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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2017

ungewöhnlich

Was man von hier aus sehen kann
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Es ist ungewöhnlich, was die Autorin da serviert. Die Geschichte spielt im Westerwald, soweit so klar. Ihre Hauptfigur ist Luise. Selma ist deren Oma. Selma hat gelegentlich Visionen, zum Beispiel von ...

Es ist ungewöhnlich, was die Autorin da serviert. Die Geschichte spielt im Westerwald, soweit so klar. Ihre Hauptfigur ist Luise. Selma ist deren Oma. Selma hat gelegentlich Visionen, zum Beispiel von einem Okapi, immer, wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt innerhalb von 24 Stunden jemand aus dem Dorf.
Nun ist das Dorf besiedelt mit zahlreichen skurrilen Gestalten. Einer davon ist der Optiker, der in Selma verliebt ist, ist er jedoch noch nie gestanden hat, dafür aber einen ganzen Koffer gefüllt hat mit den Anfängen von Liebesbriefen, die er nie fertig geschrieben hat und der auch nie zugestellt hat.
Die Menschen in diesem Dorf erledigen nun alle das, von dem sie glauben, dass sie es unbedingt erledigt haben sollten, falls der Traum diesmal ihren Tod angekündigt haben sollte. Sie dabei zu beobachten ist gleichzeitig witzig, traurig und hintersinnig.
Die Autorin schreibt in einem ungewöhnlichen Stil, trocken, kurze Sätze, viele innere Monologe und trotzdem werden die Figuren greifbar, vielschichtig und nachvollziehbar.
Der Roman ist nicht leicht zugänglich, die Leserinnen und Leser müssen sich Mühe geben, mit ihm warm zu werden, doch diese Mühe lohnt sich. Das sind nicht nur die Figuren, mit denen man bald miterlebt, sondern auch allerhand skurrile Ideen und Weisheiten, die einem beim Lesen so unvorbereitet präsentiert werden, dass man innehält, zurückgeht und die Sätze noch einmal liest.
Es entwickelt sich sogar eine Spannung, wenn man sie sich wissen will, wen der Traum gemeint hat, nur um es dann eigentlich gar nicht mehr wissen zu wollen.
Fazit: Es lohnt sich, sich auf diesen ungewöhnlichen Roman einzulassen.

Veröffentlicht am 12.07.2017

liebevoll serviert

Taste of Love - Geheimzutat Liebe
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Beinahe kommt es auf der einsamen Straße zu einem Unfall zwischen Brooke und Andrew. Da Andrews Wagen danach nicht mehr fahrbereit ist, nimmt Brooke ihn mit in das Gasthaus, das sie betreibt. Ihre Mutter ...

Beinahe kommt es auf der einsamen Straße zu einem Unfall zwischen Brooke und Andrew. Da Andrews Wagen danach nicht mehr fahrbereit ist, nimmt Brooke ihn mit in das Gasthaus, das sie betreibt. Ihre Mutter ist erkrankt, und ihr Vater kümmert sich hingebungsvoll um sie, sodass er keine Zeit hat, in dem Gasthaus zu arbeiten. Alle Arbeit bleibt an Brooke hängen, sodass sie ziemlich genervt ist. Zusätzlich wurde sie auch noch weitere einem Jahr von ihrem Verlobten sitzen gelassen.
Endo hingegen stammt aus der Großstadt, führt dort ein erfolgreiches Restaurant und ist ebenso ausgebrannt und genervt wie Brooke.
Seltsamerweise bereitet es ihm große Freude, Brooke bei der Arbeit in ihrem kleinen Gasthaus, in dem sie sensationelle Hausmannskost serviert, zu unterstützen.
Doch leider hat er sie belogen, sodass es mit dem Happy End nichts zu werden scheint.
Das Buch liest sich so locker und leicht wie ein gelungenes Soufflee. Dass es am Ende doch zu einem Happy End kommt, dürfte an dieser Stelle nicht als Spoiler gelten. Es war von Anfang an vorherzusehen, und doch ist die Art und Weise, wie die Autorin dorthin gelangt äußerst amüsant und spannend zu lesen.
Bei der Sexszene zwischen den beiden geht es relativ offenherzig zu, doch das passt zur Situation und zu dem restlichen Text.
Insgesamt handelt es sich hier um eine Geschichte, in der es einerseits natürlich um gutes Essen geht, andererseits aber eben auch um die Liebe, die schließlich die Geheimzutat ist, die ein wunderbares Leben ausmacht. Wer sich ein bisschen trösten lassen möchte, bei der Sommer nur Regenwetter zu bieten hat, ist mit „Geheimzutat Liebe“ gut bedient.

