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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2017

Damals so aktuell wie heute

Es klingelte an der Tür
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Oder: Die Geister, die ich rief, ich werd sie nicht mehr los.
Wie sagte Kanzlerin Merkel, als sie erfuhr, dass die USA ihr Handy abhören konnten? Unter Freunden späht man sich nicht aus?
So neu ist dieses ...

Oder: Die Geister, die ich rief, ich werd sie nicht mehr los.
Wie sagte Kanzlerin Merkel, als sie erfuhr, dass die USA ihr Handy abhören konnten? Unter Freunden späht man sich nicht aus?
So neu ist dieses Thema nicht. Jedenfalls war es auch 1965 schon ein Thema, was denn Geheimdienste wie das FBI so tun. Dabei stand nicht nur das Was zur Disposition, sondern auch das Wie. Welche Mittel sind zugunsten welcher Ergebnisse gerechtfertigt. Das klingt nach einer sehr modernen Frage.
Als Rachel Bruner jedoch in das Büro von Nero Wolfe spaziert, um ihn zu beauftragen, dafür zu sorgen, dass sie und ihre Familie nicht mehr vom FBI überwacht werden, sieht er keine Möglichkeit, dies zu bewerkstelligen und lehnt den Auftrag rundheraus ab. Doch die Frau legt ihm einen Scheck über 100 000 Dollar auf den Tisch und verspricht einen weiteren, wenn er den Auftrag erfolgreich abwickelt. Das lockt ihn schon. Könnte er sich doch dann mehr der Orchideenzucht und dem guten Essen widmen, ohne viel arbeiten zu müssen.
Ein wenig kommt ihm der Zufall zu Hilfe. Denn der Polizist Cramer lässt Neros Mitarbeiter Archie Informationen zukommen, die Wolfe in einen Hebel verwandeln kann, die ihm einen Ansatzpunkt bieten.
Ich will hier aus Spoilergründen nicht wiedergeben, welche Tricks sie anwenden müssen, um ihrem Ziel nahe zu kommen, doch so viel sei gesagt: es ist aufwändig und überraschend – auch, weil das Team mehr als einen Fall löst.
Die beiden Charaktere von Wolfe und Goodwin, sowie Fritz sind zu diesem Zeitpunkt, als Stout dieses Buch geschrieben hat, bereits weit entwickelt und werden kaum beschrieben. Da das Buch ausschließlich aus Archies Perspektive geschrieben ist, erfahren wir trotzdem so einiges über die Angewohnheiten der beiden und ihre gemeinsame Geschichte. Archie wirkt sehr sympathisch und tut so, als würde er sein Verhalten ernsthaft reflektieren. Das sorgt für durchaus komische Momente.
Die neue Übersetzung von Conny Lösch kann ich nicht richtig würdigen, da ich die vorhergehende nicht so präsent habe. Ich kann mich allerdings erinnern, dass der Stil etwas altmodisch war. Heute liest sich das Buch beinahe wie ein Neues – es fehlen allerdings alle unsere fantastischen elektronischen Spielereien, keine Handys, keine Computer, aber immerhin schon ein paar Wanzen. Die Sprache klingt, und es macht Freude, Archies Gedanken zu folgen. Archie ist gebildet, und das merkt man sowohl seiner Sprechweise als auch der Art an, wie er handelt.
Die Aufmachung – jeansblaues Titelbild mit Wolfe und Goodwin als gezeichneten Figuren in Schwarz-Weiß darauf, dominiert von der Schrift – gefällt mir ausgezeichnet. Auch, dass das Buch einen Leinenumschlag hat, obwohl es sich um ein Taschenbuch handelt, sorgt dafür, dass ich es gern in die Hand nehme und sicherlich meinen Freunden und Bekannten zum Lesen empfehlen werde.
Im Nachwort geht Jürgen Kaube auf die Zeit ein, in der das Buch entstanden ist (MacCarthy), und es folgt ein kurzer Auszug aus den Notizen des Autors, die (damals) eigentlich nicht zur Veröffentlichung gedacht waren.
Sollte Klett-Cotta weitere Bände in gleicher Ausstattung neu herausgeben, würde ich sie lesen wollen.

