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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2020

Gefühlvoll und nervenaufreibend

It was always you
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Vor vier Jahren fiel Ivy Welt auseinander. Erst verunglückte zuvor ihre Mutter, dann schob ihr Stiefvater sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ins Internat ab. Mit ihrem Stiefbruder Asher hatte sie sich ...

Vor vier Jahren fiel Ivy Welt auseinander. Erst verunglückte zuvor ihre Mutter, dann schob ihr Stiefvater sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ins Internat ab. Mit ihrem Stiefbruder Asher hatte sie sich sowieso nur gestritten. Aber jetzt soll sie plötzlich dringend zurückkommen. Wieder ohne Erklärung. Ivy schwankt zwischen dem Wunsch, wieder eine Familie zu haben und dem, sie gänzlich hinter sich zu lassen. Wenn da nicht diese Spannung zwischen ihr und Asher wäre, die nicht sein darf ... und dann eröffnet ihr Stiefvater, wieso er sie zurückgeholt hat ...



Erstmal muss ich die Gestaltung ansprechen, denn die muss bei so einem schönen Buch gewürdigt werden. Das Cover ist wirklich toll, mit Prägung und Glitzer, und die Handletterings innendrin runden das superschön ab.

Bei Liebesgeschichten zwischen Stiefgeschwistern bin ich immer ein bisschen verhalten, aber ich konnte mich nach und nach doch darauf einlassen, weil in diesem Fall die beiden lediglich wenige Jahre zusammengelebt und nicht ihre Kindheit etc. zusammen verbracht haben. Und für ihre Gefühle können sie eben auch nichts. (In puncto Altersunterschied war ich zunächst sehr verstört, aber ich wurde hinterher doch so einigermaßen beruhigt)

Ich war von Anfang an gut drin in dem Buch, wirklich ein angenehmer Schreibstil und das angedeutete Familiendrama, die Geheimnisse, wurden perfekt eingestreut, um die Spannung zu halten. Man war direkt drin im Dilemma und ich war wirklich neugierig, was sich da noch alles auftut. Für mich ein guter Einstieg. Zwischendurch ging es dann aber etwas zögerlich voran und mich störte es etwas, dass da einfach niemand mal miteinander geredet hat. Ich kann mich gar nicht entscheiden wer schlimmer war; Ivy, Asher oder der Vater? Niemand hat es mal geschafft, den Mund aufzumachen und zu sagen, was man wirklich denkt und was eigentlich Sache ist. Aaargh!

Aber gerade die zweite Hälfte hat mich dann überzeugt und zwar mit Nachdruck. Als langsam mehr und mehr aufgedeckt wurde, als die Zuneigung zwischen Asher und Ivy voranschritt, als sie endlich redeten, da hatte mich das Buch absolut gepackt. Und es war soooo schön und so romantisch. Es gab einige Schmacht-Momente und tolle Nachrichten oder Sätze, die ich mir direkt ‚abgespeichert’ hab. Das Ende war wirklich klasse. Bei den letzten ca. 100 Seiten konnte ich einfach nicht mehr unterbrechen.

Alles in allem eine definitive Leseempfehlung von mir. Aber weil ich so ein paar Kritikpunkte doch hatte, sinds von mir 4,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Herzzereißende, gefühlvolle Dreiecksgeschichte

Bring Down the Stars
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Nach einer gescheiterten Beziehung will Autumn sich eigentlich nicht mehr auf Männer einlassen, doch dann lernt sie am College Connor kennen. Gleichzeitig stößt sie auch auf Connors Freund Weston, der ...

Nach einer gescheiterten Beziehung will Autumn sich eigentlich nicht mehr auf Männer einlassen, doch dann lernt sie am College Connor kennen. Gleichzeitig stößt sie auch auf Connors Freund Weston, der erst etwas unnahbar wirkt. Aber im Laufe der Zeit, während Autumn eine Beziehung mit Connor versucht, baut sie auch eine Verbindung zu Weston auf. Was sie nicht ahnt, ist, dass Connor Weston um Hilfe gebeten hat und die schönen Nachrichten und Gedichte an Autumn gar nicht wirklich von Connor stammen.

Die beiden Freunde verstricken sich immer weiter in ein Netz aus Lügen, doch eine unbedachte Entscheidung von Connor macht schließlich alles noch viel schlimmer ...



Mein erstes Buch von Emma Scott und ich kann verstehen, wieso ihre Bücher so viel Anklang finden! Ich wurde während des Lesens ganz gefühlsduselig und hab die ganze Zeit gehofft, gebangt, mich geärgert und mit den Protagonistinnen mitgefiebert. Sie alle sind sympathisch und ihre Beweggründe nachvollziehbar. Aber Weston übertrifft einfach alles und die Momente zwischen ihm und Autumn haben sich immer weiter in mein Herz geschlichen und sich ganz fest darin eingenistet. schmacht* Ich fand Connor manchmal etwas trampelig/unsensibel, aber im Grunde ist auch er ein guter, angenehmer, loyaler Mensch und das machte dieses Dreieck noch viel schwieriger und schmerzhafter – sowohl für die Charaktere als auch für mich zu lesen.

