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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2018

Zu langatmig

Gefrorener Schrei
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Die Ermittler der Mordkommission in Dublin, Moran und Conway, bekommen von ihrem Chef einen neuen Fall zugeteilt, in dem sie es anscheinend mit einer Beziehungstat zu tun haben. In einem Cottage wurde ...

Die Ermittler der Mordkommission in Dublin, Moran und Conway, bekommen von ihrem Chef einen neuen Fall zugeteilt, in dem sie es anscheinend mit einer Beziehungstat zu tun haben. In einem Cottage wurde eine Frau tot aufgefunden und der Tisch war für ein romantisches Dinner gedeckt. Die Fakten-Lage scheint klar, doch wird ihnen trotzdem noch ein erfahrener Kollegen an die Seite gestellt, der sie unterstützen soll. Im Laufe ihrer Ermittlungen scheint es allerdings aus den eigenen Reihen jemanden zu geben, der sie in ihrer Arbeit behindert...

Ich konnte mich von Anfang an mit der Geschichte nicht so recht anfreunden. Die Charaktere von Moran und Conway empfand ich als zu blass bzw. sogar unsympathisch. Die Handlung enthält kaum spannende Höhepunkte und es werden endlose Verhöre und Diskussionen beschrieben. Die psychologischen Momente hierbei, waren manchmal zwar interessant, haben sich aber für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen, so dass ich sogar einige Seiten überblättert habe. Mich hat dann nur noch die Neugier auf den Ausgang bei Laune gehalten, der dann zwar nicht ganz so überraschend war, aber mit seiner komplexen Auflösung überzeugt hat.
Der Schreibstil der Autorin hat mir dagegen sehr gut gefallen. Sie erzeugt mit ihren ausdrucksstarken Beschreibungen eine beeindruckende Atmosphäre.

Dieser Krimi wartet durchaus mit interessanten Ideen auf, aber die Umsetzung war mir definitiv zu langatmig und konnte mich nicht fesseln.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Patenter Ratgeber mit Witz

Frag Mutti
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Dieses witzige Buch ist nicht nur ein patenter Ratgeber mit Haushaltstipps, sondern bietet auch jede Menge Unterhaltung. Neben einem originellen Geschirrstapel-Daumenkino am Seitenrand gibt es Komplettlösungen, ...

Dieses witzige Buch ist nicht nur ein patenter Ratgeber mit Haushaltstipps, sondern bietet auch jede Menge Unterhaltung. Neben einem originellen Geschirrstapel-Daumenkino am Seitenrand gibt es Komplettlösungen, Cheats und Jurymeinungen. Schaubilder und Merkzettel lockern das Gesamtbild auf und erleichtern das Nachschlagen. Um die guten Ratschläge herum gibt es so etwas wie eine kleine Handlung.

Ingo zieht das erste Mal zu Hause aus und muss den Alltag in der eigenen Wohnung ohne Mamas Hilfe meistern. In Form von kurzen Tagebucheinträgen begleiten wir ihn von der Wohnungssuche, über das Renovieren, den Umzug bis zum Einkaufen, Kochen und Putzen. Dabei werden auch so weltbewegende Fragen wie Stehpinkler vs. Sitzpinkler erörtert, was mich sehr amüsiert hat.

Die Tipps wurden von den beiden Autoren selbst ausprobiert und für gut befunden und das merkt man auch, da sie realitätsnah und alltagstauglich sind. Der ultimative Tipp wird natürlich mit einem Augenzwinkern gegeben: In Urlaub fahren und Mama den Schlüssel zum Blumen gießen dalassen...

Ein paar leckere und leicht nach zu kochende Rezepte dürfen auch nicht fehlen und ich habe sogar einige neue Anregungen bekommen und umgesetzt. Die Ergebnisse sind in meiner Familie gut angekommen! Vieles ist allerdings für gestandene Hausfrauen auch selbstverständlich und kann von diesen deshalb überflogen werden. Wie man Wäsche sortiert oder ein Hemd bügelt war nun auch für mich nichts Neues und daher uninteressant, aber für Haushaltsneulinge bietet das Buch eine solide Grundlage in einer lockeren und witzigen Form. Zum Schluss stehen noch Websiteempfehlungen, die in vielen Lebenslagen sehr hilfreich sind.

Meine Empfehlung gilt daher für alle, die Spaß an einer unterhaltsamen Lektüre zu allen Fragen des Haushalts haben.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Ein Plädoyer für Toleranz

Changers - Band 4, Kyle
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Der vierte und letzte Band der Changers-Reihe schließt direkt an die Ereignisse zum Ende vom dritten Teil an. Im Vergleich zu den anderen Teilen, die jeweils mit der neuen Identität am Anfang eines Schuljahres ...

