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Veröffentlicht am 17.10.2023

Der Spuk von Beacon Hill

Der Spuk von Beacon Hill
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Sadie ist 25, arbeitet als Bibliothekarin und ist mit ihrem ruhigen Leben eigentlich ganz zufrieden. Mit den Jahren hat sie verdrängt, dass sie eine besondere Gabe hat: Sie ist empfänglich für das Übernatürliche. ...

Sadie ist 25, arbeitet als Bibliothekarin und ist mit ihrem ruhigen Leben eigentlich ganz zufrieden. Mit den Jahren hat sie verdrängt, dass sie eine besondere Gabe hat: Sie ist empfänglich für das Übernatürliche. Doch plötzlich scheint sie wieder Geister sehen zu können.
Auch eine Nachbarin aus ihrem alten Viertel, wo sie als Teenager bei ihren Großeltern lebte, erinnert sich daran und bittet Sadie um Hilfe. Roses Tochter Ophelia war mit Freunden in einem alten, leerstehenden Haus, um das allerlei Gerüchte ranken. In Beacon Hill soll es spuken und tatsächlich kehrt das Mädchen völlig verstört nach Hause zurück und versucht, sich umzubringen. Ophelia behauptet, dass sie von dem Geist einer toten Frau terrorisiert wird, die sie "Madenmutter" nennt.
Sadie zögert zunächst, aber schließlich willigt sie ein, Rose zu helfen. Zusammen mit ihrem Arbeitskollegen August recherchiert sie über Beacon Hill und es stellt sich heraus, dass der Geist keine erfundene Geschichte eines verstörten Teenagers ist, sondern sehr real und auch sehr bösartig...

Es ist Oktober und in drei Wochen ist Halloween. Da müssen natürlich entsprechende Bücher gelesen werden. "Der Spuk von Beacon Hill" ist so eins, mein erstes von Ambrose Ibsen. Aber sicher nicht mein letztes, zumal die Geschichte anscheinend im nächsten Teil weitergeht. Aber dazu später mehr.

Mir hat die Geschichte durchweg sehr gut gefallen. Spannend, sehr atmosphärisch und ein angenehmer Schreibstil, was will man als Leser mehr? Der Autor sorgte mit seiner Erzählart dafür, dass die gesamte Handlung wie ein Film vor mir ablief, alles ist sehr lebendig und anschaulich geschrieben. Ob es nun die Szenen in dem Spukhaus waren, im Krankenhaus oder in der Bibliothek, man ist hautnah dabei, wenn das Grauen um sich greift.

Ich mochte Sadie gleich. Sie will diese Gabe eigentlich gar nicht und möchte viel lieber ein einfaches Leben führen, bei der Arbeit und zuhause mit ihren Büchern. Aber ihr ist auch klar, dass es vielleicht besser ist, sich dem Ganzen endlich zu stellen. Als Kind wurde sie mit ihrer Gabe allein gelassen, aber was wäre, wenn sie sie heute zum Positiven nutzt, um anderen Menschen zu helfen? Und August ist dafür die beste Unterstützung.

Einzig das offene Ende hat mich ein bisschen geärgert, denn ich hätte am liebsten sofort weitergelesen in "Der Spuk im Rainier Asylum", dem zweiten Teil der Trilogie.

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Dünenleuchten

Dünenleuchten
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Bente liebt es, sich den Nordseewind um die Ohren wehen zu lassen, und kostet es aus, dass sie jetzt die Schutzstation am Westerhever Leuchtturm leitet und in St. Peter-Ording Zwergseeschwalben und Seeregenpfeifer ...

Bente liebt es, sich den Nordseewind um die Ohren wehen zu lassen, und kostet es aus, dass sie jetzt die Schutzstation am Westerhever Leuchtturm leitet und in St. Peter-Ording Zwergseeschwalben und Seeregenpfeifer beobachten kann. Nirgendwo sonst hat sie sich bisher so frei und gelassen gefühlt. Als sie in den Salzwiesen dann den attraktiven Kitesurfer Tilo kennenlernt, scheint das Glück ganz auf ihrer Seite zu sein. Aber da ahnt Bente noch nichts von Tilos wahrem Interesse am Naturschutzgebiet und den Hoffnungen, die er in eine Freundschaft mit ihr setzt ...

