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Veröffentlicht am 30.07.2020

Supergute Idee scheitert ein wenig an oberflächlicher Umsetzung

Das Flüstern der Magie
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Fallon kann Magie spüren – besser gesagt, sie hört sie flüstern. Dank ihres Talents gehört sie zu den sogenannten Archivaren, die magische Gegenstände aufspüren und sicher verwahren sollen, damit sie den ...

Fallon kann Magie spüren – besser gesagt, sie hört sie flüstern. Dank ihres Talents gehört sie zu den sogenannten Archivaren, die magische Gegenstände aufspüren und sicher verwahren sollen, damit sie den Menschen nicht schaden. Ein Job, bei dem sie von ihren Eltern mächtig unter Druck gesetzt wird. Als wäre das nicht genug, trifft sie eines nachts auch noch auf den mysteriösen Reed, der sie fasziniert, aber gleichzeitig auch mehr und mehr Probleme mit sich bringt. Und als ihr ein magischer Gegenstand entwendet wird, ist die gesamte Stadt in Gefahr.

Die Idee hinter „Das Flüstern der Magie“ ist unglaublich gut. Das Konzept der Magie, dass sie flüstert. Dass sie unterschiedlichste Formen annehmen kann, wenn sie in unterschiedlichen Gegenständen steckt. Dass es Menschen gibt, die sie kennen, sie hören und sie archivieren. Das alles verspricht einen richtig guten Fantasyroman. Und den Schreibstil von Laura Kneidl finde ich auch sehr gut und angenehm zu lesen.

Aber ...
Leider wurde die Idee für meinen Geschmack nicht so gut umgesetzt. Es fehlte mir im gesamten Buch einfach der Tiefgang. Mehr Einblick in die Magie, in die Arbeit, die Gegenstände oder irgendwie sowas. Es bleibt alles ziemlich oberflächlich. Natürlich muss in magischen Welten nicht alles immer (logisch) erklärt werden. Aber ich hatte zum einen auch gar nicht das Gefühl, ich wäre in einer magischen Welt, da man abgesehen davon, dass ab und zu Gegenstände vorkamen, die was übernatürliches konnten, nicht wirklich was davon gemerkt hat. Zum anderen sind so viele Fragen aufgekommen, was es mit verschiedenen Aspekten der Magie auf sich hat oder auch deren Wirkung auf bestimmte Menschen, dass es meiner Meinung nach nötig gewesen wäre, ein bisschen näher draufeinzugehen. Ein bisschen mehr draus zu machen.
Auch ist mir nicht genug zwischen Fallon und Reed passiert, um das ganze „Romantasy“ nennen zu können. Dafür war es zu wenig Knistern und die Beziehung wurde nicht genug ausgearbeitet.

Insgesamt bin ich also etwas enttäuscht von dem Buch, weil ich große Erwartungen hatte. Aber ich fand es auch nicht schlecht. Wie gesagt, Idee und Schreibstil sind gut und die Handlung und die Charaktere waren auch ganz interessant. Es ist nicht so, dass mir was total missfallen hätte. Aber es war halt nur so solides Mittelmaß. Bei den Buddyread-Gesprächen mit meiner Freundin fiel sehr oft das Wörtchen „Joah ...“ und ich glaube, das trifft es ziemlich gut.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Schönes Wohlfühlbuch mit vielen Handlungssträngen

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
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In dem kleinen Dorf Pengelly in Cornwall hat gute Nachbarschaft einen besonders hohen Stellenwert. Die meisten der schon älteren Einwohner*innen pflegen eine enge Verbindung, damit niemanden im Alter die ...

In dem kleinen Dorf Pengelly in Cornwall hat gute Nachbarschaft einen besonders hohen Stellenwert. Die meisten der schon älteren Einwohner*innen pflegen eine enge Verbindung, damit niemanden im Alter die Einsamkeit überfällt. Dorthin verschlägt es Emily, die sich um ihre verwitwete Großmutter Julia Sorgen macht und außerdem eine Auszeit ihres Alltags braucht. Mithilfe des alleinstehenden, gleichaltrigen Andy will sich Emily um Julia kümmern. Und dann ist da noch May, sage und schreibe 110 Jahre alt, die eine lange Fehde mit Julia verbindet, über die scheinbar niemand reden möchte. Doch das ist nicht das einzige Geheimnis, das May umgibt.



