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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2022

Eine schwierige Person

Euphorie
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(TW : Streitsucht, Psychische Probleme, Suizid)

Da ich im Vorfeld schon etwas recherchiert habe und wusste das Sylvia Plath Selbstmord begangen hat (auf welche Art wusste ich allerdings vor meiner Recherche ...

(TW : Streitsucht, Psychische Probleme, Suizid)

Da ich im Vorfeld schon etwas recherchiert habe und wusste das Sylvia Plath Selbstmord begangen hat (auf welche Art wusste ich allerdings vor meiner Recherche nicht) habe ich kein wohlfühlbuch erwartet. Allerdings hatte ich auch nicht erwartet das dieser Roman derart intensiv sein würde.

Man hat das Gefühl das die Autorin Sylvia persönlich gekannt hat. Ihre Gedanken, die den Großteil der Handlung bestimmen sind so detailiert ausfornulieet worden das es einem vorkommt das man hier an Sylvia's Tisch sitzt und sie einem erzählt wie sie, durch eine schwierige Kindheit genagen einen Mann heiratet den sie einerseits liebt und andererseits als ihren stärksten Konkurrenten ansieht. Sie scheint sich permanent bedroht zu fühlen, egal von wem oder was. Sylvia hat den Drang alles und jeden zu kontrollieren und zu manipulieren um ihren Willen durchzusetzen und jedes Mal wenn man das Gefühl hat sie kriegt die Kurve kommt die nächste Welle der Paranoia, des durchdrehens und des Hasses auf die Welt. Das hat es mir nicht gerade leicht gemacht das Buch zu lesen und es hat mich wirklich gefordert. 

Der Roman war interessant und eine gute Gelegenheit mich mal mit der Autorin Sylvia Plath auseinanderzusetzen da "Die Glasglocke" ein Buch ist das ich schon lange lesen möchte. Nun habe ich aber das Gefühl das ich diesen Roman erst mal sacken lassen muss bevor ich mich an " Die Glasglocke" herantraue.

Sylvia Plath (1932 - 1963) wurde in Boston geboren und schrieb Lyrik, Kinderbücher und Prosa. Ihr bekanntestes Werk ist "Die Glasglocke" das 1971 herausgegeben wurde.
Am 11. 2.1963 schluckte Sylvia Plath Schlafmittel, dichtete die Küche mit Handtüchern ab, legte ihren Kopf ins Backrohr und drehte den Gashahn auf. Es wurde einige Abschiedsbriefe gefunden. Sie wurde erst nach ihrem Tod wirklich bekannt.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Tiefgründig und berührend

Der Junge im Fluss
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Wie schon in "Der Junge der auf einem Esel ritt" hat @nestor.kolee hier einen sehr tiefgründigen, philosophischen Roman geschrieben.

Der Protagonist Ben lebt auf einer Insel und versucht diese zu bewahren. ...

Wie schon in "Der Junge der auf einem Esel ritt" hat @nestor.kolee hier einen sehr tiefgründigen, philosophischen Roman geschrieben.

Der Protagonist Ben lebt auf einer Insel und versucht diese zu bewahren. Nach und nach erfährt man einiges über ihn und auch über seinen Bruder der das genaue Gegenteil ist und die Welt sehen möchte. Als Bens Bruder ihm eine Geschichte erzählt und ihm offenbart das er in der Stadt war in der die Geschichte spielt ist auch Bens Neugier geweckt und er macht sich auf den Weg.

Das er auf seiner Reise einige, auch schwer zu verarbeitende Wahrheiten erfahren wird und er, der sich nichts mehr wünscht als Beständigkeit, sich von Grund auf ändern wird ist im anfangs nicht bewusst.
Er wird einige Wahrheiten erfahren die er nur schwer verdauen kann.

@nestor.kolee nimmt seine Leser mit auf eine Reise der Selbstfindung und überrascht mit mehreren unerwarteten Wendungen. Seine Sprache ist sehr gewählt und das gelesen erinnert immer wieder an Gleichnisse.

Ein sehr tolles Buch für alle die gerne tiefgründiges, zum Nachdenken anregendes lesen.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Interessant

Meine bessere Schwester
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Ich hatte mir aufgrund der Leseprobe etwas eher einfacheres vorgestellt. Eine Geschwistergeschichte mit höhen und tiefen. Was ich aber bekommen habe ist das Psychogram einer Familie, mit Verlustängsten, ...

Ich hatte mir aufgrund der Leseprobe etwas eher einfacheres vorgestellt. Eine Geschwistergeschichte mit höhen und tiefen. Was ich aber bekommen habe ist das Psychogram einer Familie, mit Verlustängsten, Minderwertigkeitskomplexen, Geschwisterrivalität und psychischen Problemen. Die Autorin nimmt sich jedem der oben angeführten Themen auf interessante Weise an und lässt nichts zu kurz kommen. Die Schwesternbeziehung steht im Buch im Mittelpunkt. Diese ist sehr ambivalent. Einerseits von Liebe und andererseits von Neid und Missgunst geprägt. Ich finde es irgendwie interessant das der Roman mit einer Beerdigung anfängt, wo es doch um das Leben junger Menschen geht, irgendwie ist es jedoch passend da das Buch sehr Retrospektive erzählt. Es geht sowohl um die einzelnen Protagonisten mit ihren Ängsten, Träumen, Hoffnungen und Sehnsüchten als auch um die Dynamiken innerhalb der Familie. Es werden einige Themen wie Trauer, Tod, Psychische Probleme, Verlust, die Suche nach sich selbst und nsfh einem erfüllten Leben thematisiert. Das Buch war für mich weder ein Highlight noch kann ich sagen das es schlecht war. Es war insgesamt ein gutes Buch wenn ich auch sagen muss das man auf einige Themen verzichten hätte können um auf andere noch näher einzugehen. Insgesamt ganz interessant. Ich denke das sich in dieser Geschichte ziemlich viele Menschen wiederfinden werden.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Sehr bewegend

Das Verschwinden der Sterne
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"Wir erheben uns jetzt. Wir erheben uns für die, die nicht mehr hier sind, um selbst für sich einzutreten." (kapitel 25, S. 339)

Der Roman erzählt die Geschichte von Jona die als Kind aus ihrem Zuhause ...

