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Veröffentlicht am 23.06.2023

Ich fühl mich wohl in der Reihe (4-4,5 Sterne)

Die Rebellinnen von Oxford - Furchtlos
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Hattie ist mit ihrem Leben und ihrer Rolle darin nicht zufrieden. Dass aber eine unbedachte Handlung dazu führt, dass sie Lucien Blackstone heiraten muss, der einen zweifelhaften Ruf hat, ist auch nicht ...

Hattie ist mit ihrem Leben und ihrer Rolle darin nicht zufrieden. Dass aber eine unbedachte Handlung dazu führt, dass sie Lucien Blackstone heiraten muss, der einen zweifelhaften Ruf hat, ist auch nicht unbedingt besser. Obwohl beide eine deutliche Anziehung spüren, kann Hattie nicht ignorieren, dass er sie scheinbar durch eiskalte Berechnung in diese Situation gebracht hat. Doch als sie gemeinsam nach Schottland reisen, lernt sie eine ganz neue Seite an ihm kennen, und Hatties Widerstand beginnt zu bröckeln ...


Mir gefallen Die Rebellinnen von Oxford einfach sehr, weil sie mehrere Dinge vereinen, die ich mag: Liebesgeschichten, historisches Setting, Kampf für Frauenrechte; Grummelige Männer und starke Frauen. Das hat schon in Band 1 und 2 funktioniert. Ich war sehr gespannt auf Hatties Geschichte und wurde nicht enttäuscht. Sie ist wohl die behütetste der vier Freundinnen, die die am stärksten in der traditionellen, gut betuchten Tochterrolle verankert ist. War? Denn es geht relativ schnell für sie in eine andere Richtung, indem sie mit Lucian verheiratet wird, der als skrupellos gilt und fragwürdigen Geschäften nachzugehen scheint. Eine supergute Mischung, die mir sehr zugesagt hat und die direkt viel Potenzial für Reibereien mitgebracht hat.

Tatsächlich mag ich an Hattie als Person so, dass man ihr den Zwiespalt so gut anmerkt – sie ist nämlich durchaus gewillt, für Frauenrechte zu kämpfen, ihren Willen durchzusetzen, und sie will gehört werden, selbst bestimmen dürfen. Gleichzeitig ist sie aber so geprägt von den Bedingungen, unter den sie aufgewachsen ist, in Wohlstand, ohne große Sorgen, mit bestimmten Moralvorstellungen, dass es nur schwer ist, dies (teilweise) abzulegen. Das finde ich sehr authentisch gelungen. Auch Lucian ist deutlich ein Ergebnis seiner Kindheit, aber er will und kann sich ebenfalls ändern und versucht, das beste daraus zu machen. Aber alte Angewohnheiten sind hartnäckig. Zugegeben, ich hab etwas länger gebraucht, um mit ihm warmzuwerden, weil er wirklich unmöglich war am Anfang, und er hat es für mich auch nicht an die beiden Protagonisten aus den Vorgängern herangeschafft. Trotzdem hat er was, was ihn faszinierend macht. Und wie er und Hattie zusammengewachsen sind und wie sie beide sich langsam aufeinander eingelassen haben, sich – teils absichtlich, teils unbewusst – aneinander angepasst haben, fand ich super schön mitzuerleben. Allerdings hat mich die Liebesgeschichte nicht ganz so sehr gecatched wie die ersten beiden, für mich war sie ein wenig schwächer. Das Ende widerum war sehr besonders, nicht unbedingt klassisch, aber irgendwie sehr passend für die Reihe und vor allem für Hatties Geschichte. Ich war erst etwas irritiert, aber letztlich war es gut so!

