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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2018

Top Thriller

Rachewinter
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Rachewinter
Autor: Andreas Gruber

Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod ...

Rachewinter
Autor: Andreas Gruber

Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod mit einer geheimnisvollen dunkelhaarigen Frau getroffen. Doch diese bleibt ein Phantom. Das müssen auch Kommissar Walter Pulaski in Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers in Wien feststellen, die beide in die Fälle verwickelt werden. Anders als die Polizei lassen sie sich jedoch nicht entmutigen, erst recht nicht, als sie erkennen, dass sie die Mordserie nur gemeinsam lösen können. Allerdings ist der Täter raffinierter, als sie denken – und spielt auch mit ihnen sein gefährliches Spiel ...

Rachewinter ist der dritte Teil der Thriller-Reihe mit Ermittler Walter Pulaski aus Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers aus Wien. Beide Figuren haben mir sofort gefallen. Geschickt lässt uns Andreas Gruber an zwei wie es scheint verschiedenen Fällen in unterschiedlichen Städten und sogar unterschiedlichen Ländern teilhaben. Dabei haucht er jede Menge Charaktere Leben ein, sowohl den guten, als auch den bösen. Jede Figur ist perfekt in Szene gesetzt.

Der spannende Schreibstil lässt einem mehr als einmal die Luft anhalten und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Rachewinter ist mein erster Thriller von Andreas Gruber und ich war sofort begeistert. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung plus fünf Sterne.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Toller historischer Familienroman

Marlenes Geheimnis
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Marlenes Geheimnis
Autor: Brigitte Riebe

Marlene hat die Vertreibung aus der Heimat nach dem Krieg längst hinter sich gelassen. Vor mehr als siebzig Jahren begann sie mit ihrer Mutter Eva am Bodensee ...

Marlenes Geheimnis
Autor: Brigitte Riebe

Marlene hat die Vertreibung aus der Heimat nach dem Krieg längst hinter sich gelassen. Vor mehr als siebzig Jahren begann sie mit ihrer Mutter Eva am Bodensee ein neues Leben. Eine florierende Schnapsbrennerei, die die Früchte der Region verarbeitet, ist ihr ganzer Stolz. Erst als ihre Nichte Nane kurz nach Evas Beerdigung die Aufzeichnungen der Großmutter liest, bricht die Vergangenheit ohne Vorwarnung herein. Und ein lang gehütetes Geheimnis kommt zutage …

Mit dem historischen Roman „Marlenes Geheimnis“ versinkt man förmlich in einer wunderbaren und sehr gefühlvollen historischen Lesereise. Der brilliante Schreibstil machte es mir sehr leicht, in die Geschichte einzutauchen. Sehr bildhaft beschreibt uns Brigitte Riebe jeden Ort bzw. Schauplatz der Geschichte, man hatte stets das Gefühl, hautnah dabei zu sein.

Die Characktere sind sehr gut und authentisch gelungen. Es ist ein perfektes Zusammenspiel der einzelnen Figuren zwischen Raum und Zeit. Zu Beginn lernen wir Nane kennen. Sie und ihre Mutter Vicky sind Richtung Bodensee unterwegs, um dort Marlene, Vickys Schwester bzw. Nanes Tante, bezüglich der Beerdigung von Nanes Großmutter Eva beizustehen. Nane erhält dort Aufzeichnungen von ihrer Großmutter, über ihren weiten Weg aus Tschechien bis zum Bodensee. Wir lernen hierbei die junge Eva kennen, mit all ihren Träumen, ihrer ersten Liebe, ihrer Vertreibung aus Tschechien, ihrer Ankunft am Bodensee, ihren ständigen Kampf ums Überleben. Vieles davon hat mich sehr betroffen gemacht und wieder einmal gezeigt, wie gut unsere Generation es hat, keinen Krieg, keine Vertreibung, keine Not, kein Elend zu kennen. Aufgrund der Aufzeichnungen von Eva kommt ein höchst pikantes Familiengeheimnis ans Tageslicht. Stück für Stück lässt Brigitte Riebe Details davon einfließen und auf den letzten Seiten offenbart sich das ganze Ausmaß.

Marlenes Geheimnis hat mir höchsten Lesegenuss beschert und bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung.


