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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2017

Zum Verlieben

True North - Wo auch immer du bist
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Audrey hat eine dermaßen schlechte Beziehung zu ihrer (reichen) Mutter, dass sie unbedingt einen Job braucht, selbst wenn sie zu dem, was sie tun soll, gar kein Talent hat. Nach zwei abgebrochenen Studiengängen ...

Audrey hat eine dermaßen schlechte Beziehung zu ihrer (reichen) Mutter, dass sie unbedingt einen Job braucht, selbst wenn sie zu dem, was sie tun soll, gar kein Talent hat. Nach zwei abgebrochenen Studiengängen hat sie Köchin gelernt und arbeitet nun für einen Konzern, allerdings nicht in der Küche. Nun soll sie nach Vermont fahren, um Lebensmittel direkt bei den örtlichen Farmern zu kaufen.
Gleich auf der ersten Farm trifft sie Griffin, einen ehemaligen Kommilitonen, mit dem sie schon mal das Bett geteilt hat. Entsprechend knistert es, als sie sich so unerwartet gegenüber stehen.
Audrey hat große Probleme, die Lebensmittel zu bekommen, die sie braucht, deshalb verbringt sie mehr Zeit in Vermont als geplant und damit auch mehr Zeit mit Griffin und seiner Familie.
Der Autorin gelingt es, die beiden Hauptfiguren innerhalb weniger Seiten so vorzustellen, dass sie einem ans Herz wachsen. Die Kapitel werden abwechselnd aus den Perspektiven der beiden erzählt, sodass die Leserinnen immer ein wenig mehr wissen als die Protagonisten.
Doch in dem Buch gibt es weitere Figuren, die einem im Laufe der Zeit ans Herz wachsen. Alle haben ihre Probleme, alle haben ihre Ecken und Kanten, aber auch liebenswürdige Seiten. Gelegentlich werden die Sexszenen relativ explizit beschrieben.
Insgesamt erzeugt das Buch Spannung und ein fröhliches Gefühl. Es ist humorvoll geschrieben, lässt sich sehr flüssig lesen und macht Lust auf mehr, eine perfekte Sommerlektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 12.05.2017

Tolles Ambiente

Stallgeruch
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Linda Becker wurde ermordet. Sie plante, den Sohn des Alpakahofbesitzers zu heiraten.
Christian Heldt, alleinerziehender Kommissar aus Göttingen reist mit seinem Kollegen Tomek, der wegen einer schweren ...

Linda Becker wurde ermordet. Sie plante, den Sohn des Alpakahofbesitzers zu heiraten.
Christian Heldt, alleinerziehender Kommissar aus Göttingen reist mit seinem Kollegen Tomek, der wegen einer schweren Krankheit um das Leben seines Vaters bangt, ins Eichsfeld, um zu ermitteln. Der Chef der Göttinger Polizisten ist mit dem Tierarzt befreundet, der die Alpaka-Farm betreut und hat um Unterstützung gebeten.
Das hält Christian nicht davon ab, auch ihn zu verdächtigen, neben dem Besitzer der Farm und dessen Söhnen. Auch die Mitarbeiter nehmen sie unter die Lupe. Tierschutzaktivisten scheinen die Farm ebenfalls ins Visier genommen zu haben. Zu allem Überfluss ist auch noch ein Wanderer verschwunden … und dann stirbt noch jemand.
Heldt ist auch privat mit sich und allem anderen im Unreinen, und Tomek kämpft mit sich und seiner Familie.
So erzählt Dominik Kimyon eine vielschichtige Kriminalgeschichte im beschaulichen Eichsfeld. Heldt wächst einem schnell ans Herz, man begleitet ihn gern durch die Ermittlungen und seine privaten Probleme.
Das Ambiente der Alpakafarm gibt dem Regionalroman eine besondere Atmosphäre. Ich habe mit Spannung alle Details über das Leben und Arbeiten mit Alpakas aufgenommen.
Außerdem gelingt es dem Autor, eine unglaubliche Bandbreite an Figuren aufzustellen, die alle „der Täter“ sein könnten. Trotzdem behält man als Leser den Überblick und wird am Ende dann doch mehr als überrascht.
Die Sprache ist flüssig, lässt sich leicht lesen, Dialoge und innere Monologe überwiegen. Beschreibungen sind so geschickt eingebettet, dass man sie kaum als retardierendes Element wahrnimmt.
Eine Leseempfehlung für alle Regionalkrimifans.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Zwiespältig

