Ein unterhaltsamer Krimi mit Schwächen im Spannungsverlauf
Nach einer aufreibenden Nacht haben die beiden Detectives Antoinette Conway und Stephen Moran nur noch einen Wunsch. Den Papierkram so schnell, wie möglich erledigen und dann ab nach Hause ins Bett. Doch ...
Nach einer aufreibenden Nacht haben die beiden Detectives Antoinette Conway und Stephen Moran nur noch einen Wunsch. Den Papierkram so schnell, wie möglich erledigen und dann ab nach Hause ins Bett. Doch bevor sie das Dubliner Morddezernat verlassen können, werden sie von Superintendent O´Kelly zu einem Tatort geschickt, der einen häuslichen Streit vermuten lässt. Denn die Frau, die tot in ihrem Wohnzimmer liegt, ist mit dem Kopf auf die Ecke der Kaminplatte geprallt, während der neben ihr stehende Tisch für ein romantisches Essen zu zweit gedeckt worden ist. Noch am gleichen Tag steht ein erster Verdächtiger fest, und während er vernommen wird, kristallisiert sich heraus, dass es einige Ungereimtheiten gibt. Antoinette Conway und Stephen Moran kümmern sich darum. Aber anstatt die notwendige Unterstützung von ihren Kollegen zu erhalten, behindern diese ihre Arbeit und gehen sogar so weit, sie für unfähig zu erklären.
„Gefrorener Schrei“ ist der 6. Fall der Dubliner Mordkommission, die bereits einige Verbrechen lösen konnte. Waren es im 1. Fall mit dem Titel „Grabesgrün“ noch Rob Ryan und Cassie Maddox, die den Tod eines kleinen Mädchens untersuchten, sind es diesmal Antoniette Conway und Stephen Moran, die einen Mord aufklären müssen. Dabei haben sie nicht nur mit auftauchenden Widersprüchen zu kämpfen, sondern auch mit massiven Anfeindungen, die aus dem eigenen Lager kommen. Vor allem Antoinette Conway, die die einzige Frau in der Männerabteilung ist, muss jeden Tag aufs Neue Spießruten laufen. Und das, weil sie sich mit ihrem aufbrausenden Temperament, ihrer forschen Art und ihrer grenzenlosen Unnachgiebigkeit allerhand Feinde unter den Kollegen geschaffen hat. Eine toughe Ermittlerin, die weder sympathisch noch einfühlsam ist, es aber trotzdem versteht, den Leser für sich einzunehmen. Genau wie ihr Kollege Stephen Moran, der im Gegensatz zu seiner Kollegin die Zwischentöne beherrscht und auch mal einen Blick hinter die Kulissen wirft.
Vollgepackt mit Intrigen und Vertuschungsaktionen, mit akribischer Polizeiarbeit und ellenlangen Verhören präsentiert sich die stets nachvollziehbare Suche nach einem Mörder, rutscht aber durch seine detaillierte Beschreibung der Ereignisse immer wieder einmal in spannungsarme Gefilde ab. Schade. Denn das Zusammenspiel von Menschen mit unterschiedlicher Motivation und ihre Entwicklung, wenn sie immer mehr in Bedrängnis geraten, sind sehr interessant.
Fazit:
„Gefrorener Schrei“ ist ein komplexer Kriminalroman mit einer ausgeprägten Gesellschaftskritik, der sich nicht nur auf die Lösung eines Kriminalfalles beschränkt, sondern das ganze Drumherum beleuchtet. Dadurch bleibt die Spannung ab und an auf der Strecke, während menschliche Handlungsweisen, herrschende Strukturen und ermittlungstechnische Details für gute Unterhaltung sorgen.