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Veröffentlicht am 01.06.2023

Überraschend berührend und fesselnd

Moonlight Sword 1: Klingenherz
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Delmira schlägt sich als Söldnerin durchs Leben, mehr schlecht als recht. Als der Heiler Garreth sie anheuern will, das sagenumwobene Schwer Caligram aus dem Stein zu ziehen, hält sie ihn für verrückt, ...

Delmira schlägt sich als Söldnerin durchs Leben, mehr schlecht als recht. Als der Heiler Garreth sie anheuern will, das sagenumwobene Schwer Caligram aus dem Stein zu ziehen, hält sie ihn für verrückt, willigt schließlich aber doch ein. Doch dann gelingt es ihr tatsächlich, und um es mitnehmen zu dürfen, muss sie einen gefährlichen Handel mit einer Hexe eingehen. Und Delmira fängt an, eine Stimme zu hören ...

Varyans Geist ist seit Ewigkeiten in der Klinge von Caligram gefangen. Als das Schwert aus dem Stein befreit wird, wittert er seine Chance auf einen Neuanfang. Doch er hat nicht mit jemandem wie Delmira gerechnet, die ihn gehörig durcheinanderbringt ...


Wie schön war das bitte? Ich bin etwas überasscht davon, wie tief mich dieses Buch erreicht hat. Das Setting mit den verschiedenen Reichen ist sehr interessant, obwohl wir nicht ganz tief darin eintauchen, vielleicht kommt da in Band 2 noch mehr (es ist aber schnell deutlich, dass es vor allem Romantasy ist und der Fokus darauf liegt, was keinesfalls schlecht ist). Die Handlung macht neugierig. Jeder Mensch erfährt in seiner Jugend sein Schicksal, von den Göttern gegeben, das er erfüllen muss. Das finde ich deshalb spannend, weil sich dabei eigener Wille mit Vorhersehung gut miteinander kombinieren, sogar aufeinanderprallen lässt. Delmira hadert mit ihrem Schicksal, gleichzeitig ist sie gewillt, es zu befolgen. Das bringt interessante Dynamiken rein, auch wenn ich relativ früh verstanden habe, wie ihr Schicksal gemeint ist, ich also da mit keiner Überraschung rechne. Das stört mich aber nicht. Die Handlung selbst folgt dann einer klassischen Reise, wie sie in Fantasyromanen oft typisch ist, wenn die Protas das Reich/die Reiche durchqueren müssen und dabei auf allerlei Hindernisse treffen. Die waren dabei immer interessant und kurzweilig, nicht über die Maße aufregend, aber so, dass ich immer Lust hatte, weiterzulesen. Es wurde nicht langatmig.

Was mich aber eigentlich an diesem Buch so überzeugt hat, ist die "Liebesgeschichte". Sie ist am Anfang nur ganz minimal überhaupt vorhanden, und dann auch ziemlich slow burn. Und ungewöhnlich. Ich mein – eine Liebesgeschichte nur mit einer Stimme? Das ist was besonderes. Und Wahnsinn, wie gut das aber funktioniert! Ich hab die Neckereien, das Angiften und die sarkastischen Gespräche absolut genossen. Das gegenseitige nerven. Und wie beide, Delmira und Varyan nach und nach eingestehen mussten, dass sie gerne miteinander reden. Dass es zwischen den beiden gewaltig zu knistern angefangen hat. Das war DIE perfekte Entwicklung, genau so liebe ich das zwischen den Love Interests, da hat Asuka Lionera voll ins Schwarze getroffen bei mir. Und das ganz ohne den Typen mit seinen Muskeln spielen oder verschmitzt grinsen zu lassen oder sowas. Einfach nur mit seiner Art, wie er redet, wie die beiden miteinander umgehen. Und ich konnte sowas von nachvollziehen, dass Delmira seiner Stimme verfallen ist. Ich auch, Delmira, ich auch. Ich habe so gierig jede Interaktion zwischen den beiden aufgesaugt und hab die ganze Zeit darauf hingefiebert, dass sie sich näher kommen, auf irgendeine Weise. Mich haben die beiden voll ins Herz getroffen, ich habs geliebt. Weshalb ich das Ende unfassbar fies fand. Auf eine ganz andere Art als meistens, und auch anders, als ich befürchtet hatte. Aber fies trotzdem.

