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Veröffentlicht am 25.08.2019

Neubeginn mit Apfel

Winterapfelgarten
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Die Geschichte ist schnell zusammengefasst. 4 Frauen die vom Schicksal gebeutelt wurden, wagen einen Neuanfang. Da haben wir Claudia, die das Schicksal vieler Altersgenossinnen teilt und mit 51 aufs berufliche ...

Die Geschichte ist schnell zusammengefasst. 4 Frauen die vom Schicksal gebeutelt wurden, wagen einen Neuanfang. Da haben wir Claudia, die das Schicksal vieler Altersgenossinnen teilt und mit 51 aufs berufliche Abstellgleis geschoben wird. Gekränkt über die Demütigung, kündigt sie spontan. Ihrer Tochter Julia hat das Leben auch übel mitgespielt, die junge hoffnungsvolle Dressurreiterin verletzt sich bei einem Sturz schwer und bleibt behindert und auf Krücken angewiesen. Sara ist durch eine lange, lieblos und gleichgültig gewordene Ehe und anschließende Scheidung ausgelaugt. Die vierte, Elisabeth muss mit dem Tod ihres langjährigen Ehemann fertigwerden und fühlt sich einsam und allein gelassen. Eine eher zufällige Kindheitserinnerung lässt Claudia spontan einen Apfelhof im Alten Land kaufen und zusammen wagen alle 4 einen Neuanfang.

Natürlich gibt es alle Klischees, den griesgrämigen Nachbarn, die misstrauischen Dorfbewohner und vieles mehr. Aber das macht nichts. Mit Charme und viel Humor stemmen die Frauen die neuen Herausforderungen und finden zu neuem Lebensmut und Liebesglück.

Die Autorin schafft es, die Leserin – es ist wirklich ein ausgesprochenes Frauenbuch - in eine heile Welt eintauchen zu lassen, in der natürlich alles am Ende wieder besser wird und auch die neue Liebe um die Ecke kommt.

Aber wenn es so gut gemacht ist wie hier, die Autorin ist eine routinierte Schriftstellerin, die auch unter dem Namen Brigitte Kanitz schreibt, dann lasse ich mich gern unterhalten. Das ganze Buch verströmt eine ausgesprochene Wohlfühlatmosphäre, zusammen mit einem Apfel und einer Kuscheldecke ist es die richtige Empfehlung für einen grauen Regentag. Die gelungene Ausstattung des Taschenbuchs ist ein weiteres Plus.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Katz und Maus

Böse Absichten
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Rezension vom 26.07.2015 (42)




Kunihiko Hidaka wird am Vorabend einer Auslandsreise tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Seine Ehefrau und sein Freund und Schriftstellerkollege Nonoguchi ...







Rezension vom 26.07.2015 (42)




Kunihiko Hidaka wird am Vorabend einer Auslandsreise tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Seine Ehefrau und sein Freund und Schriftstellerkollege Nonoguchi haben die Leiche gefunden. Die Polizei steht vor einem Rätsel, Haus und Arbeitszimmer waren von innen verschlossen, es gibt keine Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens oder eines Raubs. Der Kommissar ist auf die beiden Zeugen angewiesen, die zudem noch ein wasserdichtes Alibi haben, Kommissar Kaga ist froh, in Nonoguchi einen ehemaligen Kollegen wiederzuerkennen. Beide haben einige Jahre gemeinsam als Lehrer gearbeitet. Nonoguchi ist ein penibler Zeuge. Als Schriftsteller ist er gewohnt, genau zu beobachten und sich Notizen zu machen. Geschmeichelt stellt er seine Notizen der Polizei zur Verfügung. Aus seinen Eindrücken erfährt die Polizei, dass das Opfer kein ganz angenehmer Zeitgenosse war, so hat er die Nachbarskatze vergiftet, die immer seinen Garten als Toilette missbrauchte. Einen ehemaligen Mitschüler hat er als Hauptfigur eines Romans genommen und ihn ehrverletzend und abwertend portraitiert

Die Suche nach dem Täter ist für Polizist Kaga eine diffizile Angelegenheit, es gibt kaum Anhaltspunkte, jede neue Erkenntnis gibt dem Vorfall eine neue und andere Bedeutung, vor allem die Aufzeichnungen Nonoguchis werfen immer neue Schlaglichter auf den Mord. Als Schriftsteller war Nonoguchi zwar erfolglos und immer wieder auf die Unterstützung und Hilfe seines Freundes Hidaka angewiesen, aber als Beobachter erweist er sich als schlauer und gewiefter Taktiker.