Der vierte und letzte Band der Changers-Reihe schließt direkt an die Ereignisse zum Ende vom dritten Teil an. Im Vergleich zu den anderen Teilen, die jeweils mit der neuen Identität am Anfang eines Schuljahres begonnen haben, befindet sich Ethan (Drew, Oryon) immer noch im Körper von Kim. Allerdings hat sich für sie nach der Demonstration der RaChas einiges geändert. Andy und Audrey wissen nun über sie Bescheid und sie kann endlich offen mit ihnen über ihre Vergangenheit reden. Doch die vierte und letzte Verwandlung stürzt sie erneut in Verzweiflung. Es ist der gutaussehende und sportliche Kyle, der Audrey laut eines hellseherischen Traumes in eine lebensgefährliche Situation bringen wird. Mit diesem Wissen versucht Kyle sich von ihr fern zu halten, um das zu verhindern. Aber lässt sich die Zukunft wirklich verändern?

Man sollte unbedingt alle bisherigen Teile gelesen haben, da sehr viele und wichtige Informationen darin vorkommen, die man zum Verständnis des letzten Teils braucht. Ebenso tauchen viele Nebencharaktere wieder auf, die man sonst nicht zuordnen kann. Es werden zwar immer kurze Erklärungen zu früheren Zusammenhängen abgegeben, die aber nicht ausreichen, um die Vielschichtigkeit der Charaktere zu erfassen. Kim, Audrey und einige der Nebenfiguren haben sich weiterentwickelt und aus ihren Erfahrungen gelernt. Leider gibt es immer noch viele engstirnige Idioten wie Audreys Bruder Jason und seine Freunde, die weiterhin ihr Unwesen treiben und den Changers das Leben schwer machen.

Die Idee, die dieser Reihe zugrunde liegt, fasziniert mich nach wie vor. Die vier verschiedenen Identitäten, die zu durchlaufen sind, um die jeweiligen Sichtweisen auf die Welt (männlich, weiblich, schwarz, weiß, asiatisch, sportlich, dick usw.) und die so unterschiedliche Außenwirkung zu erfahren, ist hochinteressant. Hierbei wird mit vielen Klischees gespielt, ohne dass sie abgedroschen oder aufgesetzt wirken. So wird deutlich gemacht, dass jeder Mensch automatisch je nach Erscheinungsbild, von Anderen in eine Schublade gesteckt wird, ohne dass sie die Person näher kennen. Es wimmelt von Vorurteilen, die aber tatsächlich in unseren Gesellschaften existieren und von denen sich auch niemand gänzlich freimachen kann. Diese Thematik ist immer noch und immer wieder aktuell und wird hier in eine vielschichtige Handlung integriert, in der man mit Kyle mitleidet und sich sehr gut in seine Gefühle hineinversetzen kann.

Sprachlich finde ich das Buch, wie auch schon die Vorgänger, sehr gelungen. Die jugendlich frischen Dialoge sind gerade heraus und beleben die Handlung, die diesmal fast ohne Spannung auskommt und trotzdem keine Langeweile aufkommen lässt. Allerdings hat mir immer noch eine gute Erklärung gefehlt, wie es überhaupt zu den plötzlichen Verwandlungen kommt. Besonders unglaubwürdig war die endgültige Wahl der letzten Identität, die wie die Nummer in einer Zaubershow beschrieben wurde.

Ansonsten war ich sehr zufrieden mit dem Abschluss dieser Reihe, die zugleich ein Plädoyer für Toleranz und Akzeptanz jeglicher, menschlichen Vielfalt darstellt. Dem Ziel der Changers, mit ihren Erfahrungen Vorurteile gegenüber Andersartigen abzubauen und damit die Menschheit zu einem besseren Miteinander zu bewegen, kommt jeder, der die Bücher gelesen hat, ein Stückchen näher und deshalb kann ich sie jedem sehr empfehlen!

Veröffentlicht am 13.04.2018

Mordserie mit Gruselfaktor

Im Kopf des Mörders - Kalte Angst
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Der neue Fall von Oberkommissar Max Bischoff gestaltet sich schon im Prolog zu einer Horrorshow der Extraklasse. Der Untertitel "Im Kopf des Mörders" ist dabei sehr gut gewählt, denn man ist hautnah bei ...

