Autorin am Ende für sich und setzt die Lesenden im letzten Kapitel, auf das alles zusteuert, vor die Türe und somit bleibt der Tod der Schwester unaufgeklärt.

Bis dahin muß der Leser eine Mischung aus Auto-Psycho-Analyse und Thriller über sich ergehen lassen in der er Zeuge werden muß, wie eine Mutter ihren Sohn tyrannisiert und traumatisiert.

Hierbei richtet aber die Autorin den Fokus ausschließlich auf die Motive und Befindlichkeiten der Täterin, während die Qualen des kindlichen Opfers verharmlost und bagatellisiert werden. Wenn man es genauer betrachtet findet hier sogar über weite Strecken eine rechtfertigende Täter-Opfer-Umkehr statt.

Dieses Büchlein wird sich ganz sicher glänzend verkaufen, da es nicht nur einer heutigen, sondern vermutlich auch künftigen Generationen von Müttern als Rechtfertigung dienen kann, sich überwiegend mit ihren persönlichen Befindlichkeiten zu beschäftigen und ihre etwaigen Unzulänglichkeiten damit zu rechtfertigen, anstatt sich liebevoll, beschützend und aufmerksam ihren Kindern zuzuwenden und diese als eigenständige mit Rechten ausgestattete Persönlichkeiten zu respektieren.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Gekonnt und ansprechend beschriebene Liebe zweier biblischer Figuren

Die Löwin von Jerusalem
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Bathseba - Es wird kaum jemandem geben, dem sie noch nicht begegnet ist, wurde sich doch des Sujets „Bathseba im Bade“ im Laufe der Kunstgeschichte hundertfach in unterschiedlichster Darstellung und ...

Bathseba - Es wird kaum jemandem geben, dem sie noch nicht begegnet ist, wurde sich doch des Sujets „Bathseba im Bade“ im Laufe der Kunstgeschichte hundertfach in unterschiedlichster Darstellung und Aussage bedient. Oft sehen wir auf diesen Bildern ein junges unschuldiges Mädchen im Visier notgeiler Greise. Interessanter Weise ist ja das englische Wort für Bad bereits Bestandteil des Namens von Bathseba.
Doch nicht nur der Maler, auch der Musiker ließ sich von Bathseba inspirieren und so erfahren wir auf dem hinteren Cover, daß Leonhard Cohens herzrührendes Lied „Halleluja“ durch Bathseba inspiriert ist. Hier ein Link zur Textversion ( https://www.youtube.com/watch" target="_blank">https://www.youtube.com/watch?v=gRsnjNt_Rhw )
Und wer sich noch mehr ergreifen lassen will, dem sei der Sangesvortrag von Father Ray Kelly empfohlen, der das Lied zwar mit eigenem Text versehen hat, dessen Gesang anlässlich einer Trauung einem jedoch Schauer der tiefsten Ergriffenheit über den Rücken jagt. https://www.youtube.com/watch" target="_blank">https://www.youtube.com/watch?v=XYKwqj5QViQ ).
Ich finde es sehr bemerkenswert, daß heutzutage ein Autor ein biblisches Thema aufgreift, leben wir doch in einer Zeit in der die Gesellschaft jemanden, der Gott erwähnt und nicht leugnet fast schon als schwachsinnig ansieht.
Ich habe mich also nicht von dem allzu trivial gestalteten Cover abschrecken lassen und mit dem Lesen begonnen. In klarer, schnörkelloser und fast schon archaisch anmutender Sprache erzählt Ruben Laurin seine Geschichte von Bathseba und David. Der Begriff historischer Roman läßt mich meist etwas zusammenzucken, da mir schon unerträgliche Dialoge begegnet sind in einer gekünstelten Sprache die nach Auffassung des Autors für jene Zeit angebracht sei. Nein, in dieser Hinsicht kann ich die Lesenden beruhigen, die Dialoge sind natürlich und ungekünstelt und könnten genauso gut in der Jetztzeit gesprochen werden. Das gefiel mir.
Was ich an diesem Autor schätze ist das Nicht-Manipulative in seiner Ausdrucksweise und seinen Hang zur Ehrlichkeit, da wird nichts kitschig beschönigt und dennoch wird die Schönheit und der Zauber einer Situation mit klaren, einfachen Worten zum Ausdruck gebracht. Die einzelnen Kapitel springen im zeitlichen Ablauf hin und her, was aber in keiner Weise unangenehm ist.
Bathseba rettet in jungen Jahren David das Leben. Auch David verliebt sich in sie, doch als David bei ihrem Vater um Bathseba’s Hand anhält, läßt sich dieser nicht erweichen, da er Bathseba bereits versprochen hat und nicht wortbrüchig werden möchte. Vermutlich war es aber mehr die umfangreiche Anzahlung in Form von Land und Vieh, die er für seine Tochter bereits erhalten hat, die er nun nicht mehr herausrücken wollte. Tja, so waren eben damals die Zeiten, in bestimmten Gegenden sind sie heute noch genauso.
So landet Bathseba für Jahre in einer lieblosen Ehe mit dem perversen Sadisten Uriah, einem Soldaten Davids. Wem der Name Uriah irgendwie bekannt vorkommt, der sei an die Figur „Uriah Heep“ erinnert aus dem Roman David Copperfield von Charles Dickens nach der sich auf die bekannte Rockband der 70er Jahre benannt hat. Ob Copperfield aufgrund seines Vornamens David den Namen Uriah Heep wählte ist mir nicht bekannt, aber eine interessante Parallele. Auch Uriah Heep, ein Unsympath durch und durch, wird in Dickens Roman am Ende für seine Missetaten zur Rechenschaft gezogen.

