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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2017

Spannend

Feuertanz
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Auf dem Friedhof begegnet Sarah einem verletzen Jungen, der sich nicht erinnern kann, wie er heißt. Allerdings wirkt er gehetzt und will keinesfalls ins Krankenhaus.
Da er auf Sarah einen verlassenen Eindruck ...

Auf dem Friedhof begegnet Sarah einem verletzen Jungen, der sich nicht erinnern kann, wie er heißt. Allerdings wirkt er gehetzt und will keinesfalls ins Krankenhaus.
Da er auf Sarah einen verlassenen Eindruck macht, bietet sie ihm einen Platz zum Übernachten in einem alten, derzeit ungenutzten Gewächshaus ihres Vaters an. Sie versorgt ihn mit Lebensmitteln und versorgt seine Verletzungen.
Sarah selbst lebt nach dem Tod ihrer Mutter mit ihrem Vater allein. Ihre große Schwester hat eine eigene Wohnung und eine Dogge sowie einen Kater, alle drei werden in dem Thriller noch eine bedeutende Rolle spielen.
Sarah freundet sich gerade mit Conny an, die neu in ihre Klasse gekommen ist. In diesem Moment überschlagen sich die Ereignisse für Sarah. Doch sie ist gefestigt und trifft Entscheidungen, zu denen sie dann auch steht, obwohl sie häufig von Zweifeln geplagt wird.
Der Junge ohne Namen erlebt immer wieder Flashbacks und zeichnet dann Orte, Menschen oder Ereignisse, die die beiden im Laufe der Zeit dazu bringen, immer mehr Informationen über seine Vergangenheit herauszufinden. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Junge wohl Recht hat, wenn er sich vor Verfolgern fürchtet.
Mehr möchte ich zum Inhalt an dieser Stelle nicht verraten, um Spoiler zu vermeiden.
Allerdings bleibt die Frage, ob Sarah sich mit dem “Guten” oder doch mit dem “Bösen” eingelassen hat, bis zum Ende relevant. Die Geschichte nimmt immer mehr an Fahrt auf, je länger sie voranschreitet. Erzählt wird in zwei Perspektiven, der von Sarah als Ich-Erzählerin in der Vergangenheit und der des Jungen, als Personaler Erzähler in der Gegenwart. Dabei sind die Perspektiven so gegeneinander geschnitten, dass sie die Spannung steigern, da die Informationen so verteilt werden, dass die Leserinnen immer einen kleinen Wissensvorsprung vor den Protagonisten haben.
Sprachlich liest sich der Thriller flüssig. Dialoge und innere Monologe prägen die Geschichte. Der Titel erklärt sich erst ganz zum Ende, ist dann aber schlüssig und feinsinnig. Das Titelbild hingegen verweist nur auf einem Aspekt der Geschichte, ist grafisch aber sehr ansprechend gestaltet.
Da das Buch zwar spannend, aber weder blutrünstig noch alptraumhaft ist, ist es eine echte Leseempfehlung für Mädchen ab 12, die spannende Abenteuer mit starken Mädchen lieben, die selbst nicht wissen, wo ihre Stärken liegen.
Als Amuse Gueule gibt es noch ein paar Zitate aus dem “Kleinen Prinzen”, Sarahs Lieblingsbuch, das ihr gelegentlich bei Entscheidungen hilft.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Begeisternd

Durch Nacht und Wind (Goethe und Schiller ermitteln)
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Stefan Lehnbergs Ich-Erzähler ist Friedrich Schiller, der – ganz im Stile Watsons – Goethe begleitet, der einen mysteriösen Todesfall klären soll.
Großherzog N. besitzt einen äußerst wertvollen Smaragdring. ...