Den Gerechtigkeitskampf, den wir hier miterlebt haben, fand ich echt interessant. Ich war erst etwas enttäuscht, dass es weniger ums Frauenrecht ging. Aber das, womit Hattie und Lucian sich beschäftigen, ist ebenso wichtig, und kommt letztlich auch den Frauen zugute. Von daher fand ich es schließlich doch ganz gut. Ich hab nicht genug Wissen, um das alles so auf seine Richtigkeit zu prüfen, aber die ganzen Infos wirkten wieder sehr gut recherchiert und absolut schlüssig, was bei so einem Buch natürlich wichtig ist. Wirklich gelungen.
Ein bisschen hab ich allerdings die Freundinnen vermisst. Ja, Lucy und Catriona kamen kurz vor, Annabelle fehlte jedoch ganz. Und allgemein ist die Freundschaft ein wenig untergegangen, dadurch dass Hattie nichtmal in London war. Mir haben die gemeinsamen Treffen, der Austausch zwischen den Frauen gefehlt, was ich an den Vorgängern so mochte. So hatte Hattie hier fast ausschließlich Kontakt zu ihrem Mann und zu den Arbeitern, das fand ich enorm schade.


Trotzdem war auch dieser Band wieder ein schönes, interessantes Leseerlebnis. Ich fühl mich einfach wohl bei ihnen, die Kombination ist toll und der Schreibstil absolut überzeugend. Ich freue mich schon auf Catrionas Geschichte. Gute 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Wichtige Message, eher schwache Umsezung

Insta Love - Nur perfekt ist gut genug
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Das Model Jules versucht, sich nach der Trennung von ihrem Freund und Instagramstar Dan ein neues Leben aufzubauen und lernt sogar mit Paul jemanden kennen, der fernab dieser Scheinwelt ein Ruhepol zu ...

Das Model Jules versucht, sich nach der Trennung von ihrem Freund und Instagramstar Dan ein neues Leben aufzubauen und lernt sogar mit Paul jemanden kennen, der fernab dieser Scheinwelt ein Ruhepol zu sein scheint. Doch es ist gar nicht so leicht, vollkommen von dieser Welt Abstand zu bekommen und früher oder später scheint Jules auf unliebsame Art wieder hineingezogen zu werden ...


Ich finde das Thema Social Media und die Auswirkungen auf uns, unsere Psyche, unser Selbstbild, unsere Gesellschaft sehr interessant. Und Liebesgeschichten lese ich auch gern, also war ich super gespannt auf Instalove. Ich finde die Message, die hier rübergebracht wird, auch sehr gut und wichtig. Dass vieles Fake ist in der digitalen Welt. Dass man (auf sich) aufpassen, sich nicht verlieren sollte. Es gibt einige erleuchtende Momente, vor allem von Jules, die dem ganzen zu entkommen versucht. Ein schöner Rahmen für die Geschichte, der mir gut gefallen hat.

An sich ist das Buch auch ganz schön geschrieben, der rote Faden ist da, die Handlung ist schlüssig, und auch wenn mich die ein, zwei Twists nicht allzu sehr überrascht haben, waren sie doch gut angelegt. Jules und Paul sind auch beide sehr interessante Charaktere mit viel Potenzial.

Allerdings muss ich sagen, dass ich das Buch ansonsten eher etwas schwach fand. Zum einen war mir – vor allem mit diesem Titel – viel zu wenig Instagram-Bezug da. Also abgesehen davon, dass manchmal über Likes gesprochen wird, wird sich kaum mit der App auseinandergesetzt. Es geht eher um die Modewelt, um schlechte Presse. Aber weniger um die Selbstdarstellung auf Insta. Die wird zwar ein wenig erwähnt, wenn es um Jules Exfreund Dan geht. Da sie aber zu Beginn des Buches schon keinen Kontakt mehr zu ihm hat, geht das eher unter. So war es für mich einfach ein allgemeines Buch was in der Promiwelt spielt, aber keins mit Bezug zu Instagram. Schade. Auch so wirkten einige Entwicklungen auf mich etwas zu flach, es plätscherte ein wenig und manchmal haben mich die Charaktere etwas genervt. Stichpunkt Charaktere: Sowohl Jules und Paul einzeln als auch ihre Liebesgeschichte waren mir zu eindimensional. Beide hatten keinen wirklichen Tiefgang, man konnte keinen richtigen Bezug zu ihnen aufbauen und die Story zwischen den beiden war von (teilweise nicht nachvollziehbaren) Auf und Abs gekennzeichnet, die mich nicht sonderlich für sie hat erwärmen lassen. So blieb deren Beziehung eher hinter meinen Erwartungen zurück.


