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Veröffentlicht am 21.01.2022

Gut, aber etwas schwächer als Band 1

Im Schatten des Schwertes
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Auf ihrer Mission, einen Teil der gefährlichen Schriftrolle in Sicherheit zu bringen, musste sich Yumeko schon vielen Gefahren stellen. An ihrer Seite ihre treuen Gefährten. Doch der Samurai Tatsumi scheint ...

Auf ihrer Mission, einen Teil der gefährlichen Schriftrolle in Sicherheit zu bringen, musste sich Yumeko schon vielen Gefahren stellen. An ihrer Seite ihre treuen Gefährten. Doch der Samurai Tatsumi scheint verloren, seit der Dämon Hakaimono sich aus dem Schwert befreit und Tatsumis Körper zu eigen gemacht hat. Yumeko muss sich entscheiden, was wichtiger ist – die Schriftrolle oder Tatsumis Leben. Doch schon bald kreuzen sich beide Wege, denn auch Hakaimono hat es auf die Drachenrolle abgesehen …


Von Band 1 war ich direkt begeistert, trotz hier und da ein paar Schwächen, weshalb ich mich riesig auf Band 2 gefreut habe. Und auch wenn ich ihn wieder super gern mochte, war Im Schatten des Schwertes für mich doch etwas schwächer.

Die Handlung geht dramatisch weiter. Nachdem Band 1 mit einem Schock für unsere Truppe endete, stehen sie nun vor der Frage, was sie tun sollen. Noch immer haben sie die Schriftrolle und schweben dadurch in großer Gefahr, weil viele diese an sich reißen wollen. Das merkt man auch, weil sie immer wieder in Hinterhalte geraten oder sich Feinde machen – das tatsächlich aber nicht nur wegen der Rolle, auch die komplizierten Beziehungen zwischen den Clans – oder auch innerhalb eines – spielen eine wichtige Rolle und sorgen immer wieder dafür, dass Yumeko und die anderen behindert werden. Dadurch passiert wirklich viel, es ist ständig was los, und dazu kommt, dass sie ja durchs Kaiserreich reisen, wodurch sie auf immer neue Charaktere und auch spannende neue Orte treffen. Das bringt Abwechslung und Bewegung rein und hat mir total gut gefallen. Auch hat es die Geschichte gut vorangetrieben.
Was mir aber hier mehr gefehlt hat, war die Atmosphäre. Ich weiß nicht, ob es an mir lag und ich einfach nicht so gut eintauchen konnte wie in Band 1, aber ich habe so ein bisschen die ganze japanische Stimmung vermisst, dass alles lebendig vor meinen Augen geworden ist und ich richtig in tief in diese faszinierende Welt versunken bin. Vielleicht wurde in Band 1 aber auch tatsächlich mehr Fokus auf die Welt gelegt. Jedenfalls hat das nicht mehr ganz so gut funktioniert, obwohl ja durchaus weiterhin alles beschrieben wurde, wo sie waren. Ich kann es schwer erklären, es hat mich nicht ganz so sehr gepackt. Trotzdem mochte ich die Welt immer noch sehr gern, Julie Kagawa hat mit Iwagoto eine echt tolle High Fantasy Welt geschaffen!
Es war aber nicht nur die Welt an sich, wo ich in Band 1 überzeugter war – trotz viel Action hatte ich im Mittelteil das Gefühl, dass es sich etwas gezogen hat und mir ein wenig zu langatmig wurde. Gerade die Parts aus Hakaimonos Sicht waren zwar interessant, aber soo gerne hab ichs auch nicht verfolgt, die hätten vielleicht kürzer sein können.

Die Charaktere hab ich hier noch mehr ins Herz geschlossen als in Band 1. Gerade Daisuke und Okame haben es mir hier sehr angetan! Von Tatsumi fehlte mir hier aus Gründen was, und Yumeko war mir trotz ihrer guten Entwicklung manchmal doch noch arg naiv, das fand ich ab und an störend. Aber sonst mochte ich auch sie sehr gern. Niemand hat mich total umgehauen oder mitgerissen, aber ich verfolge diese Truppe wirklich sehr gern und mag auch die Kombi. Sie alle bringen was eigenes mit rein und ich mag keinen missen (hab ein bisschen Angst, was noch kommen mag). Sowohl in ihrer Funktion, die Mission voranzutreiben als auch für die Dynamik innerhalb der Gruppe sind alle Charaktere eine Bereicherung und ich mag sie und ihr Drumherum.