Stefan Lehnbergs Ich-Erzähler ist Friedrich Schiller, der – ganz im Stile Watsons – Goethe begleitet, der einen mysteriösen Todesfall klären soll.
Großherzog N. besitzt einen äußerst wertvollen Smaragdring. Nun erhielt er von Professor Kranigk die Nachricht, dass dieser mit einem Fluch beladen sei. Prompt stirbt der Großherzog. Seine Leiche wird erdrosselt in einer von innen verschlossenen Truhe gefunden. Goethe und Schiller können nicht glauben, dass er sich allein erwürgt hat.
Doch es bleibt nicht bei dieser einen Leiche.
Was hat der Bräutigam der Prinzessin damit zu tun? Wer schleicht nachts durch den Park? Warum verwest die Leiche des Großherzogs trotz eisiger Kälte so rasant?
Schiller und Goethe haben einiges herauszufinden und das tun sie mit Nonchalance, Sprachwitz und fundierten Kenntnissen.
Hinzu kommt eine ganz und gar unglaubliche Sprache, die sehr an Goethes Tonalität erinnert, auch durch die „angepasste“ Rechtschreibung sehr an alte Zeiten erinnert. Trotzdem lässt sie sich sehr leicht lesen, mindert die Spannung nicht im Geringsten.
Das Format des Buches (ca. 12 x 19 cm) liegt angenehm in der Hand, der dunkelblaue Leinenumschlag mit dem weißen Druck darauf, lässt es wie ein etwas älteres Buch wirken.
Ich mochte die Erzählhaltung, den Sprachwitz der beiden großen Dichter, die im Text versteckten, zahlreichen Informationsdetails aus der damaligen Zeit und die doch recht komplexe Lösung des Falles. Ohne hier zu viel verraten zu wollen, der Diebstahl des Ballons erscheint mit übertrieben, obwohl ich natürlich verstehen kann, was den Autor dazu getrieben/verlockt hat. Mir war`s zu viel.
Trotzdem würde ich ihn lesen, wenn die beiden Ermittler in einem zweiten Fall unterwegs wären.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Bewegende Schicksale

Die Geschichte der Bienen
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Das Titelbild (ockergelber Hintergrund) zeigt eine tote Biene, die auf dem Boden liegt. Während der Hintergrund matt ist, wurde die Biene leicht eingeprägt und glänzt. Darüber stehen in schwarzer Schrift ...

Das Titelbild (ockergelber Hintergrund) zeigt eine tote Biene, die auf dem Boden liegt. Während der Hintergrund matt ist, wurde die Biene leicht eingeprägt und glänzt. Darüber stehen in schwarzer Schrift Autorenname und Titel, sowie das Wort Roman. Schlicht und schön. Das Titelbild hat mich gleich beim ersten Anschauen fasziniert.
Packt man das Buch aus, ist es honiggelb.
Inhaltlich erfährt man die Geschichte von drei Familien in drei unterschiedlichen Zeitaltern. Da ist zum einen William, im England des Jahres 1852, der gern Naturforscher wäre und schließlich in den Bienen und der Erfindung eines neuen Bienenstockes seine Berufung findet. In den USA, genauer in Ohio, arbeitet George im Jahr 2007 als Imker. Er träumt davon, dass sein Sohn Tom das Unternehmen eines Tages übernehmen wird, doch der studiert und interessiert sich für ganz andere Dinge. Dann beginnen die Bienenvölker eines Tages zu sterben.
Tao ist Arbeiterin China. Sie lebt im Jahr 2098. Die Menschen müssen alle Blüten von Obstbäumen etc. von Hand bestäuben, weil die Bienen ausgestorben sind. Das hat zu großen Hungerkatastrophen geführt. An einem ihrer wenigen freien Tage mach Tao mit ihrem Mann Kuan und dem vierjährigen Sohn Wei-Wen einen Ausflug. Wei-Wen erleidet einen Unfall und verschwindet in dem unüberschaubaren China. Doch Tao gibt nicht auf und beginnt, ihren Sohn zu suchen.
Alle Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten, ich finde sie nicht einmal besonders sympathisch, trotzdem ist es ein Vergnügen, sie zu begleiten.
Was sich in der Zusammenfassung so unspektakulär anhört, erschafft im Roman einen Kosmos, in dem die Bienen und ihre Geschichte das bestimmende und verbindende Element darstellen. Das Leben der drei Protagonisten, das jeweils aus ihrer Perspektive erzählt wird, wobei sich die einzelnen Perspektiven streng in eigenen (recht kurzen) Kapiteln abwechseln, wird jeweils in der „Ich-Form“ erzählt, so dass die Leserinnen und Leser einen unmittelbaren Eindruck von den Gedanken und Gefühlen der Erzähler bekommen. Schnell erkennt man, wo sie irren, wo sie unrealistisch sind, wo sie sich selbst betrügen.
In der Zusammenschau erfährt man ziemlich genau, was zum Aussterben der Bienen geführt hat und können erkennen, dass jetzt gerade noch Zeit ist, wenn wir ein ähnliches Geschehen in unserer Realität verhindern wollen. Einige der genannten Gründe, wie die Milben, sind ja bereits am Wirken.
Maja Lunde erzählt in einem Stil, der einen sofort in die Lebensumstände ihrer drei Protagonisten hineinzieht. Man versteht, was sie warum tun und will erfahren, wie es mit ihnen weitergeht, obwohl man es im Grunde schon ahnt oder beinahe sicher weiß, da die anderen Ebenen jene Informationen bereits voraussetzen. Trotzdem fiebert man beim Lesen mit ihnen mit. Besonders das Schicksal von Tao, die ihren Sohn sucht, hat mich sehr berührt.
Nebenbei erfährt man unglaublich viel über Bienen, ohne dass das belehrend wirkt. Es fügt sich in die Handlungen, ja, ohne die Informationen wäre die Handlung so nicht denkbar.
Durch diese gelungene Kombination aus heimlichem Sachbuch und unglaublich intensivem Erzählen persönlicher Schicksale gelingt es der Autorin, zum Nachdenken anzuregen. Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern?