Ich freue mich wahnsinnig auf Band 2, ich brauch mehr von Delmira und Varyan. Und ich bin super gespannt, wie es mit der Reise und deren Schicksalen weitergeht. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Emotionen und Action en masse

Chain of Iron
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Cordelia Carstairs steht kurz vor der Ehe mit ihrer großen Liebe James Herondale. Eigentlich etwas positives, wenn die Ehe nicht aus rein zweckmäßigen Gründen geschlossen würde. Denn James ist immer noch ...

Cordelia Carstairs steht kurz vor der Ehe mit ihrer großen Liebe James Herondale. Eigentlich etwas positives, wenn die Ehe nicht aus rein zweckmäßigen Gründen geschlossen würde. Denn James ist immer noch in Grace verliebt. Doch Cordelia muss ihre privaten Probleme hintenanstellen, als sie und die Tollkühnen Gesellen auf die Spur eines Mörders kommen, der es auf Schattenjäger abgesehen hat. Ein Netz aus Lügen und Geheimnissen baut sich immer weiter auf ...


Emotionale Achterbahnfahrten und spannende, actionreiche Handlungen. Das kann Cassandra Clare. Und es vor allem genial kombinieren. Für mich hat Band 2 dieser Generation nochmal eine Schippe draufgelegt in Sachen Spannung, genau das, was ich mir nach dem tollen Auftakt erhofft hatte.
Und zwar Spannung zum einen bezüglich der Gefühlsverstrickungen der Schattenjäger, die hier immer mehr Fahrt aufnehmen. Cordelia, James, Lucie, Matthew und die anderen befinden sich alle in ihrem eigenen emotionalen Strudel, jeder mit akuten Problemen, die sie quälen, die sie aber kaum jemandem so richtig anvertrauen können und vor allem angesichts der Ereignisse oft hintenanstellen müssen. Und dabei sind alle immer super authentisch und nachvollziehbar und die Verzweiflung überträgt sich beim Lesen geradezu auf einen selbst. Gerade was Cordelia und James angeht, war ich irgendwann SO unfassbar frustriert, ich kann mich nicht erinnern, wann ein Buch das das letze Mal so extrem geschafft hat, dass ich mir schon wortwörtlich die Haare raufen und meinen Frust herausschreien wollte.
Zum anderen hat die Spannung aber auch auf der Handlungsebene zugelegt. Denn die Ereignisse wurden häufiger und gefährlicher, die Tollkühnen Gesellen deckten nach und nach immer mehr Hinweise auf, und es wurde einfach zu keiner Zeit langweilig. All die kleinen Punkte, die unterschiedliche Charakterkonstellationen in unterschiedlichen Situationen aufschnappen, ergeben so geschickt einen zusammenhängenden Handlungsstrang, der immer mehr Sinn ergibt. Dabei hab ich zum Schluss definitiv die ein oder andere gehörige Überraschung bekommen, als alle Puzzleteile an ihren Platz rückten. Grandios!

Was hierbei eben so besonders gelungen ist, ist, dass die Liebeleien unter den Charakteren und die Geschehnisse in der Schattenjägerwelt nicht co-existieren. Nein, sie sind so geschickt miteinander verwoben, dass alles zusammengehört und das eins nur mit dem anderen Sinn ergibt. Das ist wirklich gut konstruiert, das nenn ich gelungene Fantasy!

Und was wäre dieses Buch ohne einen super fiesen Cliffhanger am Ende ...?!


Wieder mal große Empfehlung für diesen Schattenjäger-Band und ich kann es wirklich nicht erwarten, bis ich endlich Band 3 lesen kann! 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Superschöner Abschluss!

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 3)
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Ella ist in Atlantis geblieben, doch darf sie Aris und auch niemanden sonst sehen. Stattdessen hat sie viel Zeit, wegen der bevorstehenden Hochzeit von Aris und Prinzessin Elyria zu verzweifeln. Doch das ...

Ella ist in Atlantis geblieben, doch darf sie Aris und auch niemanden sonst sehen. Stattdessen hat sie viel Zeit, wegen der bevorstehenden Hochzeit von Aris und Prinzessin Elyria zu verzweifeln. Doch das ist nicht die größte Katastrophe: Immer häufiger erschüttern Seebeben die Unterwasserwelt und wenn diese nicht beendet werden können, droht Atlantis und der Oberfläche der Untergang. Auf der Suche nach Antworten entdecken Ella und ihre Gefährten ein uraltes Geheimnis, das alles in Frage stellt, was sie bisher geglaubt haben ...