Für mich insgesamt ein gelungener zweiter Teil, mit toller Welt, liebenswerten/interessanten Charakteren und einer spannenden Handlung, der mich aber irgendwie nicht mehr so fesseln konnte wie der Vorgänger. Ich hoffe, in Band 3 die Magie der Reihe wieder mehr zu spüren (auf den ich mich nach wie vor sehr freue). 4 Sterne gibt es aber definitiv, weil es mir auf jeden Fall Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Wunderbar gefühlvoll!

Blue – Wo immer du mich findest
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Jane fühlt sich allein, seit schmerzhafte Familiengeheimnisse ans Licht gekommen sind, die selbst ihr Bruder David ihr verschwiegen hat. Und dazu macht ihr Alex, ein Stammkunde im Diner, mit seinen bissigen ...

Jane fühlt sich allein, seit schmerzhafte Familiengeheimnisse ans Licht gekommen sind, die selbst ihr Bruder David ihr verschwiegen hat. Und dazu macht ihr Alex, ein Stammkunde im Diner, mit seinen bissigen Bemerkungen das Leben schwer. Doch schon bald wird deutlich, dass auch bei ihm mehr dahintersteckt. Beiden fehlt jeglicher Halt, jegliche Geborgenheit, und während sie das Leid zwar verbindet, bleibt die Frage, ob ihre Gefühle füreinander sie retten können – oder noch mehr verletzen.


Nikola Hotel kann einfach schreiben. Wow. Wieder so gefühlvoll, so nahbar, so eindringlich, so schmerzhaft und gleichzeitig herzerwärmend. Wenn aufregende oder feurigere Szenen kommen, rast mein eigener Puls, bei schlimmeren Szenen stockt mir der Atem – ich hab wirklich immer das Gefühl, ich bin hautnah dabei. Das macht sie so wundervoll, sei es in den anderen Büchern die ich kenne, oder auch eben auch bei Blue! Ich liebe ihren Schreibstil.
Ich hab jede Szene zwischen Jane und Alex gefühlt und mitgefiebert. Beide sind von Anfang an sympathische Charaktere, denen man anmerkt, dass sie einiges noch nicht verarbeitet haben. Sie leiden, nur drückt sich das unterschiedlich aus. Während Jane mir auch furchtbar leid tat und ich ihr wirklich nur das Beste gewünscht habe, hat mir Alex aber mit seiner Geschichte regelrecht das Herz gebrochen. Selbst wenn er sich blöd verhalten hat, konnte ich ihm das irgendwie nicht übelnehmen. Ich habe beide so ins Herz geschlossen, beide waren echt, authentisch, greifbar und ich konnte nachvollziehen, wie sie gedacht und gehandelt haben.

Wie sie sich langsam immer näher kamen und gleichzeitig ihre eigenen Konflikte weitervorangeschritten sind, das hat mich einfach nonstop gefesselt und berührt und ich konnte richtig tief in das Buch abtauchen. Ich liebe es, was für eine Verbindung sie zueinander haben. Wie Jane Alex Sicherheit gibt, wie er für sie da ist, wie sie sich gegenseitig süße Verwünschungen an den Kopf werfen und allgemein miteinander reden. Aber auch, wie sie jeweils sich weiterentwickeln, über sich hinauswachsen, sich ihren Problemen stellen. Einfach toll.
Auch toll waren natürlich die Nebencharaktere, denn neben David und Abbi haben wir auch die Truppe aus It was always you/love wiedergetroffen, was natürlich ein mega Pluspunkt ist. Ich liebe es, wie das alles verbunden ist.

Wie es am Ende aufgelöst wird, zu welchem Stand das letztlich gekommen ist und an welchem Punkt Jane und Alex sich befinden, das mochte ich ebenfalls. Genau nach meinem Geschmack und ein super Ende für die beiden. ABER mir ging das mit ihren Konflikten am Ende doch etwas zu schnell. Auf beiden Seiten. Bei Alex wurde die Besserung recht schnell abgehandelt und auch bei Jane hatte sich das eigentliche Problem plötzlich mehr oder weniger verflüchtigt (der Wandel dort war für mich nicht ganz schlüssig). An beiden Stellen hat mich das überrumpelt, denn mir ist beim Lesen irgendwann aufgefallen, dass das Buch nur noch 40 Seiten hat, für mich aber noch vieles hätte geklärt werden müssen. Da hätte das Buch für mich gern nochmal 40 Seiten mehr oder so haben können.