Doch Bathseba schmiedet einen Plan und glücklicherweise befindet sich ihr Badezuber genau in Sichtweite unterhalb der Residenz von David, der mittlerweile König ist und schon bald beginnen sich die Dinge in Bathseba’s Sinne zu entwickeln.
Von der historischen Person Bathseba weiß man kaum etwas und so stand es dem Autor frei, sie mit diesem löwenstarken Charakter zu versehen. Auch beim Charakter Davids bringt der Autor dessen Vielschichtigkeit zum Ausdruck. So habe ich diesen Roman gerne gelesen und kann ihn nur weiterempfehlen. Die von manchen vermisste Spannung konnte ich gut entbehren, denn Spannung tut nicht jedem Roman gut.
Aus den historischen Quellen läßt sich ableiten, daß zwischen der biblischen Bathseba und David ein Altersunterschied von mehreren Jahrzehnten bestand. Vielleicht wird deshalb in der bildenden Kunst oft eine blutjunge unschuldig wirkende Bathseba mit älteren Männern abgebildet.
Es gefiel mir, daß Ruben Laurin Bathseba und David annähernd gleichaltrig machte um ihrer Liebesgeschichte nicht den Zauber zu nehmen.
Dieser Roman erhält von mir fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Zutiefst erschütterndes Buch über die Sklaverei !

Der Trommelwächter
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Der Trommelwächter vom Autorenpaar

Thema des Buches ist die Geschichte der Sklaverei, verpackt in einen Roman in dem auf die Suche nach den Wurzeln seiner Familie macht

Das Buch gliedert sich in folgende ...

Der Trommelwächter vom Autorenpaar

Thema des Buches ist die Geschichte der Sklaverei, verpackt in einen Roman in dem auf die Suche nach den Wurzeln seiner Familie macht

Das Buch gliedert sich in folgende Kapitel:

Die Schilderung der mit der Sklaverei einhergehenden Brutalität ist nur schwer erträglich und nihcts für sogenannte „schwache Gemüter“. Dennoch sollt sich jeder mit dem Thema Sklaverei auseinanderzusetzen, da es sich hierbei um ein System handelt, das vom Prinzip her bis heute besteht, wenn auch in seiner Ausprägung weniger brutal.
Und jeder der sich heute auf eine Kreuzfahrt begibt sollte sich dessen bewußt sein, daß er seine Reise auf einem modernen Sklavenschiff macht. Allerdings nicht als Sklave, sondern als Herrenmensch.

Ich persönlich habe mich allerdings mit dem eigenartigen Schreibstil des Autorenpaares äußerst schwer getan. Doch möchte ich nicht, daß diesen mein hoher Anspruch in dieser Hinsicht zum Nachteil gerät, sehe ich doch die Intention hier mehr bei der Sache, als beim Stil.

Mir persönlich hätte ein reines Sachbuch mehr zugesagt, als eine Mischung aus Sachbuch und Roman, doch kann ich nicht beurteilen, inwieweit diese Mischung das Thema in eine breitere Leserschaft trägt.
Obwohl mir der Stil bei einem belletristischen Werk mindestens so wichtig ist , wie der Inhalt, werde ich dies bei der
Vergabe der Sterne, bei diesem Buch ausnahmsweise außer acht lassen, da ich größte Hochachtung vor den Autoren habe, daß sie sich der Aufgabe gestellt haben, die Thematik der Sklaverei in die Leserschaft zu tragen und dies mit derart fundierter Recherche, Wissen und Empathie gewagt haben.