Dieser Kriminalroman ist fast wie ein Kammerspiel aufgebaut, es gibt nur wenige handelnde Personen. Hauptsächlich beschränkt sich das Buch auf die Aufzeichnungen Nonoguchis und die Ermittlungen Kagas. Aber wie in einem Labyrinth wird der Leser mit jeder Wendung in die Irre geschickt. Wie die Katze mit der Maus spielt der Kommissar mit dem Täter und der Autor mit dem Leser. Der Täter ist schnell erkannt, aber das Wie und Warum macht den Reiz dieses Buches aus.

Ein wirklich raffinierter Kriminalroman, der aus dem Rahmen fällt.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Rätsel auf Blackheath

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Der Ich-Erzähler irrt durch einen dunklen Wald, er hört den Schrei einer Frau und weiß, dass es Anna ist, die Hilfe braucht. Aber mehr weiß er nicht, offensichtlich hat er sein Gedächtnis verloren, er ...

Der Ich-Erzähler irrt durch einen dunklen Wald, er hört den Schrei einer Frau und weiß, dass es Anna ist, die Hilfe braucht. Aber mehr weiß er nicht, offensichtlich hat er sein Gedächtnis verloren, er ist benommen, blutet aus einer Stichverletzung am Arm und sucht ein Entkommen aus dem Wald. Da drückt ihm ein geheimnisvoller Mann einen Kompass in die Hand und raunt ihm zu: „Nach Osten“.

So steht er plötzlich vor einem riesigen aber verwahrlostem ein Anwesen aus Georgianischer Zeit und wird sofort als Sebastian Bell angesprochen. Aber auf Blackheath geschehen seltsame Dinge.
Der Erzähler, wir erfahren nach einigen Kapiteln seinen Namen Aiden, erlebt den gleichen Tag in einer Endlosschleife. Aber jeden Tag ist er in einem anderen Körper gefangen. Er kann dem nur entrinnen, wenn er den Mörder der Evelyn Hardcastle benennt, die jeden Abend getötet wird. Doch Aiden erkennt, dass er nicht allein in einem perfiden Spiel gefangen ist.

Genau so ist der Leser gefangen, in einer Geschichte, die sich mit jedem Kapitel komplett dreht. Es gibt keine Gewissheiten und ich habe wirklich bis zum Ende des Romans keinerlei Idee über den Schluss gehabt. Der Autor spielt mit den Stilelementen des klassischen englischen Krimis, wie er mit Agatha Christie oder Dorothy Sayers in Verbindung gebracht wird. Ein Herrenhaus darf dabei nicht fehlen, eine Gästeschar, die sich aus allen Schichten der Gesellschaft zusammensetzt und jeder der Gäste hat mindestens ein dunkles Geheimnis. Dazu kommt noch eine undurchsichtige Dienerschaft.

Gleichzeitig bedient sich der Autor auch bei den Motiven des Viktorianischen Schauerromans. Es gibt einen geheimnisvollen maskierten Mann, Hinweise, die noch in der Zukunft liegen, düstere Ruinen und ein dunkles Familiengeheimnis.

Jeder Tag wiederholt sich und jeder Tag wird aus dem Blickwinkel eines anderen Menschen erlebt, Aiden kann seinen Wirtskörper nur in Teilen mit seinem Charakter beeinflussen, aber jeden Tag findet er ein neues Puzzlestück. Allerdings habe ich manchmal, vor allem in der Mitte des 600 Seiten Romans die Wiederholungen auch mal als Länge wahrgenommen.

Ich finde die Idee zu diesem Buch grandios und ich kann mich nicht erinnern, schon einmal etwas Ähnliches gelesen zu haben. Turton jongliert mit so vielen Handlungsfäden, dass es schon verwunderlich ist, wie glatt und schlüssig sich alles zum Ende fügt.

Schon als ich das Buch aufschlug, war ich angetan. Ein liebevoll gezeichneter Plan des Anwesens und der Umgebung. Die Einladung zum Maskenball war gleichzeitig eine Auflistung aller beteiligten Personen, zusammen mit Plan eine gute Einstiegshilfe.

Eine wirklich intelligente Variation des klassischen „Wer war es“ – Kriminalromans.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Zurück in die Siebziger

Fronleichnamsmord
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Das ist jetzt das dritte Zeitreisebuch der Autorin und nun lässt sie Jo und Lutz fast in der Gegenwart agieren, aber nur fast! Ein ungelöster Todesfall aus dem Jahr 1974 katapultiert Jo wieder ein Mal ...

Das ist jetzt das dritte Zeitreisebuch der Autorin und nun lässt sie Jo und Lutz fast in der Gegenwart agieren, aber nur fast! Ein ungelöster Todesfall aus dem Jahr 1974 katapultiert Jo wieder ein Mal zurück.

