Jeremy Blackshaw ermittelt dieses Mal in Irland
Das Lied der SeherinIrland 1670. Das Land ist tief gespalten. Breandán, der kürzlich von König Charles II. zum Baron von Shanrahan geadelt worden ist, kommt mit seiner Frau Amoret und Jesuitenpater Jeremy Blackshaw auf seinem ...
Irland 1670. Das Land ist tief gespalten. Breandán, der kürzlich von König Charles II. zum Baron von Shanrahan geadelt worden ist, kommt mit seiner Frau Amoret und Jesuitenpater Jeremy Blackshaw auf seinem neuen Besitz an. Von den Pächtern schlägt dem neuen Herrn offenes Misstrauen entgegen, denn die Wunden, die Oliver Cromwells Schreckensherrschaft geschlagen hat, sind noch lange nicht verheilt. Protestantische Adelige herrschen über die katholische Landbevölkerung, deren Alltag vom Glauben an Feen und Kobolde bestimmt wird. Und der Priester vor Ort gibt sich nicht gerade viel Mühe.
Es dauert nicht lange, da stolpert Breandán auf seinem neuen Besitz über eine Leiche. Wer war der Mann und warum starb er in der Burg Shanrahan? Ein neues Rätsel für den cleveren Jeremy, der nicht eher Ruhe geben wird, bis er auch dieses gelöst hat.
Zum Ende des letzten Bandes der Reihe (Die Winterprinzessin), überließ König Charles II. dem Iren Breandán als Dank für seine Dienste ein Stück Land in seiner früheren Heimat. Angekommen in Shanrahan, ist er erst einmal leicht geschockt, denn die Burg befindet sich in ziemlich baufälligem Zustand. Und so kommen er und seine Familie sowie Jeremy erst einmal beim Verwalter Prendergast unter, auch wenn dieser ihn nicht gerade überschwänglich empfängt. Später erfährt Breandán auch den Grund dafür.
Aber es gibt auch andere Bewohner im Dorf, die ihnen freundlich gesinnt sind, wie z. B. der Wirt der einzigen Herberge.
Parallel zu der Handlung in Irland und Jeremys Ermittlungen, gibt es einen zweiten Handlungsstrang, der in London spielt und den königlichen Richter Sir Orlando Trelawney betrifft. Unfreiwillig wird er in einen Entführungsfall verwickelt, dessen Auswirkungen ihn schließlich bis nach Irland zu seinen Freunden führen. Auch der Wundarzt Alan Ridgeway wird in die Sache hineingezogen, so dass wieder alle bekannten Gesichter der Reihe dabei sind. Hinzu kommen auch ein paar neue Charaktere, bei denen ich mich freuen würde, wenn sie im nächsten Teil wieder dabei wären.
Am Ende werden wie immer alle Fäden gekonnt von der Autorin zusammengeführt und historische Fakten und Fiktion ergeben ein stimmiges Bild.
Der Schreibstil ist anschaulich und lebendig und besonders die Beschreibungen der Landschaft lässt das Irland des 17. Jahrhunderts vor dem geistigen Auge aufleben. Auch das Leben zur damaligen Zeit, mit welcher Selbstverständlichkeit die Menschen an das Mystische glaubten, an Feen und Kobolde, das bringt Sandra Lessmann wunderbar rüber.
Der Titel "Das Lied der Seherin" bezieht sich auf die Banshee, die Todesfee, die sich in der irischen Mythologie immer zeigt, bevor ein Mensch stirbt. Manchmal singt sie ein Lied, manchmal erscheint sie als Krähe.
Ein bisschen schwierig fand ich manchmal die gälischen Namen, aber dadurch ist die Geschichte natürlich auch authentischer, denn zur damaligen Zeit sprachen die Iren eben noch kein Englisch. Und zu Beginn des Buches werden die gälischen Namen genannt und die entsprechende englische Aussprache, das machte das Ganze einfacher, um die Dorfbewohner alle auseinander zu halten. Und auch zum Ende gibt es ein Glossar mit Erklärungen und einem Nachwort der Autorin.
Fazit: Wieder ein historischer Krimi aus der Reihe, der mich von Beginn an gut unterhalten und begeistert hat, dieses Mal auch mit einem Hauch Mystik, alleine schon durch den Schauplatz Irland.