Mich hat nur ein bisschen gestört, wie naiv oder blind Autumn manchmal war, denn teilweise war der Kontrast der angeblichen Nachrichten von Connor und seinem tatsächlichen Auftreten sooo extrem, dass ich mir an die Stirn gefasst hab, wie sie nicht merken kann, dass da was faul ist! (Okay, ich hatte ja auch die Hintergrundinfos, aber trotzdem hätte sie viel misstrauischer werden müssen.)

Emma Scotts Schreibstil ist wirklich sehr angenehm, man kann es gut „runterlesen“, also nicht zu anspruchsvoll, aber gerade richtig, mit den richtigen Formulierungen und Worten, um mich an die Seiten zu fesseln.

Bring down the stars hat mein Herz gestohlen und mich völlig entsetzt mit einem dramatischen Cliffhanger zurückgelassen. 5/5 Sterne. Band 2 liegt bereit und ich bete für ein Happy End!

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Überzeugender Quest-Roman. 4,5 Sterne

Die Überlieferung der Welt
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Laelia hält sich und ihre Familie mit Taschendieben über Wasser, was aber schon bald nicht mehr gut geht, da sie von Nero, dem kriminellen Oberhaupt der Gegend, eine mehr als deutliche Warnung bekommt. ...

Laelia hält sich und ihre Familie mit Taschendieben über Wasser, was aber schon bald nicht mehr gut geht, da sie von Nero, dem kriminellen Oberhaupt der Gegend, eine mehr als deutliche Warnung bekommt. Nur mit Hadrians Hilfe, eigentlich Handlanger von Nero, kann sie fliehen. Sie treffen auf einen mysteriösen Seher, der von einer wichtigen Mission spricht und versucht fünf ganz bestimmte, magisch Begabte aus allen Regionen der Neuen Götterlande einzusammeln, bevor es zu spät ist. Laelia und Hadrian sind zwei davon. Eine abenteuerliche Reise beginnt, bei der sie mehr als nur einen Feind auf den Fersen haben …
Ein wahnsinnig tolles Debüt wie ich finde. Die Welt ist eine sehr interessante – die Aufteilung der Regionen nach den Göttern, jede Region für eine andere Fähigkeit bekannt: Seher, Lauscher, Heiler, Schattentänzer, Blutende. Generell das Konzept von Magie find ich spannend gemacht, wie sie vererbt wird, wie sie sich äußert etc. Dazu gibt’s noch ein Königshaus und die kriminelle Unterwelt. Das ist eine super Grundlage und sie wird meiner Meinung nach auch gut umgesetzt. Abgesehen vom guten Aufbau der Welt gefallen mir die Charaktere, ihre Dynamik, die verschiedenen Perspektiven, die eingenommen werden, um mehr Überblick zu verschaffen, und der Schreibstil. Die Ausdrucksweise und die Wortwahl ist wirklich sehr ansprechend. Die Autorin kann gut formulieren und das Buch liest sich flüssig. Es kommt auf den Punkt, verzichtet aber auch nicht auf Ausführungen, da wo sie nötig und gut sind.
Für mich ein rundum gelungenes Buch mit einem Kritikpunkt: An mancher Stelle hätte es für mich ein wenig ausführlicher sein können. Das betrifft z.B. die Gespräche zwischen den Protagonist*innen – da hätte durchaus mehr Interaktion kommen können, um die Gruppendynamik noch besser zu beleuchten und mehr Fragen, Vermutungen über ihre Mission und die Welt reinzubringen –, aber vor allem das Ende. Das kam für mich sehr plötzlich und ist für meinen persönlichen Geschmack etwas zu abrupt gewesen; die Mission kam am Ende ein wenig zu kurz. Aber das geht zurück auf meinen persönlichen Wunsch für ein abgeschlossenes Ende. Es steht außer Frage, dass auch das Ende gut geschrieben ist und ein Sinn dahinter steckt.
Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Über die Macht der Sprache

Sprache und Sein
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Wie beeinflusst uns Sprache unsere Sicht auf die Welt, unsere Einstellung? Was kann Sprache auslösen? Was für Auswirkungen hat Sprache auf unser Sein und auf andere Menschen?

Diesen Fragen widmet sich ...

Wie beeinflusst uns Sprache unsere Sicht auf die Welt, unsere Einstellung? Was kann Sprache auslösen? Was für Auswirkungen hat Sprache auf unser Sein und auf andere Menschen?