Veröffentlicht am 10.07.2017

humorvoller Fantasy-Krimi

Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv
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Erkül Bwaroo ist ein Elfendetektiv, der von einem der sieben Zwerge gerufen wird, um den Mord an Schneewittchen aufzuklären. Soweit so einfach, doch so ist es in Wirklichkeit nicht. Erkül Bwaroo ist dem ...

Erkül Bwaroo ist ein Elfendetektiv, der von einem der sieben Zwerge gerufen wird, um den Mord an Schneewittchen aufzuklären. Soweit so einfach, doch so ist es in Wirklichkeit nicht. Erkül Bwaroo ist dem Meisterdetektiv Hercule Poirot von Agatha Christie nachempfunden. Die Autorin versteht ihre Bücher als Hommage an die beiden.
Und das gelingt ihr in der Tat. Erkül Bwaroo ermittelt in alle Richtungen. Die Zwerge halten die böse Königin, die Stiefmutter von Schneewittchen, die im Übrigen hier nur Prinzessin heißt, für die Täterin. Doch Erkül Bwaroo ist sich da nicht so sicher.
Außerdem gibt es noch viel mehr zu entdecken. Jeder der Zwerge hat ein besonderes Talent, einer ist sogar verliebt, ein anderer rasiert sich den Bart ab.
Am Ende gibt es sogar die übliche Runde, in die der Detektiv alle Verdächtigen eingeladen hat, um schließlich den Täter zu präsentieren.
Das Buch liest sich wunderbar flüssig, es ist witzig, humorvoll und trotzdem spannend. Es bleibt vollständig in der entworfenen Welt, in der Menschen, Elfen, Zwerge und andere Wesen friedlich nebeneinander wohnen, jeweils mit eigenen Zuständigkeiten und mit eigenen Regeln, versteht sich. Es macht Spaß, in diese Welt einzutauchen.
Erkül Bwaroo steht weder in Haltung, noch in Bezug auf seine kleinen grauen Zellen, noch in Bezug auf Hartnäckigkeit und Listenreichtum seinem großen Vorbild etwas nach.

Veröffentlicht am 10.07.2017

aufregend

Seeblick kostet extra
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Ines Fox begegnet den Leserinnen und Lesern im zweiten Teil der Kriminalkomödie rund um den Bodensee am Ende einer Gerichtsverhandlung. Der Mann, den sie für den Mörder ihres Mitarbeiters hält, wird freigesprochen ...

