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Veröffentlicht am 19.08.2019

Auftakt der Kroatien-Krimis rund um Sandra Horvat

Mord mit Meerblick
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Inhalt
Dort, wo andere eigentlich Urlaub machen, geschieht ein Mord. In der Kroatischen Touristenhochburg Rijeka wird ein Mann ermordet und von einem Straßenreiniger entdeckt. Aber niemand will etwas gesehen ...

Inhalt
Dort, wo andere eigentlich Urlaub machen, geschieht ein Mord. In der Kroatischen Touristenhochburg Rijeka wird ein Mann ermordet und von einem Straßenreiniger entdeckt. Aber niemand will etwas gesehen oder gehört haben. Erst nach einigem Herumstochern finden Sandra Horvat und ihr Team von der Mordkommission endlich einige Anhaltspunkte – und die lassen den Toten nicht gerade im besten Licht dastehen. Als wäre der Fall nicht schon verzwickt genug, muss Sandra auch noch einen neuen Kollegen anlernen. Danijel Sedlar ist aber nicht nur ein guter Polizist, sondern vor allem was für’s Auge und für’s Herz … wenn er doch bloß nicht verheiratet wäre! Und wenn Sandra nicht mit ihm ermitteln müsste …


Meinung
Ich habe – das mit dem zwischendrin beginnen mache ich WIRKLICH gerne – letztes Jahr im Sommer den zweiten Fall von Sandra Horvat und ihrem Team gelesen. Passenderweise war ich zu diesem Zeitpunkt gerade in Kroatien und mit hat auch “Mord im Olivenhain” gut gefallen. Weil ich Lust und Laune auf einen “Urlaubskrimi” hatte und obendrein entdeckt habe, dass ein drittes Buch erscheint, habe ich mir kurzerhand den Auftaktkrimi zugelegt. Und ich muss sagen, dass das eine gute Entscheidung war.

Der Fall ist nicht übermäßig brutal und es kommt keine Thriller-Spannung auf, das muss man ehrlicherweise sagen. Das hier ist einfach eine Art Regionalkrimi. Zu vergleichen vielleicht mit Provence-Krimis wie beispielsweise von Jean-Luc Bannalec und seinem Dupin. Nur, dass hier die Kulisse eine wie ich finde sehr seltene und ganz besondere ist. Kroatien eignet sich als Schauplatz ganz wunderbar, ich liebe es, wie immer wieder kleine Bräuche oder Sitten eingeflossen sind.

Der Schreibstil ist locker, aber sehr angenehm und gut zu lesen. Außerdem haben die Figuren es mir wirklich angetan und vor allem in diesem ersten Band werden diese noch viel charakterisiert und beschrieben. Ich mag die verschiedenen Eigenschaften der Kollegen aus der Mordkommission wirklich gerne und fand es angenehm, dass sich auch nicht jedes Gespräch immer nur um den Fall drehen muss.

Besonders gelungen fand ich auch den Humor, der tatsächlich vollkommen mein eigenes Verständnis von Witz getroffen hat. Ich habe – trotz Krimi – mehrmals laut gelacht. Sehr erfrischend also. Und noch etwas, was ich toll fand: Diese sich anbahnende Liebes-Story zwischen Sandra und Danijel. Ja, ich weiß, einige werden sagen “um Himmels Willen, das ist ein Krimi, was will ich da mit LIEBE?” … aber ich fand das subtil genug, um wirklich auch neben dem Fall noch ein bisschen mitzufühlen.

Fazit
Ein tolles Team, was wir da begleiten können. Der Fall ist interessant, wenn auch nicht totspannend. Das hier ist ein Wohlfühl-Krimi, wenn es denn so etwas gibt, und für alle Fans von gemächlicheren Kriminalromanen genau das Richtige. Außerdem ist die Kulisse und der Humor unschlagbar!

5 von 5 kroatische Buchherzen ♥♥♥♥♥

Veröffentlicht am 17.08.2019

Super spannend und brutal - ein klasse Thriller!

Nadelherz
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Inhalt
Ein grausames Päckchen wird an Tessa verschickt: Ein Herz mit Nadeln gespickt. Die junge Frau erholt sich dabei gerade erst von der schlimmsten Zeit ihres Lebens, denn vor nicht allzu langer Zeit ...

