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Veröffentlicht am 19.10.2021

Die verlorenen Gärten

Die Gärten von Heligan - Spuren des Aufbruchs
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Gegenwart: Lexi verlässt London und beginnt als freiwillige Helferin in den Heligan Gardens in Cornwall. Bei den Recherchen zur Vorbereitung einer Jubiläumsausstellung findet sie Spuren bis ins 18. Jahrhundert. ...

Gegenwart: Lexi verlässt London und beginnt als freiwillige Helferin in den Heligan Gardens in Cornwall. Bei den Recherchen zur Vorbereitung einer Jubiläumsausstellung findet sie Spuren bis ins 18. Jahrhundert. Henry Tremayne reiste damals mehrere Monate durch England, um sich für seinen eigenen Garten inspirieren zu lassen. Lexi fügt sich schnell ein in die Gemeinschaft der Helfer in Heligan und ist fasziniert von der Vergangenheit der so genannten "verlorenen Gärten". Aber ganz unbeschwert kann sie nicht leben, denn es gibt einen Grund, warum sie London Hals über Kopf verlassen und einen anderen Namen angenommen hat.

1781: Die beiden Waisen Damaris und Allie leben seit dem Tod ihrer Eltern auf dem Landgut ihres Cousins Henry Tremayne. Eines Tages finden sie am Strand einen Schiffbrüchigen. Julian hat seine gesamte Familie bei einem Sturm verloren und gibt sich selbst die Schuld an ihrem Tod. Die sechzehnjährige Damaris verliebt sich in den ruhigen, nachdenklichen Mann, der bald als Wildhüter bei den Tremaynes angestellt wird. Ein paar Jahre später geht sie dann mit ihrem Cousin Henry auf eine Reise durch die schönsten Gärten Englands. Henrys Frau hofft, dass Damaris auf dieser Reise auch einen passenden Ehemann findet, aber Damaris hat kein Interesse an anderen Männern. Sie glaubt fest daran, dass Julian seine Meinung eines Tages ändert.

Das Buch hat zwei Erzählstränge auf unterschiedlichen Zeitebenen. Da ist zum einen Lexi in der Gegenwart, die ihren Job und ihr altes Leben in London praktisch über Nacht verlassen hat. Nach und nach erfahren wir ein paar Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit, aber nicht die ganze Geschichte. Es wird aber klar, dass ihr Ex-Freund kein netter Mensch ist. In Heligan kommt Lexi schließlich ein wenig zur Ruhe, lernt neue Menschen kennen und findet sich gut in ihrer neuen Arbeit in den "Verlorenen Gärten" ein. Sie will endlich wieder positiv in die Zukunft blicken und sich nicht von der Angst vor ihrem Ex leiten lassen. Und sie stürzt sich mit Begeisterung in ihre Aufgabe: Recherchen zur Vorbereitung der Jubiläumsfeier der Heligan Gardens.

Im 18. Jahrhundert geht es hauptsächlich um Damaris, die mit ihrer jüngeren Schwester Allie bei ihrem Cousin Henry lebt. Mit sechzehn findet sie den halbtoten Julian am Strand und als sie fünf Jahre später mit Henry auf die große Reise geht, ist ihr klar, dass sie niemals einen anderen Mann lieben wird. Während sie unterwegs sind, zeichnet sie die Gärten, damit Henry diese Inspirationen später für seinen eigenen Garten umsetzen kann.

Eine lebendige Geschichte, die sehr anschaulich geschrieben ist. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, die Beschreibung ist lebendig und man begleitet die Hauptfiguren durch die Gärten und ihr Leben im Allgemeinen. Ihre Begeisterung für die Erhaltung der "Verlorenen Gärten" ist zu spüren.

Gut gefallen hat mir auch das Nachwort, in dem erklärt wird, welche Ereignisse und Personen historisch belegt und welche fiktiv sind.

Da einige Fragen noch offen sind, wird es vermutlich eine Fortsetzung geben, dafür spricht auch der "Untertitel" Spuren des Aufbruchs. Über einen zweiten Teil konnte ich allerdings bisher noch nichts finden.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Anders als erwartet, aber trotzdem gut

Der Ripper
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London, 1888. In White Chapel treibt Jack the Ripper sein Unwesen. Der sechzehnjährige Trevor Bentley ist eigentlich nur nachts auf den Straßen unterwegs, um seinen Onkel zu suchen, der Polizist ist. Durch ...

London, 1888. In White Chapel treibt Jack the Ripper sein Unwesen. Der sechzehnjährige Trevor Bentley ist eigentlich nur nachts auf den Straßen unterwegs, um seinen Onkel zu suchen, der Polizist ist. Durch Zufall trifft er auf einen Mann, der aufgrund der Tat, bei der Trevor ihn beobachtet, nur der berüchtigte Ripper sein kann. Er erlebt den Mord an Mary Jane Kelley hautnah mit und muss vor dem brutalen Mörder fliehen. Trevor landet auf dem Boot eines amerikanischen Paares und sein Verfolger nutzt die Chance und flieht mit den Dreien als Geiseln über den Atlantik. An der amerikanischen Ostküste nimmt Trevor schließlich die Verfolgung auf, fest entschlossen, den Ripper aufzuhalten.

