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Veröffentlicht am 18.05.2017

Fantasiereiches SF-Märchen zum Nachdenken

Alle Vögel unter dem Himmel
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Der Name der Autorin ist bei diesem Buch Programm. Denn es ist "Anders"! Es beginnt schon mit der ungewöhnlichen Kindheitsgeschichte zweier Außenseiter, die aus jeglichem Verhaltensrahmen fallen und deshalb ...

Der Name der Autorin ist bei diesem Buch Programm. Denn es ist "Anders"! Es beginnt schon mit der ungewöhnlichen Kindheitsgeschichte zweier Außenseiter, die aus jeglichem Verhaltensrahmen fallen und deshalb von ihrem Umfeld nicht akzeptiert und gemobbt werden. Patricia hat in ihrer Schule den Ruf als satanische Psychopathin, die mit Tieren redet und Laurence als verrückter Nerd, der komische Maschinen baut. Sogar ihre jeweiligen Eltern halten sie für gestört und verweigern ihnen den familiären Rückhalt bis hin zu grausamen Strafen. So werden sie zu einer Schicksalsgemeinschaft, die schließlich in eine Freundschaft mündet. Doch ihre unterschiedlichen Begabungen führen in der Zukunft dazu, dass sie sich in feindlichen Lagern gegenüberstehen, als es um nicht weniger geht, als die Welt zu retten...

Dieses fantasiereiche Science-Fiction-Märchen hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Es beinhaltet viele philosophische Gedanken über die Beziehung der Menschen zur Natur und Technik, die sehr nachdenklich machen. Teilweise ist es schwer zu verstehen bzw. vorstellbar, gerade wenn man keine physikalischen Kenntnisse hat, aber die Ideen sind trotzdem faszinierend.

Sehr angenehm finde ich die Entwicklung der Liebesgeschichte, da sie nicht im Vordergrund steht und auch in keiner Weise den üblichen, kitschigen Romanzen ähnelt. Sie fügt sich realistisch und überzeugend in die Geschichte ein, so dass man die Gedanken und Handlungen der beiden Protagonisten vollkommen akzeptieren und nachvollziehen kann.

Obwohl es erst am Ende zu einem spannenden und dramatischen Höhepunkt kommt, habe ich mich beim Lesen zu keiner Zeit gelangweilt. Dieser Roman ist wirklich etwas Besonderes und er hat mich sehr gut unterhalten und zum Nachdenken gebracht.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Interessante, anspruchsvolle Handlung

Vier zauberhafte Schwestern und die geheimnisvollen Zwillinge
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Dies ist bereits der achte Band der erfolgreichen Reihe mit den vier zauberhaften Schwestern der Familie Cantrip. Jede der Schwestern besitzt eine magische Gabe, die am Anfang des Buches mit einer kurzen ...

Dies ist bereits der achte Band der erfolgreichen Reihe mit den vier zauberhaften Schwestern der Familie Cantrip. Jede der Schwestern besitzt eine magische Gabe, die am Anfang des Buches mit einer kurzen Beschreibung ihrer Charaktere vorgestellt werden. So sieht man auf einen Blick welche Eigenschaften die Schwestern haben, auch wenn man die vorigen Bücher nicht kennt. Des weiteren ist auch ein Teil des Familienstammbaums abgedruckt, so dass man während des Lesens immer wieder nachschauen kann, wie die verwandtschaftlichen Verhältnisse sind, wenn eine neue Person der Familie erwähnt wird.

Die Mädchen freuen sich schon auf die Ferien, doch in der Drysdale Schule gehen unheimliche Dinge vor sich. Die rätselhaften Zwillingsjungs, die neu an die Schule kamen, führen sich auffällig auf und dann wird das Zimmer des Direktors verwüstet, obwohl die Tür abgeschlossen war. Außerdem riecht es streng nach Wieseln. Diesen Geheimnissen müssen die Schwestern auf den Grund gehen, obwohl sie auch noch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben...

