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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2018

Viel Lokalkolorit

Die Eifelhexe
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Ella Dorn war früher Unternehmensberaterin. Seit einem Burnout lebt sie in der Eifel in einem kleinen, abgelegenen Haus und hat sich einen Namen als Kräuterfrau, Lebensberaterin und Wünschelrutengängerin ...

Ella Dorn war früher Unternehmensberaterin. Seit einem Burnout lebt sie in der Eifel in einem kleinen, abgelegenen Haus und hat sich einen Namen als Kräuterfrau, Lebensberaterin und Wünschelrutengängerin gemacht. Als nun der Lokalpolitiker Wolfgang Leyendecker vergiftet wird, fällt der Verdacht der Polizei (und der Ehefrau) bald auf sie, da eine aufmerksame Nachbarin beobachtet hat, dass sie sich abends in das Haus des Politikers geschlichen hat. Sie mag zuerst nicht sagen, dass es Leyendecker schlicht und ergreifend peinlich war, eine Wünschelrutengängerin beauftragt zu haben, doch dadurch macht sie sich verdächtig. Je stärker die Polizei in ihre Richtung ermittelt, umso bedrückter reagiert Ella. Schließlich versucht sie, selbst in dem Fall zu ermitteln, um sich vom Verdacht zu befreien.
Der ermittelnde Kommissar Claes hat eine Vorgesetzte, Tanja Marx, aus der Stadt vor die Nase gesetzt bekommen und hat eigentlich keine große Lust. Tanja hingegen kennt sich nicht wirklich aus in der Gegend und mit den Gepflogenheiten und kommt so auch nicht weiter.
Der Fall entwickelt sich zu einem spannenden Höhepunkt, bleibt jedoch der Eifel, den bäuerlichen Problemen und einer eher gemäßigten Geschwindigkeit treu. Ella Dorn begleitet die Leserinnen und Leser durch die Geschichte und damit durch die teilweise gar nicht so leicht zu durchschauenden Hintergründe.
Gemeinsam wandert man durch die Eifeler Landschaft und löst ganz nebenbei einen Kriminalfall. Ansprechender Krimi mit viel Lokalkolorit und dem passenden Thema.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Tod in der Jugendstilvilla

Der Tod ist ein Wiener
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Adele, eine ehemalige Kunsthändlerin, ist alt und gebrechlich geworden. Sie möchte für ihren Tod vorsorgen und ihren Reichtum an die Tochter einer verstorbenen Freundin weitergeben. Sie beauftragt Magdalena ...

Adele, eine ehemalige Kunsthändlerin, ist alt und gebrechlich geworden. Sie möchte für ihren Tod vorsorgen und ihren Reichtum an die Tochter einer verstorbenen Freundin weitergeben. Sie beauftragt Magdalena mit der Suche nach dieser Frau. Dabei erfährt Magdalena auch, welches Schicksal Larissa erleiden musste. Außerdem gerät sie, gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen, Elvira und Sofia, auch zwischen die innerfamiliären Fronten in Adels Familie, denn selbstverständlich gibt es auch da Menschen, die gern erben würde, lieber bald als später.
Als Adele dann tot aufgefunden wird, spitzt sich alles zu. Magdalena weiß nicht, wem sie trauen darf und wem nicht.
Der humorvolle Krimi rund um die angehende Ermittlerin Magdalena ist nicht der erste, in dem Kneifl ihre Protagistinnen auf Tätersuche schickt, doch vermutlich der ernsteste. Einerseits muss Magdalena weitgehend allein ermitteln, weil ihre Freundinnen mit anderen Dingen beschäftigt sind. Zudem ist der Zusammenhang zwischen historischen Geschehnissen und den Entwicklungen heute ein tragischer, der das ganze Buch bestimmt, da Kneifl in einer separaten Perspektive die Geschichte Larissas präsentiert.
Auch handelt es sich in diesem Band nicht um klassische Ermittlungsarbeit, eher ist es ein Stochern im Nebel, das dann aber doch zu einem Ergebnis führt.
Die Geschichte um Adele und Larissa ist spannend, authentisch und nachvollziehbar. Die Krimihandlung kommt ein wenig zu kurz. Trotzdem liest sich das Buch gut und bleibt nachhaltig in Erinnerung.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Roboter mit Herz und Verstand

Das Wunder der wilden Insel
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In einem heftigen Sturm sinkt ein Schiff, das mit einer Ladung deaktivierter Roboter in Kisten beladen ist. Eine Kiste wird so glücklich geöffnet, dass Tiere den Roboter (versehentlich) aktivieren können. ...

