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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2018

Leseempfehlung

Bis zum Himmel und zurück
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Als Drehbuchautorin ist Katja recht erfolgreich. Aber eine Familienserie schreiben – wo sich doch bei dem Wort Familie ihre Nackenhaare aufstellen. Ihre eigene Familie ist eine Katastrophe und die Trümmer ...

Als Drehbuchautorin ist Katja recht erfolgreich. Aber eine Familienserie schreiben – wo sich doch bei dem Wort Familie ihre Nackenhaare aufstellen. Ihre eigene Familie ist eine Katastrophe und die Trümmer schleppt sie schon lange mit sich. Seit bei einem Unfall ihre jüngere Schwester starb und sie sich die Schuld daran gab, ist nichts mehr in ihrem Leben heil. Der Vater hat sich bald aus dem Staub gemacht und die Mutter versank in Alkohol und Trauer – nur für Katja gab es keinen Trost.


Wie ein Blitz schlägt die Nachricht der Mutter ein, dass der Vater einen Schlaganfall hatte. Alles sträubt sich in Katja ihren Vater zu sehen. Sie fühlt sich verraten und hat seinen Weggang nie verarbeitet, all die Liebe und das Vertrauen, das sie ihm entgegenbrachte, hat er zerstört.
Doch dann steht eine kesse 12jährige vor der Tür, ihre Halbschwester, die sich nicht abwimmeln lässt und Katja zu einer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zwingt.


Ein Buch zwischen Lachen und Weinen. Lachen, weil es wirklich urkomisch ist, was auf Katja hereinprasselt, den Ärger mit ihren Drehbüchern, Schauspielerinnen und Filmgesellschaften und nicht zuletzt mit Gelegenheitsfreund Ratko. Zum Weinen, weil es mich tief berührt hat, wie Katja sich ihrer Geschichte stellen muss, ihre Ängste und ihre seelische Not.


Catharina Junk hat mit Katja eine Figur geschaffen, die mir sehr nahe gekommen ist, ihre Verletzlichkeit hat mich tief berührt. Wenn Katja erzählt, wie sie sich ritzen muss, um den Schmerz und den Druck auf ihrer Seele abfließen zu lassen, war ich ganz bei ihr. Einfühlsam und dabei ganz unaufdringlich entwickelt sich die Geschichte und dieser Reifeprozess hat mich nicht kaltgelassen. Aber nie versinkt der Roman in Schwere oder Mitleid, dazu ist Katja und vor allem auch die neue Halbschwester viel zu lebendig.
Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, es hat einfach alles, was ich bei einem Roman schätze: Emotionen und Spannung, Leidenschaft und Enttäuschungen, Verzweiflung und Hoffnung. Dabei ist die Geschichte mit einer Leichtigkeit erzählt, die mir gut gefallen hat. Auch wenn ich ab und an Tränen in den Augen hatte – ich habe halt nah am Wasser gebaut – das nächste Lachen war nicht weit entfernt.


Eine Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Potsdamer Ermittlungen

Brandenburger Gold
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In der Pirschheide bei Potsdam sucht ein Mann mit einem Metalldetektor nach alten Schätzen. Er findet eine alte Weltkriegsbombe, aber die Explosion verursacht nicht seinen Tod. Da war ein Schütze schneller.
Maik ...

