Ich liebe Krimis, die sich mit dem Wintersport befassen. Als Österreicherin wächst man praktisch mit dem Skisport auf und schon als Kind habe ich alle Skirennen verfolgt. Skispringen nicht so oft, da es mir meistens zu lange dauerte...;) Aber unsere eigenen Skisprung-Legenden kenne ich natürlich auch. In "Adlerschanze" befinden wir uns jedoch im Schwarzwald.
Im deutschen Hinterzarten, wo sich die titelgebende Adlerschanze befindet, wimmelt es ebenso von ehemaligen Skisprunglegenden: Georg Thoma, Dieter Thoma und Sven Hannawald. Zur Zeit des Skisprung-Sommer-Grand-Prix befindet sich der indischstämmige, aber in Deutschland geborene Kommissar Surendra Sinha im Schwarzwald. Seine Mutter Zenobia hält sich im Moment zur Kur in Hinterzarten auf. Sinha hat sich Urlaub genommen, um ein paar Tage in ihrer Nähe zu verbringen und sie zu besuchen. Doch dieser wird bald getrübt, denn vor dem großen Sportevent wird die Leiche eines junges Mädchen gefunden. Die englischen Walker-Zwillinge, die im selben Appartment wie Surendra untergebracht sind und große Skisprungfans sind, finden die Tote. Es ist Moira, die Freundin von Skisprung-Jungstar Daniel Schobinger, der seinerseits der Sohn des hiesigen Kommissars, Josef Schobinger ist. Eigentlich sind ja die Freiburger Kollegen für die Aufklärung des Falles zuständig, doch Schobinger fällt für einige Tage aus und seine Kollegin Michaela Lux ist alleine auf sich gestellt und völlig überarbeitet. Eigentlich will sich Surendra ja erholen und nicht ermitteln, aber seine Neugierde und ein Gespräch mit dem Trainer der Nachwuchsspringer verleitet ihn der Sache mehr auf den Grund zu gehen. Er erfährt von einem ungeklärten Unfall, der dem damals größten Talent der Mannschaft, Marc Wegener, galt. Seitdem ist dessen Karriere zerstört. Und es dauert nicht lange bis weitere Vorfälle den Skisprung-Wettkampf trüben....
Die Autorin versteht es sehr gut auch Lesern, die sich nicht mit dem Wintersport oder dem Skispringen befassen, diese Sportart näher zu bringen. Doch in "Adlerschanze" geht es nicht nur um das Skispringen, sondern wir genießen auch die indischen Küche, sowie die bildhaften Beschreibungen der wunderschönen Landschaft rund um Hinterzarten. Man rätselt fleißig mit, wer als Mörder von Moira in Frage kommt, die nicht gerade beliebt war. Doch auch in der Nachwuchsmannschaft gibt es weitere Vorkommnisse, die Sinha und seine Freiburger Kollegin Michaela Lux nicht zur Ruhe kommen lassen. Die falschen Fährten und überraschenden Wendungen, die Ingrid Zeller dabei legt, führen den Leser in die Irre und lassen den Spannungsbogen weiter ansteigen. Auch Skisprunglegende Georg Thoma durfte im Buch nicht fehlen und gab der Autorin die Erlaubnis, ihn als Figur miteinzubeziehen.....cool! Genaueres kann man im Nachsatz am Ende des Buches dazu lesen.
Ein Regionalkrimi, der nicht nur Wintersportfans überzeugen wird. Ein sympathischer Kommissar, ein interessanter und abwechslungsreicher Plot, Spannung, eine Prise Humor und Exotik runden das Gesamtbild hier ab.
Schreibstil:
Die lebendige und fesselnde Erzählweise der Autorin hat mich durch das Buch fliegen lassen. Ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe mitgerätselt, mitgefühlt und bei den humorvollen Dialogen zwischen Sinha und seiner Mutter geschmunzelt. Die Charaktere sind authentisch dargestellt. Mein Kopfkino war immer am Laufen und hatte seine wahre Freude.
Kommissar Surendra Sinha ist eine sehr interessante und sympathischer Figur von ich gerne noch mehr lesen möchte.
Fazit:
Dieser Krimi hat alle Zutaten, die ein spannender und logisch aufgebauter Kriminalfall braucht. Nicht zu blutig, perfekt zum miträtseln, nicht konstruiert und das Ende schlüssig. Dazu eine kleine Portion Humor, wenn es um die Dialoge zwischen Sinha und seiner Mutter geht und einige überraschende Wendungen. Ein perfekter Mix für spannende Stunden! Bitte mehr davon!