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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2017

Nichts für Ängstliche?

Talisman und die blauen Rätsel
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Das Islandpferd Talisman ist gutmütig, feinfühlig, schlau und hat so seine eigenen Vorstellungen von der Welt. Er lebt auf dem Hof Jansen im Emsland und hilft den Hofbesitzern, Britta und Sören, die Mutmach-Ferien ...

Das Islandpferd Talisman ist gutmütig, feinfühlig, schlau und hat so seine eigenen Vorstellungen von der Welt. Er lebt auf dem Hof Jansen im Emsland und hilft den Hofbesitzern, Britta und Sören, die Mutmach-Ferien für Kinder anbieten. Doch dafür gibt es einen ganz besonderen Grund.

In dieser Geschichte kommen die Kinder Cordula, Lars-Olaf, Katla, Tilly und Henriette für die Osterferien ins Emsland. Sie können sich zu Beginn nicht so richtig leiden, schließen sich in den nächsten Tagen aber zu zwei Gruppen zusammen – etwas anderes bleibt ihnen gar nicht übrig, da es hier sonst niemanden gibt.
Cordula ist die Hauptfigur, ihre Angst besteht vor großen Gruppen, einem öffentlichen Auftritt, sie zieht sich immer weiter zurück, deswegen schicken ihre Eltern sie ins Emsland. Bei den anderen Kindern handelt es sich jeweils um andere Phobien, sodass da schon ein ganz schön anstrengender Haufen zusammenkommt. Doch schnell wird bei der Lektüre klar, dass jeder zwar seine „Macken“ hat, aber trotzdem liebenswert ist, Zuneigung braucht und auch Stärken hat.
Denn die Kinder stoßen schnell auf ein Geheimnis. Sie befürchten, dass jemand im Keller des Hofes gefangen gehalten wird.
Gleichzeitig versteht Talisman nicht, dass man ihn nicht versteht, außerdem könnte er mehr von den leckeren Äpfeln vertragen. Er kennt alle Geheimnisse des Jansenhofes und könnte auch bei der Lösung der Probleme helfen, aber leider kann er nicht sprechen. Trotzdem beobachtet er alles sehr aufmerksam.
Die Geschichte ist als Pferdegeschichte aufgemacht, durchaus als Reihe gedacht, denn das erste Geheimnis ist nicht das letzte.
Es gibt einige wenige Schwarz-Weiß-Illustrationen, die Szenen einfangen. Am unteren Rand galoppiert ein „Talisman“ als Daumenkino neben den Seitenzahlen her.
Die Geschichte an sich greift das Thema Ängste auf und integriert es in die Handlung. Nur, indem die Kinder, zumutbar, über sich hinauswachsen, überwinden sie ihre Ängste, gewinnen Selbstvertrauen und werden damit zu glücklicheren Kindern. Dazu trägt das Pferd bei, aber auch der Umgang mit anderen Kindern, die Tatsache, auf dem Hof stärker auf sich allein gestellt zu sein.
Das Buch zeigt auch, dass eine Angststörung keine Sackgasse ist, dass Ängste sich überwinden oder zumindest reduzieren lassen.
Ein Buch, das z.B. als Klassenlektüre zahlreiche Redeanlässen bietet.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Mehr Spannung als Logik

Die stille Kammer
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Susan Webster verbrachte viel Zeit in der Psychiatrie, weil sie ihr drei Monate altes Baby, Dylan, umgebracht haben soll. Sie selbst kann sich nicht erinnern. Nun mehren sich die Anzeichen, dass ihr Sohn ...