Inhalt
Ein grausames Päckchen wird an Tessa verschickt: Ein Herz mit Nadeln gespickt. Die junge Frau erholt sich dabei gerade erst von der schlimmsten Zeit ihres Lebens, denn vor nicht allzu langer Zeit wurde sie schon einmal Opfer eines grausigen Verbrechens. Tessa wurde monatelang festgehalten, nachdem sie und ihre Freundin von einem irren Entführer festgehalten wurden. Sie hat überlebt – ihre Freundin nicht. Und nun, da endlich der Alltag wieder zurückkehren könnte, wirft die brutale Post Tessa meilenweit zurück. Hat es wieder ein Verrückter auf sie abgesehen? Oder ist die Gefahr von damals noch nicht vorbei?


Meinung
Weil ich gerne ein Quereinsteiger bin, habe ich direkt mal die ersten beiden Bücher der Autorin übersprungen und mit dem dritten Band rund um Alexis Hall und Karen Hellstern begonnen. Zuerst einmal so viel: Das geht durchaus, aber ihr werdet danach das dringende Bedürfnis haben, auch die anderen beiden Thriller zu lesen. In Puncto Verständnis hat es der Sache aber keinen Abbruch getan, dass ich die vorherigen Bücher nicht kenne.

Der Thriller hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die Figuren waren von Beginn an super nahbar und sympathisch, ihre Eigenarten haben mich nicht wie so oft genervt, sondern haben sie besonders gemacht. Das hat sich im Laufe des Thrillers noch verstärkt, ich mochte die zwischenmenschlichen Szenen sehr – diese waren aber keinesfalls überladen!

Der Schreibstil ist super flüssig, sehr angenehm und obwohl er nicht im eigentlichen Sinne leicht ist, lädt er doch dazu ein, nur so über die Seiten zu fliegen. Cover und Aufmachung sorgen ebenfalls schon für Spannung, bevor es überhaupt richtig losgeht.

Der Fall an sich ist dann aber auch unheimlich spannend, aber auch sehr brutal und grausig. Mich hat es mehr als einmal geschüttelt. Stellenweise ist der Thriller wirklich nichts für schwache Nerven. Besonders hervorheben muss man unbedingt, dass der kriminalbiologische Teil unvergleichlich spannend ist. Allein die Idee, einen großen Teil der Ermittlungen von einem so spannenden Gebiet aus erzählen zu wollen, ist großartig und ist es wert, dass man das Buch liest. Dabei bringt die Autorin natürlich die besten Voraussetzungen mit, hat sie doch selbst im Bereich Biologie gearbeitet. Der Leser kann sich also nicht nur auf einen perfekt konstruierten Thriller freuen, sondern auch auf faktisches Wissen, auf eine spezielle Ermittlung und spannende Erkenntnisse in einem Fall, der einem die Haare zu Berge stehen lässt.

Fazit
Ein bisschen David Hunter, ein bisschen Smoky Barret, aber doch unvergleichlich. Und unvergleichlich gut. Unbedingt lesen, sonst verpasst ihr einen grandiosen Thriller!

5 von 5 (von Nadeln gespickte) Buchherzen! ♥♥♥♥♥

Veröffentlicht am 15.08.2019

Das war ein Flop-Klassiker ...

Der Fänger im Roggen
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Viele lesen es in der Schule und auch die, bei denen es nicht so ist, schwärmen davon. Ein Meisterwerk soll es sein, für mich war es aber leider wirklich kein Lesespaß. Die Rede ist von “Der Fänger im ...

Viele lesen es in der Schule und auch die, bei denen es nicht so ist, schwärmen davon. Ein Meisterwerk soll es sein, für mich war es aber leider wirklich kein Lesespaß. Die Rede ist von “Der Fänger im Roggen” von J. D. Salinger.




“Der sechzehnjährige durch New York irrende Holden Caulfield ist zu einer Kultfigur ganzer Generationen geworden”, wird der Inhalt betitelt. Nur, dass mir dieser Holden Caulfield leider zu keinem Punkt der 272 eng beschriebenen Seiten naheging. Er blieb irgendwie seltsam grau-schattiert, dabei habe ich mir so sehr erhofft, dass man sich in ihm wiederfinden würde. Wendepunkte in ihm und seinem Leben zu entschlüsseln weiß, dass man erkennt, dass man all das, was der junge Kerl dort erlebt, selbst schon einmal durchgemacht hat. So war es nicht.