Die Meinungen zu diesem Buch gehen ja sehr weit auseinander. Richtige Laymon-Fans sind wohl Härteres des Horror-Meisters gewohnt. Ich hatte bisher nur ein Buch von ihm gelesen, irgendwas mit Vampiren und das fand ich stellenweise schon ziemlich ekelig.
"Der Ripper" hat mir gut gefallen, auch wenn der Titel etwas irreführend ist und ja auch nicht korrekt aus dem Englischen übersetzt wurde. Mit dem richtig übersetzten Titel würde man vielleicht mit anderen Erwartungen an die Geschichte herangehen und es hätte mehr positive Meinungen gegeben.

Ich würde sagen, das Ganze ist ein gut erzählter Mix aus Thriller, Abenteuerroman, Western und ein bisschen Horror. Auf jeden Fall ist der Schreibstil flüssig und lebendig, man ist als Leser immer direkt mitten im Geschehen. Auch, weil in der ersten Person aus Sicht von Trevor erzählt wird. Man begleitet ihn von den düsteren Straßen Londons über den Ozean in die Neue Welt und besteht mit ihm zusammen allerlei Abenteuer.

Trevor fand ich jedenfalls sehr sympathisch. Über seine Gedankengänge musste ich manchmal schmunzeln.
Whittle war ebenfalls gut beschrieben, ein echt fieser Charakter, dem das Töten Spaß macht.

Ob Whittle nun tatsächlich der Ripper war? Wer weiß. Ich denke aber auch nicht, dass Laymon mit seinem Buch diese Frage beantworten wollte. Aber es gibt ja tatsächlich immer wieder Vermutungen, dass Jack the Ripper sich nach Amerika abgesetzt haben könnte, da die Morde nach dem Tod von Mary Jane Kelley aufhörten. Ein Rätsel, das vermutlich niemals gelöst werden wird.

Wer für ein paar Stunden einfach nur gut unterhalten werden möchte mit einer fesselnden Geschichte, der liegt mit "Der Ripper" genau richtig. Man darf nur keine durchgehend vor Blut triefende Story erwarten.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Spannender 9. Fall für Nils Trojan

Der Eisjunge
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Nils Trojan ist eben zurück von seiner Auszeit auf einer Insel, da wird er schon an einen neuen Tatort gerufen. Im ersten Moment glaubt er, in einen absurden Albtraum geraten zu sein: Es sieht aus, als ...

Nils Trojan ist eben zurück von seiner Auszeit auf einer Insel, da wird er schon an einen neuen Tatort gerufen. Im ersten Moment glaubt er, in einen absurden Albtraum geraten zu sein: Es sieht aus, als würde ein Tier über dem Opfer kauern, denn der Mörder hat das Fell eines Rehs über die getötete junge Frau drapiert. Wenig später ereignet sich der zweite Mord, und wieder sind Mensch und Tier auf makabre Weise ineinander verschlungen. Aber was will der Täter mit seiner grausamen Botschaft mitteilen? In einem verlassenen Haus im Umland von Berlin stößt Trojan auf eine Fährte – und erkennt zu spät, dass er in eine mörderische Falle geraten ist ...

Von den sommerlichen Kanaren zurück in Berlin bei nasskaltem Novemberwetter. Nach drei Monaten kehrt Nils Trojan zu seinem neunten Fall zurück in die Hauptstadt. Und er ist noch gar nicht richtig angekommen, da wird er schon an den Schauplatz eines bizarren Mordes gerufen. Und es bleibt keine Zeit für Trojan, sich langsam wieder ins Arbeitsleben einzugewöhnen, denn es bleibt nicht bei der einen Toten.
Hauptsächlich wird die Geschichte aus der Sicht von Trojan erzählt, aber es gibt auch Kapitel aus der Perspektive von zwei anderen Personen, von denen eine den Leser sicher mit Absicht ein bisschen in die Irre führt.

Max Bentow schreibt wie immer spannend, oft mit einem kleinen Cliffhanger am Endes eines Kapitels, die Seiten fliegen schnell dahin und die ersten 100 Seiten waren in einem Rutsch gelesen.
Am Ende gibt es eine Auflösung, die ich so nicht erwartet hatte, was mal wieder beweist, dass der Autor sein Handwerk versteht.

Man kann das Buch auch als Einzelband lesen, wenn man mal wieder einen spannenden Psychothriller lesen möchte. Aber wenn man die Reihe kennt, ist es fast wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten und man kann die Entwicklung der Figuren und auch deren Verhalten sicher besser nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Cilla Storm ermittelt wieder

Mörderischer Nordwind
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Oktober in Stockholm. Cilla Storm arbeitet nun als Kriminalreporterin für einen bekannten True-Crime-Podcast und soll dafür im Fall der Prominenten Laila Damm recherchieren, die vor 30 Jahren mitten in ...

