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Veröffentlicht am 27.03.2023

Reise in die Vergangenheit

Der Klang der verborgenen Räume
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Die junge Konzertpianistin Nina Altmann ist völlig überrascht, als sie von einer Großtante, von der sie bisher noch nie etwas gehört hat, ein Herrenhaus in Devon in England erbt. Das Ganze scheint wie ...

Die junge Konzertpianistin Nina Altmann ist völlig überrascht, als sie von einer Großtante, von der sie bisher noch nie etwas gehört hat, ein Herrenhaus in Devon in England erbt. Das Ganze scheint wie ein Wink des Schicksals, denn Nina hat einen großen Vertrauensbruch gegenüber ihrer Mentorin begangen und kann seit dem nicht mehr Klavier spielen. So flüchtet sie nach Stone Abbey. Ihre Großtante Ernestine hat das Erbe allerdings mit einer großen Bitte verbunden: Nina soll herausfinden, ob ihre Vorfahrin Anna Stone tatsächlich eine Mörderin war, denn sie wurde 1858 als solche verurteilt und gehängt. Auf Stone Abbey stößt Nina auf das Gemälde einer Frau, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht und die ebenfalls Pianistin war: Anna Stone. Sofort fühlt sie sich mit ihr verbunden und begibt sich auf Spurensuche. Ihre Recherchen führen sie bis nach Wales. Auf Mainston Hall, wo sich die Morde damals ereigneten, entdeckt sie mit Hilfe des Butlers Bryan verborgene Räume, die seit mehr als 150 Jahren nicht mehr benutzt wurden und anscheinend immer noch so sind, wie sie damals Hals über Kopf verlassen wurden. Werden die dort gefundenen Aufzeichnungen ihnen helfen, mehr über Anna zu erfahren? Und was ist mit den Notenblättern auf Stone Abbey, die Anna anscheinend im Gefängnis kurz vor ihrem Tod geschrieben hat?

"Der Klang der verborgenen Räume" ist der Debütroman von Felicity Whitmore, den ich allerdings jetzt erst gelesen habe. Bisher hat mir jedes Buch von ihr gut gefallen, so auch dieses hier.

Erzählt wird auf zwei Zeitebenen bzw. eigentlich auf drei, wenn man es ganz genau nimmt. In der Gegenwart treffen wir auf Nina, die Hals über Kopf nach England flieht und dort auf Stone Abbey zum ersten Mal von ihrer Vorfahrin Anna Stone erfährt. Nina hat einen großen Fehler gemacht und ihre Mentorin hintergangen. Seitdem kann die Pianistin nicht mehr spielen und leidet sogar unter körperlichen Schmerzen, wenn sie sich an ein Klavier setzt. Die Spurensuche in der Vergangenheit lenkt sie davon ab.
Diese Kapitel haben mir sehr gut gefallen. Ninas Probleme aufgrund ihres schlechten Gewissens sind gut nachvollziehbar. Sie hat ihre Mentorin hintergangen, die eine Art Ersatzmutter für sie war und muss nun mit den Konsequenzen leben. Erst mal davor zu fliehen, als sich ihr diese Chance bietet, ist menschlich. Sie verbeißt sich gerade zu in ihre Nachforschungen zu Anna Stone.

In der Vergangenheit lernen wir die junge Anna Stone kennen, die nach dem Tod ihres Vaters zu ihrer Mutter nach London ziehen soll. Die Mutter hat den Bruder ihres Mannes, Annas Onkel Timothy geheiratet und als Anna zu ihnen ins Haus kommt, muss sie erkennen, dass er ein widerwärtiger Sadist ist. Außerdem hat er für seine Nichte bereits einen Ehemann ausgesucht, um ihr Erbe in die Finger zu bekommen. Aber Anna lässt sich nicht unterkriegen.
Dieser historische Teil hat mir sogar noch ein bisschen besser gefallen. Annas Schicksal ist sehr emotional und es wird mehr als deutlich, dass eine Frau zu der Zeit nicht viele Möglichkeiten hatte, keine Freiheiten, keine Rechte, zumindest im viktorianischen England. Mitreißend und lebendig erzählt die Autorin Annas Geschichte, die unweigerlich in einer Katastrophe enden muss.
Einzig eine Sache lässt Fragen bei mir offen: Was ist mit Abigail, Annas Tochter? War Anna schwanger, als sie ins Gefängnis kam und hat sie das Kind dort vor ihrer Hinrichtung bekommen? Wie kam Abigail dann nach Stone Abbey? Es wäre schön, wenn dieses Rätsel gelöst worden wäre.