Insgesamt hat mich das Buch also ein wenig enttäuscht, da es mir zu flach war und nicht das war, was ich mir erhofft hatte. Da es aber grundsätzlich keinesfalls ein schlechtes Buch ist und es eine interessante Geschichte mit wichtiger Message beinhaltet, gibt es von mir 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Geschichte mit viel Potenzial!

Arcadia – Die Auserwählten
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Ben und Emily wollen beide ans Elite-Internat »Arcadia«, allerdings könnten ihre Intentionen nicht unterschiedlich sein. Während Emily die gefährliche Aufnahmeprüfung auf sich nimmt, um an dem Internat ...

Ben und Emily wollen beide ans Elite-Internat »Arcadia«, allerdings könnten ihre Intentionen nicht unterschiedlich sein. Während Emily die gefährliche Aufnahmeprüfung auf sich nimmt, um an dem Internat zu lernen, wie sie mit ihrer Begabung für hochmoderne Technik die Welt retten kann, schleust sich Ben als Spion eines Technikkonzerns ein. Doch beide waren nicht darauf vorbereitet, was sie dort erwarten wird ...

Ich hatte mal wieder richtig Lust auf eine Dystopie und Arcadia vereint vieles, dass dabei vielversprechend ist. Mir hat erstmal gefallen, in was für einer Welt wir uns bewegen – also eben unsere Zukunft, aber mit Fokus auf das, was uns blühen könnte, wenn der Klimawandel so weitergeht. Erschreckend, aber das ist es ja, was Dystopien bringen: idealerweise etwas, was gerade nah genug an unserer Realität ist, um einem ein wenig Angst zu machen. Und das ist hier mit dieser Welt sehr gelungen. Auch fand ich es super spannend, wo es in Sachen Technik hingegangen ist, was in der Welt so möglich ist und wie sie wo überall eingesetzt wird. Das war ein richtig interessantes Setting. Auch die Akademie Arcadia war cool, auch wenn ich mir gewünscht hätte, mehr von diesem "Einsame Insel im Atlantik"-Vibe zu fühlen, das kam für mich nicht so richtig rüber. Und manchmal wurde es mir fast ein wenig zu viel Beschreibung von technischen Vorgängen und zu wenig Spannungsaufbau. Aber interessant ist es allemal.

Handlungstechnisch ging es gleich rasant los mit Emilys Bemühungen, einen Platz für die Arcadia zu ergattern. Und auch Ben steckt schon voll in seiner Mission drin. Das war eine wunderbare Mischung aus langsam Welt kennenlernen, aber schon direkt voll drin sein. Es war spannend, zwei Charaktere, die gar nicht sooo unähnliche Herkünfte haben, in so unterschiedlichen Situationen mit unterschiedlichen Intentionen zu erleben. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich so richtig verstanden hab, was es mit Emilys zwei Prüfungen so auf sich hatte, aber das fand ich nicht so schlimm. Im Mittelteil hingegen wurde mir das Buch stellenweise ein wenig zu langatmig oder unspektakulär. Es ging dann viel um die Kurse und die Technikvorgänge und darum, dass Ben (sehr aufdringlich, mir hier und da fast ein wenig zu übergriffig) versucht, sich mit Emily anzufreunden. Aber es fehlte mir ein wenig, das die Story so richtig in Fahrt gebracht hätte. Mehr Geheimnisse und Aufdeckungen an der Akademie, mehr Hinweissuche, mehr dramatische Ereignisse? Irgendwie so, keine Ahnung, jedenfalls dachte ich zwischenzeitlich – obwohl ich es immer noch sehr interessant fand – dass mich das Buch vielleicht verliert. Aber zum Glück gings im letzten Drittel wieder ziemlich bergauf und es passierte Schlag auf Schlag noch einiges, was Drama und Spannung reingebracht hat und mir gefallen hat. Zwei größere Plottwists gabs, die ich grundsätzlich sehr genial fand .. aber bei dem einen passte mir Charaktertechnisch was nicht (dazu gleich mehr) und der andere war irgendwie nicht das erwartete "Geheimnis" aus dem Klappentext und hat mich etwas irritiert. Ich war erst nicht sicher, wie ich die Entwicklung der Story dahingehend finden soll, weil ich eher was anderes erhofft hatte. Ich bin gespannt, wie das in Band 2 weiter umgesetzt werden soll. Ich bin aber offen dafür, wohin uns diese Reise führt!