Veröffentlicht am 05.04.2017

Spannende Fangeschichte

Superfans
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Pia und Antonia schwärmen für den Sänger Kenny. Bei einem Konzert wirft er sein T-Shirt ins Publikum. Pia und Antonia greifen danach - und Philine. Keine will loslassen.
Dies ist der Anfang einer neuen ...

Pia und Antonia schwärmen für den Sänger Kenny. Bei einem Konzert wirft er sein T-Shirt ins Publikum. Pia und Antonia greifen danach - und Philine. Keine will loslassen.
Dies ist der Anfang einer neuen Freundschaft der ganz besonderen Art. Die Mädchen finden einen Modus, nach dem sie sich das T-Shirt teilen, doch dann fällt ihnen der echte Sänger in die Hände. Sie entführen ihn, denn er ist völlig zugedröhnt und sie wollen ihn in Sicherheit bringen - vor der Presse, vor wilden Fans usw.
Zuerst kommen sie in der Laube von Pias Oma unter, doch das geht nicht lange gut. Kenny ist zu bekannt. Er entpuppt sich als ziemliches Ekelpaket, der seine Karriere vor alles stellt, deswegen dazu neigt, sich zuzudröhnen und gleichzeitig hasst er (zumindest gelegentlich) den ganze Karriererummel, weil er nie Zeit für sich hat.
Ich will an dieser Stelle inhaltlich nicht mehr verraten, aber Kenny bringt den drei Mädchen noch mehr Irrungen und Wirrungen, denn es taucht noch jemand aus seiner Vergangenheit auf.
Was als “Spaß” beginnt, entwickelt sich zu einem veritablen Thriller, weil vom Stalking über Brandstiftung bis zum tatsächlichen tätlichen Angriff alles vorkommt, je weiter sich die Situation zuspitzt.
Pia, die Ich-Erzählerin, wächst an dieser Geschichte. Sie erfährt viel über sich, ihre Wünsche, Einstellungen und Träume. Sie muss lernen, dass das öffentliche Gesicht einer Person nicht unbedingt viel mit dem wahren Menschen zu tun hat. Sie muss auch überprüfen, was sie unter Freundschaft versteht.
Philine, die aus einer anderen sozialen Schicht stammt als sie selbst, stellt viele ihrer Überzeugungen infrage, bringt sie dazu, Stellung zu beziehen. Ihre Freundin Antonia bleibt seltsam blass, nimmt zwar Anteil an den Geschehnissen, trägt aber selbst wenig aktiv dazu bei.
Der Text ist sehr flüssig geschrieben, wird von Seite zu Seite spannender und endet in einem wirklich außergewöhnlichen Showdown. Eine Leseempfehlung für alle Mädchen, die einen Star mal aus der Nähe erleben wollen, die toughe Mädchen mögen und gern spannende Stories lesen.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Spannende Zeitreise