In der Pirschheide bei Potsdam sucht ein Mann mit einem Metalldetektor nach alten Schätzen. Er findet eine alte Weltkriegsbombe, aber die Explosion verursacht nicht seinen Tod. Da war ein Schütze schneller.
Maik von Lilienthal von der Kripo Potsdam stößt bald auf Spuren, die tief in die Vergangenheit zurück reichen. Genauer gesagt in die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs, als ein Eisenbahner einen geheimen Transport begleitete. Aber auch die Gegenwart bietet jede Menge Verdachtsmomente: ein Schweinemäster mit den besten Beziehungen zur Politik und direktem Zugang zu Subventionen, ein Tierarzt und ein Tierschützer, die nicht genehmigte Videoaufnahmen aus dem Stall ins Netz stellen – und wäre das alles nicht genug - mischt auch Enne von Lilienthal, Maiks Mutter kräftig mit. Als pensionierte Fallanalytikerin kann sie es nicht lassen, ihrem Sohn über die Schulter zu schauen und private Verbindungen zum Polizeichef helfen ihr oft einen Schritt weiter. Kein Wunder, dass Maik am liebsten die Brocken hinschmeißen würde.
Diesen Krimi habe ich eigentlich zweigeteilt empfunden. Ganz stark ist der Mittelteil, der den Leser unmittelbar in die Vergangenheit katapultiert und die Geschehnisse beleuchten, die 70 Jahre später zum Auslöser der Todesfälle werden. Gefallen hat mir dabei auch, dass die Rückblende in einem Block zusammengefasst war und nicht in wechselnden Kapiteln einflochten wurde. Das gab dem historischen Teil eine starke Aussagekraft.
Die Protagonisten fand ich nicht uneingeschränkt gelungen. Maik und seine Mutter waren sehr gut charakterisiert, die Spannungen, die sich aus der ungewollten Einmischung ergeben, haben viel Lebendigkeit gebracht. Manche Figuren waren mir zu blass. Nebensächliche Begebenheiten werden sehr detailreich erzählt und verlaufen dann im Sand (Gerichtsmediziner) und zu oft spielte der Zufall eine Rolle. (Man sitzt im Flugzeug nebeneinander, Enne kennt zufällig den Direktor des Bankhauses, Enne ist zufällig dabei, wenn eine alte Dame etwas aus der Vergangenheit preisgibt) Auch hätte ich mir gewünscht, dass ein dicker Handlungsstrang besser mit dem Schluss verflochten würde. So blieben mir doch einige Fragen offen.
Insgesamt hat mich der Krimi aber vor allem durch den historischen Bezug überzeugt, Dramatik und Spannung sind sehr gut entwickelt und der Plot hat mir gut gefallen,

Veröffentlicht am 21.03.2018

Mord im Elsass

Der Teufel von Eguisheim
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Ein neuer Fall für Céleste Kreydenweiss und Luc Bato. Es geschehen seltsame Dinge im beschaulichen Eguisheim. Ein unerklärter Selbstmord, denn niemand kann verstehen, warum sich Jean-Marie Knopfer aus ...

Ein neuer Fall für Céleste Kreydenweiss und Luc Bato. Es geschehen seltsame Dinge im beschaulichen Eguisheim. Ein unerklärter Selbstmord, denn niemand kann verstehen, warum sich Jean-Marie Knopfer aus dem Fenster stürzte, auch wenn er zuvor sein Frau attackierte. Dann werden Wanderer von einem Reh attackiert, das auf der Flucht sogar durch das Fenster einer Hütte springt. Später wird Tollwut festgestellt.
In Eguisheim beginnt das Raunen. Alte Sagen kommen ans Licht, wer hat die Tollwut geschickt oder wehrt sich die Natur auf ihre Weise gegen die Menschen. Céleste und Luc Bato lassen sich nicht beirren und beginnen mit der Spurensuche, wobei sie rasch feststellen, dass zwar Tollwut im Spiel ist, genau wie menschliche Niederträchtigkeit.
Wie schon im Vorgängerband entsteht viel Spannung durch die zwei so unterschiedlichen Charaktere, Céleste ist spontan, temperamentvoll und ermittelt schon mal nicht ganz nach den Buchstaben des Gesetzes. Luc dagegen ist korrekt bis in die Haarspitzen und penibel in seiner Arbeitsweise. Aber beide Polizisten ergänzen sich ideal und es ist eine Freude und ein Spaß ihren Ermittlungen zu folgen.
Natürlich dürfen die urigen Typen, wie der Bürgermeister, nicht fehlen. Aber auch wenn man „Mord im Elsass“ , den Vorgängerband nicht gelesen hat, findet man sich sofort zurecht. Jules Vitrac gelingt ein spannender Krimi, der viel Elsässer Atmosphäre ausstrahlt. Auch die Einbeziehung der alten Überlieferungen hat mir gut gefallen, das passte zur Stimmung im alten Städtchen Eguisheim.
Ein wirklich spannend und unterhaltsam Krimi, der Lust auf weitere Fälle macht.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Das kleine Schwarze

Ein Kleid von Bloomingdale's
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Um „Neun Frauen und Kleid“ – so der englische Originaltitel des Romans, dreht sich Handlung des Buchs. „Das kleine Schwarze“, der letzte Entwurf des alten Morris Siegel, wird das Kleid der Saison, ein ...

Um „Neun Frauen und Kleid“ – so der englische Originaltitel des Romans, dreht sich Handlung des Buchs. „Das kleine Schwarze“, der letzte Entwurf des alten Morris Siegel, wird das Kleid der Saison, ein Renner nicht nur bei Bloomingdale’s. Die Frauen, die es tragen, spüren den besonderen Zauber und allen steht dadurch eine Veränderung ins Haus. Wie ein Reigen verknüpft es das Leben der Figuren und wirbelt es kräftig durcheinander.


