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Veröffentlicht am 11.03.2018

Undercover

Sylter Blut
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Auf Sylt häufen sich Einbrüche in Villen, doch beim letzten Einbruch bleibt ein Toter zurück. Der Mann arbeitete in einer bekannten Sylter Securityfirma. Deshalb fordert Hauptkommissar Voss Hilfe vom LKA ...

Auf Sylt häufen sich Einbrüche in Villen, doch beim letzten Einbruch bleibt ein Toter zurück. Der Mann arbeitete in einer bekannten Sylter Securityfirma. Deshalb fordert Hauptkommissar Voss Hilfe vom LKA Kiel an, um eine Beamtin undercover in die Firma einzuschleusen. So kommt Kari Blohm ein weiteres Mal auf die Insel und Voss kennt nun ihre wahre Identität.


Schon zweimal ermittelte Kari in Sylt und jedes Mal geriet sie als Verdächtige in das Visier von Voss, der sich trotzdem Hals über Kopf in sie verliebte und ihr wortloses Verschwinden nicht verstehen konnte. Auch Kari hat wesentlich mehr für Voss übrig, als sie sich eingestehen mag. Nun stehen sie sich als Kollegen gegenüber, was die Situation allerdings nicht leichter macht.


In dem Sicherheitsunternehmen scheint nicht alles zum Besten zu stehen. Die Mitarbeiter beäugen sich misstrauisch, die zwei Söhne des Eigentümers sind sich überhaupt nicht grün und Kari spürt schon in ihren ersten Stunden, das hier der Schlüssel zu Lösung des Falls liegt.


Kari Blohm und Jonas Voss sind zwei unheimlich sympathische Ermittler und schon in den Vorgängerbänden hoffte man, dass sie sich endlich näherkommen. Nun arbeiten sie zwar zusammen, aber damit sind noch lange nicht alle Probleme gelöst.
Der Krimi ist spannend, ohne Zweifel, aber ganz besondere Vergnügen machten mir die Personen. Die sind allesamt toll ausgedacht und ich habe sie gleich ins Herz geschlossen. Nicht nur Kari, sondern auch die altem Damen der „Häkelmafia“, die immer irgendwie mitmischen. Eine der Damen ist die Vermieterin von Kari bei ihren Inseleinsätzen und alle haben nicht nur das Herz auf dem rechten Fleck, auch ihre Lebenserfahrung ist durch nichts zu erschüttern. Außerdem finden sie es nur richtig, Kari ab und zu unter die Arme zu greifen, sie können schließlich mit einem Schatz an Informationen über die Inselbewohner aufwarten, die Polizeiakten locker in den Schatten stellen.


Man sieht schon, „Sylter Blut“ ist kein Krimi – der ganz gegen den Titel – mit blutigen Morden arbeitet um Spannung zu erzeugen. Dem Autor geht es mehr um die Interaktionen der verschiedenen Akteure, ob im Securityunternehmen oder im Damenkränzchen.


Ich mag die Krimis von Ben Tomasson ausgesprochen gern, wer gern Küstenkrimis mag, dem kann ich das Buch nur empfehlen. Und wer zum ersten Mal den Autor lesen möchte, hat auch überhaupt keine Probleme mit diesem Band anzufangen.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Wiener Frühling

Wenn es Frühling wird in Wien
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Marie ist ein Mädchen vom Land. Als Kindermädchen im Haushalt von Arthur Schnitzler kommt sie ein wenig mit der „feinen“ Welt in Berührung. Im Vorgängerbuch lernte sie Oskar, einen jungen Buchhändler ...

Marie ist ein Mädchen vom Land. Als Kindermädchen im Haushalt von Arthur Schnitzler kommt sie ein wenig mit der „feinen“ Welt in Berührung. Im Vorgängerbuch lernte sie Oskar, einen jungen Buchhändler kennen und traut sich gar nicht an eine Liebe zu denken, denn auch bei Angestellten und Dienstboten gibt es eine Hierarchie und ein Buchhändler steht doch viel weiter oben, als ein kleines Stuben-oder Kindermädel. Dann schenkt ihr Schnitzler zwei Theaterkarten zu Weihnachten und mit Oskar verbringt sie staunend und beeindruckt glückliche Stunden im K & K Hoftheater. Eine ganz neue Welt eröffnet sich Marie.
Wir sind in Wien, im Jahr 1912 – noch lebt man glücklich. Die Stadt wirkt wie der Hintergrund einer Operette. „Frühling in Wien“ ist eine herzige Geschichte. Ich wähle diesen Ausdruck ganz bewusst, da es liebenswert, aber nie süßlich geschrieben ist. Es wirkte wie aus der Zeit gefallen, entführte es mich für einige Lesestunden in eine vergangene Welt der Operetten und Theater. Nicht von ungefähr hatte ich immer die Melodie des alten Wiener Lieds „Im Prater blüh‘n wieder die Bäume“ im Ohr, auch wenn das zeitlich nicht ganz passt. Das Buch ist unterhaltsam und leicht, vielleicht ein wenig altmodisch im Stil, will nie mehr als unterhalten und das ist gekonnt gelungen.
Die Schilderung des Schnitzlerschen Haushalts hat mir ausnehmend gut gefallen, die Eifersüchteleien der „Gnädigen Frau“ und die eigene Welt der Dienstboten im Souterrain. Da werden auch nicht die Nöte eines Stubenmädels verschwiegen, die in „Schwierigkeiten“ geriet und nur noch einen Ausweg sah.
Ebenso interessant war die Welt des Buchhandels, auch vor 100 Jahren fürchteten sich die Buchhändler schon vor sinkenden Leserzahlen und prophezeiten das Ende des Buchs. Außerdem darf die geschichtsträchtige Buchhandlung der Autorin auch eine Nebenrolle spielen.
Auch wenn ich den ersten Teil noch nicht gelesen hatte, die Vorgeschichte der Figuren nicht kannte, war ich gleich inmitten des Geschehens. Das nicht sehr umfangreiche Büchlein ist sehr sorgfältig und liebevoll ausgestattet und auch als Geschenk wunderbar geeignet.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Frauen Power