Veröffentlicht am 02.03.2017

Die Terranauten – Leben unter Glas

Die Terranauten
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T.C. Boyle lässt auch in diesem Buch Figuren durch eine Welt stolpern und nach einem Weg, nach dem Sinn des Lebens suchen.
In diesem Roman hat er sich von dem realen Projekt Biosphäre 2 inspirieren lassen. ...

T.C. Boyle lässt auch in diesem Buch Figuren durch eine Welt stolpern und nach einem Weg, nach dem Sinn des Lebens suchen.
In diesem Roman hat er sich von dem realen Projekt Biosphäre 2 inspirieren lassen. Er schickt acht Menschen, vier Männer, vier Frauen, für zwei Jahre in die Ecosphäre 2, einer riesigen Kuppel mit mehreren Biomen, wie z.B. Savanne, Urwald, Meer und Nutzgarten. Die acht müssen hart arbeiten, um genug zum Leben zu erwirtschaften.
Es existieren strenge Regeln, die Aufgaben sind strikt verteilt. Jeder weiß, was er oder sie zu tun hat.
Die Lebensräume, abgesehen von den kleinen Privatzimmern, sind zu jeder Zeit von Besuchern einsehbar. Es ist erwünscht, dass möglichst viele Besucher kommen, weil das Geld und Prestige für das Projekt bedeutet.
Dem Einschluss für die zweijährige Projektphase ging eine mehrjährige Auswahlphase voraus. Nicht alle, die an der Auswahlphase teilgenommen haben, dürfen in die Kuppel. Das führt zu Rivalitäten, wobei alle gleichzeitig versuchen, das Gesicht zu wahren und sich loyal zu verhalten.
Es gibt eine strikte Regel: Nach dem Einschluss geht nichts mehr hinein und nichts mehr hinaus. Keine Medikamente, keine Versorgung, keine Luft etc.
Von außen wird die Kuppel, werden die Eingeschlossenen, 24 Stunden am Tag überwacht, gesteuert und manipuliert.
Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven. Zwei Personen befinden sich in der Kuppel, Dawn und Ramsay, eine außen, Linda.
Die einzelnen Kapitel sind recht lang, sodass man beim Lesen die Gelegenheit bekommt, sich ausführlich in die Gedankenwelt der einzelnen Protagonisten einzufühlen.
Dawn und Linda sind Freundinnen, ganz ehrlich sind zu einander allerdings nicht. Linda wird von der Eifersucht zerfressen. Sie verrät Dawn an die Projektleitung, geht mit ihrem (Ex-?)Freund ins Bett und setzt alles daran, sie aus der Kuppel zu bekommen.
In der Kuppel stellt sich bald der Hunger als größter Feind heraus. Auch die Tatsache, dass die Terranauten immer gut gelaunt und positiv gestimmt umhergehen müssen, damit die Besucher einen guten Eindruck gewinnen können, stellt sich als Belastung heraus.
Zudem führt die Konstellation von vier Männern und vier Frauen natürlich auch zu amourösen Verwicklungen.
Ich hatte mich bereits für die echten Biosphäre-Projekte interessiert und kannte daher die Gegebenheiten schon recht gut.
Trotzdem fand ich die Projektbeschreibungen gelungen und auch spannend, da sie immer mit Handlung verknüpft waren.
Der Erzählstil nimmt sich Zeit und so die Leser mit in die Kuppel und auf die Reise bis an die Grenzen der körperlichen und seelischen Erschöpfung.
Durch den wechselnden Blick der drei Protagonisten erweitern sich mit jedem Perspektivwechsel die Einsichten in die Beweggründe, die Psychologie der Personen. Je länger die Einschlusszeit dauert, umso mehr kristallisieren sich die Konflikte heraus. Schließlich geht es auch um Leben und Tod, nicht nur um den Erfolg des Projektes.
Was mich nicht wirklich begeistert hat, waren die Ausflüge in die Literaturgeschichte. Die Projektleitung hat angeordnet, dass die Terranauten Theaterstücke einüben und aufführen müssen. Zwar lassen sich die Begründungen (Gruppendynamik) nachvollziehen, aber wirklich einsichtig erschien es mir nicht.
Ich hätte stattdessen lieber mehr über die Aufgaben und Herausforderungen der anderen sechs Terranauten erfahren.
Insgesamt habe ich das Buch sehr gern gelesen, fand es flüssig geschrieben. Die Charaktere haben mich fasziniert. Das Ende hat mich sehr überrascht und sorgt dafür, dass ich noch länger über die Konsequenzen nachdenken werde.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Raffinierte Ideen überzeugend präsentiert