Für dieses Buch gibt es daher 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Ein Buch wie eine rundum gelungene Filmkomödie

Die Farbe der Sterne
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Diese turbulente Komödie ist wie ein erfrischender Sommercocktail, genossen in der bayerischen Voralpenlandschaft.

Hierzu braucht man folgende Zutaten:
Einen leicht verpeilten Hotelerben, einen uncharmanten ...

Diese turbulente Komödie ist wie ein erfrischender Sommercocktail, genossen in der bayerischen Voralpenlandschaft.

Hierzu braucht man folgende Zutaten:
Einen leicht verpeilten Hotelerben, einen uncharmanten Wiener Strietzel, eine toughe Höhenretterin, ein echtes Gemälde von Kandinsky und dessen Kopie, einen selbstverliebten Münchner Galeristen, ein schwules Einbrecherduo, eine Gin trinkende Tante, einen Venezianer aus Südtirol und noch allerhand herrlich stereotype Amtspersonen. Und natürlich einen hochintelligenten liebenswürdigen Marder, der sich an entscheidender Stelle ins Geschehen einmischt.

Das Ganze schüttelt man kräftig durch und serviert es auf der Aussichtsterrasse eines heruntergewirtschafteten Jahrhundertwende-Hotels in herrlicher Lage am bayerischen Kochelsee.

Der etwas langsame Leo erbt das verschuldete und renovierungsbedürftige Hotel seines Vaters am Kochelsee. Die zielstrebige und toughe Julia geht ihm zur Hand. Die Rettung des Hotels scheint in Sicht, als ein echter Kandinsky auftaucht. Doch hinter diesem ist auch ein Pärchen her, das sich auf Kunstdiebstahl spezialisiert hat und ein rotzig-uncharmanter Wiener der sich nicht nur den Kandinsky sondern gleich das ganze Hotel unter den Nagel reißen will.
Da es vom Kandinsky auch noch eine originalgetreue Kopie gibt, entspinnt sich eine turbulente Gaunerkomödie mit herrlichen Verwechslungen und wunderbar stereotypen Verwicklungen.

Ich bin kein ausgesprochener Fan des volkstümlichen Theaters, doch dieses Buch kann ich mir mit seinen Typen und den slapstickartigen Szenen und Verwechslungen wunderbar als Theaterstück oder noch besser als Filmkomödie vorstellen.

Allerdings wer, bevor er lacht einen Stuhlkreis bildet oder das erst einmal in der Gruppe besprechen möchte oder zum Lachen in den Keller geht, für den ist dieses Buch ganz sicher nichts, denn hier ist so mancher Schenkelklopfer dabei.

Für mich war dieses Buch meine Sommerlektüre, die ich in der Hängematte genossen habe, mit dem ein oder anderen Gin Tonic oder Martini on the Rocks. Durchgehend humoristisch, teilweise an der Grenze zum Klamauk ganz knapp vorbeischrappend, aber diese nie überschreitend, wird man hier vom Autorenduo Curtis Briggs und
Stefan Lukschy glänzend unterhalten, mit dem ein oder anderen interessanten Ausflug in die (Kunst-) Geschichte.

Das Buch hat aber auch ernsthafte Passagen in denen drei tragische und Leo prägende Todesfälle erzählt werden. Diese Schilderungen tun aber der turbulent-komischen Stimmung des Buches keinen Abbruch.

Der Schreibstil ist ein guter, flüssig und unaufdringlich und mit vielen versteckten Anspielungen und viel Komik gewürzt. Natürlich wird ein Einheimischer, also ein Bayer, ein besonderes Vergnügen aus diesem Buch ziehen, doch unterhalten lassen kann man sich auch ohne ein Bayer zu sein, denn Humor hat ja bekanntlich auch viel mit Intelligenz zu tun. In früherer Zeit hätte man dieses Buch vermutlich als Schwank bezeichnet.

Der ideale Leser für dieses Buch wäre vermutlich männlich, über 50 Jahre alt und bevorzugt aus dem süddeutschen Raum stammend. Doch auch jeder andere, der sich noch an die Zeit des Dual-Plattenspielers oder der HÖRZU mit „Original und Fälschung“ erinnert, wird sich bei der Lektüre dieses Buches wohlfühlen.

Dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne. Einen für den guten Stil, einen für den Humor, einen für die lustigen Charaktere, einen für die temporeiche Story und einen für die wunderschöne Umschlaggestaltung.







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