Yasemins Kiosk
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Nina nimmt unfreiwillig eine Auszeit in ihrem Beruf als Polizistin. Nach einem Vorfall auf der Dienststelle wurde sie bis auf weiteres suspendiert und kümmert sich in der Zeit um ihre depressiv-alkoholkranke ...

Nina nimmt unfreiwillig eine Auszeit in ihrem Beruf als Polizistin. Nach einem Vorfall auf der Dienststelle wurde sie bis auf weiteres suspendiert und kümmert sich in der Zeit um ihre depressiv-alkoholkranke Mutter. Ihrer Umgebung verschweigt sie den wahren Grund ihrer Freizeit. Ihre Wohnungssuche führt sie zu Doro, einer patenten älteren Frau, die in ihrem Mehrfamilienhaus eine Wohnung frei hat. Dort lernt sie auch Yasemin kennen, eine junge, sehr temperamentvolle Frau, die den Kiosk vor dem Haus betreibt.


Das Damentrio wird sofort gefordert, als Yasemin im Altpapiercontainer eine Leiche entdeckt, da sie das Opfer flüchtig kannte, ist sie mit den polizeilichen Abschlussermittlungen überhaupt nicht zufrieden und bittet Nina um Mithilfe. Außerdem könnte sich Nina doch um den lästigen Stalker kümmern, der ihr seit einiger Zeit das Leben schwer macht.


Damit sind wir schon mitten im Geschehen dieser liebenswerten, turbulenten Krimigeschichte, die mit wenig Gewalt und blutigen Szenen auskommt. Dafür punkten die tollen Charaktere, die sich die Autorin ausgedacht hat. Lebensecht, mit herbem Charme und zupackende Wesen ergänzen sich die Drei mit ihren zum Teil recht außergewöhnlichen Fähigkeiten. Die Spannung steigt stetig an und wenn man sich schon auf der richtigen Spur wähnt, gelingt der Autorin immer noch mal eine gelungene Wendung.


Die Dialoge sind rau aber herzlich und bringen noch zusätzlich Schwung in die Geschichte. Es passt einfach alles, originelle Typen und eine frische, ideenreiche Handlung – kurz gesagt: ein gelungenes Debüt. Die Autorin werde ich mir merken.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Kuba im Cadillac

Mit Hanna nach Havanna
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„Mit Hanna nach Havanna“ nimmt mich Theresia Graw auf eine Reise nach Kuba mit.
Katrin ist Journalistin, moderiert eine eigene Fernsehshow und ihr Ehrgeiz kennt nur ein Ziel: den renommierten Journalistenpreis ...