Ansonsten hat mich das Buch aber begeistert und von Anfang bis Ende gefesselt. Wer Geschichten mag, die auf mehreren Zeitebenen erzählt werden, dem wird auch diese hier sicher gefallen.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Gelungener Auftakt

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Gelsenkirchen, Juni 1959. Die siebzehnjährige Sabine hat gerade die Frauenfachschule absolviert und wartet auf Rückmeldungen zu ihren Bewerbungen bei unterschiedlichen Unternehmen. In der Zwischenzeit ...

Gelsenkirchen, Juni 1959. Die siebzehnjährige Sabine hat gerade die Frauenfachschule absolviert und wartet auf Rückmeldungen zu ihren Bewerbungen bei unterschiedlichen Unternehmen. In der Zwischenzeit möchte sie mit ihrem Bruder, dessen Freund und ihrer besten Freundin Rita in den Urlaub an den Gardasee fahren. Aber dann bittet ihre Tante Ebba in einem Brief um Hilfe. Sie lebt in St. Peter-Ording und braucht dringend Unterstützung in ihrer kleinen Ferienpension. Für Sabines Familie ist es keine Frage, dass sie, als gelernte Hauswirtschafterin, an die Nordseeküste fährt. Zunächst ist Sabine sehr enttäuscht, schließlich hat sie von italienischen Flair und der weiten Welt geträumt. Aber der Zauber von Nordfriesland, die Weite des Landes und die netten Menschen nehmen sie schnell gefangen und sie fühlt sich sehr wohl. Und dann ist da noch Tom, der sich tagsüber um die Strandkörbe kümmert und abends mit seinen Kumpels Musik macht. Schließlich bekommt Sabine auch noch einen Job im Strandcafe in Ording und alles scheint perfekt. Was wäre, wenn sie einfach bleiben würde? Aber ohne die Erlaubnis der Eltern geht das nicht und schließlich soll sie im September ihre Stelle in der Polizeikantine in Gelsenkirchen antreten. Also muss sie St. Peter schweren Herzens verlassen. Oder gibt es vielleicht doch eine Chance für eine Zukunft mit Tom?

Mit der "St.-Peter-Ording-Saga" hat sich Tanja Janz wohl einen Traum erfüllt. Ihre Romane spielen ja fast ausschließlich in ihrem Herzensort an der Nordfriesischen Küste, ob nun im Sommer oder im Winter oder auch als Krimi. "Wo der Seewind flüstert" ist der erste Teil einer Trilogie, die im Jahr 1959 beginnt. Es geht um die junge Sabine, die aus dem Ruhrgebiet zu ihrer Tante an die Nordseeküste kommt und sich verliebt, sowohl in den Ort, als auch in Tom. Hier fühlt sie sich frei, kann neben der Arbeit tun und lassen, was sie möchte und genießt den Sommer. Durch die Arbeit im Café merkt sie, was ihr wirklich Freude macht und was sie gut kann.
Abwechselnd spielt die Geschichte in St.-Peter-Ording und in Gelsenkirchen, Sabines Heimat, wo ihre Familie lebt und sie aufgewachsen ist. Ich selbst arbeite seit mehr als fünfundzwanzig in Gelsenkirchen und kenne mich zumindest direkt in der Innenstadt ein wenig aus. Daher musste ich manchmal schmunzeln, wenn Straßen oder Orte genannt wurden, die ich kannte, wie z. B. das Westfalenkaufhaus.