Was Emily und Ben angeht, so war es für mich ein typisches Jugendbuch. Keine allzu intensive Liebesgeschichte, aber eine süße Annäherung. Und beide Charaktere waren hier und da ein wenig flach, aber auf alle Fälle interessant genug. Bei Emily gab es einige spannende Entwicklungen! Ben war noch etwas eindimensionaler als sie, aber da gibts Potenzial für Band 2. Insgesamt haben mich beide nicht mega packen können, ich hab jetzt keine starke Bindung zu ihnen aufbauen können, aber ich habe sie wirklich gerne bei ihren Abenteuern begleitet. Nur eine Sache (eben schon angedeutet) hat mich ziemlich gestört. Ben hatte relativ weit hinten im Buch nämlich einen sehr plötzlichen, überrumpelnden Sinneswandel, den ich nicht nachvollziehen konnte und der mir zu unrealistisch war. Da hat es sich die Autorin meiner Meinung ein wenig zu einfach gemacht. Mal schauen, wie es damit noch weitergeht.


Alles in allem ist Arcadia eine sehr schöne Jugend-Dystopie, von der ich mir in Sachen Handlung irgendwie noch mehr erhofft hatte, die ich aber trotzdem gern gelesen habe. Ich freue mich auf Band 2, vielleicht packt es mich da noch mehr. 3,5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Ganz große Liebe für diese Generation!!

Chain of Thorns
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Cordelia Carstairs ist mit Matthew an ihrer Seite aus London nach Paris geflohen. Zu sehr schmerzt die Situation mit ihrem Schein-Ehemann James. Schon nach kurzer Zeit werden sie allerdings durch die unheilvollen ...

Cordelia Carstairs ist mit Matthew an ihrer Seite aus London nach Paris geflohen. Zu sehr schmerzt die Situation mit ihrem Schein-Ehemann James. Schon nach kurzer Zeit werden sie allerdings durch die unheilvollen Ereignisse, die sich in London zusammenbrauen, wieder zurückgeholt. Ausgerechnet jetzt, wo mehr Gefahr denn je droht, scheinen sich die Freunde um die Tollkühnen Gesellen durch ihre Geheimnisse zu entweien. Doch allein wird niemand von ihnen das Böse besiegen können ...


Liebe Liebe Liebe Liebe Liebe. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich diese Schattenjäger-Generation in mein Herz geschlossen habe. Zu Cassandra Clares Schreibstil muss ich an dieser Stelle vermutlich kaum noch was sagen, denn ich wiederhole mich bei jedem einzelnen Buch, aber falls wer noch nichts von ihr kennt (oder meine anderen Rezis): Der ist einfach unfassbar besonders und genial. Ich kenne niemanden, der sooo detailliert schreiben kann, ohne dass es auch nur an einer einzigen Stelle langatmig wird. Sie schafft es absolut perfekt, das Beste von allem zu vereinen: Super viel Gefühl, dramatische Emotionen mit düsterer Gefahr und actiongeladenen Szenen mit total humorvollen Dialogen, die einen zum Schmunzeln bringen. Wie kann es sein, dass mir vor Aufregung und Verzweiflung fast das Herz stehen bleibt, und ich dann auf einmal breit Grinsen oder sogar lachen muss, weil der Dialog so ins Absurde abdriftet – Aber. Ohne. Auch. Nur. Im. Entferntesten. Unpassend. Oder. Fehl. Am. Platz. Zu. Wirken. Wirklich grandios.

Und Cassandra Clare beweist hier auch inhaltlich wieder, wie herrvorragend sie Action mit Beziehungsdramen kombinieren kann. Zugegeben, rein plottechnisch ist das hier bei Die letzten Stunden gar nicht so unbedingt das Beste, was ich je gelesen habe. Er ist recht simpel gehalten und ohne gravierende Plottwists. War aber gar nicht schlimm, denn actionreich und spannend und dramatisch war es trotzdem, sodass ich jederzeit am mitfiebern war. Ich fand es spannend, wie in diesem Finale die Bedrohungen in ihrer vollen Größe gipfelten, denn während man zuvor quasi nur mit den "bösen Lakaien" zu tun hatte und das große Ganze eher unheilvoll in weiter Ferne blieb, zog sich hier die Schlinge immer weiter zusammen. Und neben der Spannung, die Cassandra Clare erfolgreich oben gehalten hat, ist dabei auch immer alles so schön schlüssig und logisch aufgebaut, dass wirklich alles am Ende wie Zahnräder ineinandergreift.

