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Veröffentlicht am 19.06.2018

Unverständlicher Hype

Children of Blood and Bone
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Zélie lebt als eine von der Gesellschaft als minderwertig angesehene Diviné in einer Welt, aus der die Magie fast vollständig verbannt wurde. Ihre schwarze Haut und die weißen Haare sind das äußere Anzeichen ...

Zélie lebt als eine von der Gesellschaft als minderwertig angesehene Diviné in einer Welt, aus der die Magie fast vollständig verbannt wurde. Ihre schwarze Haut und die weißen Haare sind das äußere Anzeichen für ihre Abstammung von den Clans der Maji. Alle erwachsenen Maji, die mit den verschiedensten Kräften gesegnet waren, wurden vom König und seinen Soldaten ermordet. Die Kinder wurden verschont, da bei ihnen die Magie erst mit 13 Jahren durch eine Beschwörung und mit Hilfe von magischen Artefakten erweckt werden muss und sie somit keine Gefahr für das Königreich darstellen. Als "Made" beschimpft und mit hohen Steuern bestraft, versucht Zélie sich und ihre Familie in diesem ungerechten System zu behaupten. Prinzessin Amari und ihrem Bruder Inan stehen im Palast zwar alle Reichtümer zur Verfügung, sie leiden aber ebenfalls unter der Härte ihres Vaters und den königlichen Zwängen. Aber das Leben der drei Jugendlichen ändert sich mit einem Schlag, als Amari ihren Vater bei einer vertraulichen Unterredung mit der Kommandantin seiner Soldaten belauscht...

Der Beginn der Handlung konfrontiert den Leser mit einer faszinierenden und fremdartigen Welt, die aber für meinen Geschmack nicht ausreichend genug beschrieben wird. Viele schöne Ideen der Autorin werden leider zu spärlich ausformuliert und auch die Charaktere der drei Protagonisten bleiben zu oberflächlich, um sich in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen zu können.

Dafür überschlagen sich gerade am Anfang die Ereignisse und das Erzähltempo ist sehr hoch, was einerseits spannend zu lesen ist, bei mir aber den Eindruck erweckte, dass die Autorin ihre Ideen ganz schnell "verarbeiten" wollte und die Handlung deshalb auf mich überhastet und nicht ganz durchdacht wirkte. So kam es zu einigen unglaubwürdigen und unlogischen Schilderungen. Ich lasse mich sehr gerne von magischen Geschichten und Märchen verzaubern, aber da keine Magie im Spiel sein sollte, fand ich viele Szenen zu unrealistisch und naiv geschrieben. Diese Punkte haben mein Interesse an der Handlung sehr abgeschwächt und auch wenn dann in den letzten Kapiteln samt einem furiosen (offenen) Ende wieder eine deutliche Verbesserung gegenüber dem enttäuschenden Mittelteil zu spüren ist, empfand ich die gesamte Entwicklung der Story und der Charaktere als zu glatt und oberflächlich.

Das Buch hat mich zwar ganz gut unterhalten und besitzt einige interessante Ansätze, die mir gut gefallen haben, doch die Umsetzung empfand ich als weniger gelungen. Ich kann den bisherigen Hype um das Buch nicht nachvollziehen.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Schicksalsträchtige Verflechtungen

Der Zopf
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Dieses Buch beschreibt die Lebenswege drei ganz unterschiedlicher Frauen, die auf drei verschiedenen Kontinenten leben und versuchen, ihre jeweiligen Lebenssituationen zu verbessern. Da ist einmal Smita, ...

Dieses Buch beschreibt die Lebenswege drei ganz unterschiedlicher Frauen, die auf drei verschiedenen Kontinenten leben und versuchen, ihre jeweiligen Lebenssituationen zu verbessern. Da ist einmal Smita, die in Indien als Angehörige der untersten Kaste, die Latrinen der Reichen mit bloßen Händen reinigen muss. Damit es ihrer Tochter einmal besser geht, wagt sie die Flucht. Doch damit setzt sie das Leben ihrer Familie aufs Spiel. Die reiche Sizilianerin Guila arbeitet im Familienbetrieb ihres Vaters, der Perücken herstellt. Nach dessen Krankheit, muss sie die Leitung übernehmen und um den Erhalt der Fabrik kämpfen. In Kanada lebt Sarah, die erfolgreiche Anwältin und alleinerziehende Mutter von drei Kindern ist. Sie geht voll und ganz in ihrem Beruf auf, doch als sie schwer krank wird, muss sie ihr Leben neu ordnen.