Bente kehrt mit Anfang 30 nach mehreren Jahren Studium und einer gescheiterten Beziehung aus den USA zurück in ihre Heimat St. Peter-Ording. Den wahren Grund für die Trennung von Johannes kennt nur ihre beste Freundin Franka. Nun muss Bente erst mal wieder zuhause ankommen und zieht in die kleine Wohnung im Dachgeschoss ihres Elternhauses. Als neue Leiterin der Schutzstation Westerhever hat sie nun genau den Job, den sie sich immer erträumt hat. Und mit ihrem Team aus freiwilligen Helfern und Studenten kommt sie auch super zurecht. Gemeinsam wollen sie das Bewusstsein der Touristen für den Natur- und Küstenschutz noch mehr stärken.

Tanja Janz gelingt es mal wieder perfekt, ihre Liebe zu St. Peter-Ording auf ihre Figuren zu übertragen. Und zeigt, wie heilsam eine Rückkehr in die Heimat sein kann und wie man im Kreise seiner Freunde und Familie aufblühen und auch Schicksalsschläge meistern kann. Man hört förmlich den Wind, das Meeresrauschen, schmeckt die salzige Luft und fühlt die Sonne auf der Haut.

Ob es nun ihre Sommer- oder ihre Winterromane sind, bisher hat mir alles gefallen. Man fühlt sich einfach wohl und kann in die Geschichten eintauchen und sich gut in die Figuren hineinversetzen. Es sind oft ganz alltägliche Situationen, die jedem passieren können und deshalb wahrscheinlich auch so authentisch sind. Hier ist es u. a. die Erkenntnis, dass man manchmal erst weit wegfahren muss, um zu erkennen, wohin man wirklich gehört.

Ein Wohlfühlbuch für den Sommer, das man aber natürlich auch zu jeder anderen Jahreszeit lesen kann.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Sommersonnenwende in Stockholm 1994

Sommersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 1)
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Die Sonne brennt heiß auf den Asphalt in einem Stockholmer Vorort, als eine junge Frau gefunden wird, vergewaltigt und erdrosselt. Kriminalkommissar Tomas Wolf kann den Anblick der Toten kaum ertragen ...

Die Sonne brennt heiß auf den Asphalt in einem Stockholmer Vorort, als eine junge Frau gefunden wird, vergewaltigt und erdrosselt. Kriminalkommissar Tomas Wolf kann den Anblick der Toten kaum ertragen – zu sehr erinnert sie ihn an die dunkle Zeit in seiner Vergangenheit, die er am liebsten vergessen würde. Doch in diesem Sommer ’94 ist er der Erste am Tatort. Er ahnt nicht, dass auch die Journalistin Vera Berg in diesem Mordfall ermittelt und dabei alles aufs Spiel setzt – vor allem ihr eigenes Leben. Als in einer Kleinstadt eine Katastrophe passiert und es weitere Tote gibt, kreuzen sich die Wege von Tomas und Vera: Die gemeinsame Jagd nach einem brutalen Frauenmörder beginnt. Sie wird in alle Ecken der Gesellschaft reichen, dorthin, wo die dunkelsten Ängste und der tiefste Hass zu Hause sind.

Im Nachwort erklären die beiden Autoren, dass sie mit ihrem Buch die Stimmung und Atmosphäre des Sommers 1994 den Lesern nahe bringen möchten. Und ich finde, das ist ihnen sehr gut gelungen. Die Fußballweltmeisterschaft im heißesten Sommer, den man bis dahin erlebt hatte, daran kann ich mich selbst noch erinnern, auch in Deutschland. Man sieht also, die Temperaturen der letzten Wochen außerhalb von Deutschland sind nicht so ungewöhnlich, wie es dargestellt wird. Jüngere können dies aber natürlich nicht wissen.