Das minimalistische Coverdesign hat seinen Reiz, ich finde vor allem die Spiegelschrift unheimlich gelungen und besonders für einen Roman dieser Art. Es müssen nicht immer die Reclam-Heftchen sein (nicht falsch verstehen, ich LIEBE diese Dinger!). Mehr als minimalistisch ist aber auch der Schreibstil. Und so. Verdammt. Ein Klassiker voller fluchender Protagonisten? Nicht wirklich mein Fall. Ich komme mit J. D. Salingers Stil nicht klar, das habe ich schnell herausfinden müssen. Was mich dann aber doch noch ein Stück mehr erschrocken hat, ist, dass ich einfach keinerlei Zugriff bekommen habe auf diese Handlung – wenn es denn überhaupt eine war. Für mich sah es eher nach eine Aneinanderreihung unzusammenhängender Episoden eines Jungen aus, der nicht weiß, wohin mit sich selbst, und der deswegen anfängt, sein Leben auf die schiefe Bahn zu lenken.

Ich habe verzweifelt versucht, die Metaphern zu deuten, habe ohne Erfolg immer wieder gedacht “na gut, das ist eben Kunst”. Aber eigentlich musste ich mir schnell eingestehen, dass ich das Buch nur beendet habe, weil man es eben mal gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Einfach großartig!

Pasta d’amore - Liebe auf Sizilianisch
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Inhalt
Aurelia Bartolami hat eigentlich alles, was man braucht, um glücklich zu sein. In Bologna hat sie nicht nur einen Traummann gefunden (von dem sie eigentlich nur noch einen Heriratsantrag zum vollkommenen ...

Inhalt
Aurelia Bartolami hat eigentlich alles, was man braucht, um glücklich zu sein. In Bologna hat sie nicht nur einen Traummann gefunden (von dem sie eigentlich nur noch einen Heriratsantrag zum vollkommenen Glück erwartet), sondern auch einen tollen Job als Mathematiklehrerin an der hiesigen Schule. Okay, manchmal könnte sie etwas spontaner sein und aufhören, sich bei jeder Frage danach, ob sie abends mit Freunden ausgehen mag, den Kopf zu zerbrechen, ob das nun richitg oder falsch ist. Aber eigentlich ist Aurelias Leben super. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem sie feststellen muss, dass Jacob, IHR Jacob, seine Sekretärin datet – und das schon länger. Die Welt der gebürtigen Sizilianerin gerät aus allen Fugen. Und dann steht plötzlich auch noch ihr Bruder Nando vor ihrer Haustür und will sie mit nach Hause nehmen. In Aurelia sträubt sich erst alles, aber als er ihr eröffnet, ihre Urgroßmutter läge im Sterben, zieht die junge Frau schließlich doch mit. Da ahnt sie noch nicht, dass Donna Lucia, ihre Urgroßmutter, einen perfiden Plan geschmiedet hat. Denn eigentlich will diese nur, dass ihre Urenkelin endlich unter die Haube kommt – koste es, was es wolle.

Meinung
Zugegeben, der Inhalt klingt ein wenig kitschig und ziemlich vorhersehbar. Aber nein, da muss ich euch enttäuschen. Statt eines klischeevollen und vorherbestimmten Buch habe ich in “Pasta d’amore” einen meiner absolut liebsten Sommerromane JEMALS gelesen. Ja, ganz richtig, ich greife ziemlich vorweg. ? Aber ein bisschen zurückrudern muss ich doch noch …
… ich habe mich zum einen unendlich in Aurelia verliebt. Sie ist so eine tolle, außergewöhnliche und sympathische Figur! Sie hat vielleicht ein paar ziemliche Eigenarten an sich, aber die gefallen mir alle so unheimlich gut und machen sie einfach zu einer besonderen Buchfigur. Auch, wenn ihr mit ihrem Hang zu den Zahlen rein gar nichts anfangen kann (und noch immer nicht weiß, was eigentlich eine Fibonacci-Reihe ist), ist sie einfach WUN-DER-BAR, diese Aurelia. Könnte ich den Preis für die liebste Buchfigur vergeben, dann ginge er an sie. Oder doch an Matteo … denn der hat es mir auch ziemlich angetan. Genauso wie Aurelias Brüder, ihre Eltern, die Großeltern, Donna Lucia. Ach, was rede ich. Es gibt eben eine ganze Menge Preise für dieses Buch.
Besonders gewürzt haben das Buch die vielen wunderbaren Sprichwörter auf Italienisch – zum Glück mit deutscher Übersetzung. Zwar ist mein Italienischkurs noch gar nicht so lange her, aber alles verstanden hätte ich dann doch nicht. Der Roman hat ziemlich viele Eseslohren bekommen, weil ich gerade keine Möglichkeit hatte, die schönen Stellen zu markieren.
Die Handlung ist einfach unheimlich witzig. Und es passieren – auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermuten mag – eine Menge Dinge, die ich keineswegs habe kommen sehen. Ich habe gelacht und gehofft und vor allem mitgeliebt. Dazu kommt ein unvergleichlicher sizilianischer Charme und das viele tolle italienische Essen. Die Kulisse für diesen Roman könnte nicht besser sein.
Nicht zu vergessen ist auch der Schreibstil wunderbar angenehm und außergewöhnlich gut. Ich bin wirklich über die Seiten geflogen und hätte noch hunderte Seiten weiterlesen können. Ich denke, das ist das größte Kompliment, das man einem Buch machen kann.
Fazit
Unbedingt lesenswert, dieses wundervolle Sommerbuch. Ich liebe die Figuren, die Handlung war witzig, spannend und ergreifend. Bitte, bitte, liebe Leute, lest es. Und bitte, bitte, liebe Lucinda, schreib ganz schnell ein nächstes Buch!
5 von 5 sizilianischen Sommer-Buchherzen ♥♥♥♥♥