Veröffentlicht am 28.09.2018

Die Sonnenschwestern

Die Sonnenschwestern
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Die Sonnenschwestern
Autor: Tracy Rees

London, 2006: Nora Steck mitten in einer Lebenskrise! Sie ist fast 40 und hat doch keine Ahnung, wer sie ist. Warum weiß sie so gut wie nichts über ihre Familiengeschichte? ...

Die Sonnenschwestern
Autor: Tracy Rees

London, 2006: Nora Steck mitten in einer Lebenskrise! Sie ist fast 40 und hat doch keine Ahnung, wer sie ist. Warum weiß sie so gut wie nichts über ihre Familiengeschichte? Spontan kündigt sie Job und Wohnung, lässt alles hinter sich und reist nach Tenby, einem kleinen Ort im Süden von Wales, um sich auf die Spuren ihrer Familie zu begeben.
Tenby, 1956: Jedes Jahr verbringt Chloe ihre Ferien im Süden von Wales. An ihrer Seite ist stets ihr Sandkastenfreund LLew, ein kluger Junge aus armen Verhältnissen, der heimlich in Chloe verliebt ist. Doch ein dramatischer Vorfall bringt die beiden auseinander. Sie sehen sich nie wieder, vergessen können sie sich nicht. 50 Jahre später findet Nora in dem idyllischen Ort nicht nur ihren eigenen Frieden, sondern auch eine altes Familiengeheimnis, das nun endlich gelöst werden kann.

Die Rezension für diesen Roman fällt mir gar nicht so leicht. Die Buchbeschreibung bzw. Storie des Buches gefällt mir sehr gut. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Aber ich brauchte ziemlich lange, um ins Buch reinzukommen.

Die Hauptprotagonisten sind Chloe, Llew und Nora. Chloe fand ich als Kind und junge Erwachsene sehr sympathisch, Llew genauso. Zu Nora habe ich ein zwiegespaltenes Verhältnis, ich bin einfach nicht richtig warm mit ihr geworden. Die Autorin bedient sich einem Perspektivenwechsel zwischen Nora und Chloe, so dass man zwischen der Vergangenheit und Gegenwart hin und her reist. Allerdings plätschert die Geschichte ewig hin und ich hatte echt Mühe, im Lesefluss zu bleiben. Im letzten Drittel kam endlich Bewegung in die Geschichte, als es zwischen Chloe und Llew zum Bruch kam. Das Ende der Geschichte spielt dann ausschließlich in der Gegenwart statt und hat mir im Gegensatz zum Rest des Buchee wieder gut gefallen.

Die Sonnenschwestern kann ich nur bedingt weiter empfehlen und vergebe dafür drei Sterne.

Veröffentlicht am 24.09.2018

1000 Jahre deutsche Geschichte

Land im Sturm
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Land im Sturm
Autor: Ulf Schiewe

Bayern, AD 995: Weil er zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt wird, flieht der junge Schmied Arnulf vor seinen Verfolgern über die Berge. Mitten im Wald trifft er auf ...

Land im Sturm
Autor: Ulf Schiewe

Bayern, AD 995: Weil er zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt wird, flieht der junge Schmied Arnulf vor seinen Verfolgern über die Berge. Mitten im Wald trifft er auf Hedwig, die von feindlichen Ungarn verschleppt wurde, aber entkommen konnte. Gemeinsam wandern sie nach Augsburg, wo sie in die Ereignisse um die große Ungarnschlacht König Ottos verwickelt werden. Dabei verlieben sie sich - und legen den Grundstein einer Familie, deren Nachkommen durch manchen Sturm gehen müssen, bevor sie fast tausend Jahre später die Staatsgründung des Deutschen Reiches miterleben ...

1000 Jahre deutsche Geschichte verpackt auf 928 Seiten! Ich war sehr neugierig, wie Autor Ulf Schiefe es schaffen wird, 1000 Jahre Geschichte so zu verpacken, dass sowohl Protagonisten und die historische Kulisse irgendwie im Einklang kommen und alles authentisch bleibt. Und ich muss sagen, es ist ihm hervorragend gelungen.

Den Anfang bzw. Grundstein legt Arnulf der Schmied mit Hedwig anno 955. Wir begleiten anfangs Arnulf und Hedwig in den Wirren des grausamen Ungarnfeldzuges und später die Nachkommen auf mehreren historisch belegten Ereignissen, u. a. dem Dreißigjährigen Krieg, Befreiungskrieg gegen die französischen Besatzer bis hin zur Deutschen Revolution um die Entscheidung „Fürsten“ oder Demokratie der Arbeiterklasse.