In einem heftigen Sturm sinkt ein Schiff, das mit einer Ladung deaktivierter Roboter in Kisten beladen ist. Eine Kiste wird so glücklich geöffnet, dass Tiere den Roboter (versehentlich) aktivieren können. Der Roboter nennt sich selbst ROZ und beginnt, seine bzw. ihre (sie versteht sich als weiblich) Umgebung zu erforschen. Doch das stellt sich als ziemlich schwierig heraus, zudem stehen die Tiere dieser Insel ihr ablehnend gegenüber und versuchen, sie zu vertreiben. Das gelingt ihnen nicht, stattdessen versucht Roz, auf der Insel heimisch zu werden. Sie hört zu, lernt die Sprache der Tiere. Da sie nicht wirklich etwas übel nehmen kann und nicht darauf programmiert ist, Lebewesen zu gefährden, erkennen die Tiere nach und nach, dass sie doch kein Monster ist.
Dann geschieht ein Unfall und Roz übernimmt Verantwortung, indem sie ein Gänseküken adoptiert. Mit seiner Hilfe lernt sie viel, wird langsam akzeptiert und ein wertvolles Mitglied der Tierwelt auf der Insel, bis andere Roboter kommen, um sie zu bergen.
Peter Brown hat sechs Jahre an diesem Buch gearbeitet und auch die Zeichnungen dazu selbst erstellt. Sie haben einen ganz eigenen Stil und passen wunderbar zu der beinahe trockenen Sprache, Brown verwendet viele kurze Sätze. Beschreibt alles kurz und knapp, aber doch mit viel Atmosphäre und Herz. Die einzelnen Kapitel sind ebenfalls recht kurz und eignen sich so gut zum abendlichen Vorlesen vor dem Schlafengehen.
Die Leserinnen und Leser sind immer ganz nah bei Roz und erleben mit, wie sie sich vom vorprogrammierten Roboter zu einem wertvollen Mitglied der Inselbevölkerung entwickelt. Dabei wird die Wildheit der Wildnis durchaus dargestellt, sodass hier kein süßes Bild von knuddeligen Tieren und ihren Lebensbedingungen gezeichnet wird.
Insgesamt handelt es sich um ein eindringliches Buch, das erzählt, wie ein Außenseiter sich integriert, Verantwortung übernimmt, nicht locker lässt, seine Aufgabe ernst nimmt und an ihr wächst. Das Buch eignet sich zum Vorlesen, aber auch zum ersten selber Lesen.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Tierschnack

Die drei Opale 1: Über das tiefe Meer
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Maus kann mit den Tieren sprechen. Das hört sich auf den ersten Blick nicht so besonders an, aber Maus ist ein dreizehnjähriges Mädchen, das auf einem Schiff lebt, der Jägerin.

Momentan ist ihre Oma Kapitänin, ...

Maus kann mit den Tieren sprechen. Das hört sich auf den ersten Blick nicht so besonders an, aber Maus ist ein dreizehnjähriges Mädchen, das auf einem Schiff lebt, der Jägerin.

Momentan ist ihre Oma Kapitänin, doch die Feuergeister haben prophezeit, dass eines Tages sie die Geschicke des mächtigen Schiffes lenken wird. Doch plötzlich verändert sich die bekannte Welt, es wird kühler, Maus`Vater verschwindet, ihr kleiner Bruder Sperling gerät in Gefahr, und etwas überaus Seltsames geht vom neuen Steuermann, Elk, aus. Maus traut ihm viel Schlechtes zu und versucht, ihm auf die Schliche zu kommen.
Und dann ist da noch die legendäre Schaumopalkrone, was hat es mit ihr auf sich? Ist sie wirklich reine Legende?
Das Buch beginnt, glücklicherweise mit einer Karte, sodass man als Leserin oder Leser einen kleinen Überblick über die Welt gewinnen kann, in der die Jägerin unterwegs ist. Das ist auch notwendig, denn die Autorin hat eine ganz eigene Welt erschaffen, die auf den ersten Blick sehr fremd und befremdlich erscheint, weil unsere Regeln nicht wirklich gelten. Es tauchen viele neu erfundene Namen auf, so dass man sehr genau lesen muss, wenn man alle Details verstehen will.
Die Sprache des Buches wirkt manchmal etwas kindlich. Der Verlag gibt die Zielgruppe mit ab 12 Jahren an, ich denke jedoch, dass auch jüngere Kinder Vergnügen an der Geschichte finden können, gerade weil die Sprache so schlicht ist, wenn sie nicht mit neu erfundenen Begriffen hantiert.
Die Geschichte an sich ist sofort von Beginn an spannend und bleibt es auch bis zum Schluss. Da sie auf drei Bände angelegt ist, sind natürlich am Ende des ersten Teils noch längst nicht alle Geheimnisse gelöst und alle Gefahren beseitigt.
Die Hauptfigur, Maus, ist nicht durchgehend Sympathieträgerin. Sie wirkt manchmal ziemlich egoistisch, nimmt kaum Ratschläge an und bringt dadurch nicht nur sich selbst in Gefahr.
Insgesamt handelt es sich um einen spannenden Fantasyroman, mit einer ganz eigenen Welt aufwartet, eine spannende Geschichte erzählt und eine Heldin mit Ecken und Kanten bietet.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Vielfarbig dunkel

