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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2018

spannende Abenteuer in einem Spiel

Minecraft - Die Insel
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Die Hauptfigur dieser Geschichte landet plötzlich und unerwartet in einem seltsamen Meer und kämpft sich an Land.

Dabei staunt die Person über ihr eigenes Aussehen genauso wie über die Welt um sie herum. ...

Die Hauptfigur dieser Geschichte landet plötzlich und unerwartet in einem seltsamen Meer und kämpft sich an Land.

Dabei staunt die Person über ihr eigenes Aussehen genauso wie über die Welt um sie herum. Ganz offensichtlich ist die Hauptfigur männlich. Man erfährt den Namen allerdings nicht. Scheinbar sah er früher anders aus, also nicht so würfelförmig wie heute. Auch die Welt um ihn herum sieht anders aus und funktioniert ganz offensichtlich nach anderen Maßstäben. Man kann ein Stück aus einem Baum oder einem Felsen herausschlagen, das herausgeschlagene Teil ist immer Würfelförmig, und der Rest der Welt bleibt unberührt. Bald findet unser Held auch heraus, dass er bestimmte Dinge einsammeln kann. Dafür dienen Flächen auf seinen auch würfelförmigen Händen.
Er stellt ebenso fest, dass er beinahe allein auf der Insel ist. Außer ihm leben dort noch ein paar Tiere, Kühe, Schafe und Hühner.
Als es dunkel wird, bemerkt er leider und überraschend, dass er sich gegen Angreifer wehren muss. Außerdem bekommt er Hunger, und wenn er hungrig ist, hat er nicht so viel Kraft.
Damit sind seine Aufgaben festgelegt. Er muss sich schützen bzw. wehren können und er braucht Nahrung. Feuer bzw. Licht wären auch nicht schlecht.
Wer das Spiel Minecraft kennt, weiß worum es geht. Wer das Spiel nicht kennt, erfährt es aus der Geschichte und kann daran mindestens genauso viel Freude haben wie eingefleischte Spielefans.
Da die Leserinnen und Leser eins zu eins hören bzw. eben lesen können, was die Hauptfigur tut, denkt und fühlt, sind sie ganz nah dran und können sich entweder über ihn amüsieren, weil er eben das Spielprinzip noch nicht verstanden hat oder mit ihm mitfiebern, weil sie auch nicht wissen wie es besser gehen würde.
Stilistisch ist das Buch eindeutig an die Zielgruppe, Jugendliche ab zwölf Jahren, angepasst. Es ist gleichzeitig humorvoll und spannend und lässt sich problemlos verstehen.
Der Autor spart dabei nicht mit philosophischen Überlegungen seiner Figur, die sich jedoch alle im Minecraft Universum abspielen und nur gelegentlich noch Reminiszenzen an die frühere Lebenswelt des Helden bergen. (Ist es richtig, Tiere zu töten?)
Der Umschlag ist in Schwarz gehalten und zeigt ganz eindeutig Abbildungen aus dem Spiel, sodass alle Leserinnen und Leser wohl wissen worauf sie sich einlassen, wenn sie das Buch aufschlagen.
Da die Stimme des Erzählers eine authentische zu sein scheint, macht es Vergnügen, der Hauptfigur durch die verschiedenen Abenteuer zu folgen.

Veröffentlicht am 03.07.2018

anrührend

Wenn Martha tanzt
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Dieses Buch erzählt einen Ausschnitt der Geschichte des Bauhauses anhand der Erlebnisse von Martha. Martha ist eine junge Frau, die in einem Musikerhaushalt aufwächst und eine besondere Beziehung zur Musik ...

Dieses Buch erzählt einen Ausschnitt der Geschichte des Bauhauses anhand der Erlebnisse von Martha. Martha ist eine junge Frau, die in einem Musikerhaushalt aufwächst und eine besondere Beziehung zur Musik entwickelt, jedoch kann sie weder singen noch musizieren. Erst als sie in das Bauhaus gelangt, um dort eine Ausbildung zu machen, merkt sie, dass ihre Ausdrucksform der Tanz ist.
In einer Rahmenhandlung wird erzählt, dass Martha Tagebuch geführt hat und sich darin auch verschiedene Künstler des Bauhauses verewigt haben. Dies macht das Tagebuch zu einer Rarität, die viel Geld wert ist.
Natürlich ist es nicht vollständig, und so schreibt der Besitzer des Tagebuches die fehlenden Jahre einfach dazu.
so entsteht ein gleichzeitig einfühlsames und spannendes Buch über eine Zeit, in der Vieles im Umbruch war und der einzelne selten dazu in der Lage, vorher zu sagen, welche Konsequenzen die eine oder die andere Entscheidung nach sich ziehen wird.
Sprachlich ist das Buch so ansprechend, dass man unmittelbar in das Geschehen hineingezogen wird und es gar nicht wieder zur Seite legen kann. Die beiden Hauptfiguren gewinnen mit jeder Seite an Tiefe, sind liebenswert und man hat großes Vergnügen dabei, ihnen durch ihre Abenteuer zu folgen. Gleichzeitig erzählt dieses Buch sehr viel aus der deutschen Geschichte, ohne dabei auch nur an irgendeiner Stelle belehrend zu wirken. Ganz im Gegenteil, es macht Teile der deutschen Geschichte erfahrbar und nachvollziehbar.

