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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2018

Reise durch Istanbul

Die Gärten von Istanbul
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Nevzat, Hauptkommissar, Witwer und ausgewiesener Kenner seiner Heimatstadt, ermittelt in sieben Mordfällen, die an unterschiedlichen Orten in Istanbul ausgeführt wurden. Dabei erfahrene die Leserinnen ...

Nevzat, Hauptkommissar, Witwer und ausgewiesener Kenner seiner Heimatstadt, ermittelt in sieben Mordfällen, die an unterschiedlichen Orten in Istanbul ausgeführt wurden. Dabei erfahrene die Leserinnen unglaublich viel über die Stadt, ihre Bräuche, ihre Geschichte. Auch Nevzats eigene Probleme – er gibt sich selbst die Schuld am Tod von Frau und Tochter, was ihn daran hindert, sich voll und ganz auf eine neue Beziehung einzulassen – werden breit ausgewalzt und stehen in weiten Abschnitten des Buches im Vordergrund.
Das Buch erzeugt Lust darauf, Istanbul zu besuchen, die Sehenswürdigkeiten, kleinen Gassen und versteckten Highlights selbst zu besuchen, doch ein wirklich spannender Krimi sieht anders aus. Zugute halten muss man der Geschichte auch, dass sie sicher den Anspruch hat, auch inhaltliche Aspekte an den Leser und die Leserin zu bringen: Erhaltung unseres kulturellen Erbes, Abwägung zwischen finanzielle und gesellschaftlichen Interessen usw. Trotzdem hätte das Buch ein wenig mehr Spannung gut vertragen können.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Fact-Fiction vom Feinsten

Zona Rossa
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Ausgehend vom Erdbeben, das die Region um Aquila großflächig betroffen hat, spinnt die Autorin ein weites Netz, um alle Ungereimtheiten rund um den Wiederaufbau in einen spanenden, fast krimiartigen Plot ...

Ausgehend vom Erdbeben, das die Region um Aquila großflächig betroffen hat, spinnt die Autorin ein weites Netz, um alle Ungereimtheiten rund um den Wiederaufbau in einen spanenden, fast krimiartigen Plot zu bekommen. Eine deutsche Journalistin ist ebenso beteiligt wie Viola, eine Betroffene aus Aquila, die nicht nur Mann und Tochter bei dem Erdbeben verloren hat, sondern auch noch um das Leben ihres Sohnes kämpft, der seitdem im Koma liegt.
Wie weit die Mafia die Fäden zieht und an allen Punkten des öffentlichen Lebens mitverdient, ist unglaublich.
Zur Verdeutlichung, dass es sich bei den grundlegenden Geschehnissen nicht um Fiktion handelt, sind die Textteile, die aus Quellen stammen kursiv gedruckt. Zuerst ist das beim Lesen etwas gewöhnungsbedürftig, doch bald wird klar, wie sehr das dabei hilft, alles besser zu verstehen und einzuordnen.
Durch den fiktiven Anteil werden die Auswirkungen für den einzelnen Menschen deutlich spürbar. Der Autorin gelingt hier ein spannendes Buch, das aufrüttelt und die Wahrheit verbreitet, auf unterhaltende Art und Weise.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Norderney im Herbst

Inselcocktail
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Der Leser begleitet Daniela Rick und Ruth Keiser auf die Nordseeinsel Norderney. Beide haben unterschiedliche Gründe, sich auf den Aufenthalt zu freuen. Außer ihnen reisen noch vier Damen an, die alle ...