Tanja Janz schafft es, die Sechziger Jahre lebendig werden zu lassen. Das damalige Lebensgefühl, die Strukturen in der Gesellschaft und in der Familie, das ist alles sehr authentisch. Der Krieg ist noch nicht so lange vorbei, aber Deutschland blüht langsam wieder auf, es gibt Möglichkeiten, man muss sie nur ergreifen. Der Tourismus ist ebenfalls ein großes Thema, die Menschen möchten endlich wieder Urlaub machen und St.-Peter-Ording wird einer der wichtigsten Ferienorte an der Nordseeküste.

Auch die Charaktere fand ich alle sehr gut gezeichnet. Sabine war mir sehr sympathisch, sie ist zwar immer noch eingeengt als Frau in der damaligen Gesellschaft, versucht aber, das Beste daraus zu machen. Auch ihre beste Freundin Rita hat mir gut gefallen, sie macht Sabine immer wieder Mut.

Ich habe dieses Buch in zwei Tagen gelesen, denn es hat mir wirklich sehr gut gefallen und Schreibstil ist flüssig und recht einfach. Was aber nicht negativ gemeint ist.
Ich hoffe, es geht bald weiter mit der "St.-Peter-Ording-Saga".

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Mercy jagt den Seelendieb

Seelendieb
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Nach dem Kampf gegen die Hardesty-Hexen ist Wulfe, der uralte und mächtige Vampir, spurlos verschwunden. Marsilia, die Herrin der örtlichen Vampir-Sidhe, bittet Mercy und das Werwolfrudel um Hilfe. Mercy, ...

Nach dem Kampf gegen die Hardesty-Hexen ist Wulfe, der uralte und mächtige Vampir, spurlos verschwunden. Marsilia, die Herrin der örtlichen Vampir-Sidhe, bittet Mercy und das Werwolfrudel um Hilfe. Mercy, die vor einiger Zeit "versehentlich" sämtliche magischen Wesen der Gegend unter den Schutz des Rudels gestellt hat, begibt sich auf die Suche. Dabei stellt sich heraus, dass Wulfe nicht der einzige Vampir ist, der verschwunden ist und auch andere übernatürliche Wesen in den Tri-Cities werden vermisst. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie und Adam auf ein mächtiges Artefakt, hinter dem auch die Fae her sind. Zee erzählt Mercy eine Legende über den "Seelendieb" und es ist klar, dass dieser Tod und Zerstörung bringen wird, wenn er nicht rechtzeitig aufgehalten wird.

Nach fast zwei Jahren ging es endlich weiter mit Mercy Thompson, Automechanikerin und Kojoten-Gestaltwandlerin. "Seelendieb" ist inzwischen schon der 13. Teil der Reihe.
Dieses Mal muss Mercy die Vampire retten, die als Verbündete der Werwölfe in den Tri-Cities leben. Wulfe, der anscheinend immer noch unter den Auswirkungen von Mercys Fluch leidet, den sie angewandt hat, um die Hardesty-Hexen zu vernichten, ist verschwunden und auch Stefan ist nicht auffindbar.
Das Buch beginnt mit einem weiteren interessanten Thema. Sherwood Post, ein alter Werwolf mit Gedächtnislücken, erinnert sich wieder bruchstückhaft, wer er ist und woher er kommt. Das könnte ein Problem in der Rudelhierachie werden, wenn er Adam herausfordern sollte. Nicht die besten Voraussetzungen, als Rudel gemeinsam gegen eine uralte und überaus tödliche Macht zu kämpfen. Ich finde es immer wieder interessant, wie die Autorin hier die Verbindungen, das Machtgefüge und die Hierarchie innerhalb des Rudels beschreibt. Jeder hat ganz klar seinen Platz und wer damit ein Problem hat, muss die Konsequenzen tragen. Loyalität, Treue, Freundschaft, Ehrlichkeit, Familie, all das sind wichtige Werte für die Gemeinschaft der Werwölfe.