Susan Webster verbrachte viel Zeit in der Psychiatrie, weil sie ihr drei Monate altes Baby, Dylan, umgebracht haben soll. Sie selbst kann sich nicht erinnern. Nun mehren sich die Anzeichen, dass ihr Sohn doch noch leben könnte. Sie beginnt, nach ihm zu suchen und nimmt dabei die Unterstützung ihrer Freundin Cassie und des Reporters Nick an.
Die in der Ich-Perspektive, von Susan, erzählten Passagen beschäftigen sich durchgehend mit der aktuellen Handlung. Dazwischen gibt es zahlreiche Einschübe in einer anderen Erzählperspektive aus den 80er/90er Jahren, in denen (verwirrend) viele Personen vorkommen. Viele sind irgendwie verwandt oder verbandelt, genau lässt sich das, auch wegen der vielen Spitznamen, nicht zuordnen.
Die Geschichte ist spannend erzählt, arbeitet aber durchgehend mit Versatzstücken der Spannungsliteratur und reiht diese aneinander, bzw. verwebt sie zu einem Thriller mit starken Spannungsmomenten, bei denen die Logik allerdings auf der Strecke bleibt. Für eine echte, tiefergehende Figurenzeichnung, die Handlungen und Wirkungen, nachvollziehbar werden ließen, fehlt wohl die Zeit.
Etwa ab der Hälfte hat mich das im Lesefluss gestört, das Ende war dann wieder überraschend, sodass ich mich gefreut habe, dass ich durchgehalten habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 24.10.2017

Glück?

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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Herr Haiduk betreibt einen Zeitungs-/Zeitschriftenladen – früher mit Lottoannahmestelle. Doch als Paul, der ehemalige Schriftsteller, der früher hier in der Nähe gewohnt hat, ihn besucht, ist das Lottoschild ...

Herr Haiduk betreibt einen Zeitungs-/Zeitschriftenladen – früher mit Lottoannahmestelle. Doch als Paul, der ehemalige Schriftsteller, der früher hier in der Nähe gewohnt hat, ihn besucht, ist das Lottoschild verschwunden. Warum dem so ist, erzählt er dem Nicht-Mehr-Schriftsteller an mehreren Tagen.
Alles begann damit, dass Alma, eine schüchterne Kundin Herrn Haiduks, auf dem Gehweg einen Lottoschein gefunden hat, ausgerechnet den Schein, der 13 Millionen gewonnen hat.
Gemeinsam mit Herrn Haiduk versucht sie, den richtigen Verlierer bzw. eben Gewinner zu finden.
Dabei entblättert sich vor dem Leser ein Kosmos an Figuren, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit dem vermeintlichen Glück des Reichtums umgehen.
Und im Zentrum des Ganzen agiert Herr Haiduk, ursprünglich wegen der Liebe nach Berlin gekommen, auf eine derart warmherzige Art, dass man ihn knuddeln möchte.
Dieser „Wohlfühlroman“ eröffnet einen weiten Blick auf einen Ausschnitt der Berliner Gesellschaft, in der sich wohl jeder an irgendeiner Stelle wiederfinden kann.
Die Geschichte fließt wie ein ruhiger Strom dahin und vermittelt einem das Gefühl, dass die Welt eigentlich eine Gute ist und alles seine Bestimmung hat, allerdings muss man gelegentlich ein bisschen nachhelfen oder sich helfen lassen.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Spannendes Abenteuer

CanGu auf der Suche nach Saphir
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Die beiden Hunde Streuner und Gucci verbringen die Ferien (in denen ihre eigentliche Familie eine Urlaubsreise unternimmt) wieder bei der Bäuerin Frau Müller. Dort warten die Freunde Topo und Canelo schon ...

Die beiden Hunde Streuner und Gucci verbringen die Ferien (in denen ihre eigentliche Familie eine Urlaubsreise unternimmt) wieder bei der Bäuerin Frau Müller. Dort warten die Freunde Topo und Canelo schon sehnsüchtig auf sie, denn sie haben beim letzten Mal gemeinsam ein sagenhaftes Abenteuer erlebt.