Die kleinen Episoden um die verschiedenen Protagonisten sind heiter, auch melancholisch oder dramatisch, aber immer locker und unterhaltsam erzählt. Manches ist nicht unbedingt neu, wie der Chef, der erst durch dieses Kleid seine langjährige Sekretärin mit neuen Augen sieht. Oder das junge Modell, das damit die Chance auf eine steile Karriere erhält. Ein Liebesreigen, voller Charme und Esprit, der dabei leichtfüßig daher kommt und viel Sympathie für die Figuren ausstrahlt.


„Ein Kleid von Bloomingdale’s“ ist eines der Bücher die beim Lesen gute Laune verbreiten und das mit einem breiten Lächeln im Gesicht liest. So stelle ich mir leichte, aber nie seichte oder kitschige Unterhaltung vor.
Ins Auge gefallen ist mir zuerst das Titelbild. Schwarz – weiß gehalten und genauso schwungvoll wie der Roman.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Mord beim Marathon

Château Mort
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Der Marathon du Médoc ist ein Ereignis in der Aquitaine. Tausende nehmen zum Teil in lustigen Verkleidungen an dem Lauf teil, die Proviantstationen sind in den berühmten Weinlagen aufgebaut und natürlich ...

Der Marathon du Médoc ist ein Ereignis in der Aquitaine. Tausende nehmen zum Teil in lustigen Verkleidungen an dem Lauf teil, die Proviantstationen sind in den berühmten Weinlagen aufgebaut und natürlich lässt es sich kein Winzer nehmen, die Läufer mit ihren besonderen Tropfen zu erfrischen. Auch Luc Verlaine, erst seit kurzem aus Paris gekommen, hat sich freiwillig gemeldet um mit vielen Helfern den Lauf zu sichern. Sein Kumpel, Commissaire Yacinte aus Paris, lässt es sich ebenfalls nicht nehmen, einen Urlaubstag zu opfern.
Der Lauf nimmt einen dramatischen Fortgang, als Hubert de Langeville, ein älterer, aber fitter Läufer nach einem Stopp beim Gut von Richard, Lucs bestem Freund aus Jugendtagen, tot zusammenbricht. Auch einen weiteren Läufer, einen Provinzpolitiker trifft es, der aber in letzter Minute noch reanimiert werden konnte.
Schon nach einigen Ermittlungen wird klar, das Richard von Langevilles Tod profitieren könnte, denn er wollte dessen Weingut erwerben, nun nach Langevilles Tod, scheint der Weg frei. Anouk, Lucs Kollegin und wenn es nach ihm geht, auch bald mehr, sieht Lucs Ermittlungen kritisch. Sie fürchtet, seine lange Freundschaft mit Richard beeinträchtigt seinen objektiven Blick. Ziemlich viel Stress also für Luc, der eigentlich im Aquitaine eine ruhigere Kugel schieben wollte.
Inmitten einer wunderbaren Landschaft, eingebettet zwischen Weinhügeln und der Atlantikküste spielt dieser „Genusskrimi“. Genusskrimi deshalb, weil jede Zeile das französische Savoir Vivre atmet. Zwischen Wein und lokalen Spezialitäten, die Luc nach seiner Pariser Zeit ganz besonders genießt, wird aber schnell klar, dass es einen beinharten Konkurrenzkampf zwischen den großen Gütern gibt und mit harten Bandagen gekämpft wird. Spannende Ermittlungen verbinden sich mit tollen Landschaftsbeschreibungen und kulinarischen Erlebnissen. Das ist charmant und kurzweilig geschrieben, ein Buch zum Wohlfühlen und zum Schwelgen. Dabei gerät die Krimihandlung nie aus dem Blick, die Spannung wird stetig vorangetrieben und gesteigert. Ich muss gestehen, bis ganz zum Schluss war ich auf einer falschen Spur, so geschickt hat der Autor die Spuren gelegt.
Der Krimi hat mir von der ersten Seite an gefallen, noch besser als der erste Band. Das Buch ragt deutlich aus der Masse der vielen Frankreichkrimis heraus. Damit schließe ich auch ausdrücklich die Bretagne-Krimis ein. Ich finde, für Frankreichfans ist Alexander Oetker ein Muss.