Veröffentlicht am 03.07.2018

viel versprochen, wenig gehalten

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg
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Frieke will mit ihrem Freund nach Boston gehen und dort eine Nachrichtenagentur öffnen. Eigentlich ist nur noch wenig Zeit bis zu ihrer Abreise. Doch ihr aktueller Auftraggeber, die Zeitschrift Komet, ...

Frieke will mit ihrem Freund nach Boston gehen und dort eine Nachrichtenagentur öffnen. Eigentlich ist nur noch wenig Zeit bis zu ihrer Abreise. Doch ihr aktueller Auftraggeber, die Zeitschrift Komet, bittet sie, noch einen Auftrag auf Spiekeroog zu übernehmen. Dieser ist besonders brisant, weil dort auch Friekes Vater lebt, den sie allerdings nicht kennt.
Sie reist dorthin und begegne tatsächlich bereits in der ersten Stunde auf der Insel ihrem Vater, und die beiden erkennen sich auch.
Es stellt sich heraus, dass Friekes Unterkunft sich in einem Haus befindet, in dem es unten einen Buchladen gibt. Die Besitzer des Buchladens sind schon relativ alt und möchten sich verändern. Die Besitzerin erkennt in Frieke eine Seelenverwandte und bietet ihr nolens volens die Buchhandlung an.
Gleichzeitig erweist sich der Vogelkundler, über den sie berichten soll, als relativ schwieriger Geselle. Erwartet von ihr, dass sie ihre Arbeit komplett analog verrichtet, d. h. mit einer alten Kamera mit Film darin, ohne Smartphone und ohne Computer.
Frieke macht alles mit. Sie trifft ihren Vater. Sie arrangiert sich mit den Erwartungen des Vogelkundlers, sie kümmert sich um ihren Freund, der irgendwie an einem Trauma leidet, nur das mit der Buchhandlung ist nicht so ihr Ding. Allerdings fände sie es schon verlockend, denn natürlich liebt sie Bücher über alles und hat mit ihrer Großmutter wunderbare Erinnerungen an Besuche in Buchhandlungen.
Was sich so vielversprechend anlässt, entwickelt sich im Laufe der Geschichte immer mehr zu einer unglaubwürdigen, wenig nachvollziehbaren und trotzdem stark vorhersehbaren Geschichte. Die Hauptfigur wird immer unselbstständiger und damit weniger ansprechend, und die Handlung macht abstruse Wendungen, führt jedoch genau zu dem Ende, das der Klappentext bereits angedeutet hat. Der Klappentext sprach auch von einem humorvollen Buch, dies erwies sich jedoch nicht als zutreffend.
Ein Highlight hingegen ist und bleibt das Titelbild, das große Lust auf dieses Buch gemacht hat. Die Ausgangsidee gefällt mir gut, was dann daraus geworden ist, ist verbesserungswürdig.

Veröffentlicht am 30.06.2018

nicht wirklich wundervoll

Mein wundervoller Antikladen im Schatten des Eiffelturms
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Die Leserinnen und Leser begegnen der Hauptfigur Anouk im denkbar schlechtesten Moment ihres Lebens. Ihr Ex Partner hat sie nicht nur in der Liebe enttäuscht sondern auch um viel Geld betrogen. Sie hat ...