Celia Anderson hat ein richtiges Wohlfühlbuch geschrieben. Die Sprache ist leicht, angenehm und liest sich flüssig. Die Autorin kann sich definitiv ausdrücken und schafft eine schöne Atmosphäre in dem kleinen englischen Dörfchen. Es geht ums Älterwerden, Einsamkeit, Nachbarschaft, Liebe, Ängste, Zusammenhalt.

Auch die Charaktere sind alle interessant und haben ihre Eigenheiten, die sie liebenswürdig machen. Nur wusste ich lange nicht, wohin mich das Buch eigentlich führen will, denn eine stringenter Haupt-Plot war irgendwie nicht erkennbar. Es gab so viele verschiedene Handlungsstränge, dass ich die Handlung am ehesten noch mit „Einblick in das Dorfleben und die Familien dort“ beschreiben kann. Und überraschenderweise gab es ein fantastisches Element, das man bei dem etwas irreführenden Klappentext nicht erwartet hätte. Es hat mich nicht gestört, es war gut gemacht. Aber unbedingt nötig wäre es jetzt auch nicht gewesen.

Am Ende waren die vielen aufgemachten Handlungsstränge das, was etwas unglücklich gelaufen ist, da viele von ihnen sich am Ende des Buches zu einem Ball zusammenknubbelten, nochmal was neues völlig überraschend dazu kam, und man am Ende mit diesem großen Wust an Inhalt zurückblieb. Es gab zwar ein Happy End und für das meiste auch eine Auflösung, aber etwas weniger hätte dem Buch vielleicht auch gutgetan.



Aber das ist auch mein einziger Kritikpunkt. Das Buch hat mich nicht übermäßig gefordert oder emotional aufgerüttelt, aber es war sehr schön zu lesen. Eben ein Wohlfühlbuch. Gut, um mal abzuschalten und sich eine Pause von den Büchern zu gönnen, die einem auf dramatische Weise das Herz brechen oder auf eine Gefühlsachterbahn schicken. Von mir eine Empfehlung als Entspannungs-Lektüre.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Gelungene Adaption einer grandiosen Satire

QualityLand
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„Wer sich für OneKiss anmeldet, bekommt fortan alle Produkte, die er bewusst oder unbewusst haben will, zugeschickt, ohne sie bestellen zu müssen. Das System errechnet für jeden Kunden eigenständig, was ...

„Wer sich für OneKiss anmeldet, bekommt fortan alle Produkte, die er bewusst oder unbewusst haben will, zugeschickt, ohne sie bestellen zu müssen. Das System errechnet für jeden Kunden eigenständig, was er will und wann er es will. Von Anfang an war der Slogan von TheShop: WIR WISSEN, WAS DU WILLST!“

Willkommen in der Zukunft, willkommen in Qualityland. Wo der Mensch nicht mehr denken braucht und die Technologie das wichtigste Lebenselexier zu sein scheint.
In „Qualityland“ begleiten wir Peter Arbeitsloser, einen Bewohner der Unterschicht. Der führt ein eher trostloses Leben in einem Land, das vor Innovation nur so sprüht und in dem alles von Algorithmen vorgeschrieben wird. Aber irgendwie hat Peter das Gefühl, das System ist nicht ganz so perfekt wie es tut. Immerhin begegnet er als Maschinenverschrotter einigen Robotern mit Fehlfunktionen ...