Der neue Fall von Oberkommissar Max Bischoff gestaltet sich schon im Prolog zu einer Horrorshow der Extraklasse. Der Untertitel "Im Kopf des Mörders" ist dabei sehr gut gewählt, denn man ist hautnah bei seinen Gräueltaten dabei und beobachtet fassungslos wie er seine Opfer quält. Grotesk mutet seine Maskierung mit einem Fliegenkopf an und sorgt für Gänsehaut. Warum er so handelt und was seine kryptischen Aussagen bedeuten sollen, stellt den Leser und die ermittelnde Sonderkommission bis zum Schluss vor ein Rätsel. Vor allem weil ein verurteilter Mörder, der in der forensischen Psychiatrie einsitzt, anscheinend über Insider-Wissen der Verbrechen verfügt und sogar Voraussagen macht, die prompt eintreffen...

Obwohl Thriller nicht zu meinem bevorzugten Genre zählt, konnte ich mich dem Sog dieser spannenden und mysteriösen Handlung nicht entziehen. Die sehr anschaulichen Beschreibungen der grausamen Taten haben mich zwar schockiert, besonders da auch Kinder betroffen waren, aber die Neugier, was dahintersteckt, ließ mich durchgehend nicht mehr los. Auch die Schilderung der oft etwas langweiligen Ermittlungsarbeit wurde durch die persönlichen Probleme des Kommissars interessant aufgelockert. Die Schatten der Vergangenheit lassen Max nicht in Ruhe und quälen ihn. Sein Kollege zieht sogar in Erwägung, ihn wegen seiner psychischen Belastung, von diesem Fall abzuziehen. Ich konnte die Befürchtungen und Zweifel der beiden Charaktere sehr gut nachvollziehen.

Mir haben die unerwarteten Wendungen und die vermeintlich heißen Spuren, die dann doch in Leere liefen, sehr gut gefallen, da man wirklich bis zuletzt nicht wusste, wer der Täter war. Die Auflösung zum Schluss war gut durchdacht, schlüssig und glaubwürdig und hat mich komplett überzeugt. Ein fieser Cliffhanger am Ende macht allerdings betroffen, weil man am liebsten gleich weiterlesen möchte und noch eine Zeit lang auf die Fortsetzung warten muss.

Ein sehr spannender und psychologisch interessanter Thriller, der tief in die Abgründe mancher Menschenseele blicken lässt!

Veröffentlicht am 12.04.2018

Altes Thema, neu beleuchtet

Alles kann, Liebe muss
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Katrin Bauerfeind schreibt ein Buch über die Liebe - ein alter Hut, oder gibt es zu diesem altbekannten Thema noch etwas Neues zu sagen? Ja, gibt es tatsächlich!

Mit einem klaren Blick fürs Detail und ...

Katrin Bauerfeind schreibt ein Buch über die Liebe - ein alter Hut, oder gibt es zu diesem altbekannten Thema noch etwas Neues zu sagen? Ja, gibt es tatsächlich!

Mit einem klaren Blick fürs Detail und viel Empathie beschreibt sie die ganz verschiedenen Arten der Liebe. Von ihrem Anfang und ihrem Ende, für Singles und für Paare, zur Heimat, zum Nächsten und zum Haustier. Teils sind die Geschichten selbst erlebt, wurden ihr erzählt oder sind ausgedacht. Zwischendurch gibt es sogar mal ein Gedicht oder die Bewerbung zur Bachelorette. Alles sehr unterhaltsam und immer mit einem Augenzwinkern.

Ich finde es sehr sympathisch, wie sie sich selbst und das Dasein nicht so Ernst nimmt und aus dem Leben gegriffene Szenen beleuchtet, die jeder schon mal in der einen oder anderen Art erlebt hat und sich daher genau vorstellen kann. Sie schreibt über ihre eigenen Unzulänglichkeiten, auch wenn sie manchmal peinlich sind und hält auch ab und zu den heutzutage gängigen und hippen Gepflogenheiten der Gesellschaft den Spiegel vor.

Besonders gut haben mir die Szenen aus ihrer schwäbischen Heimat gefallen. Sie kokettiert mit ihrer Herkunft und portraitiert die Eigenheiten dieses Menschenschlags pointiert und amüsant. Ein paar nachdenkliche und wehmütige Töne mischen sich ebenfalls unter die ansonsten sehr unterhaltsamen Geschichten und verleihen den Betrachtungen auf sehr angenehme Art und Weise den nötigen Tiefgang.

Mir hat dieses Buch ausnehmend gut gefallen und ich kann es jedem nur wärmstens an die Herzregion legen...