Absolut begeistert bin ich über den sehr angenehmen Schreibstil, super fließend, wunderbar bildhaft, spannend und emotionsgeladen. Ich bin sehr erstaunt, wieviel Tiefe hier in den Handlungen erreicht wird, wie schnell einem die jeweiligen Protagonisten ans Herz wachsen, bevor man sie wieder verlassen muss. Begeistert bin ich außerdem von den Beschreibungen der einfachen Leute in ihrem Alltag - sehr anschaulich dargestellt, vor allem auch im Wandel der Zeit von 955 bis hin ins Jahr 1848.

Wir begleiten immer wieder Arnulf seine Nachkommen und durch die Namensgleichheit hat man bei den handelnden Personen einen roten Faden, der sich perfekt durch das ganze Buch schlängelt.
Wie schon erwähnt, hat Ulf Schiewe wunderbare Charaktere geschaffen, die perfekt in die jeweilige Zeit in Szene gesetzt werden, die Kombination fiktiver und historisch belegter Personen ist hier außerdem hervorragend gelungen.

Optisch ist das Buch eine kleine Augenweide, ein wunderbares Cover, die einzelnen Abschnitte eines Kapitels sind durch ein kleines Bild eines Säbels geteilt, der hier seine ganz eigene Geschichte erzählt.

Land im Sturm ist uneingeschränkt empfehlenswert und bekommt von mir fünf verdiente Sterne.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Super Regionalkrimi

Adlerschanze
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Adlerschanze
Autor: Ingrid Zellner

Im Schwarzwald inmitten der Skisprunghochburg Hinterzarten wird während des Skisprung-Sommer-Grand-Prix die Leiche der jungen Moira Kerber gefunden. War es Unfall oder ...

Adlerschanze
Autor: Ingrid Zellner

Im Schwarzwald inmitten der Skisprunghochburg Hinterzarten wird während des Skisprung-Sommer-Grand-Prix die Leiche der jungen Moira Kerber gefunden. War es Unfall oder Mord? Kommissar Surendra Sinha, zufällig zu Besuch im Schwarzwald, wird in die Ermittlungen der Freiburger Kripo mit einbezogen. Die Spuren führen direkt ins Skisprunggetümmel, vor allem in den Kreis der Nachwuchsspringer. Wer hatte ein Motiv, Moira zu töten?

Adlerschanze ist ein wunderbarer Regionalkrimi der Autorin Ingrid Zellner. Diesmal ist er im Schwarzwald angesiedelt. Durch einen einzigartigen Schreibstil gelingt es der Autorin alle wichtigen Elemente eines Krimis zu vereinen. Fließender, unterhaltsamer Schreibstil, Spannung von der ersten Seite an, genügend unvorhersehbare Wendungen und Ereignisse und das vor der phantastischen Kulisse des Schwarzwaldes. Ganz nebenbei bringt sie uns den Skisprungwelt sehr nah und man hat fast das Gefühl, Größen wie Georg Thoma selbst gegenüber zu stehen und hält plötzlich die Luft an.

Die Charaktere machen den Krimi zu einem tollen Leseereignis. Allen voran Kommissar S. Sinha, der mehr oder weniger durch Zufall in die Ermittlungen gerät, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Er hat eine tolle Art, sich auch mit leisen Tönen Gehör und Respekt zu verschaffen. Des Weiteren lässt Ingrid Zellner jede Menge Figuren auf die Krimibühne treten, alle empfand ich sehr authentisch und facettenreich beschrieben, Höhepunkt für mich immer noch Georg Thoma. Ihn durfte Ingrid Zellner persönlich kennenlernen und wie im Nachwort erwähnt, gleich noch in den Krimi mit einbauen.

Bei der Aufklärung des Mordfalls saugt man als Leser alle Details auf und fiebert mit, den Täter dingfest zu machen. Die Auflösung am Ende ist dann nochmal ein i-Tüpfelchen, kopfschüttelnd und richtig perplex über das ganze Ausmaß bleibt man zurück.

Fazit für mich: Ein Regionalkrimi, der Hochspannung verspricht ohne viel Blutvergießen. Dieses macht er dann wett mit tollen Dialogen im Schwarzwalddialekt. Und obendrein schwelgt man in Erinnerungen des Skisprungsports, denn wer kennt sie nicht, die Skisprunglegenden Thoma und Hannawald und noch so einige mehr. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung inkl. Fünf Sterne.