„Qualityland“ ist großartige Satire und spielt in einer Zukunft, die sich wohl näher an unserer Zeit befindet als uns lieb ist. Als Roman gibt es die Geschichte schon länger, und der gleiche bittere Humor ist auch in der Graphic Novel zu finden. Mit viel Geschick und Einfallsreichtum kritisiert Marc-Uwe Kling unsere Gesellschaft, indem er das, wofür wir schon die Grundlagen haben, auf die Spitze treibt. Dabei finden Themen Beachtung wie Onlinehandel und Konsum generell, Berichterstattung, Umgang mit Social Media, Dating Apps, Politik und gesellschaftliche Hierarchien. Es ist pures Lesevergnügen, lässt einen aber auch etwas gruseln und über unsere heutige Gesellschaft nachdenken – zurecht.

Die Umsetzung als Graphic Novel finde ich gut gelungen. Die Bilder sind bunt und abwechslungsreich, ohne überladen zu wirken. Sie verbildlichen gut die Gesellschaft von Qualityland, die immer ein bisschen zu viel des Guten ist. Aber bei ruhigeren oder privaten Szenen sind die Farben weniger bunt und wild. Ich find das sehr angenehm, dass die Farbgebung zu den jeweiligen Szenen passt. Auch gefällt mir, dass die Mimik der Charaktere sehr lebendig ist.
Die Kapitel werden immer wieder unterbrochen – von Werbeanzeigen, Infotafeln oder auch mal Börseninfos. So bekommt man einen Überblick über die Welt an sich, was nicht alles in der Hauptstory selbst thematisiert werden kann. Da hatte ich am Anfang so meine Zweifel, wie man das alles unterkriegen will. Denn um Qualitland als Gesellschaft an sich zu verstehen, braucht man schon ziemlich viele Informationen. Und die alle in einer Graphic Novel unterzubringen, ist eine Herausforderung. Durch die Einschübe fand ich das aber gut gelöst. Teilweise finde ich die Bilder immer noch sehr überladen mit Text, was sie an der ein oder anderen Stelle in den Hintergrund rücken lässt. Aber da kann ich drüber hinwegsehen, weil es da dann einfach nötig ist.

So schafft es die Graphic Novel trotz ihres Formats den Leser*innen die ganze Welt vorzuführen. Mir hat das Lesen absolut Spaß gemacht und ich kann Qualityland nur jedem ans Herz legen. Ich freue mich, auf die Fortsetzung (denn das hier ist Band 1.1 des Romans).

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Toller Einblick in das Panem von damals; aber die Story hat Längen und das Ende ist Murks.

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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64 Jahre. So viele liegen zwischen Panem X und dem ersten Buch der Panem-Trilogie. 64 Jahre, in denen die Hungerspiele ausgebaut und das Kapitol zu neuem Glanz aufgebaut wurden. Aber im Jahr der 10. Spiele ...

64 Jahre. So viele liegen zwischen Panem X und dem ersten Buch der Panem-Trilogie. 64 Jahre, in denen die Hungerspiele ausgebaut und das Kapitol zu neuem Glanz aufgebaut wurden. Aber im Jahr der 10. Spiele sah das noch ganz anders aus. Kaum einer interessiert sich für die Hungerspiele, und die reichen Kapitol-Familien kämpfen um ihr Ansehen. So auch Familie Snow. Dann wird der 18-jährige Coriolanus Snow einer der Mentoren für die Spiele – ausgerechnet für den weiblichen Tribut aus Distrikt 12. Für ihn kommt das einer Beleidigung gleich. Doch er hat nicht damit gerechnet, wie charmant und faszinierend Lucy Gray ist und schon bald tut er alles, um sie als Gewinnerin aus den Spielen zu bringen.



Selten fiel mir eine Rezension so schwer und ich bin immer noch nicht sicher, wie ich alles in Worte fassen kann, was mir zu dem Buch im Kopf rumschwirrt.