Insgesamt hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen, der Aufbau, wie alles zum Ende zusammenlief, die steigende Spannung, diverse Wendungen und Überraschungen, die Charaktere, alles passte.
"Sommersonnenwende" spielt zwar vor fast 30 Jahren, aber das Thema Flüchtlingswelle (damals aus dem ehemaligen Jugoslawien) ist ja gerade im Moment wieder sehr aktuell.
Wie gesagt, kommt die damalige Stimmung sehr gut rüber, ich war immer hautnah dabei und konnte die Sommerhitze richtig nachempfinden.
Durch die WM und den Amoklauf von Matias Flink, der damals tatsächlich in Falun passiert ist, wird die Geschichte noch authentischer.

Erzählt wird in der 3. Person, abwechselnd aus der Sicht von Tomas Wolf und Vera Berg, so dass man unterschiedliche Sichtweisen auf die Entwicklungen erhält. Der Schreibstil ist lebendig und flüssig.
Tomas Wolf war als junger Mann in der Neonaziszene Schwedens aktiv, er hat den Absprung geschafft, seine beiden Brüder nicht. Das sorgt zusätzlich für Spannung und Zündstoff. Ich muss sagen, ich bin bei ihm ein bisschen zwiegespalten, denn dank seiner Frau hat er in ein normales Leben gefunden, das er aber dann wieder aufs Spiel setzt. Andererseits kann ein Kriegstrauma natürlich große Schäden anrichten.
Auch Vera Berg hat ihr Päckchen zu tragen. Sie versucht, einen kleinen Jungen zu beschützen und gleichzeitig einen guten Job als Reporterin zu machen. Gelingt ihr das nicht, sieht es nicht nur für ihre eigene Zukunft schlecht aus.
Es gibt hier also nicht nur schwarz und weiß, die Charaktere haben viele Facetten.

Skandinavische Krimis und ich, das geht ja nicht immer gut, aber "Sommersonnenwende" fand ich wirklich sehr gut und würde weitere Teile auch gerne lesen.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Tempe Brennan ermittelt wieder

Die Sprache der Knochen
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Dr. Temperence Brennan bekommt Besuch von Hobby-Detektivin Hazel Strike. Diese betätigt sich im Netz als Websleuther. Hierbei handelt es sich um eine Internetgemeinschaft, die in Eigeninitiative Fälle ...

Dr. Temperence Brennan bekommt Besuch von Hobby-Detektivin Hazel Strike. Diese betätigt sich im Netz als Websleuther. Hierbei handelt es sich um eine Internetgemeinschaft, die in Eigeninitiative Fälle von vermissten Personen recherchiert, deren Suche das System längst aufgegeben hat. Hazel ist überzeugt davon, dass die Knochen einer Leiche, die Tempe noch nicht identifiziert hat, zu der jungen Cora Teague gehören. Cora ist seit drei Jahren verschwunden, ihre Familie behauptet, sie sei abgehauen und es gehe ihr gut. Aber die Tonbandaufnahme, die Hazel Tempe vorspielt spricht eine andere Sprache. Wurde Cora Opfer eines Verbrechens? Woher stammt die Aufnahme? Zusammen mit dem für Coras Heimatort zuständigen Sheriff Ramsey begibt sich Tempe auf Spurensuche in den Bergen.

"Die Sprache der Knochen" ist bereits der 18. Fall für die forensische Anthropologin Dr. Temperence Brennan. Und für mich ist jedes Buch inzwischen wie das Treffen alter Bekannter. Dieses Mal geht es um eine verschwundene junge Frau und religiösen Eifer.
Tempe hat eigentlich genug um die Ohren mit ihrem Job, den Problemen mit ihrer Mutter und dann ist da ja noch der Heiratsantrag von Ryan. Ach ja, und die Steuererklärung müsste sie auch dringend machen. Also kommt ihr der Ausflug nach Avery County gerade recht, um sich abzulenken.

Ich war sofort in der Geschichte mittendrin, was natürlich auch mit der Ich-Erzählerin Tempe zu tun hat. Man ist immer direkt am Geschehen, bekommt die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur hautnah mit. Lebendig und unterhaltsam führt Kathy Reichs durch die Handlung. Wie immer gibt es auch einige Momente zum Schmunzeln durch Gedanken oder Kommentare oder wenn Tempe Diskussionen mit Kater Birdie führt.