Ich hab die Reihe über die Zeit soo ins Herz geschlossen und mich riesig aufs Finale gefreut (obwohl ich wiederum auch nicht wollte, dass es endet) und kann Band 3 wie die Vorgänger sehr empfehlen.

An dieser Stelle muss ich erstmal nochmal eine Lobeshymne auf dieses Setting und die Beschreibung dessen singen. Ich finde Atlantis so so schön entworfen – in diesem Buch verbringen wir etwas weniger Zeit dort und mehr woanders, aber da trifft das ebenfalls drauf zu –, es ist wirklich magisch und herzerwärmend und aufregend und Anna Fleck beschreibt das einfach so so gut. Die Vokabeln die sie findet, um alles vor unseren Augen Wirklichkeit werden zu lassen. Wie sie Orte einführt und schildert, mit Farben, Gerüchen, Gefühlen, Tönen lebendig macht. Da ziehe ich meinen Hut. Ich hab mich so wohlgefühlt dort und fand es trotz Gefahren und Drama einfach immer superschön, da zu sein!

Handlungstechnisch war es für mich keine Steigerung zu Band 2, sondern nur ... anders. Man hat gemerkt, dass es auf das Ende zusteuert, dass die Probleme etwas grundlegender, gewaltiger sind, und dass die Antwort nicht unbedingt auf den Straßen von Atlantis zu finden ist. Mir hat also der Ort ein wenig gefehlt und alle Charaktere, die sich da so aufhalten. Aber was ich bekommen habe, war ebenso schön. Ich möchte gar nicht zu viel zu dieser Reise auf der Suche nach Antworten verraten. Nur, dass sie einfach total gut gemacht ist, man ständig in Spannung erstarrt oder vor Gefühl bebt oder vor Neugier an den Seiten klebt. Es war für mich wohl beinahe so aufregend wie für Aris und Ella. Manches Mal wurde es sehr brenzlig und da blieb mir fast das Herz stehen.

Aber es gab auch immer wieder süße Szenen. Zwischen Som und Aris, aber auch zwischen Som und Ella. Natürlich zwischen Ella und Aris – die beiden sind einfach wahnsinnig toll zusammen und ich hab die ganze Zeit soo gehofft, dass sie zueinanderfinden und ein bisschen glücklich sein können! Und dann ist da natürlich Creepy mit ... naja jedem eigentlich, oder auch alleine. Creepy-Szenen sind einfach alle süß. So. Süß. Dieser kleine Oktopus hat einen richtig tollen Part in diesem Buch gespielt. Und wie das dann auch immer beschrieben wird! Wie er irgendwo hochkriecht, jemanden anblinzelt, sich festnoppt mit seinen Tentakeln. Aber außer süß zu sein hat er auch noch eine andere Aufgabe, und das fand ich richtig schön in die Handlung eingebaut.


Trotz Drama, Action, und der gesamten Gefühlspalette rund um Hoffnung, Trauer, Schmerz, Freude hat das Buch (und eigentlich generell die ganze Reihe) so rückblickend vor allem eines: mich glücklich gemacht. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Düster, spannend, atmosphärisch

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters
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Der kopflose Reiter, der einst Sleepy Hollow heimgesucht hat, ist längst Geschichte. Oder? Als in den Wäldern die kopflose Leiche eines Jungen gefunden wird, nehmen die Gerüchte und die Angst wieder zu. ...

Der kopflose Reiter, der einst Sleepy Hollow heimgesucht hat, ist längst Geschichte. Oder? Als in den Wäldern die kopflose Leiche eines Jungen gefunden wird, nehmen die Gerüchte und die Angst wieder zu. Doch diesmal gibt es keinen Ichabod Crane, der das Dorf schützen kann, sondern nur ein 14-jähriges Kind. Ben ahnt längst, was sich dort draußen rumtreibt, doch niemand will so recht glauben, dass der Horror wieder angefangen hat. Bis sich die Lage immer weiter zuspitzt ...