Was ich an dem Buch wirklich mochte, war der Einblick in das Panem von damals. Aus der Trilogie hat man immer nur dieses mächtige, prachtvolle, völlig übersteigerte Kapitol im Kopf. 10 Jahre nach dem Krieg ist es allerdings immer noch ziemlich hinüber, die Spiele will eigentlich keiner sehen, von bunt und glitzernd kann nicht die Rede sein. Diese Entwicklung von damals zu später zu erkennen, fand ich super interessant, es erweitert mein Bild von Panem und macht das Ganze zu einer runden Welt mit Ecken und Kanten (Achtung, Wortspiel/Widerspruch :D). Vor allem die damals noch eher langweiligen Hungerspiele waren ein intensiver Kontrast und ich habe es mit Spannung und Neugier verfolgt, wie sich Snow und andere „Auserwählte“ Gedanken dazu gemacht haben, wie man sie gestalten kann. Das war für mich der größte Pluspunkt des Buches und was das angeht bin ich froh, das Buch gelesen und diesen Einblick bekommen zu haben.

Auch die Story an sich war nicht schlecht, ich war immer wieder ratlos und gespannt, was das mit Snow und seinem Tribut Lucy noch gibt. Das Schöne ist, dass man wirklich nicht weiß, wohin die Reise geht und diese Unberechenbarkeit gefällt mir sehr gut. Die spannenden Momente haben mich immer schnell weiterlesen lassen. Allerdings gab es auch so einige Längen, manchmal ist doch ziemlich wenig passiert und das ganze plätscherte so unspektakulär vor sich hin. Vor allem die Spiele selbst. Da hätte man das Buch ruhig etwas straffen und vielleicht dafür ein paar Seiten weniger in Kauf nehmen können. Das hätte ihm definitiv gut getan. Manches erschien mir auch etwas irrelevant/überflüssig. Als wollte die Autorin einfach unbedingt auf diese Seitenanzahl kommen.

Jedenfalls wusste ich die ganze Zeit nicht, was mich noch erwartet und ich habe auf einen großen Knall am Ende des Buches gehofft. Und genau da wurde ich leider enttäuscht. Und zwar richtig. Ich weiß gar nicht wie ich das schildern soll, ohne zu spoilern. Die letzten so ca. 100 Seiten waren für mich völliger Murks. Es wurde so übertrieben schnell alles zum Ende gebracht, mit scheinbar völliger Willkür irgendwelche Handlungsstränge weitergesponnen und schlecht abgeschlossen und ich hab mich so oft gefragt „was soll das denn bitte jetzt??“ (dazu muss ich sagen, dass ich das so bei 2,3 Ereignissen vorher im Buch auch schon hatte. Aber das Ende hat echt den Vogel abgeschossen.). Die Auflösung des ganzen kommt so aus dem nichts und scheint nicht zum Rest des Buches zu passen. Nicht nachvollziehbar und für meinen Geschmack einfach völlig unsinnig. Und ich komm einfach nicht auf die letzte Szene, die man in dem Buch zwischen Snow und Lucy verfolgt, klar. Was zur Hölle???

Das ganze Ende und die Auflösung hat für mich das Leseerlebnis kaputt gemacht. Schade um das Buch, denn da steckte so viel Potenzial drin und es hat ja auch einiges richtig gemacht. Die ganze Geschichte, die Idee dahinter fand ich so genial, die Zeit in der das spielt super interessant. Ich bin schon froh, dass ich das Panem von damals kennenlernen konnte und an waschechte Panem-Fans kann ich das Buch für genau diesen Einblick schon noch weiterempfehlen (wobei 26 Euro schon ziemlich happig sind, das sollte man sich gut überlegen). Aber wer nur loses Interesse an der Reihe hat, braucht sich das Buch wirklich nicht zulegen.

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Veröffentlicht am 15.07.2020

Tolles, wichtiges Thema - hinterher leider aus den Augen verloren

Die Tanzenden
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„Guten Tag, meine Herren. Danke, dass Sie gekommen sind. In der heutigen Lehrveranstaltung werde ich Ihnen die Hypnose an einer Patientin demonstrieren, die an einer schweren Hysterie leidet. (...) Mittels ...