Der Leser begleitet Daniela Rick und Ruth Keiser auf die Nordseeinsel Norderney. Beide haben unterschiedliche Gründe, sich auf den Aufenthalt zu freuen. Außer ihnen reisen noch vier Damen an, die alle mit „Johannes“ verabredet sind. Es setzt ein Sturm ein, es gibt eine Leiche und ein ungewöhnliches Team ermittelt gemeinsam.
Der Krimi lebt von den Orten, an denen er spielt. Die Figuren fügen sich in die Atmosphäre und werden dem Leser, auch wegen der vielen Einblicke in die jeweilige Gedankenwelt, sehr vertraut. Aber gerade das ist es, was dem Roman die Spannung nimmt. Trotz des Agatha-Christie-Settings wird es nicht wirklich spannend. Die Geschichte plätschert ohne größere Höhepunkte dahin.
Das ist schade, die Figuren hätten mehr Handlung, mehr Spannung und mehr Verwicklungen verdient, außerdem die eine oder andere überraschende Wendung.
Es ist mir schwer gefallen, diesen Krimi bis zu Ende zu lesen. Dabei haben mir die Beschreibungen von Norderney durchaus einen Eindruck vermittelt, da ich die Insel noch nicht kenne.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Spannend und humorvoll

Der Drink des Mörders
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Colin Duffot, eigentlich Tanzlehrer, vertritt einen Freund auf einem Kreuzfahrtschiff – eben als Tanzlehrer. Doch da er bereits einige Morde gelöst hat – scheinbar mehr zufällig als beabsichtigt – hat ...

Colin Duffot, eigentlich Tanzlehrer, vertritt einen Freund auf einem Kreuzfahrtschiff – eben als Tanzlehrer. Doch da er bereits einige Morde gelöst hat – scheinbar mehr zufällig als beabsichtigt – hat sich sein Ruf schon auf dem Schiff verbreitet und so ist klar, wer antreten muss, als tatsächlich eine Leiche gefunden wird.
Die Charaktere, neben Colin treten noch etliche auf, die ebenfalls zum Standardrepertoire der Rademacher-Krimis zu gehören scheinen, sind gut ausgearbeitet, liebenswert, skurril, haben alle ihre Macken und Spleens, sind aber letztlich zur Stelle, wenn es hart auf hart kommt.
Ich habe mit diesem Band angefangen, und habe es an einigen Stellen bedauert, dass ich nicht mit allen Anspielungen etwas anfangen konnte und bin am Anfang gelegentlich aus dem Lesefluss geraten, weil zu viele Personen und zu viele Anspielungen auf Vorhergegangenes vorkamen. Nachdem der Fall in Gang gekommen war, hat sich das völlig gegeben.
Ein sehr flüssig geschriebener Krimi, mit Spannung und Humor, mit liebenswerten Figuren, einem (oder zwei) ungewöhnlichen Settings, überraschenden Wendungen und viel Insiderwissen.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Kleine Zielgruppe

Die 3-Tage-Woche
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Vorpahl und Lang, beide etwa 30, wollen mehr vom Leben haben und weniger arbeiten – soweit, so nachvollziehbar. Deswegen haben sie sich sehr genau umgeschaut, wo sich wie was sparen oder zusätzlich bekommen ...

Vorpahl und Lang, beide etwa 30, wollen mehr vom Leben haben und weniger arbeiten – soweit, so nachvollziehbar. Deswegen haben sie sich sehr genau umgeschaut, wo sich wie was sparen oder zusätzlich bekommen lässt. Doch leider sind einige ihrer Tipps zwar nicht wirklich illegal, aber zumindest fragwürdig, da einige der „Gewinne“, die sie anpeilen von anderen, zum Beispiel vom Steuerzahler, finanziert werden müssen.
Konsumverzicht wäre auch eine Möglichkeit. Wenn man weniger Geld ausgibt, muss man auch weniger verdienen.
Erstaunlich finde ich auch, dass tatsächlich davon ausgegangen wird, dass die meisten Menschen keiner Arbeit nachgehen, die ihnen Freude bereitet, bei der sie etwas bewirken, erreichen können und wollen.
Gleichzeitig handelt es sich um ein völliges Luxusproblem, dem sich überhaupt nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung widmen kann. Wer für den Mindestlohn Haare schneidet, Senioren pflegt oder Mauern hochzieht, erhält hier keinen einzigen sinnvollen, hilfreichen Tipp.
Trotzdem ist das Buch nett geschrieben, alle Tipps sind gut belegt und lassen sich so nachrecherchieren. Auch kompliziertere Inhalte wurden gut verständlich präsentiert.