Das Buch der Spiegel
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Peter Katz erhält ein Manuskript von Richard Flynn, liest es und erfährt nicht, warum Professor Wieder in der Erzählung sterben musste. Offensichtlich handelt es sich um Geschehnisse, die vor 20 Jahren ...

Peter Katz erhält ein Manuskript von Richard Flynn, liest es und erfährt nicht, warum Professor Wieder in der Erzählung sterben musste. Offensichtlich handelt es sich um Geschehnisse, die vor 20 Jahren tatsächlich geschehen sind. Peter Katz will wissen, was wirklich passiert ist und beauftragt Ermittlungen. Obwohl er sich sogar mit dem Polizisten Freeman auseinandersetzt, der damals ermittelt hat, verläuft alles ins Leere.

Das Buch liest sich sehr flüssig, der Schreibstil ist beinahe hypnotisch. Trotzdem bleiben inhaltlich viele Fragen offen. Der Leser weiß nie genau, wer wann wem welche Wahrheit erzählt. Was ist überhaupt Wahrheit? Rücken wir sie nicht alle immerzu ein wenig zurecht? Trotz der hohen Spannung, die der Autor aufbaut, bleibt am Ende eine nagende Ungewissheit. Zu viele lose Fäden, ein geklärter oder ungeklärter Mordfall, widersprüchliche Ereignisse – trotzdem ist das Buch eine Empfehlung wert. Es bleibt in Erinnerung, weil die offenen Fragen weiter nagen.

Auch das Titelbild spricht mich sehr an. Wenn man das Buch gelesen hat, wird seine Aussage noch viel deutlicher.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Nicht witzig

Der Theoretikerclub und die Weltherrschaft
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Der Streit zwischen den Theoretikern, den Mädchen und den Freunden von Thomas, dem Sohn des Bürgermeisters, eskaliert. Auch ein Wettkampf bringt keine Klarheit, wer Chef der Nachbarschaft werden soll.

Deshalb ...

Der Streit zwischen den Theoretikern, den Mädchen und den Freunden von Thomas, dem Sohn des Bürgermeisters, eskaliert. Auch ein Wettkampf bringt keine Klarheit, wer Chef der Nachbarschaft werden soll.

Deshalb denken die Jugendlichen sich einen neuen Plan aus. Die Gruppe, die am meisten Geld innerhalb eines bestimmten Zeitraums erwirtschaftet, übernimmt die Herrschaft.
Während Thomas und seine Gang Süßigkeiten verkaufen, versuchen sich die Mädchen, allen voran Alba, und die Theoretiker mit Youtube-Kanälen.
Knut, der Jüngste, leidet am stärksten unter den Querelen. Er braucht all seine Stärke, um die Auseinandersetzung zu einem vernünftigen Ende zu führen.
Das Buch besteht aus verschiedenen Teilen, einerseits wird im fortlaufenden Text die Geschichte erzählt – aus Knuts Sicht, andererseits gibt es Textteile, die als Blogeinträge formatiert sind.
Leider ist das Buch überhaupt nicht witzig. Die Theoretiker sind nicht wirklich clever, haben allerdings gelernt zu recherchieren. Sie überschätzen sich total, allerdings ohne Hintergrund, sind einfach überkandidelt. Alba kennt überhaupt keine Grenzen. Die Auseinandersetzungen zwischen den Kindern eskalieren bis zu Punkten, die an Körperverletzung grenzen, von Verletzung der Persönlichkeitsrechte mal ganz abgesehen.
Niemand greift ein, als Alba heimlich Filme von den Theoretikern dreht, in denen sie sie lächerlich macht.
Der Einzige mit ein wenig Realitätssinn ist Knut, der Jüngste, der sich aber auch nicht zu helfen weiß.
Ich hatte mich auf ein Lesevergnügen – wie angekündigt – à la Big Bang Theory gefreut, erhielt aber ein Buch, das mit Klischees und Stereotypen arbeitet und eine Geschichte erzählt, die, meiner Ansicht nach, nichts mit der Realität von Jugendlichen heute zu tun hat. Die Benutzung von Blog-Style und Youtube ergibt noch keinen aktuellen Jugendroman. Wirklich schade.