„Guten Tag, meine Herren. Danke, dass Sie gekommen sind. In der heutigen Lehrveranstaltung werde ich Ihnen die Hypnose an einer Patientin demonstrieren, die an einer schweren Hysterie leidet. (...) Mittels Hypnose können wir ihre Anfälle künstlich erzeugen, um deren Symptome genauer zu untersuchen.“

Louise ist seit 3 Jahren in der Anstalt Salpêtriére, wegen etwas, das ihr angetan wurde. Sie ist gerade mal 16. Eugénie, 19 Jahre alt, wird von ihrem Vater und ihrem Bruder dort hingebracht, damit sie den Familiennamen nicht ruiniert. In der Anstalt treffen beide auf Geneviève, einer strengen, etwas älteren Krankenschwester, die keins der Schicksale an sich heranlässt. Zumindest bisher. Aber Eugénie verändert alles. Und der Höhepunkt des ganzen wartet am Tag des Balls der Verrückten auf die jungen Frauen.

Victoria Mas schafft in „Die Tanzenden“ eine sehr interessante, aber auch bedrückende Atmosphäre. Mit bildreicher und abwechslungsreicher Sprache führt sie die Leser*innen ins Paris Ende des 19. Jahrhunderts ein und vermittelt gekonnt, wie die damalige Gesellschaft gedacht und gehandelt hat. Es wird deutlich, wie Männer das Stadtleben und auch sonst alles beherrscht haben. Wie Frauen unter Vorwänden abgeschoben wurden, wenn sie nicht den Vorstellungen der Männer entsprachen. Sie hatten weder eine Stimme, noch Rechte, und das schildert die Autorin sehr eindringlich.

Dabei schreibt sie eher aus der Sicht von damals, um es greifbarer zu machen. Man sieht die Welt meist durch den Blick der Frauen. Trotzdem ist auch der Erzähler präsent und ab und zu ist ein verstecktes „angeblich“ oder ein „nicht wahr“ zu finden, das einen leicht wertenden Unterton aus heutiger Sicht mit sich bringt. Mich konnte der Stil von Victoria Mas, ihre Schreibweise, absolut überzeugen.



Auch die Handlung fing vielversprechend an. Mit Louise und Eugénie hat man zwei sehr unterschiedliche Mädchen – die eine will nur einen Mann finden, der sie liebt, und ihr ein schönes Leben bereitet. Die andere will niemals heiraten, niemals abhängig sein und völlig selbstbestimmt leben. Beiden wird das durch ihre Einweisung genommen: „Eine Mülldeponie für all jene, die die öffentliche Ordnung gefährdeten. Eine Anstalt für Frauen, deren Empfindungen nicht den Erwartungen entsprachen. Ein Gefängnis für diejenigen, die sich einer eigenen Meinung schuldig gemacht hatten“ (S. 34).

Der Handlungsbogen baut sich bis zu dem Zeitpunkt auf, an dem alle gemeinsam in der Anstalt feststecken und ich war absolut gespannt was dann passieren wird. Die erste Hälfte konnte mich absolut überzeugen.
Aber leider war die zweite Hälfte ziemlich enttäuschend. Sowohl die Werbung, die für dieses Buch gemacht wird, als auch der Klappentext und die erste Hälfte des Buches versprechen female empowerment und ein Auflehnen gegen das Patriarchat. Oder zumindest einen Versuch der Mädchen, gehört zu werden. Darauf hatte ich mich sehr gefreut. Stattdessen wandert der Fokus des Buches komplett zu Eugénies angeblicher übernatürlichen Gabe und bekommt einen spirituellen Touch, der für mich unnötig war und auch gar nicht wirklich reinpasste. Zwar gibt es am Ende eine kleine Auflehnung und auch einen Hoffnungsschimmer für eine der Personen, aber ich hätte mir die Entwicklung der Handlung anders gewünscht. Schade.

Trotzdem gibt es von mir eine Leseempfehlung, weil der Schreibstil überzeugt, die Thematik wirklich spannend ist. Aber man hätte defintiv mehr draus machen können! Für mich schwankt es etwas zwischen 3,5 und 4 Sternen.

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