Ines Fox begegnet den Leserinnen und Lesern im zweiten Teil der Kriminalkomödie rund um den Bodensee am Ende einer Gerichtsverhandlung. Der Mann, den sie für den Mörder ihres Mitarbeiters hält, wird freigesprochen – mangels Beweisen oder weil seine Anwälte um so viel besser sind.
Ines kann das nicht verstehen und ist ziemlich erschüttert. Es dauert nicht lange, bis ein weiterer Mord, zumindest sie hält das von Anfang an dafür, sie auf andere Gedanken bringt. Sie ist sich hundertprozentig sicher, dass in diesem Fall der gleiche Täter verantwortlich ist. Doch das muss sie erst einmal beweisen.
Ihr zur Seite steht Dr. Frieder, ein Pathologe, der aus Norddeutschland stammt und entsprechend wortkarge daherkommt. Das weitere Personal des Krimis ist ebenso skurril wie ungewöhnlich. Scheinbar betreibt Ines Fox eine kleine Agentur, innerhalb dieses Romangeschehens arbeitet sie dort jedoch eigentlich nicht, dafür hat sie zuverlässige oder auch nicht? Mitarbeiterinnen.
Ines ist ein Wirbelwind und schert sich wenig um die Meinung anderer.
Viele Situationen und Szenen, die die Autorin beschrieben hat, wirken so, als wäre man selbst dabei. Man kann sie sich wunderbar vorstellen und fühlt sich in der Handlung wie zu Hause. Mich persönlich stören ihre Ausflüge aus ihrem Körper, die leider in diesem Band eine ganz besonders große Rolle spielen.
Vielleicht wäre es sinnvoll, mit dem ersten Band der Krimis um Ines Fox zu beginnen, doch es ist auch völlig unproblematisch, an dieser Stelle einzusteigen.
Bewundernswert sind die Fabulierkunst und der Ideenreichtum der Autorin.

Veröffentlicht am 08.07.2017

spannender Regionalkrimi

Der Drachen-Klau
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Molly Preston reist zu ihrem Freund, dem Schriftsteller Charles, der auf Mallorca im Haus von Freunden lebt und an seinem Roman arbeitet. Leider hat er nicht allzu viel Zeit für Molly, weil er so tief ...

Molly Preston reist zu ihrem Freund, dem Schriftsteller Charles, der auf Mallorca im Haus von Freunden lebt und an seinem Roman arbeitet. Leider hat er nicht allzu viel Zeit für Molly, weil er so tief in der Arbeit drin steckt. So macht sie sich selbst auf den Weg, die Gegend zu erkunden. Dazu gehört auch ein Ausflug auf die Nachbarinsel Sa Dragonera, wo Molly einen Cache sucht. Den Cache findet sie nicht, stattdessen lernt sie Gabriel kennen. Da sie an einer Kopfverletzung schuld ist, die er erlitten hat, begleitet sie ihn nach Hause und erfährt, dass er Rosmarinöl destilliert, das für Seife und als Nahrungsergänzungsmittel verwendet wird. Bei ihm lernt sie auch Mattea kennen.
Bald erfährt sie, dass Mattea eine Gitana und mit Drogen handelt.
Als Mattea ermordet wird, steckt Molly bereits mitten in ihrem neuesten Fall. Sie macht sich Mit viel Köpfchen und Selbstbewusstsein geht sie an die Arbeit, benötigt aber stets die Unterstützung einheimischer Freunde und Bekannter.
Als Leserin oder Leser weiß man nicht immer genau, welche Rolle die einzelnen Figuren, denen Molly begegnet, spielen. Ist Gabriel wirklich einer von den Guten? Welche Rolle spielen Polizei und die Tatsache, dass es sich bei der Toten um eine Gitana handelt? Besonders drängend werden diese Fragen, als Charles verschwindet.
Der Krimi liest sich flüssig, schnell und hat einiges an humorvollen Szenen aufzuweisen, was sich hauptsächlich aus Mollys unorthodoxer Sicht der Welt ergibt.
Man muss die vorhergehenden Fälle, die Molly schon gelöst hat, nicht kennen, um an diesem Fall seine Freude haben zu können. Allerdings sind so doch einige der Kenntnisse und Fähigkeiten, über die Molly verfügt, höchst erstaunlich.
Das Lokalkolorit spielt nicht nur eine finanzierende Rolle, sondern ist integraler Bestandteil der Handlung und treibt sie voran. Die dazu notwendigen Beschreibungen der Atmosphäre und der Landschaft entführen einen mit wenigen Federstrichen.
Insgesamt ein gelungener Regionalkrimi der besonderen Art.