Saures
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Ein rundum schwarzes Buch. Leineneinband. Auf dem Titelbild eine grün leuchtende Gurke (Foliendruck) und in weißer Schrift Titel und Untertitel. Ein Buch, das sofort auffällt. Auch die Rückseite ist erholsam ...

Ein rundum schwarzes Buch. Leineneinband. Auf dem Titelbild eine grün leuchtende Gurke (Foliendruck) und in weißer Schrift Titel und Untertitel. Ein Buch, das sofort auffällt. Auch die Rückseite ist erholsam sparsam gestaltet, mit viel Freiraum. Eine kurze Beschreibung des Inhaltes, dazu eine Comicfigur.
Das Vorsatzpapier strahlt grün und ist mit fröhlichen (gezeichneten) Gemüsen verziert. Im Inneren wechseln sich schwarze, weiße und grüne Seiten ab. Zu allen Rezepten gibt es einseitige Farbfotografien von den jeweiligen Rezepten und einigen Zutaten.
Das Buch beginnt mit einer Einführung ins Fermentieren und Einlegen, bzw. einigen privateren Informationen über die Autorin, Freddie Janssen.
Pickles, Fermentieren, Saucen, Die Rezepte, Getränke lauten die Überschriften der folgenden Kapitel. Ergänzt wird das Buch durch ein Register und Informationen über die Autorin, sowie einer Danksagung.
Ich habe mir das Buch durchgelesen und angeschaut, bin bei einigen Rezepten sofort aufmerksam geworden, z.B. bei den eingelegten Döner- Chilis und der hausgemachten Sriracha-Sauce, bei der mich besonders gewundert hat, dass man so wenig Zutaten benötigt. Ausprobiert habe ich dann als erstes die Yucatan-Pickles. Da sie nur drei Stunden reifen müssen und in einer halben Stunde zubereitet sind, ein optimales Testobjekt. Sie waren super lecker.
Mein erstes Sauerkraut braucht noch eine Weile, bevor ich es probieren kann. Mit Hilfe der Anleitungen war es völlig unproblematisch, das Rezept umzusetzen. Bleibt nur zu hoffen, dass mein Sauerkraut dann die Erwartungen erfüllt …
Zu jedem Rezept gibt es am oberen Seitenrand noch eine kleine Geschichte, woher es stammt, wie man es einsetzen kann, wozu es passt oder so.
Insgesamt gefällt mir das Buch sehr gut. Es gab eine Reihe Begriffe, mit denen ich nicht vertraut war, die sich aber zum größten Teil über das Buch selbst erklärten. Gewünscht hätte ich mir noch eine Empfehlung für (Online-)Shops, in denen die teilweise doch ungewöhnlichen Zutaten in guter Qualität zu bekommen sind. Unser Dorfladen führt die nicht.
Die Rezepte sind vielfältig, stammen aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt. Die Infotexte sind sachlich, humorvoll und sehr gut verständlich. Es gibt eine Zutatenliste und parallel dazu eine Beschreibung der abzuarbeitenden Schritte, die gut nachvollziehbar ist und sicher auch von Anfängern in der Küche durchzuführen sind.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Interessante Anregungen

Echte Schätze!
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Die Katze Kim begleitet die Kinder auf ihrem Weg im Kindergarten und hilft mit Vorschlägen, wenn sie nicht wissen, wie sie sich am besten verhalten sollen.Die Kinder besuchen den Kindergarten Pusteblume. ...