Diesen Fragen widmet sich Kübra Gümüsay in ihrem Buch. Sie geht der Sprache als Solches auf den Grund, macht Unterschiede deutlich, zeigt unser aller Grenzen auf, schafft ein Bewusstsein für unser Handeln und unsere Worte.
Sie zeigt, wie selbst un- oder unterbewusst Äußerungen zu Diskriminierung in unserer Gesellschaft beitragen. Sie greift Beispiele aus ihrem und aus den Leben anderer auf. Teilt Erfahrungen. Sie gibt keine geradlinigen Lösungen, die gibt es auch gar nicht, aber sie weist einen Weg, den man gehen kann und sollte.
Und das alles ohne die Leserinnen anzuklagen, ihnen was vorzuwerfen. Sie sagt wie es ist und wie es sein könnte und was dafür getan werden muss. Und öffnet dabei unsere Augen. Auch wenn vieles nicht ganz neu war für mich, hat doch das Buch geholfen, meine Perspektive nochmal zu erweitern, sensibler für das Thema und die Macht von Sprache zu werden. Denn manchmal ist uns nicht klar, wie eingeschränkt unsere Perspektive ist und so sehr ich mich bemühe, ich sehe von meiner privilegierten Position aus vieles nicht in seiner Ganzheit. Umso wichtiger, dass man offen dafür ist, dazuzulernen. ‚Sprache und Sein‘ ist ein Buch, das meiner Meinung nach jeder lesen sollte.
Es ist gut strukturiert, geht vom großen Ganzen ‚Sprache‘ aus immer zielgerichteter ins Detail. Die Autorin kombiniert Wissenschaftliches, Gedanken, Erfahrungen. Es ist ein Sachbuch, aber zu keiner Zeit trocken, sondern eindringlich lehrreich. Ich für meinen Teil habe einiges dazugelernt, und das ist doch immerhin der erste Schritt.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

Sehr atmosphärisch und toller Schreibstil

Klammroth
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Siebzehn Jahre nach dem tragischen Unfall, der ihr aller Leben verändert hat, sind die Menschen in dem kleinen Ort Klammroth noch immer traumatisiert. Ein Unglück im örtlichen Tunnel forderte zahlreiche ...

Siebzehn Jahre nach dem tragischen Unfall, der ihr aller Leben verändert hat, sind die Menschen in dem kleinen Ort Klammroth noch immer traumatisiert. Ein Unglück im örtlichen Tunnel forderte zahlreiche Leben von Kindern, die Überlebenden wurden auf ewig gebranntmarkt. So auch Anais, die nun das erste Mal seit damals dorthin zurückkehrt. Doch etwas Unerklärliches geht in dem Ort vor sich und der Tunnel birgt ein düsteres Geheimnis. Anais gerät wieder in die Fänge von Klammroth und muss schon bald feststellen, dass noch immer Opfer gefordert werden ...



Mit „Klammroth“ hat Isa Grimm (von der man mittlerweile weiß, dass es in Wahrheit Kai Meyer ist) einen unglaublich starken atmosphärischen Roman im Bereich Horror geschaffen. Sein Schreibstil ist einfach genial und überzeugend, er weiß mit Worten umzugehen und sie zu formen und schafft es so, einen beim Lesen in den Bann zu ziehen. Das hat mir bisher bei allen Büchern, die ich von ihm gelesen habe, sehr gefallen. So erzeugt er bei diesem Buch durchweg ein ungutes Gefühl beim Lesen, wenn man gemeinsam mit Anais durch Klammroth streift, düsteren Geheimnissen unfreiwillig auf die Spur kommt und an jeder Ecke etwas Schlimmes erwartet. So wie es bei einem solchen Buch auch sein soll.

Inhaltlich fand ich die Idee wirklich sehr spannend. Ein gruseliger Tunnel in dem ein Unfall geschah. Dann stellt sich aber heraus, dass es nicht einfach ein gewöhnlicher Unfall war, sondern noch mehr Dinge und Gegebenheiten an diesem Ereignis haften, die bis in die Gegenwart ragen. Hier hätte ich mir die Handlung allerdings noch etwas tiefergehender gewünscht. Ich weiß nicht ganz, wie ich es beschreiben soll, aber ich hätte mir noch mehr Düsteres und Übernatürliches vom Tunnel erhofft, noch ein bisschen mehr Ausarbeitung für das Ende bzw. die Auflösung, was da in dem Ort passiert. Ich glaube, da wäre noch etwas mehr Potenzial drin gewesen.

Nichtsdestotrotz hat mir das Buch gefallen – Idee, Schreibstil, Atmosphäre – und deshalb würde ich es weiterempfehlen, wenn man das Genre gern liest. Ich hab das Buch fast an einem Stück gelesen.

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