Ändert aber nichts daran, dass es ein schönes, glücklichmachendes Ende ist und das Buch mich wirklich vollkommen berührt hat. Sehr gute 4,5 Sterne! Ich liebe Nikolas Bücher.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Solider Auftakt

Goldene Flammen
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Alina Starkov ist meistens unsichtbar neben ihrem besten Freund Maljen. Während er ein erfolgreicher Fährtenleser und allseits beliebt ist, scheint sie nichts weiter als eine einfache Kartografin in der ...

Alina Starkov ist meistens unsichtbar neben ihrem besten Freund Maljen. Während er ein erfolgreicher Fährtenleser und allseits beliebt ist, scheint sie nichts weiter als eine einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren von Ravka zu sein. Bis sie ihm unerklärlicherweise das Leben rettet und alle sie für die Erlöserin des Landes halten. Sie wird zu den Grisha geschickt, um ausgebildet zu werden. Doch wem kann sie dort trauen? Und was genau hat der Dunkle, der mächtigste der Grisha, wirklich vor?


Goldene Flammen ist ein schöner Auftakt zu einer High Fantasy-Reihe, die verspricht, mitzureißen und mit einem tollen Weltenbau zu überzeugen. Aber richtig mitgefiebert habe ich hier noch nicht. Aber von vorn:
Wie immer bei High Fantasy, braucht es ein bisschen, bis man in die Welt reinkommt und sie versteht. Trotzdem fand ich sie von Anfang an interessant. Ich mochte auch, dass eine Karte enthalten ist – leider sind viele der Orte, die am Anfang des Buches erwähnt werden, dort nicht eingezeichnet, das war etwas schade. Bildlich konnte ich mir aber gut vorstellen, wo die Charaktere sich aufhielten und die Welt hat nach und nach Substanz bekommen und mir gut gefallen. Mit verschiedenen Ständen, gesellschaftlichen Positionen und Reibungen innerhalb und außerhalb von Ravka.

Die Handlung hatte einen schlüssigen roten Faden und war so die Mischung aus actionreich-spannend und ruhigeren Momenten zum Nachdenken und Verstehen. Es wird recht schnell klar, unter was für einer Bedrohung Ravka leidet und wie Alina da helfen soll. Dabei gerät sie natürlich sowohl in offene Gefahr als auch Intrigen und das war super geschrieben.
Zum Thema Schreibstil, da muss ich allerdings sagen, dass der mich nicht allzu sehr umgehauen hat. Er wirkte teilweise irgendwie sehr simpel. Und konnte mich deshalb auch emotional nicht so packen. Die Charaktere waren alle interessant, Alina sympathisch, Mal hatte auch was an sich, aber keiner von denen hat mich so richtig berührt bzw. dass ich eine Verbindung aufgebaut hätte. Ich hatte das Gefühl, ich schau mir das so von oben herab an, ohne richtig drinzustecken. Dadurch war es bei dramatischen Szenen auch mehr so, dass ich fasziniert gelesen habe, was da passiert, aber nicht selbst erschrocken oder panisch wurde oder ähnliches.


Aber es ist handlungstechnisch auf jeden Fall genug los, das einen am Ball bleiben lässt, und das Buch endet auch so, dass ich unbedingt weiterlesen und wissen will, was als nächstes passiert. Ein guter Auftakt mit Luft nach oben und knapp 4 Sterne von mir. Bin gespannt was noch kommt.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Wirklich superschönes Buch

Where the Waves Rise Higher
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Nessa ist die Vernünftige von ihren Schwestern. Die, die sich immer um alles kümmert. Die, die immer einen ruhigen Kopf bewahrt. Als Älteste und früh ohne Eltern blieb ihr auch gar keine andere Wahl. Nur ...

Nessa ist die Vernünftige von ihren Schwestern. Die, die sich immer um alles kümmert. Die, die immer einen ruhigen Kopf bewahrt. Als Älteste und früh ohne Eltern blieb ihr auch gar keine andere Wahl. Nur bei Boyd Tulloch, da ist alles anderes. Boyd ist ihr Konkurrent und Erzfeind, versucht er doch mit seiner riesigen Whisky-Destillerie ihr kleines, selbstaufgezogenes Unternehmen niederzumachen. Doch als plötzlich statt Hass die Funken zwischen ihnen sprühen, weiß Nessa gar nicht mehr, woran sie ist.