Veröffentlicht am 04.05.2017

Spannend

Die Montez-Juwelen
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Tom Perlinger kommt nach einer schweren Schussverletzung nach langer Zeit zurück nach Deutschland. Noch bevor er seinen Dienst aufnehmen kann, ereignen sich Dinge, die seine Familie bedrohen, sodass er ...

Tom Perlinger kommt nach einer schweren Schussverletzung nach langer Zeit zurück nach Deutschland. Noch bevor er seinen Dienst aufnehmen kann, ereignen sich Dinge, die seine Familie bedrohen, sodass er bereits vor Dienstbeginn tätig werden muss und will. Seine neue Kollegin, Jessica, ist dabei auf seiner Seite, soweit es geht. Der alte Kollege Mayrhofer, mit dem Tom sich schon vor seiner Zwangspause nicht gut verstanden hat, setzt dahingegen alle Hebel in Bewegung, um Toms Halbbruder Max als Mörder zu verhaften.
Hinzu kommt noch, dass Toms Jugendliebe Christl mit Benno verbandelt ist, obwohl die Luft zwischen ihnen brennt, wenn sie sich sehen.
Auslöser der ganzen Misere sind (u.a) die (erfundenen) Montez-Juwelen. Schmuckstücke, die Ludwig I. seiner Mätresse Lola Montez im 19. Jahrhundert geschenkt hat und die nun versteigert werden sollen.
Doch es geht um noch viel mehr, es geht – natürlich – um Geld und Macht, es geht ums Oktoberfest, um sexuelle Abwege, um Drogenmissbrauch, um ungewollte Schwangerschaft … Tom hat alle Hände voll zu tun.
Der Kriminalroman nimmt sich am Anfang Zeit, die Protagonisten in Stellung zu bringen. Obwohl viele verschiedene Figuren eingeführt werden, behält man den Überblick. Tom wächst einem schnell ans Herz, unter anderem auch, weil seine Perspektive sehr nah an ihn herangeht und die Leserinnen und Leser seine Gedanken und Gefühle, aber auch seine Zweifel und seinen Zorn, hautnah miterleben können.
Je weiter der Roman voranschreitet, umso stärker zeiht das Tempo an. Die „Stakes“ werden höher. Tom darf keinen Fehler machen, wenn er Schlimmes verhindern will.
Regionale Aspekte spielen eine große Rolle, einerseits als Schmankerl an die Leser, die bestimmte Orte wiedererkennen können, andererseits wären aber große Teile der Handlung (das Geschäft mit dem Bierausschank) andernorts gar nicht denkbar, sodass das Regionale mehr als nur Staffage ist.
Auch die Verquickung mit dem historischen Hintergrund um die Mätresse Ludwig I. sorgt für Spannung, obwohl eigentlich von Anfang an klar ist, dass hier zwei Verzweifelt hoch pokern und sich gegenseitig unter Druck setzen. Da frage ich mich, ob die Innenperspektive des Juweliers am Anfang nicht verzichtbar gewesen wäre und zur Spannung beigetragen hätte.
Insgesamt ein sehr lesenswerter Regionalkrimi, in dem die Region unverzichtbarer Teil der spannenden und interessanten Handlung um liebenswerte Charaktere ist und keine Deko.