Oktober in Stockholm. Cilla Storm arbeitet nun als Kriminalreporterin für einen bekannten True-Crime-Podcast und soll dafür im Fall der Prominenten Laila Damm recherchieren, die vor 30 Jahren mitten in Stockholm einfach spurlos verschwunden ist. Dann lädt ihre Freundin und Schrebergartennachbarin Rosie Cilla überraschend zu einem Wellness-Wochenende auf Bullholmen ein. Dort wurde ein Luxushotel neu eröffnet und Cilla freut sich auf ein paar Tage im Spa, denn erstens ist das Wetter in der Stadt nass und ungemütlich und zweitens geht es in ihrer Beziehung zu Rosies Sohn Adam nicht so wirklich voran. Im Hotel treffen die beiden auf eine Hochzeitsgesellschaft, die schon bald durch einen Todesfall erschüttert wird. Auch wenn alles auf einen Unfall deutet, glauben Cilla und Rosie nicht so recht daran und stellen eigene Nachforschungen an. Adam ist als ermittelnder Polizist davon nicht wirklich begeistert...

Nachdem ich bereits den ersten Teil der Reihe (Gefährliche Mittsommernacht) gerne gelesen habe, habe ich mich schon sehr auf diesen zweiten Teil gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, er hat mir eigentlich sogar noch besser gefallen. Skandinavische Krimis und ich - das ist normalerweise schwierig, wenn es um Bücher geht. Aber es gibt eben auch Ausnahmen.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, zum einen wieder aus der von Cilla in der ersten Person. Dann gibt es Rückblenden von Laila Damm, so dass man mit der Zeit erfährt, was damals passiert ist. Und dann ist da noch Ella, eine junge Frau, die von Schweden nach Irland reist, um nach dem Tod der Mutter ihr Elternhaus für den Verkauf vorzubereiten. Zunächst weiß man nicht, wie das alles zusammenhängt, aber nach und nach laufen die Fäden zusammen und ergeben ein schlüssiges Ende.

Wie schon in Teil 1 gibt es auch hier wieder einige Moment zum Schmunzeln, besonders bei Cillas Gedankengängen. Oder in Szenen mit ihrem besten Freund Zacke und dessen Hund Aretha Franklin.

Es ist nicht unbedingt erforderlich, den Vorgänger zu kennen, um "Mörderischer Nordwind" zu lesen. Aber ich empfehle es trotzdem, denn dort lernt man die Hauptfiguren am besten kennen.

Ich freue mich jedenfalls schon auf ein Wiedersehen mit Cilla Storm im nächsten Teil "Schwedischer Todesfrost", der im November erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Leider kommt der Tee viel zu kurz

Die Teehändlerin
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Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen ...

Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen Duft der dunklen Teeblätter. Doch tiefere Einblicke in den Handel bleiben ihr verwehrt. Das ändert sich, als Tobias 1838 zu einer monatelangen Reise nach China, dem Land des Tees, aufbricht. Ausgerechnet jetzt, wo sie schwanger ist. Bald merkt sie, dass sie dem neuen Prokuristen, den Tobias eingestellt hat, nicht trauen kann. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr. So bleibt Friederike nichts anderes übrig, als die Geschicke des Hauses selbst in die Hand zu nehmen. Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sie neue Kräfte entwickeln – und den Mut, sich zu behaupten.

Die große Welt des Tees und das bewegende Schicksal einer starken Frau. So steht es auf der Rückseite über dem Klappentext. Der zweite teil des Satzes stimmt auch. Friederike ist eine starke Frau, besonders für die damalige Zeit, in der Frauen "nur" Hausfrau und Mutter zu sein hatten. Zumindest in der bürgerlichen Schicht und natürlich darüber. Ihr Mann liebt sie, aber er kann es nicht akzeptieren, dass sie in seiner Abwesenheit versucht hat, das Geschäft am Laufen zu halten.
"Die große Welt des Tees" habe ich leider im Buch vermisst. Gerade der Titel "Die Teehändlerin" hat in mir andere Erwartungen geweckt, aber dieses Thema kam für mich viel zu kurz. Ich hatte auf etwas Ähnliches gehofft, wie die Speicherstadt-Saga von Fenja Lüders, in der es um den Kaffeehandel geht.

Der Schreibstil der Autorin hat mir auf jeden Fall gefallen. Sie verwebt interessante historische Hintergründe und Figuren in die Handlung. Das Frankfurt von vor fast 200 Jahren wirkt sehr lebendig und anschaulich.
Auch die Hauptfiguren wie Friederike und ihre Schwestern, ihr Mann Tobias, sein Bruder Nicolaus sind gut dargestellt. Besonders Friederike mochte ich von Anfang an.
Aber ein Hauptcharakter hat für mich leider eine viel zu kleine Rolle: der Tee.

Alles in allem ist "Die Teehändlerin" ein flüssig zu lesender Roman aus dem historischen Frankfurt um 1840. Man darf vielleicht nur nicht zu viel vom Titel oder Klappentext erwarten, dann wird man auch nicht enttäuscht.

Im Frühjahr gibt es die Fortsetzung, mal sehen, ob ich diese lesen werde.

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