Where the waves rise higher war eine wundervolle Geschichte und ein absolut gelungener Folgeband! Der Schreibstil ist wieder so schön, dass ich sofort und ohne Probleme in der Geschichte drin war und sie fühlen konnte, die Emotionen selbst gespürt habe. Nessas Geschichte ist fesselnd erzählt, sie hat es wirklich nicht leicht. Und hier war sie mir auch nochmal eine Ecke sympathisher als in Band 1, einfach, weil man nun ihre Perspektive hat und plötzlich alles viel besser verstehen konnte. Die Dynamik mit ihren Schwestern ist super schön, interessant, authentisch und auch mit den anderen Nebencharakteren macht es das sehr rund. Vor allem ihre Beziehung zu Henry fand ich toll. Und auch, wenn ich nicht so drin bin im Whiskey-Thema, war es sehr interessant, da Einblicke zu bekommen. In Nessas Arbeit, die Messe und anderes. Zu keiner Zeit war das Buch langweilig, ich hab es von vorne bis hinten total gerne gelesen.

Und dann ist da ihre "Beziehung" zu Boyd. Die beiden sind sich spinnefeind, lassen kein gutes Haar am anderen und werfen mit fiesen Kommentaren um sich, wo es nur geht. Sie stehen ständig unter Spannung. Und dass die irgendwann kippt, war zu erwarten und vor allem sehr aufregend. Ich liebe es, wie die beiden aufeinandergeprallt sind und das ganze in Anziehung überging. Das war feurig und es war mal was anderes. Allerdings war mir anschließend der Wandel bei Boyd zu schnell, zu extrem, so von jetzt auf gleich. Das ist mein einziger Kritikpunkt. Das hätte ich mir noch fließender gewünscht. Aber danach mochte ich es wieder total gerne und ich finde es wunderbar, wie Boyd als Charakter gezeichnet ist. Natürlich gibt es nochmal großes Drama, das passte sehr gut in die Handlung, aber mit dem Ende bin ich sehr glücklich. Allgemein hat mir Boyd dann als männlicher Prota gut gefallen. Und Nessa mochte ich sowieso.



Ein wundervolles Buch! Gute 4,5 Sterne. Jetzt freue ich mich schon sehr auf Band 3.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Schön, aber noch Luft nach oben

Not Your Type
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Marie schwärmt für Fynn, seit sie ihn an der Uni entdeckt hat. Und auch Fynn schwärmt für Marie, allerdings würde er nie auf die Idee kommen, sich ihr zu nähern, denn er glaubt, keine Liebe finden zu können, ...

Marie schwärmt für Fynn, seit sie ihn an der Uni entdeckt hat. Und auch Fynn schwärmt für Marie, allerdings würde er nie auf die Idee kommen, sich ihr zu nähern, denn er glaubt, keine Liebe finden zu können, da er trans ist. Doch als sie unerwarteterweise zusammen auf einem Roadtrip nach Italien landen, kommen sie sich unweigerlich näher.



Not your type ist eine Geschichte, dessen Thematik wichtig und überfällig ist und daher schon Pluspunkte bekommt. Queere Menschen tauchen immer noch ziemlich wenig in Büchern auf, und das war auch mein erstes, in dem eine Trans-Person eine Hauptrolle einnimmt. Die Gedanken und Gefühle, die Problematiken von Fynn zu erleben, war interessant und gut, um sich da mal Gedanken drüber zu machen und sich da reinzufinden. Und ich habe einiges dazugelernt, was wirklich gut ist. Aber auch Marie hat so ihre Probleme und beide kämpfen mit sich selbst. Wie sie sich langsam immer näher kommen, ein bisschen offener werden, mehr über sich erfahren, das war wirklich schön. Ich hab den beiden nur das Beste gewünscht. Natürlich gibt es auch nochmal einen großen Knall, Probleme, das Outing und es droht alles zu kippen. Aber das Ende war wirklich schön. Auch der Roadtrip an sich war ein tolles Setting.

Aber für mich war das ganze irgendwie noch nicht so ausgereift. Der Schreibstil fühlte sich irgendwie nicht ganz rund an, etwas holprig vielleicht, aber auf jeden Fall hab ich nicht sofort reingefunden. Mit weiterer Übung wird das aber ganz sicher noch besser bei zukünftigen Büchern. Auch zu den Charakteren konnte ich am Anfang eine Zeit lang gar keine Verbindung aufbauen, ich habs irgendwie nicht gefühlt. Allgemein einfach von der Handlung hatte ich auch das Gefühl, das ist alles noch nicht so ganz rund. Ich kann es aber schwer erklären.



Trotzdem ein schönes Buch, das mich zwar nicht komplett überzeugen konnte, aber ich dennoch gern gelesen habe und am Ende zufrieden war. 3-3,5 Sterne.

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