Aber der größte Pluspunkt hier sind wohl die Hauptcharaktere und ihre Beziehungsgeflechte. Ganz davon abgesehen, dass ich meine geliebten Charaktere aus der Clockwork Reihe – WIll und Tessa, und natürlich Jem – wiedersehen und zum Teil sogar als Eltern erleben durfte (was wirklich perfekt war und mich richtig glücklich gemacht hat), hat es mir auch der erweiterte Kreis um die Tollkühnen Gesellen wirklich angetan. James, Matthew, Christopher, Thomas, Cordelia, Lucie, Anna und auch Jesse, Alistair oder Ariadne. Nicht nur haben sie es geschafft, zu meiner liebsten Schattenjäger-Gruppe von allen zu werden, sie sind nun auch eine meiner liebsten Buchcliquen überhaupt. Ernsthaft, diese Dynamiken, diese Dramen. Wie einfach jeder dieser Charaktere so eine individuelle Persönlichkeit hatte, die ihn ausgemacht hat und dafür gesorgt hat, dass er was einzigartiges zur Gruppe beiträgt. Und gleichzeitig hatte jeder von ihnen mit jedem anderen eine einzigartige Beziehung, es ist einfach extrem gut ausgearbeitet, wie die alle aufeinander wirken und reagieren und miteinander umgehen. Durch und durch richtig runde Persönlichkeiten. Echt. Liebenswert. Ich weiß gar nicht, wie ich das hier so deutlich machen kann, wie ich gern würde, ohne quasi ein eigenes Buch zu schreiben.
Und in diesem Finalen Band der Reihe haben sich alle Dramen untereinander einfach nochmal so krass gesteigert (ohne je übertrieben zu werden!), sodass ich mir eigentlich ständig die Haare raufen, verzweifeln, heulen, lachen, hoffen, mitfiebern konnte und mir teilweise das Herz drohte aus der Brust zu springen. Ich dachte zwischenzeitlich wirklich ich platze vor emotionaler Anspannung. Ich liebe sie alle so sehr und ich wollte, dass alle glücklich sind, aber manches war so unfassbar bitter und hart ...
Aber das tolle ist dann noch, dass diese persönlichen Bezüge und Fähigkeiten und Probleme und Entwicklungen jedes einzelnen Charakters sich einfach immer absolut perfekt in die Handlung rund um die Bedrohung einfügen. Es gibt nicht "der Gefahren-Plot" und "die Liebesdramen" oder so. Alles ergibt ein stimmiges Gesamtbild.

Das Ende hat mich glücklich gemacht und war mehr als passend für diese Reihe. Und ich liebe es, dass Cassandra Clare nicht kurz nach dem "Happy End" einfach abbricht, wie es leider so viele Bücher tun. Nein, sie gibt einem noch einen richtig schönen, runden Abschluss, der einen mehr als zufrieden zurücklässt. Und gleichzeitig bitterlich traurig und sehnsüchtig, denn ich wollte nicht wahrhaben, dass damit die Reise dieser Schattenjäger-Clique vorbei ist. Ich musste erstmal meinen ordentlichen Hangover auskurieren. Und ich vermisse sie alle so schrecklich.


Cassandra Clare, was machst du nur mit mir? Wenn ich das Buch nicht im Buddyread gelesen hätte, wär ich möglicherweise mehr als einmal vor Aufregung oder Verzweiflung gestorben. Ein grandioses Finale einer grandiosen Schattenjäger-Reihe mit einer meiner liebsten Buch-Cliquen überhaupt. 5 Sterne. Bitte lesen!

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Kurzweiliges Lesevergnügen

Cold Case Academy – Ein mörderisches Spiel
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Dass Cassies Gabe, Menschen wie ein Buch zu lesen, außergewöhnlich ist, war ihr klar. Dass sie so außergewöhnlich ist, dass sogar das FBI sich für sie interessiert, überrascht sie. Ehe sie sich versieht, ...