Es gibt auch wieder Momente zum Schmunzeln, wenn die Geschichte insgesamt auch ein bisschen düsterer ist als sonst. Aber auf jeden Fall gewohnt spannend wie immer und lebendig erzählt und bis auf ein Kapitel auch durchgehend in der ersten Person aus Sicht von Mercy. So ist man immer mittendrin im Geschehen.

Ich hoffe sehr, dass es nicht wieder so lange dauert, bis es weitergeht mit Mercy und Adam und vielleicht erfahren wir ja dann auch ein bisschen mehr von Sherwoods Vergangenheit.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Hamburg in der Nachkriegszeit

Altes Leid
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Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, soll sie die neu gegründete Weibliche Polizei verstärken. ...

Hamburg, 1947. Nach nur wenigen Wochen Ausbildung tritt Ida Rabe ihre erste Stelle als Polizistin an. Mitten auf St. Pauli, in der Davidwache, soll sie die neu gegründete Weibliche Polizei verstärken. Und schon bald bekommt sie viel zu tun: Im nachkriegszerbombten Hamburg trifft man das Elend an jeder Ecke – in Form von Bettlern, Prostituierten und stehlenden Kindern. Als eine Frau im Umland tot aufgefunden wird, grausam verstümmelt und mit aufgeschnittenem Unterleib, scheint sich niemand besonders für den Fall zu interessieren. Doch Ida, deren eigene dunkle Vergangenheit mit der Unterwelt Hamburgs verschlungen ist, macht sich auf die Suche nach dem Täter. Bald ist klar: In Hamburg geht ein Monster um. Und um es zu fassen, muss Ida ihm gefährlich nahe kommen ...

"Altes Leid" ist der Start einer neuen historischen Krimireihe. Jedenfalls hoffe ich, dass es mit Ida Rabe weitergeht, denn das Buch hat mir sehr gut gefallen.
Schonungslos und authentisch wird das vom Krieg zerstörte Hamburg beschrieben. Die Menschen leben in bitterer Armut, zumeist Frauen und Kinder, denn viele Männer sind nicht aus dem Krieg zurückgekehrt. Aus Verzweiflung unternehmen die Frauen "Hamsterfahrten" in das Umland, um wenigstens dort ein wenig Essbares zu erbetteln. Das steht allerdings im von den Briten besetzten Hamburg unter Strafe und wenn die Frauen bei ihrer Rückkehr erwischt werden, müssen sie den Apfel oder zwei Matschkartoffeln, die sie vielleicht für ihre Kinder ergattern konnten, wieder abgeben. Auch diese Aufgabe fällt in Ida Rabes Zuständigkeit als neues Mitglied der weiblichen Polizei und sie kommt ihr nur mit Widerwillen nach. Ida geht es schließlich selbst nicht besser, sie hat selbst kaum etwas zu essen und wohnt in einem Zimmer, das sie sich mit einer fremden Frau teilt. Aber Ida lässt sich nicht unterkriegen, auch nicht von ihrem Chef, der der Meinung ist, Frauen haben bei der Polizei nichts zu suchen.
Als sie dann von einem Kollegen hört, dass in letzter Zeit ungewöhnlich viele Frauen Schmuckstücke und persönliche Gegenstände als gestohlen melden und den Eindruck machen, dass viel mehr hinter den jeweiligen Fällen steckt, wird Ida hellhörig und nimmt Kontakt zu den Frauen auf. Geht in Hamburg ein Vergewaltiger um, der Trophäen sammelt? Und hängt der Fall der toten Frau, die man im Umland findet, sogar damit zusammen?
Idas Engagement ist nicht überall gerne gesehen, denn solche Aufgaben obliegen der Kriminalpolizei und mehr als einmal gerät sie deswegen mit ihrer Vorgesetzten Mary Watson aneinander. Einzig der Gerichtsmediziner Ares Konstantinos zeigt Interesse an ihren Vermutungen und unterstützt sie.