Die drei Handlungsstränge werden gleich einem Zopf immer mehr miteinander verwoben und man merkt als Leser recht schnell, dass es die Haare sind, die die Schicksale dieser Frauen miteinander verbinden. Jede von ihnen hat ihre Hoffnungen und Träume, die sie verwirklichen möchte und ich fand es sehr interessant und unterhaltsam zu lesen, mit welcher positiven Energie und Willensstärke alle drei ihr Ziel verfolgen. Ihre starken Charaktere haben mich sehr beeindruckt, vor allem Smita empfand ich als bewundernswert, da sie aus den wirklich ungünstigsten und problematischsten Verhältnissen, ihren Weg trotz aller Widerstände, zielstrebig gegangen ist. Die Autorin hat hier ein für mich erschreckend realistisches Bild der Traditionen und Bedeutungen des Kastensystems in Indien gezeichnet, worüber ich vorher so gut wie nichts wusste. Es ist schockierend zu lesen, welche Ungerechtigkeiten diese Menschen nur wegen ihrer Herkunft erdulden müssen. Dieses Schicksal hat mich am meisten berührt.

In Sarah und Gulia konnte ich mich ebenfalls sehr gut einfühlen, allerdings war mir Sarah doch etwas zu sehr auf ihre Karriere fixiert. Mit einer solchen schockierenden Diagnose hätte ich eine andere Reaktion erwartet. Ansonsten haben die Frauen eine imponierende Entwicklung durchlebt und es hat mich begeistert, ihnen dabei zu folgen. Gut gefallen haben mir auch der locker zu lesende Schreibstil und das stimmige Bild, dass sich zum Schluss aus den Verflechtungen ergeben hat. Ein nachdenklich stimmender Roman, der zugleich einen hohen Unterhaltungswert bietet.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Familienkonflikte hoch zwei

Schwestern für einen Sommer
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Die Halbschwestern Cassie und Julie haben schon jahrelang nicht mehr miteinander gesprochen, obwohl sie als Kinder die besten Freundinnen waren. Als die Großmutter der beiden stirbt, vermacht sie ihnen ...

Die Halbschwestern Cassie und Julie haben schon jahrelang nicht mehr miteinander gesprochen, obwohl sie als Kinder die besten Freundinnen waren. Als die Großmutter der beiden stirbt, vermacht sie ihnen ein Haus am Meer. Doch laut einer Klausel im Testament können sie das Erbe nur antreten, wenn sie einen Monat zusammen darin verbringen. Werden sie es schaffen, ihre Probleme zu lösen und sich wieder annähern oder geht der Plan der Großmutter schief?

Nach der Ausgangssituation des Romans erwartet man eine unterhaltsame Sommerlektüre und genau das bekommt man auch. Doch geht es hier nicht um eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Frauen, sondern um weitreichende Familienkonflikte, deren Auslöser schon in der Kindheit begründet liegt. Die Handlung wird meist abwechselnd aus der Sicht von Cassie und Julie erzählt, wobei man anhand der unterschiedlichen Schreibstile, gleich merkt, wer gerade erzählt.

Die Charaktere der beiden sind sehr unterschiedlich, aber man kann sich in jede sehr gut hineinfühlen. Sie haben beide unterschiedliche Probleme und Geheimnisse, die den Umgang miteinander zunächst sehr schwierig gestalten. Es gibt immer wieder Rückblicke in deren Kindheit und Jugend und man kann nach und nach immer besser verstehen, warum sie in diese ausweglos erscheinende Situation geraten sind.

Zwischendurch gibt es Stellen, die mich etwas genervt und den Lesefluss gestört haben, weil dort ein ständiges Hin und Her im Geschwisterkrieg stattfand. Doch das ist in meinen Augen der einzige Makel an dieser abwechslungsreichen und tiefgründigen Geschichte, die am Ende sogar mit zum Teil überraschenden Wendungen und einem dramatischen Höhepunkt aufwartet.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Detailreiche und stimmungsvolle Hochzeits-Postkarten

Hochzeitszauber - Postkartenbuch
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Dieses schöne Postkartenbuch zum Ausmalen, mit verschiedenen Motiven und Sprüchen rund um das Thema Hochzeit, eignet sich zum Beispiel ganz prima als kleines Zusatzgeschenk für Brautpaare. Die 20 Postkarten ...