"Wir erheben uns jetzt. Wir erheben uns für die, die nicht mehr hier sind, um selbst für sich einzutreten." (kapitel 25, S. 339)

Der Roman erzählt die Geschichte von Jona die als Kind aus ihrem Zuhause entführt wurde und bei einer Frau im Wald aufwuchs. Nach Jeruzas Tod ist sie auf sich gestellt bis sie ihre Kenntnis über den Wald einer Gruppe Juden zur Verfügung stellt die sich vor den Nazis verstecken. Die Gruppe wird bald zu ihrer Familie und besonders Alexander, der selbsternannte Anführer wächst ihr immer mehr ans Herz. Die beiden werden ein Paar doch nach einem bitteren Verrat verlässt Jona die Gruppe und landet in einem deutschen Dorf. Dort findet sie das Gehemins ihrer Herkunft heraus das für sie alles verändert.

Ist sie die die sie zu sein geglaubt hat oder ist Blut dicker als alles andere? Sie muss eine Entscheidung treffen. Wird sie den Menschen helfen der drohenden Gefahr durch die Nazis zu entkommen oder muss sie sich dem Lauf der Dinge ergeben? Wird sie ihren Weg finden?

Kristin Harmel hat es auch mit diesem Buch geschafft mich tief zu berühren und mich voll zu überzeugen. Sie hat eine wunderbare, starke und facettenreiche Protagonistin geschaffen die es versteht auf ihr Herz zu hören und auch in düstersten Zeiten selbstlos zu handeln und nach dem Licht zu suchen.

Von mir gibt's daher, wie schon für die beiden früher erschienen Bücher "Das letzte Licht des Tages" und "Das Buch der verschollenen Namen" eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Ein wahnsinnig tolles Buch

Unsre verschwundenen Herzen
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Die Handlung des Romans dreht sich um den jungen Bird der mit seinem Vater in Amerika lebt. Das von Angst und antiasiatischem Rassismus zerfressene Land hat versucht sich durch Gesetze selbst ...

Die Handlung des Romans dreht sich um den jungen Bird der mit seinem Vater in Amerika lebt. Das von Angst und antiasiatischem Rassismus zerfressene Land hat versucht sich durch Gesetze selbst zu isolieren und so eine Art totalitäre Klassengesellschaft erschaffen.Das alles ist für Bird sein normaler Alltag, er kennt es nicht anders. Was er allerdings nicht versteht ist die für ihn nicht nachvollziehbare Angst seines Vaters vor etwas das er nicht kennt und sein extremer beschützerinstinkt, das verschwinden seiner Mutter, einst eine Revolutionärin und Poetin, und auch in seinen Augen aggressive Verhalten seiner Schulkollegin die in einer Pflegefamilie lebt. Sein ganzes Leben wurde er davor gewarnt das "antiamerikanisches Verhalten" gefährlich ist. Unhinterfragt bleibt das bis zu dem Tag an dem er versucht den Gedichtband seiner Mutter zu finden und, auch durch den Einfluss seiner Schulkollegin die bei Pflegeeltern lebt um sie "vor den schlechten antiamerikanisches Einflüssen ihrer Eltern zu beschützen" bemerkt das sein ganzes Leben kontrolliert wird und die Dinge sich ändern sollten. Er ist sich bald im klaren darüber das er seine Mutter um jeden Preis finden muss um herauszufinden was damals wirklich passiert ist als sie ihn und seinen Vater verließ. Allerdings rechnet er anfangs nicht mit einer Geschichte von solchem Ausmaß. Stück für Stück eröffnet sich ihm die Geschichte seiner Familie und somit auch die Geschichte vieler anderer Familien die Opfer der Antiasiatischen totalitären Politik wurden. Nun müssen sie versuchen die verschwundenen Herzen wieder zurückzubringen.

Dieser Roman zeigt deutlich das Menschen die in Angst leben zu fast allem Fähig sind und wie Angst die Menschlichkeit im Menschen langsam zerfrisst.
Das Buch hat mich mit seiner ungemein tollen Sprache, seiner geschliffenen Wortwahl und einer Handlung die einem ans Herz geht und an sehr bekannte dystopisch Romane erinnert tief berührt, zum Nachdenken angeregt und begeistert.

Das Thema finde ich auch sehr aktuell da man seit Anfang der Corornazeit einen starken Anstieg an Antiasiatischem Rassismus beobachten musste und es nach wie vor immer wieder totalitäre Machthaber gibt die strengstens gegen Widerstand angehen. Ein wirklich hochinteressanter, sprachlich toller und aufwühlender Roman mit einem Protagonisten dem man nur das beste wünscht. Was ich auch einen sehr interessanten Aspekt Fand ist das in diesem Buch die Bibliothekare und Bücher als Hüter der geheimsten Nachrichten hervorgehoben werden. Sie verwalten verschlüsselte Nachrichten die dabei helfen sollen die Kinder die von ihren Eltern getrennt wurden wieder in ihre Ursprungsfamilie zurückzubringen. Ein wirklich unglaublich spannender Roman.

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