Die Katze Kim begleitet die Kinder auf ihrem Weg im Kindergarten und hilft mit Vorschlägen, wenn sie nicht wissen, wie sie sich am besten verhalten sollen.Die Kinder besuchen den Kindergarten Pusteblume. Dort gibt es eine Schatzkiste, die ihnen helfen soll. Die Kinder haben alle einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund. In fünf Episoden erleben die Kinder “Abenteuer” und lernen, wie sie sich richtig verhalten können. Felix ist traurig, weil seine Freundin nicht mit ihm spielen will, Aylin möchte nicht an den Füßen massiert werden, Leon hat einen Diebstahl beobachtet und Paula fühlt sich von älteren Kindern bedroht. Sie alle finden mit Hilfe der Schatzkiste und der Erzieherin Zara oder dem Erzieher Jan Auswege.
Jede Geschichte wird in fünf Sprachen erzählt. In diesem Band sind Deutsch + Englisch + Türkisch + Russisch + Arabisch enthalten.
Jede Seite ist farbig illustriert. Die Zeichnungen sind klar, fröhlich, bunt und stellen das Wichtigste aus dem Text in Bildern dar.
Das Buch hilft einerseits dabei, bestimmte Konfliktthemen anzusprechen und auf eine Ebene zu heben, die nichts mit den anwesenden Kindern zu tun, sodass sie die Probleme ohne Vorurteile oder dem Gefühl, selbst angeklagt zu werden, durchdenken können.
Jede Lösung wird vorsichtig erklärt, sodass sie auch für kleine Kinder gut nachzuvollziehen ist. Dadurch lernen die Kinder mehr über Rechte, Respekt und Anerkennung. Kinder aus anderen Ländern und Kulturen können so stellvertretend erfahren, welche Werte in Deutschland besonders wichtig sind.
Zu dem Bilderbuch gibt es auch pädagogisches Material.
Ein zweiter Band enthält die Sprachen Deutsch + Französisch + Polnisch + Albanisch + Farsi.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Interessante Anregungen

Echte Schätze!
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Die Katze Kim begleitet die Kinder auf ihrem Weg im Kindergarten und hilft mit Vorschlägen, wenn sie nicht wissen, wie sie sich am besten verhalten sollen.

Die Kinder besuchen den Kindergarten Pusteblume. ...

Die Katze Kim begleitet die Kinder auf ihrem Weg im Kindergarten und hilft mit Vorschlägen, wenn sie nicht wissen, wie sie sich am besten verhalten sollen.

Die Kinder besuchen den Kindergarten Pusteblume. Dort gibt es eine Schatzkiste, die ihnen helfen soll. Die Kinder haben alle einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund. In fünf Episoden erleben die Kinder “Abenteuer” und lernen, wie sie sich richtig verhalten können. Felix ist traurig, weil seine Freundin nicht mit ihm spielen will, Aylin möchte nicht an den Füßen massiert werden, Leon hat einen Diebstahl beobachtet und Paula fühlt sich von älteren Kindern bedroht. Sie alle finden mit Hilfe der Schatzkiste und der Erzieherin Zara oder dem Erzieher Jan Auswege.
Jede Geschichte wird in fünf Sprachen erzählt. In diesem Band sind Deutsch + Französisch + Polnisch + Albanisch + Farsi enthalten.
Jede Seite ist farbig illustriert. Die Zeichnungen sind klar, fröhlich, bunt und stellen das Wichtigste aus dem Text in Bildern dar.
Das Buch hilft einerseits dabei, bestimmte Konfliktthemen anzusprechen und auf eine Ebene zu heben, die nichts mit den anwesenden Kindern zu tun, sodass sie die Probleme ohne Vorurteile oder dem Gefühl, selbst angeklagt zu werden, durchdenken können.
Jede Lösung wird vorsichtig erklärt, sodass sie auch für kleine Kinder gut nachzuvollziehen ist. Dadurch lernen die Kinder mehr über Rechte, Respekt und Anerkennung. Kinder aus anderen Ländern und Kulturen können so stellvertretend erfahren, welche Werte in Deutschland besonders wichtig sind.
Zu dem Bilderbuch gibt es auch pädagogisches Material.
Ein zweiter Band enthält die Sprachen Deutsch + Englisch + Türkisch + Russisch + Arabisch.