Leseempfehlung
Bis zum Himmel und zurückAls Drehbuchautorin ist Katja recht erfolgreich. Aber eine Familienserie schreiben – wo sich doch bei dem Wort Familie ihre Nackenhaare aufstellen. Ihre eigene Familie ist eine Katastrophe und die Trümmer ...
Als Drehbuchautorin ist Katja recht erfolgreich. Aber eine Familienserie schreiben – wo sich doch bei dem Wort Familie ihre Nackenhaare aufstellen. Ihre eigene Familie ist eine Katastrophe und die Trümmer schleppt sie schon lange mit sich. Seit bei einem Unfall ihre jüngere Schwester starb und sie sich die Schuld daran gab, ist nichts mehr in ihrem Leben heil. Der Vater hat sich bald aus dem Staub gemacht und die Mutter versank in Alkohol und Trauer – nur für Katja gab es keinen Trost.
Wie ein Blitz schlägt die Nachricht der Mutter ein, dass der Vater einen Schlaganfall hatte. Alles sträubt sich in Katja ihren Vater zu sehen. Sie fühlt sich verraten und hat seinen Weggang nie verarbeitet, all die Liebe und das Vertrauen, das sie ihm entgegenbrachte, hat er zerstört.
Doch dann steht eine kesse 12jährige vor der Tür, ihre Halbschwester, die sich nicht abwimmeln lässt und Katja zu einer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zwingt.
Ein Buch zwischen Lachen und Weinen. Lachen, weil es wirklich urkomisch ist, was auf Katja hereinprasselt, den Ärger mit ihren Drehbüchern, Schauspielerinnen und Filmgesellschaften und nicht zuletzt mit Gelegenheitsfreund Ratko. Zum Weinen, weil es mich tief berührt hat, wie Katja sich ihrer Geschichte stellen muss, ihre Ängste und ihre seelische Not.
Catharina Junk hat mit Katja eine Figur geschaffen, die mir sehr nahe gekommen ist, ihre Verletzlichkeit hat mich tief berührt. Wenn Katja erzählt, wie sie sich ritzen muss, um den Schmerz und den Druck auf ihrer Seele abfließen zu lassen, war ich ganz bei ihr. Einfühlsam und dabei ganz unaufdringlich entwickelt sich die Geschichte und dieser Reifeprozess hat mich nicht kaltgelassen. Aber nie versinkt der Roman in Schwere oder Mitleid, dazu ist Katja und vor allem auch die neue Halbschwester viel zu lebendig.
Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, es hat einfach alles, was ich bei einem Roman schätze: Emotionen und Spannung, Leidenschaft und Enttäuschungen, Verzweiflung und Hoffnung. Dabei ist die Geschichte mit einer Leichtigkeit erzählt, die mir gut gefallen hat. Auch wenn ich ab und an Tränen in den Augen hatte – ich habe halt nah am Wasser gebaut – das nächste Lachen war nicht weit entfernt.
Eine Leseempfehlung von mir.