„Mit Hanna nach Havanna“ nimmt mich Theresia Graw auf eine Reise nach Kuba mit.
Katrin ist Journalistin, moderiert eine eigene Fernsehshow und ihr Ehrgeiz kennt nur ein Ziel: den renommierten Journalistenpreis „Goldener Griffel“. Aber sie hat eine Pechsträhne, ihre Sendung soll verjüngt werden und sie soll statt dessen ein Seniorenratgeberjournal moderieren. Da nützt ihr nicht mal die lustige und praktische Trixie, die ihr immer ganz loyal zur Seite steht. Trixie ist es auch, die ihr einen Leserbrief zeigt und auf das Potential hinweist. Ein ältere, recht vermögende Dame möchte mit der Journalistin nach Kuba reisen und ihre Jugendliebe wiederfinden. Sie hat Julius zufällig auf einem Foto in einer Reportage erkannt. Er nennt sich nun Julio, fährt Taxi und steht vor einer Bar namens Buena Vista. Das müsste doch ein Leichtes sein, denn Mann zu finden.
Anfangs noch abgeneigt, erkennt Katrin die Chance auf einen tollen Artikel, der den Preis wieder in greifbare Nähe rückt. Aber erst einmal muss sie mit Hanna nach Kuba. Dort warten auf die beiden Damen viele Aufregungen und Abenteuer. Besonders für Katrin, die ihr Leben gern genau plant und strukturiert, ist das eine Herausforderung. Denn in Kuba geht nichts über die Kunst der Improvisation, besonders als Katrin bemerkt, dass auch ein weiterer Journalist auf der Suche nach Julio ist und dummerweise ihnen auch oft einen Schritt voraus
Schon das üppig-exotische Titelbild macht neugierig auf den Roman. Kaum angefangen mag man nicht mehr aufhören, denn die Kombination von junger, anfangs verkniffener Katrin und der gelassenen Hanna, die alles mitnehmen möchte, was ihr das Leben noch bietet, machen eine Menge Spaß. Wie sich die beiden Frauen annähern und Katrin allmählich auch einen Blick für die Schönheit um sie herum bekommt, wie sie Pannen und Umwege meistern, enthält jede Menge Situationskomik. Die Beschreibung der abenteuerlichen Suche, die einmal quer über die Insel führen, weckt die Reiselust. Dazu gelingt es Theresia Graw mit viel Liebe zum Detail, Kuba lebendig werden zu lassen, man spürt, dass die Autorin die Insel kennt und Land und Leute aus eigener Anschauung beschreibt. Die Geschichte ist mit leichter Hand geschrieben, liest sich flott und schenkte mir unterhaltsame Lesezeit.
Die warmherzige Geschichte war für mich genau die richtige Lektüre an kalten Februartagen. Sie katapultierte mich kurzerhand in die Karibik, wunderbare Sonnenuntergänge und Salsa inklusive.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Tote Nonnen

Madame le Commissaire und die tote Nonne
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Isabelle war bis vor kurzem eine erfolgreiche Leiterin eines Sonderkommandos. Bei einem Einsatz schwer verletzt, lässt sie sich nach der Reha als einfache Kommissarin in ihren Heimatort Fragolin in der ...

Isabelle war bis vor kurzem eine erfolgreiche Leiterin eines Sonderkommandos. Bei einem Einsatz schwer verletzt, lässt sie sich nach der Reha als einfache Kommissarin in ihren Heimatort Fragolin in der Provence versetzen. Geschützt von „ganz oben“ wird ein Sonderkommissariat für sie eingerichtet, so dass sie ohne Weisung oder Vorgesetzte die Fälle bearbeiten kann, die ihr zusagen.
Seit dem übt sie sich im „ Vivre le moment présent“. Ausgerechnet sie und ihre Freundin werden Zeugin eines Unfalls. Eine junge Nonne ist beim Kräutersammeln an der Steilküste abgestürzt und tödlich verunglückt. Neugierig geworden, gibt sie sich den Gendarmen zu erkennen und meldet ihre Zweifel am Unfalltod an.
Nun kommt ihr der Sonderstatus zu Gute. Sie zieht die Ermittlungen an sich und zusammen mit ihrem unkonventionellen Assistenten Appolinaire begibt sie sich auf Spurensuche. Appolinaire ist immer für einen Lacher gut, sei es sein Kleidungsstil oder sein ganz besonders geschraubte Ausdrucksweise.
Eins macht die Krimis um Madame le commissaire so besonders. Isabelle sind keine Grenzen gesetzt, sie braucht sich nicht an Regeln zu halten und um an Ergebnisse zu kommen, schlüpft sie nur allzu gern in verschiedene Rollen. Ob Nonne oder Flittchen, beides führt zu den gewünschten Ergebnissen. Außerdem pflegt sie auch privat einen recht pikanten Lebensstil, in Fragolin pflegt sie ihre Liaison mit dem Bürgermeister Thierry, aber auch die mit ihren Liebhaber Rouven, ein reicher Kunsthändler, den sie auf seiner Yacht in der Karibik trifft, oder mal schnell nach Paris zu einer Vernissage jettet. Daraus macht sie kein Geheimnis, Ehrlichkeit in ihrer Menage mit beiden Männern ist ihr wichtig.
Jede Seite in diesem unterhaltsamen Urlaubskrimi strömt Frankreich-Atmosphäre aus. Da hätte es die unglaubliche Ballung an Gallizismen gar nicht gebraucht, die der Autor für nötig hält. Gutes Essen, noch besserer Wein und abends eine Partie Boule auf dem Dorfplatz. Dabei kommt die Krimihandlung nicht unter die Räder. Es ist spannend wie Isabelle im strengen Frauenkloster die ersten Ungereimtheiten entdeckt und Indizien aufspürt und ihnen unbeirrt nachgeht.
Ich finde, es ist ein typischer Urlaubskrimi: witzig, flott und unangestrengte Unterhaltung.