Leinsee
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„Leinsee“ ist der Debütroman der Autorin Annette Reinecke. Der weltberühmte Künstler August Stiegenhauer hat sich das Leben genommen, weil seine Frau, mit der er eine sehr enge Verbindung hatte, ins Krankenhaus ...

„Leinsee“ ist der Debütroman der Autorin Annette Reinecke. Der weltberühmte Künstler August Stiegenhauer hat sich das Leben genommen, weil seine Frau, mit der er eine sehr enge Verbindung hatte, ins Krankenhaus gekommen ist und vermutlich nicht überleben wird. Sein Sohn Karl, der sich ebenfalls in Berlin als Künstler einen Namen gemacht hat, obwohl er erst sechs und 20 Jahre alt ist, fährt nach Hause, nach Leinsee, wo seine Eltern gelebt haben. Er selbst ist im Internat aufgewachsen, was er seinen Eltern noch heute Nacht trägt. Er fühlte sich abgeschoben.
Als er nach Leinsee kommt, erfährt er, dass seine Mutter sich wider Erwarten erholt hat. So bleibt er länger, um sich um alles zu kümmern.
Dabei erfährt er, dass alle Ansprüche an ihn haben. Seine Freundin Mara möchte, dass er möglichst bald wieder nach Berlin zurückkehrt. Sein Agent möchte neue Kunstwerke. Seine Mutter möchte, dass er sich um sie kümmert.
Er kann nicht in dem Haus seiner Eltern leben, will es aber auch nicht verlassen. Etwas zur Ruhe kommt er, nachdem Kinder im Garten aufgetaucht sind, vor allem eines, ein Mädchen, Tanja, beeindruckt ihn tief.
Karl braucht lange, um zu Entscheidungen zu kommen, lässt sich treiben, wird selten aktiv.
Da das Buch komplett aus seiner Perspektive geschrieben ist, bleiben alle anderen Figuren seltsam unwirklich, in ihren Beweggründen und Handlungen nicht immer nachvollziehbar. Das liegt auch daran, dass Karl nicht wirklich daran interessiert ist, diese Beweggründe herauszufinden, für sich zu klären. Er nimmt alles hin, Tanjas Besuche genauso wie ihr Verschwinden. Selbst Figuren, die er nicht leiden kann, wie den Assistenten seiner Eltern, nimmt der einfach hin.
Jedes Kapitel ist mit einer ungewöhnlichen Farbe überschrieben, wie Regentageblau oder Föhnblond. Diese Überschriften weisen gleichzeitig auf Karls emotionale Lage hin.
Die Leserinnen und Leser verfolgen Karls Entwicklung über viele Jahre hinweg, dabei kommt der einem nahe, obwohl er eigentlich ein ablehnender bleibt, der kaum Einblicke gewährt, der hauptsächlich um sich selbst kreist, dabei gleichwohl Kraft aus seiner Umwelt entzieht und für sich selbst nutzt.
Das Ende bleibt relativ offen, allerdings scheint es positiv konnotiert zu sein.
Die Sprache der Autorin ist spröde, was gut zu Karls Charakter passt. Besonders interessant ist die Eltern-Kind-Beziehung, die aufzeigt, dass ich nicht vorhersagen lässt, wie bestimmte Entscheidungen sich später auswirken.