Ohne große Worte vorab: Ich fands super! Die Legende von Sleepy Hollow war genau, was ich erhofft habe, und doch wieder nicht. Besser gesagt: Die Handlung bzw. die Aufdeckung dessen, was da los ist, war nicht das, was ich vom Buch erwartet habe und hat mich auch erst ein wenig zweifeln lassen. Aber was ich dann aus dem Buch bekommen und mitgenommen habe, was es in mir ausgelöst hat, das war zu meiner vollsten Zufriedenheit.

Ben ist ein außergewöhnliches Kind, das mich gleich zu Beginn überrascht hat und das ich wirklich total gern begleitet hab. Die Sicht auf Dinge, was Ben bemerkt, schlussfolgert, sich traut – es war kindlich und doch so weise und irgendwie passte es perfekt. Ich mochte Ben als Prota sehr. Auch die Großeltern haben eine gute Mischung aus Realität, Ernst, und Geheimnissen in die Geschichte eingewoben und ich mag, was hinterher alles noch ans Licht gekommen ist. Die Dorfbewohner sind, wie man sich klischeehaft Dorfbewohner vorstellt, und das hat dieses Dorf erst so rund gemacht.

Denn atmosphärisch war das 1A. Dieses verschlafene, etwas hinterwäldlerische. Das Misstrauen, die fehlende Privatsphäre, der sture Aberglaube, dieses "komplett im eigenen Kosmos bleiben" wurde unfassbar gut beschrieben und hat zusätzlich erst dafür gesorgt, dass diese Legende, diese ängstliche Stimmung, das ständige Gefühl einer Bedrohung richtig gefruchtet haben. Ich hab alles nicht nur bildlich vor Augen sehen, sondern auch förmlich spüren können, in meinem Inneren. Als wäre ich mittendrin. Das ist für mich ein, wenn nicht sogar der riesige Pluspunkt und Argument für dieses Buch.
Man muss aber definitiv dafür in Stimmung sein – wenn nicht, dann erreicht einen das Buch glaube ich nicht auf diese Weise. Wenn die Atmosphäre nicht bei einem ankommt, dann entfaltet das Buch gar nicht erst die Wirkung, die es auf mich zum Glück hatte.

Handlungstechnisch war es, wie zuvor schon erwähnt, gar nicht das, womit ich gerechnet hab. Was den Mythos um den kopflosen Reiter angeht, so hat der sich in eine Richtung entwickelt, die ich am Anfang irgendwie etwas schade fand. Weil ich mich auf was anderes gefreut habe. Aber je länger das ausgebaut wurde, desto interessanter fand ich diese Umsetzung. Desto mehr Anklang hat es in mir gefunden. Auch die Verbindung, die Ben zum Reiter hatte, was sich zwischen den beiden abgespielt hat und wie alles miteinander verflochten wurde, war gut ausgedacht. Neben der düsteren Stimmung gab es durchaus auch actionreichere Szenen und Momente, die einiges an Drama beschert haben.
Das Ende war dann irgendwie nochmal was ganz besonderes. Nicht komplett überraschend und doch eine starke Wendung. Ich fand, es passte richtig richtig gut zur Story und zur Grundstimmung der gesamten Geschichte. Ein anderes Ende, ein rosarotes oder übertrieben dramatisches, hätte ich mir irgendwie nicht vorstellen können. Es bleibt ein bisschen geheimnisvoll und schaurig, ein bisschen bittersüß, und daher ist es ein gelungener Abschluss.


Mich hat das Buch im richtigen Augenblick erreicht und deshalb gut auf mich wirken können. 4,5-5 Sterne und eine große Empfehlung.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Überzeugender, vielversprechender Auftakt (4,5-5)

Dark Sigils – Was die Magie verlangt
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Seit vor einigen Jahren die Magie in die Welt gedrungen ist, bringt sie nicht nur Vorteile, sondern vor allem Gefahren mit sich. Sie ist bedrohlich und süchtig machend. Aber Rayne braucht sie, um über ...

Seit vor einigen Jahren die Magie in die Welt gedrungen ist, bringt sie nicht nur Vorteile, sondern vor allem Gefahren mit sich. Sie ist bedrohlich und süchtig machend. Aber Rayne braucht sie, um über die Runden zu kommen. Sie hat gelernt, die sogenannten Sigils, Artefakte mit Magie, für sich zu nutzen, mit ihnen zu kämpfen. Doch als nach einem Kampf die Magie außer Kontrolle gerät, wird Rayne urplötzlich in die Verwicklungen der Mirrorwelt gezogen und alles, was sie bisher geglaubt hat, steht in Frage. Wo gehört sie hin? Und was spielt der attraktive, stoische Adam für eine Rolle in dem Ganzen?