Dieses schöne Postkartenbuch zum Ausmalen, mit verschiedenen Motiven und Sprüchen rund um das Thema Hochzeit, eignet sich zum Beispiel ganz prima als kleines Zusatzgeschenk für Brautpaare. Die 20 Postkarten zeichnen sich durch detailreiche und stimmungsvolle Malvorlagen aus, die die Lust an der Kreativität wecken. Die Rückseite eignet sich natürlich zum normalen Postversand, kann aber auch zweckentfremdet werden, wie bei der Hochzeit, zu der wir das Büchlein mitgebracht hatten.

Unser Geschenk weckte sofort die Neugier der Gäste, so dass die Karten spontan an den Tischen verteilt wurden und jeder der mochte, zu den Buntstiften griff, die eigentlich für die Kinder bereit lagen. Das vertrieb die Zeit bis das Essen kam, lockerte die Stimmung und die mit guten Wünschen versehenen Karten waren nachher eine tolle Ergänzung zu den Gästebucheinträgen. Wir hätten sogar noch weitere von den Karten gebrauchen können. Es gibt bestimmt noch mehr Verwendungsmöglichkeiten für die Postkarten, aber bei der Hochzeit unserer Freunde kam die Idee dieser individuellen Glückwünsche der Gäste bestens an.

Jedenfalls weiß ich, was ich bei der nächsten Hochzeitseinladung auf jeden Fall besorgen werde...

Veröffentlicht am 02.05.2018

Packende Story

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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In einer von Männern dominierten Welt, in der Frauen so gut wie keine Rechte haben, wachsen die beiden Schwestern Nomi und Serina mit völlig unterschiedlichen Zielen heran. Serina wird schon seit ihrer ...

In einer von Männern dominierten Welt, in der Frauen so gut wie keine Rechte haben, wachsen die beiden Schwestern Nomi und Serina mit völlig unterschiedlichen Zielen heran. Serina wird schon seit ihrer Kindheit zur zukünftigen Grace erzogen. Ihre Familie hofft, dass sie vom Thronfolger erwählt und zukünftig im Palast ein gutes Leben haben wird. Ihre unscheinbare Schwester Nomi verrichtet Arbeiten im Haushalt und könnte ihre Schwester als Dienerin begleiten. Doch in ihr schlummert eine Rebellin und so lässt sie sich von ihrem Bruder verbotenerweise das Lesen beibringen. Als die beiden tatsächlich in den Palast eingeladen werden, kommt es zur Katastrophe...

Die Handlung ist von Anfang an spannend und man verfolgt mit Neugier das atemberaubende Geschehen. Obwohl die Charaktere nur sehr spärlich beschrieben werden, kann man sich gut in die Lage der Protagonistinnen hineinversetzen. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Serina und Nomi beschrieben, wobei gerade am Anfang für meinen Geschmack ein paar Informationen über die Welt in der sie leben, hilfreich gewesen wären. Dadurch kommt zwar ein rasantes Lesetempo zustande, was auch zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt, doch ich hätte gerne ausführlichere Beschreibungen der Personen und ihrer Umgebung gehabt. Mir gefallen in diesem Zusammenhang auch Landkarten sehr gut, mit deren Hilfe man sich die Handlungsorte besser vorstellen kann. Leider ist hier keine vorhanden.

Trotz der dürftigen Beschreibungen hat mich die Story gepackt und begeistert. Der Autorin ist es gelungen, mich mit unerwarteten Wendungen und bemerkenswerten Entwicklungen zu überraschen. Einige der Nebencharaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich darauf, ihnen in der Fortsetzung wieder zu begegnen. Das Buch endet nach einem actiongeladenen Höhepunkt mit einem neugierig machenden Cliffhanger und ich bin sehr gespannt wie es weitergehen wird. Leider muss ich mich bis zum Erscheinen des zweiten Teils noch voraussichtlich bis zum Herbst nächsten Jahres gedulden, aber ich werde auf jeden Fall weiterlesen.