Jedes Kapitel ist mit einer Datumsangabe, einer prägnanten Überschrift und einer Zeichnung versehen. So behält man den Überblick in welchem Zeitrahmen sich die Geschichte abspielt und weiß schon ein wenig, um was es gehen wird. Die Handlung ist sehr interessant geschrieben und es passiert ständig etwas, so dass es an keiner Stelle langweilig wird. Allerdings lässt das auch keine Zeit, die Ereignisse etwas "sacken" zu lassen und ich finde es für ein Kinderbuch, was ab 8 Jahren empfohlen wird, ziemlich anspruchsvoll, weil eine Menge an Informationen zu verstehen und zu verarbeiten ist. Deshalb wäre meine Empfehlung, zum besseren Verständnis die Reihe mit Band 1 zu beginnen und die Bücher dann der Reihe nach, zu lesen.

Die verschiedenen Charaktere und Eigenschaften der Schwestern bieten viele Identifikationsmöglichkeiten für die Leser und sind jede auf ihre Art sympathisch. Man kann sich gut in ihre Situation hineinversetzen, ob es nun um den Liebeskummer der Älteren oder die unbedarfte Neugier der Jüngeren geht. Die Spannung kommt bei den Bemühungen, die Rätsel aufzuklären, auch nicht zu kurz. Am Ende wird jedoch nicht alles aufgelöst und so kann man davon ausgehen, dass die Geschichte in einem weiteren Band eine Fortsetzung finden wird.

Veröffentlicht am 13.05.2017

Zauberhaftes Kinderbuch

Lieselotte ist krank (Mini-Ausgabe)
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Was für ein zauberhaftes Kinderbuch!

Die Kuh Lieselotte, die sonst als Postkuh dem Briefträger hilft, die Post auszutragen, fühlt sich gar nicht gut. Kein Wunder bei dem kalten und nassen Wetter im Herbst. ...

Was für ein zauberhaftes Kinderbuch!

Die Kuh Lieselotte, die sonst als Postkuh dem Briefträger hilft, die Post auszutragen, fühlt sich gar nicht gut. Kein Wunder bei dem kalten und nassen Wetter im Herbst. Doch zum Glück kennt die Bauersfrau allerlei Hausmittel, die bei Erkältungen helfen. Sogar der Tierarzt kümmert sich um ihre Genesung und Lieselotte findet es auf einmal gar nicht so schlecht, krank zu sein...

Die kurzen Texte zu den Zeichnungen sind ideal zum Vorlesen und die Kinder können sich perfekt mit Lieselotte identifizieren, denn einen Schnupfen hat sicher jedes Kind schon mal gehabt und dabei genau dieselben Erfahrungen wie die Kuh gemacht.

Ich habe mich richtig in die wunderbaren Illustrationen verliebt. Sie sind sehr witzig gezeichnet und mit so vielen kleinen, herzallerliebsten Details versehen, dass man auch beim wiederholten Anschauen immer noch etwas Neues entdeckt. Ganz nebenbei und lustig verpackt, werden auch Werte wie Mitgefühl, Fürsorge und Hilfsbereitschaft vermittelt.

Uns hat das Buch große Freude gemacht und ist in der handlichen Mini-Ausgabe auch ideal zum Mitnehmen. Zum Glück gibt es noch weitere Abenteuer von Lieselotte...

Veröffentlicht am 12.05.2017

Unterhaltsame, kurze Geschichten

Und wieder schreit der Frieder Oma
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Dies ist der zweite Teil der Bücher über Frieder und seine Oma. Es sind kurze Kapitel mit jeweils einem abgeschlossenen Abenteuer, weshalb sie sich perfekt zum Vorlesen und als Gutenachtgeschichte eignen.

Man ...

Dies ist der zweite Teil der Bücher über Frieder und seine Oma. Es sind kurze Kapitel mit jeweils einem abgeschlossenen Abenteuer, weshalb sie sich perfekt zum Vorlesen und als Gutenachtgeschichte eignen.

Man kann sich den kleinen Störenfried(er) richtig lebhaft vorstellen, wie er ständig an Omas Schürze zupft und irgendetwas von ihr will. Doch die hat oft keine Zeit oder möchte schlafen. Da fällt ihm geradewegs eine tolle Idee ein, wie er das ändern kann. Natürlich findet Oma das meistens nicht so gelungen, weil es fast immer in eine Schandtat ausartet, obwohl Frieder es doch nur gutgemeint hat...