Dass Anna Benning schreiben kann, war mir nach Vortex klar. Sie hat einfach einen wunderbaren Schreibstil, auch hier. Er ist leicht, ohne zu plump zu werden, er wechselt super gut zwischen ruhigeren, emotionalen, nachdenklichen Szenen und actionreichen, spannungsvollen Momenten. Beides kommt einfach toll rüber und somit auch bei mir an. Es wird niemals zäh, gleichzeitig verliert mich die Geschichte aber auch nicht unterwegs. Und ich mag es, wie man in Dark Sigils an Informationen kommt. Nämlich nach und nach, in genau richtigen Häppchen. Das Buch beginnt nicht mit ewig langem Geplänkel, sondern startet direkt durch. Die wichtigsten Infos bekommt man sehr schnell am Anfang, aber wie sich alles zusammensetzt, das erfährt man erst im Laufe der Handlung, wenn es gerade passt. So, dass es immer gerade genug und gerade rechtzeitig ist, um nicht überladen zu werden, aber die Neugier ganz oben zu halten. Funktioniert wunderbar.

Auch das Setting bzw. der Weltaufbau ist überzeugend. Der Mirror, der sozusagen unsere Welt spiegelt, und wie er aufgebaut ist, was für Magiebegabte es dort gibt, das System dahinter und warum er sichtbar geworden ist, wie und warum die Magie in die "normale" Welt geflossen ist. Das alles wird wie ein super-spannendes Puzzle zusammengesetzt und, kann man nicht anders sagen, einfach absolut gelungen konstruiert. Es macht Sinn, es macht Spaß, es macht Lust auf mehr. Ich ziehe meinen Hut vor Anna Benning für ihr Talent zum Urban Fantasy World Building.
Die Handlung hat dabei einige überraschende Wendungen. Keine extremen Plottwists, vieles konnte ich schon erahnen, weil es einfach passte, aber es mir dadurch nicht weniger gefallen. Die Sache mit Raynes Mutter hat mich nicht so ganz überzeugt, aber generell bin ich gespannt und zuversichtlich, dass da in Band 2 noch einiges los ist mit ihrer Familie.

Was die Charaktere angeht, so fand ich alle interessant und alle haben ihren Teil mit in die Geschichte reingebracht. Manche Nebencharaktere sind noch ein wenig blass geblieben, ist aber auch klar, dass man in einem Reihenauftakt nicht für alle gleich viel Zeit findet. Aber manche hingegen wurden schon richtig gut aufgebaut und haben öfter mal überrascht, das hat mir sehr gut gefallen. So lag der Fokus nicht nur auf Rayne und Adam (und es wirkte nicht so, als gäbe es nur die beiden in dieser Geschichte). Rayne war eine tolle Protagonistin, kämpferisch, manchmal etwas hart, weil durch ihre Vergangenheit gezeichnet, aber ich mochte, dass sie sich nicht hat abweisen lassen, sondern nachgehakt hat. Sie hat sich nicht einfach befehlen lassen, was sie zu tun hat. Adam war am Anfang so der typische, eher arrogant wirkende, emotionslose Schnösel, was ja aber bekanntermaßen eigentlich immer nur Fassade ist, und auch hier mochte ich es, wie er langsam immer mehr Facetten bekommen hat. Ich fand ihn durchaus anziehend. Und ich mag auch, was sich zwischen ihm und Rayne entwickelt hat.
Meine einzige Kritik ist hier, dass ich die Anziehung zwischen den beiden lange irgendwie nicht gespürt habe. Also so das Knistern kam bei mir einfach nicht an. Ab der Hälfte war es dann plötzlich da, was mir ein bisschen zu schnell ging, aber wenn ich darüber dann hinweggesehen habe, hat es mir ab da dann richtig gut gefallen. Ich freu mich total, mehr von den beiden zu lesen.


Insgesamt also eine absolut runde Geschichte, mit tollen Charakteren, wunderbarem Setting/Handlungsaufbau, und ich freu mich total auf Band 2, weil ich einfach weiß, dass es mindestens genauso gut wird! 4,5-5 Sterne.

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