Dieser Aufenthalt beginnt jedoch mit einem Aufreger. Die Tiere werden von einem Eichhörnchen mit Tannenzapfen beworfen. Das tut sehr weh, und die Tiere streiten sich beinahe deswegen.
Bald stellt sich zum Glück heraus, dass das Eichhörnchen, Hopsi, nur die Aufmerksamkeit der Tiere erregen wollte, da es ein Katzenjunges gehört hat, dass um Hilfe ruft und immer schwächer wird.
Sofort machen sich die Tiere auf den Weg und retten tatsächlich ein kleines, weißes Katzenkind mit saphirblauen Augen. Spontan nennen sie es Saphir. Ohne große Diskussion erklärt sich die Bäuerin bereit, die Katze aufzunehmen und zu füttern.
Als die Tiere beginnen, mit einander zu spielen und das Haus zu erkunden, geschieht ein Malheur. Saphir fällt in die Toilette und wird in die Kanalisation gespült.
Von diesem Moment an teilt sich die Handlung in drei Stränge. Die Leserinnen und Leser begleiten Saphir bei den Abenteuern in der Kanalisation, wo sie auf eine Ratte trifft, die sie zu einem Giftdepot bringt.
Gucci ist sofort losgestürzt und will das Kätzchen retten. Auch sie begegnet Ratten, die nicht sehr erfreut sind, dass Hund und Katze, die größten Feinde der Ratten neben den Menschen, sich in ihrem Reich herumtreiben.
Die anderen sind oben geblieben und beratschlagen, was sie tun sollen.
Bald stellt sich heraus, dass die Ratten ein Herz haben und einen sehr überraschenden Anführer. An dieser Stelle bekommt das bis dahin schon recht spannende Abenteuer eine neue Wendung, die ein weiteres Thema in den Fokus rückt.
Die Geschichte ist insgesamt spannend und flüssig erzählt, das Vokabular ist an den Wortschatz der Zielgruppe angepasst. Thematisch sind Tiere, die aufregende Abenteuer erzählen, immer eine gute Möglichkeit auch diejenigen Leser einzufangen, die sich mit dem Lesen schwer tun. Dazu tragen auch die sympathischen Schwarz-Weiß-Illustrationen bei, die den Text zusätzlich auflockern. Es wurde eine große Schrift mit breiten Zeilenabständen gewählt, die sich gut lesen lässt.
Das Buch eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum selber Lesen.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Affen sind auch nur Menschen

Das verrückte Affentaxi
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Es bleibt eine Futterlieferung aus. Das verstört die Tiere im Glücksstädter Zoo sehr. Doch so leicht lassen sie sich nicht unterkriegen.

Schnell ist klar, dass die Nahrung dann eben von außerhalb beschafft ...

Es bleibt eine Futterlieferung aus. Das verstört die Tiere im Glücksstädter Zoo sehr. Doch so leicht lassen sie sich nicht unterkriegen.

Schnell ist klar, dass die Nahrung dann eben von außerhalb beschafft werden muss. Selbst ist das Tier, in diesem Fall der Affe Anton, die Hauptfigur dieser magischen Geschichte für Erstleser.
Gemeinsam mit seinen Freunden, die alle ein (magisches) Talent besitzen, kapern sie ein Taxi und fahren in die Stadt.
Sellerie statt Bananen soll der Affe fressen – da hat er bei seiner Abneigung gegenüber dieser Zumutung gleich alle Erstleser auf seiner Seite.
Große Zeilenabstände, große Schrift, viele farbige Illustrationen und rechts ausflatternde Zeilen sorgen dafür, dass sich das Buch leicht lesen lässt, auch für wirkliche Leseanfänger. Ebenso ist die Wortwahl ganz offensichtlich der Sprachwelt der Zielgruppe angepasst. Es gibt eine ganze Menge wörtliche Rede, was das Erlesen noch einmal einfacher macht. Die zahlreichen Abbildungen unterstützen das Verständnis ebenso. Sie sind farbig gestaltet und wirken immer humorvoll, vor allem durch die kleinen Details.
Der Text wird außerdem von blauen Feldern unterbrochen, die Sachinformationen über Tiere enthalten. Dies kommt den männlichen Lesern entgegen, die so eine Kombination aus Sachbuch und witziger Geschichte mit mutigen Helden vor sich haben.
Am Ende gibt es ein Quiz – die Lesejagd durch den Zoo – in diesem können die Kinder gleich überprüfen, ob sie alles richtig verstanden haben, und man kann sogar eine Eintrittskarte in den Zoo gewinnen, wenn man das Lösungswort gefunden hat.
Auf der Homepage von Klett werden zusätzliche Aktivitäten angeboten, Tiermasken zum Ausdrucken und Ausschneiden, weitere Infos über den Glücksstädter Zoo und die weiteren Abenteuer der Tiere sowie Leseproben.
Fazit: Ein durchdachtes Buch, das nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger winkt, sondern humorvoll und mit viel Liebe zum Detail eine abenteuerliche Geschichte erzählt, bei der Mut, Zusammenhalten und Freundschaft im Mittelpunkt stehen.