Veröffentlicht am 11.08.2019

Habe mir mehr erhofft!

Jung, blond, tot
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Inhalt
Worum geht es? In Frankfurt geschehen eine Reihe bestialische Morde. Grausam, aber scheinbar mit Motiv. Denn die Opfer sind jedes Mal junge, blonde Mädchen. Die Frankfurter Gesellschaft hat Angst ...

Inhalt
Worum geht es? In Frankfurt geschehen eine Reihe bestialische Morde. Grausam, aber scheinbar mit Motiv. Denn die Opfer sind jedes Mal junge, blonde Mädchen. Die Frankfurter Gesellschaft hat Angst – und das verständlicherweise. Die Spuren führen nach und nach in die High Society. Und Julia Durant fängt an, zu graben …

Meinung
Der erste Krimi rund um Julia Durant. Ich war sehr gespannt, weil ich die Bücher eigentlich eher durch Daniel Holbe kenne, der die Reihe nach dem Tod Franz’ weitergeführt hat. Gelesen habe ich bisher aber kein Buch aus der Reihe, dabei komme ich selbst aus der Nähe von Frankfurt und bin ein sehr großer Fan von regionalen Krimis und Büchern im Allgemeinen.
Ich muss leider sagen, dass der Beginn mich überhaupt nicht vom Hocker gerissen hat. Ich musste mich stark an die Sprache gewöhnen, die mir etwas zu salopp war. Und abgesehen von den Morden, die tatsächlich sehr detailgetreu geschildert waren und einem Gänsehaut über den Körper gejagt haben, hatte ich das Gefühl, dass ich ein bisschen an der Geschichte vorbeigeschlittert bin. Mir waren die Figuren überhaupt nicht sympathisch – und das ist für den ersten Teil einer so erfolgreichen Reihe gar nicht gut und vor allem sehr ungewöhnlich. Die Kommissare erschienen mir alle viel zu spontan, ich hatte oft das Gefühl, dass hinter den Ermittlungen kein richtiges System steckt.
Erst ab etwa der Hälfte kam ich dann in die Geschichte rein. Zuvor hatte ich tatsächlich schon das ein oder andere Mal mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen. Jetzt, im Nachhinein, bin ich froh, dass ich es nicht getan habe.
Julia Durant ist mir leider bis zum Ende nicht vollkommen sympathisch geworden. Ihre Ansätze finde ich manchmal etwas wirr und ihr Verhalten oftmals unverständlich. Aber sie steht auf der anderen Seite ein für die Dinge, die sie für richtig hält, was sie in meinen Augen zu einer starken Figur macht. Und am Ende zeigt sie endlich auch ein bisschen Emotion.
Abgesehen davon, waren mir die Befragten und die Zeugen allesamt eher präsent als die Kommissare. Und hier hat sich nach und nach ein Netz entwickelt, das sich versponnen hat und schließlich an manchen Stellen wieder eingerissen ist. Manchmal aber hatte ich das Gefühl, dass etwas zu willkürlich auf eine falsche Fährte gelockt wurde, und das auch noch auf eine sehr durchschaubare Art und Weise. An sich aber war der Fall spannend, vor allem im letzten Drittel. Da gab es dann doch noch sehr rasante, sehr spannende Stellen, die das Buch dann letztendlich doch noch abgerundet haben.
Fazit
Ein schwieriger Start, ein besseres Ende. Aber kein Highlight, dabei hatte ich es mir so sehr erhofft. Schade.
2,5 von 5 Buchherzen ♥♥