Die Leserinnen und Leser begegnen der Hauptfigur Anouk im denkbar schlechtesten Moment ihres Lebens. Ihr Ex Partner hat sie nicht nur in der Liebe enttäuscht sondern auch um viel Geld betrogen. Sie hat beschlossen, dass die Liebe nichts für sie ist und geht allen Männern aus dem Weg.
Gleichzeitig rückt ihr ihre jüngere Schwester auf die Pelle. Eigentlich sollte sie studieren, dafür zahlt der Vater. Doch die möchte viel lieber Schmuck kreieren und durch die Welt reisen. Natürlich darf der Vater nichts davon erfahren. Immer wenn sie sich in Paris aufhält, schlüpft sie mit ihrem jeweiligen Liebhaber bei Anouk unter. Die kann oder will sich nicht richtig dagegen wehren. Ein weiteres Durcheinander entsteht, als ebenso unvermutet ihre Mutter bei ihr einzieht. Sie hat den Vater verlassen, weil sie sich nicht genug geachtet fühlt.
Der Antikladen, den Anouk betreibt, ist ein ganz besonderer. Sie verkauft nicht an jeden, sondern pflegt eine ganz besondere Kundschaft, alles Menschen, die sie persönlich kennt und schätzt von denen sie weiß, dass sie auch die Antiquitäten wertschätzen werden.
Neue Kunden nimmt sie nur an, wenn ein alter Kunde sie empfiehlt.
Eines Tages taucht Tristan im Dunstkreis der Antiquitätenhändler aus Paris auf.
Natürlich schwankt Anouk zwischen grundsätzlicher Ablehnung, weil sie eben gar nichts mit Männern zu tun haben will, und einer unglaublichen Anziehung. Gleichzeitig verdächtigt sie Tristan, Teil einer kriminellen Bande zu sein.
Was sich so wunderbar anließ, entwickelte sich im Lauf der Geschichte immer mehr zu einem sehr vorher absehbaren Mini-Krimi-Plot. Einige skurrile Gestalten und Nebenschauplätze amüsieren. Anouk selber macht jedoch, je länger die Geschichte anhält, immer weniger den Eindruck einer selbstbewussten, modernen Frau. Von einer intelligenten Antiquitätenhändlerin, die sich durchsetzen kann und einen klugen Blick auf ihre Mitmenschen hat, ist bald nichts mehr übrig. Obwohl man ihre Gedanken und Gefühle direkt verfolgen kann, kann man sie nicht wirklich nachvollziehen. Sie wirken aufgesetzt und dienen allein dem Plot.
Schön bleiben die Beschreibungen in einigen Situationen, auch Plätze und Orte in Paris. Madame, die kleine Schwester, die Mutter, die plötzlich Kochkurse gibt und der etwas aus der Zeit gefallene Vater, der sogar sein Haus anzündet, um seine Frau zur Heimkehr zu bewegen, bleiben witzige Charaktere, mit denen man sich gerne beschäftigt.
Schade, dass dieses Buch so vorhersehbar war und die Hauptfigur nicht hielt, was sie am Anfang versprach.


Veröffentlicht am 28.06.2018

spannender historischer Roman

Die Bücherjäger
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Dieser historische (Kriminal?-) Roman spielt zur Zeit des Konstanzer Konzils, also um das Jahr 1417. Es beginnt mit einer sehr amüsanten Szene, in der der Papst um sein Leben rennt. Genauer gesagt einer ...

Dieser historische (Kriminal?-) Roman spielt zur Zeit des Konstanzer Konzils, also um das Jahr 1417. Es beginnt mit einer sehr amüsanten Szene, in der der Papst um sein Leben rennt. Genauer gesagt einer der Päpste, denn gerade sind drei von ihnen im Amt. Doch es ist weniger der Papst, der in diesem Buch die Hauptrolle spielt, sondern Poggio, der Bücherjäger. Gemeinsam mit Oswald von Wolkenstein reist er in ein Kloster, das abgelegen in den Bergen liegt, um dort in der Bibliothek nach anderweitig verschollenen Büchern zu suchen. Tatsächlich finden Sie ein ausgesprochen interessantes Exemplar, das vom Abt des Klosters für so gefährlich gehalten wird, dass es sogar angekettet wurde. An diesem Ort begegnet ihnen auch Agnes von Mähren, eine Figur, die bald eine größere Rolle in der Geschichte spielt und für Poggio eine noch größere einnimmt.
Oskar von Wolkenstein hat eigene Pläne und hält sich nicht an die Absprache mit Poggio. Dieser ist ein begnadeter Bücherkünstler und würde niemals ein Buch stehlen. Stattdessen würde er es lesen und abschreiben, um es dann nach Rom zu bringen. Doch von Wolkenstein interessiert sich nicht dafür, er legt sogar Feuer der Bibliothek, um mit dem Buch entkommen zu können. Das lässt Poggio nicht auf sich beruhen und jagt ihm hinterher.
Der Autor, Dirk Husemann, arbeitet als Wissenschaftsjournalist und Archäologe, studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Ethnologie und schreibt Reportagen und Sachbücher, und gelegentlich eben auch den einen oder anderen historischen Roman. Seine Kenntnisse kommen ihm dabei ausgesprochen gelegen. Vollständige historische Korrektheit liegt ihm allerdings nicht so sehr am Herzen, wie ein spannender Plot oder die zugrunde liegende Figur, deren Beweggründe er darstellt.
Besonders gut hat mir an diesem historischen Roman gefallen, dass er sich trotz aller historischen Hintergründe und einer in gewisser Weise an die Zeit, über die erzählt wird, angepassten Sprache geschrieben ist, ausgesprochen flüssig und leicht lesen lässt.
In den normalen Erzählfluss eingebunden sind immer wieder Kapitel, die mit einem Stundenglas gekennzeichnet sind. In diesen Kapiteln erzählt der Autor die Vorgeschichte Poggios, wie er zu dem Mann geworden ist, als der er sich den Leserinnen und Lesern heute präsentiert.
Husemann gelingt es, seinen Figuren Leben und Tiefe einzuhauchen. Sowohl die Sympathieträger als auch die Bösewichte gestaltet er nachvollziehbar, sodass man als Leserin mit ihnen mitfiebert oder mitleidet.
Das Buch hält die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite und es damit wirklich ein historischer Roman, den man auch Leserinnen und Lesern empfehlen kann, die keine ausgesprochenen Geschichtsfans sind.

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