Almas geheimer Garten – Mit dem Schinkenwurz zu Goethe
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Mette und Theo reisen mit Hilfe eines Tulpenbaumes, der im Garten von Alma steht, in verschiedene Zeiten, um die Ursamen alter Gemüsesorten zu besorgen.
In diesem Band verschlägt es sie in die Zeit Goethes, ...

Mette und Theo reisen mit Hilfe eines Tulpenbaumes, der im Garten von Alma steht, in verschiedene Zeiten, um die Ursamen alter Gemüsesorten zu besorgen.
In diesem Band verschlägt es sie in die Zeit Goethes, wo sie den Samen der Nachtkerze finden müssen. Sie haben nur wenig Zeit, bevor der Tulpenbaum wieder in die Jetztzeit zurückkehrt.
Auf dem Weg zu Almas Garten werden sie von einem Mann angegriffen. Zum Glück hilft ihr Sportlehrer ihnen. Doch hinter dem Unbekannten scheint ein Geheimnis zu stecken, das mit Almas Garten in Verbindung steht.
Doch erst einmal reisen die beiden in die Vergangenheit und landen ausgerechnet in der Esplanade, einem Ort, den nur Adelige besuchen dürfen. Dort fällt den Gärtner auch der (bisher unbekannte) Tulpenbaum bald auf.
Bevor Mette und Theo in der wuseligen Zeit verloren gehen können, lernen sie Gustel können, einen Sohn Goethes, der sie unter seine Fittiche nimmt.
Obwohl selbst der große Dichter und Naturforscher die Nachtkerze (unter diesem Namen) nicht kennt, gelingt es ihnen, den Samen zu besorgen.
Theo, der ein wenig ängstlicher ist als Mette, wächst dabei über sich hinaus.
Für die Zielgruppe, die der Verlag angibt, 7 - 9 Jahre, beginnt das Abenteuer mit einem ziemlich großen Schrecken. Zum Glück erhalten die Kinder Hilfe. Das Zeitreiseabenteuer danach bietet zwar auch genug Anlass für Schrecken, ist aber eher vom Forscherdrang gekennzeichnet und wenig bedrohlich.
Der Auftrag der Kinder, mit dazu beizutragen, dass alte Pflanzen, bzw. Urpflanzen nicht verloren gehen, ist sehr spannend und wird die Leserinnen und Leser sicher dazu anregen, darüber nachzudenken, wie und warum Pflanzenarten verloren gehen können.
Die beeindruckende Geschichte für Erstleser ist in Schwarz-Weiß illustriert, was beim Erlesen des Inhaltes unterstützt. Der Zeilenabstand ist groß. Die Autorin setzt oft Dialoge ein, sodass die Seiten luftig erscheinen und Leseanfänger nicht vor allzu große Herausforderungen stellen.
Es sind keine Vorkenntnisse über die Zeit oder Goethe notwendig, um das Buch verstehen zu können. Alles, was gebraucht wird, wie zum Beispiel die Kutschfahrten, werden im Buch auf “natürliche” Weise erläutert, ohne belehrend zu wirken.
Der Stil ist frisch und fließt. Die Wortwahl ist der Zielgruppe angemessen. Auf komplizierte Satzkonstruktionen verzichtet die Autorin.
Das Buch erzählt eine spannende Geschichte, ist lehrreich und bietet zwei patente Identifikationsfiguren. Selten haben Zeitreisen so viel Spaß gemacht.