Die Geschichten basieren auf realitätsnahen, aus dem Leben gegriffenen Situationen, die man selbst vielleicht schon mit aufgeweckten Kindern erlebt hat und Frieders fantasiereiche Ideen bringen sogar Erwachsene zum Schmunzeln. Auch wenn die Sprache manchmal etwas altmodisch klingt (das Buch ist erstmals 1985 erschienen), können die lustigen Einfälle immer noch jung und alt begeistern.

Mir persönlich hat lediglich die Tatsache nicht gefallen, dass die Oma am Anfang jeden Kapitels Frieder gleich mit Rotzlöffel oder Rotzbub tituliert, obwohl er dort nur etwas gefragt und noch gar nichts angestellt hat. Sie ist ansonsten eine sehr liebevolle Oma, die sich gerne auf jeden Schabernack einlässt, den Frieder ausheckt. Böse meint sie es sicher nicht und vielleicht ist das eine Eigenheit der süddeutschen Mundart von ihr, so mit Lausbuben wie ihm, zu reden.

Unterhaltsam sind die kleinen Episoden auf jeden Fall. Nicht ohne Grund werden die Kinderbücher immer wieder neu aufgelegt und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Lebenslange Schuldgefühle

Was wir getan haben
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Die Handlung beginnt in Kenia im Jahr 1982 als Katie, Luke und Nick noch Kinder waren und gemeinsam mit zwei Mädchen an einem Fluss spielen. Doch es geschieht ein "Unglück", was noch Jahrzehnte später, ...

Die Handlung beginnt in Kenia im Jahr 1982 als Katie, Luke und Nick noch Kinder waren und gemeinsam mit zwei Mädchen an einem Fluss spielen. Doch es geschieht ein "Unglück", was noch Jahrzehnte später, Auswirkungen auf ihr Leben haben wird.

Mich hat die Geschichte von Beginn an gefesselt. Zunächst ist die Situation sehr unklar, aber man spürt die beklemmende Atmosphäre schon auf den ersten Seiten. Die kleinen Hinweise, was und wie es passiert ist, bekommt der Leser nur häppchenweise serviert und kann so nur vermuten, wie die Wahrheit ausgesehen hat. Die Protagonisten Katie und Nick erzählen aus ihrer heutigen Sicht und teilweise in Rückblenden, was sich an diesem Tag ereignet hat und wie es zu diesem Ereignis kommen konnte. Der Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen vollzieht sich dabei klar und deutlich und ich hatte keine Probleme mich in die jeweilige Wirklichkeit hineinzufinden. Dabei spielen hauptsächlich die psychologischen Aspekte der Tat eine Rolle und nicht wie in einem typischen Krimi, die Suche nach dem Täter. Es geht vorrangig um die Auswirkungen, die das Verdrängen und Totschweigen eines traumatischen Erlebnisses nach sich ziehen und die lebenslangen Schuldgefühle, die sich daraus ergeben.

Die Verknüpfung der einzelnen Schicksale finde ich sehr gut gelungen und man bekommt am Ende ein schlüssiges Bild präsentiert, in dem die Handlungsweisen der betroffenen Personen verständlich werden. Dabei fällt auch den bisherigen Nebencharakteren eine bedeutende Rolle zu, die man vorher nicht so beachtet hatte und die deshalb zu überraschenden Wendungen in der Handlung beitragen.

Während des ganzen Buches baut sich kaum Spannung auf. Trotzdem konnte ich mich der Faszination dieses Szenarios kaum entziehen. Erst als der Tag der Abrechnung gekommen ist und die Vergangenheit die Protagonisten eingeholt hat, nimmt die Handlung an Fahrt auf und steuert spannungsgeladen auf den Höhepunkt zu - der dann aber leider etwas luftleer verpufft. Doch der Roman hat mich wegen der emotionsgeladenen Charaktere und den Einblicken in die Abgründe der menschlichen Seele, in die ich mich gut hineinversetzen konnte, insgesamt sehr gut unterhalten.