Dass Cassies Gabe, Menschen wie ein Buch zu lesen, außergewöhnlich ist, war ihr klar. Dass sie so außergewöhnlich ist, dass sogar das FBI sich für sie interessiert, überrascht sie. Ehe sie sich versieht, nimmt sie einen Platz in der "Cold Case Academy" ein, wo Jugendliche mit besonderer Begabung ein Eliteausbildungsprogramm durchlaufen. Als angehende Profilerin findet sich Cassie unter weiteren Hochbegabten wieder, und gemeinsam stoßen sie schon bald auf Geheimnisse aus der Vergangenheit, die sie alle in Gefahr bringen könnten ...


Nach Inheritance Games war ich sehr neugierig, was anderes von der Autorin zu lesen, und tatsächlich erinnert es hier und da vom Stil an die Reihe, die ich so genial fand. Aber von vorne. Cold Case Academy ist auch wieder ein Jugendbuch, das hier geht aber etwas mehr in die Thriller-Richtung, wodurch es eindeutig blutiger und brutaler wird, aber jetzt nicht vergleichbar mit Erwachsenen-Thrillern. Aber es geht eben um das FBI und um Morde. Und was ich da an dem Konstrukt wieder super finde, ist, dass es Potenzial für Rätsel hat. Und zwar gilt es, alte Fälle zu lösen. Auch hier müssen wieder Puzzleteile zusammengefügt werden, Zusammenhänge verstanden werden. Cassie und die anderen haben Spuren, denen sie nachgehen müssen. Das hat mir wieder richtig gut gefallen, ich mag dieses Rätselraten sehr. Die Storyline war hier auch absolut schlüssig, was das angeht. Gerade, als es dann nicht mehr nur um alte Fälle ging, sondern eine akute Bedrohung auftauchte, nahm es an Spannung zu und die Rätsel wurden "ernster". Ich fands gut, wie ich selbst nicht immer direkt die Lösung erkannt habe, aber wenn sie dann aufgetan wurde, machte sie Sinn. Einen kleinen Plottwist hab ich schon lange kommen sehen, das war für mich nicht so überraschend, war aber auch nicht schlimm. Ein anderer wiederum hat mich tatsächlich unerwartet erwischt, das fand ich super.

Das Setting ist passenderweise so angelegt, dass die Jugendlichen quasi auf einem Haufen hocken, was natürlch auch untereinander für Spannungen sorgt, die sich gut in die Geschichte eingefügt haben. Auch hier hab ich Parallelen zu Inheritance Games in den Dynamiken gefunden (Stichwort Liebeleien und verwirrende Gefühle). Die Charaktere sind nicht bis ins Detail ausgearbeitet, hier und da fehlt vielleicht ein wenig an Tiefgang, aber für die Geschichte funktionierte es ausreichend. Nur hat es verhindert, dass ich eine wirkliche Bindung zu ihnen aufbauen konnte, wodurch ich emotional nicht so tief drin steckte. Ich hab also mehr die Geschichte an sich genossen, als richtig mitzufühlen.

Insgesamt hätte meiner Meinung nach das ganze noch etwas länger sein können. Das Buch ist keine 300 Seiten lang und auch wenn das dafür gesorgt hat, dass es wirklich kurzweilig und unterhaltsam geblieben ist, hätte ich mir doch gewünscht, dass die Geschichte noch ein bisschen mehr unterfüttert worden wäre. So war es mir fast zu knapp. Aber es gibt ja auch noch einen zweiten Band, wo einiges wieder aufgegriffen werden kann.


Für mich war Cold Case Academy ein unterhaltsames Jugendbuch, dessen Geschichte mir ein kurzweiliges Lesevergnügen beschert hat und das ich auf jeden Fall empfehlen kann. Es ist aber nicht sonderlich emotional fesselnd oder tiefgründig. Und falls ihr Inheritance Games kennt: An die Reihe kommt die Storyline für mich nicht ran. Aber zum mal ein paar Stunden abschalten und in eine aufregende Story hüpfen, ist es super geeignet. Von mir gibt es 4 Sterne.

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