Der Fall selbst ist gut durchdacht und es gibt immer wieder spannende Wendungen. Auch die forensischen Hintergründe und Aspekte sind wieder sehr interessant. Man lernt immer etwas dazu. Ich wusste bisher gar nicht, dass es diese Internetgemeinschaft mit der Bezeichnung Websleuths gibt.

Mit Tempe Brennan wollte Kathy Reichs keine Superheldin erschaffen, sondern jemanden, der sich bei seiner Arbeit auch mit alltäglichen Problemen und Überstunden herumplagt. Ich finde, das ist ihr sehr gut gelungen. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Kate Burkholders 14. Fall

Saat der Sünde
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Polizeichefin Kate Burkholder bekommt Besuch von Kirchendienern einer Amischen Gemeinde in Pennsylvania. Auf einem Feld dort wurden Knochen gefunden und es stellt sich heraus, dass es sich um den vor 18 ...

Polizeichefin Kate Burkholder bekommt Besuch von Kirchendienern einer Amischen Gemeinde in Pennsylvania. Auf einem Feld dort wurden Knochen gefunden und es stellt sich heraus, dass es sich um den vor 18 Jahren verschwundenen Bischof Ananias Stoltzfus handelt. Als Mordverdächtiger wurde Jonas Bowman verhaftet, der früher mit seiner Familie in Painters Mill gelebt hat. Kate ist zusammen mit ihm aufgewachsen und der jetzige Bischof ist von seiner Unschuld überzeugt. Er bittet Kate, eigene Ermittlungen anzustellen, denn für den ortsansässigen Sheriff ist die Sache klar. Jonas selbst macht auch keine großen Anstalten sich zu wehren, betont nur immer wieder seine Unschuld und hofft auf Gottes gerechtes Urteil. Kate, die die Amischgemeinde vor Jahren verlassen hat, weiß nur zu gut, dass auf Gott nicht immer Verlass ist und so versucht sie, Jonas und seiner Familie zu helfen. Dabei werden in ihr Erinnerungen an den letzten Sommer mit ihm geweckt, denn beide verbindet eine persönliche Vergangenheit.

"Saat der Sünde" ist schon der vierzehnte Fall für Kate Burkholder, Chief of the Police in der Kleinstadt Painters Mill in Ohio. Hier spielt die Geschichte auch nur am Anfang, dann reist Kate nach Pennsylvania, um einem alten Freund zu helfen.
Am Anfang fand ich die Handlung in den ersten Kapiteln ein kleines bisschen zäh, aber dann nahm das Ganze schnell Fahrt auf und war bis zum Ende richtig spannend. Interessante Wendungen tragen natürlich auch dazu bei.
In zwei, drei Rückblicken erfahren wir, wie Jonas und Kate damals zueinander standen und warum sie ihm heute unbedingt helfen möchte.
Auch gibt es wieder interessante Einblicke in das Leben der Amischen Gemeinde und auch hier wird wieder klar, dass Amische zwar grundsätzlich friedliebende Menschen sind, aber eben auch nur Menschen. Witzig fand ich die Szene am Anfang mit den Hinterlassenschaften des Pferdes auf der Straße. Womit sich eine Polizeichefin so herumschlagen muss 😉


✋ Achtung! Spoiler! ✋

Was das Geheimnis des Bischofs betrifft, so finde ich es gut, wie die Autorin es gelöst hat und dass nicht alles ans Licht kommt und bis in kleinste Detail geklärt wird. Somit reiht sie sich nicht ein in die Riege der amerikanischen Autoren, die ihre Geschichte nutzen, um mit erhobenem Zeigefinger anklagend die Deutschen als Kriegsverbrecher und Nazis hinzustellen. Es wird einiges angedeutet und ich finde, das reicht auch und macht die Motive des Täters deutlich.

Insgesamt ein wirklich spannender Fall, den ich gerne gelesen habe, für Fans ein Muss. Neulingen empfehle ich allerdings die chronologische Reihenfolge, auch wenn die Fälle in sich abgeschlossen sind. Nur so versteht man die Beziehung von Kate und John und kann deren Entwicklung nachvollziehen.

Zum Schluss noch vielen Dank an den Fischerverlag, der mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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