Als junge Kommissarin zur Anstellung, natürlich als Fräulein Weber zum Kaffeekochen verdammt, fällt es ihr nicht leicht sich den Machosprüchen des Vorgesetzten zu unterwerfen. Schließlich agiert sie mit dem Wissen und der Erfahrung einer langjährigen erfolgreichen Kriminalbeamtin.
Zuerst auf sich allein gestellt, ermittelt sie in einer Hippiekommune, im Umfeld der Kaufhausbrände der RAF und das immer am Rande der damaligen Legalität. Gut das auch Lutz Jäger in der Vergangenheit angekommen ist, allerdings dieses Mal als Hippie und neuer Bewohner der Landkommune durchaus ein Verdächtiger. Dort begegnet Jo auch ihrer Mutter, damals noch nicht die knallharte Staatsanwältin, sondern ein Blumenmädchen, dass aus ihrer Gesellschaft ausbrechen möchte und sich ausprobiert. Auch ihrem Vater läuft sie über den Weg, er ist leitender Polizeirat und hält immer mal wieder schützend seine Hand über sie, wenn sie ihre berühmt-berüchtigten Alleingänge unternimmt oder den Leiter des Kommissariats durch ihre selbstbewusste Art gegen sich aufbringt. Unerklärlich für ihn, fühlt er eine Sympathie und einen Beschützerinstinkt für die junge Berufsanfängerin.

Der Krimi ist flott geschrieben, ganz besonders gefallen hat mir die Zeitreise in die nahe Vergangenheit. Eine Zeit an die ich mich aus Kinderzeit noch erinnere, aber der Mief der 70iger war mir nicht mehr gegenwärtig. Diese Stimmungs- und Zeitbild ist sehr gut getroffen. Die langhaarigen Wehrdienstverweigerer und Hippies, die reaktionären Kleinstadtbewohner mit ihren Vorurteilen, die Zimmerwirtin mit der wöchentlichen Zuteilung an Badewasser, sind neben der spannenden Krimihandlung auch immer für einen Lacher gut.

Jetzt tut es mir fast Leid, dass ich das Buch so lange ungelesen auf dem Stapel liegen hatte.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Spannend und mt interessantem Hintergrund

Herz-Jesu-Feuer
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Herz-Jesu-Feuer

Herz-Jesu-Feuer
Bent Ohle





Rezension vom 22.08.2015 (36)




Die Herz-Jesu-Feuer werden traditionell in Südtirol in der Fronleichnamsnacht angezündet und leuchten weit über die Berge. Ein Ereignis, das sich die Einheimischen nicht entgehen lassen und zu Hunderten pilgern sie zu den Berghängen, allen voran die Schützen- und andere Traditionsvereine. Auch der italienische Sachbuchautor Fernando Lovecchio, der schon lange zurückgezogen in Südtirol eine abgelegene Hütte bewohnt, lässt sich das Ereignis nicht entgehen.

Aber dieses Feuer endet tragisch, am nächsten Tag wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Der Sohn eines erfolgreichen und vermögenden italienischen Winzers wurde ermordet. Der Vater des Toten traut den Südtirolern keine unabhängige Aufklärung zu. Die alten Ressentiments zwischen Tirolern und Italienern sind immer noch stark verwurzelt, deshalb betraut Antonio Giordano Lovecchio mit der Recherche und der Suche nach dem Täter. Lovecchio hat sich einen Namen gemacht mit Büchern über Serienmörder und ihren Hintergründen und er vermutet bald, das auch dieser Mord zu einer Serie gehören könnte, denn er findet nach einiger Suche in der Vergangenheit unaufgeklärte Morde, die unheimliche Parallelen zu diesem Fall aufweisen.

Immer tiefer taucht er in die Vergangenheit ein, der erste Mord liegt schon fast 20 Jahre zurück. Hilfe erhält er von der jungen Journalistin Sarah Templer, die mit dem Toten liiert war. Bald stellt sich heraus, dass die Hintergründe der Morde mit den Aufständen der Südtiroler gegen die verhasste italienische Staatsmacht zusammenhängen. Nach dem Krieg wurde das Land ein Teil der italienischen Republik, das wollen viele Südtiroler nicht akzeptieren und lehnen sich gegen die "Besatzer" auf, vor allem da alle offiziellen Stellen in Verwaltung und Polizei mit herbeiholten Italienern besetzt wurden und italienisch als Amtssprache durchgesetzt wurde.

Auch Lovecchio erkennt, dass er weit mehr in die Geschichte involviert ist, als er dachte. Die Taten der Väter fallen auch auf die Kinder zurück.

Sonst kennt man den Autor eher von seinen Küstenkrimis, aber auch der Ausflug nach Südtirol ist gelungen. Vor authentischem Hintergrund entwickelt Bent Ohle einen packenden Kriminalroman, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Eine spannende Geschichte, ein echter Lesetipp!