Der anschauliche und lebendige Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen und vor meinem geistigen Auge habe ich Ida Rabe durch das zerstörte Hamburg begleitet. Fesselnd und emotional, atmosphärisch und spannend, unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Seite. Was will man mehr von einem Krimi erwarten?
Auch die Figuren sind bis in die "Nebenrollen" gut ausgearbeitet und nicht nur schwarz oder weiß, gut oder böse. Bei vielen wird deutlich, was der Krieg aus einem Menschen machen kann und dass es manchmal nur noch um das eigene Überleben geht.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Unterhaltsamer Thriller

Letzte Worte
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Ein totes Mädchen am See. Ein gefälschter Abschiedsbrief. Der vermeintliche Mörder ist schnell gefasst. Er gesteht - und bringt sich dann in seiner Zelle um. Zuvor jedoch schreibt er mit seinem Blut an ...

Ein totes Mädchen am See. Ein gefälschter Abschiedsbrief. Der vermeintliche Mörder ist schnell gefasst. Er gesteht - und bringt sich dann in seiner Zelle um. Zuvor jedoch schreibt er mit seinem Blut an die Zellenwand: "Ich war's nicht." Als Sara Linton davon erfährt, ist sie außer sich. Die Polizistin Lena Adams muss den Jungen zu einem falschen Geständnis und in den Selbstmord getrieben haben. Sara will sie ein für alle Mal aus dem Verkehr ziehen und bittet den GBI-Ermittler Will Trent um Hilfe.

Eigentlich will Sara Linton nur ihre Familie zu Thanksgiving besuchen. Seit dem Tod ihres Mannes, Polizeichef Jeffrey Tolliver, hat sie der Stadt den Rücken gekehrt. Auch nach vier Jahren ist sie überzeugt, ohne Lena Adams würde ihr Mann noch leben und sie kann ihr das nicht verzeihen.
Mittlerweile arbeitet Sara als Ärztin in einer Klinik in Atlanta und hat dort vor einiger Zeit Will Trent kennengelernt. Da ihr klar ist, dass den Fall des toten Jungen eine neutrale Behörde untersuchen muss, bittet sie das GBI um Hilfe. Eigentlich hätte Will Urlaub und ist schon deswegen anfangs nicht so wirklich begeistert, dass ausgerechnet er geschickt wird. Aber nach und nach wird klar, dass mehr hinter dem Fall steckt, als es scheint.

Ich kannte bisher von Karin Slaughter nur ihr erstes Buch der Sara Linton-Reihe, "Belladonna". Es hat mir damals zwar gut gefallen, aber ich habe die Reihe danach nicht weiterverfolgt. Will Trent ist die Hauptfigur ihrer anderen Reihe und irgendwann hat sie beide Figuren zusammengeführt und gemeinsame Fälle bearbeiten lassen. "Letzte Worte" ist der zweite Band dieser Zusammenführung.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, aus Saras Sicht, aus Wills und aus Lenas. So erhält man einen größeren Überblick über den Fall und kann gewisse Dinge gut nachvollziehen.
Der Anfang war ein bisschen zäh, aber mit der Zeit nimmt das Ganze Fahrt auf und die Spannung baut sich auf.

Interessant fand ich die Auflösung und Hintergründe des Falls. Auch die Erklärungen zu Medikamentenversuchen und die Machenschaften der Pharmaindustrie fand ich sehr lehrreich und aufgrund der letzten drei Jahre auch leider sehr realistisch. Das war der Autorin damals natürlich noch nicht bewusst, denn geschrieben hat sie das Buch bereits 2010.

Sara kannte ich wie gesagt bereits aus "Belladonna", Will ist mir hier zum ersten Mal begegnet. Ich bin mir nicht sicher, ob Menschen mit einer Schreib- und Leseschwäche wirklich eine Chance hätten, bei der Polizei oder ähnlichen Behörden angenommen zu werden. Auf jeden Fall meistert Will seinen beruflichen Alltag trotz dieses Handicaps sehr gut, was ihn sympathisch macht.
Und der Charakter Lena Adams zeigt, dass es nicht immer nur schwarz und weiß gibt, sondern auch viele Grauzonen und mehrere Seiten einer Geschichte.

Fazit: Ein unterhaltsamer Thriller mit ein paar Längen, der aber nach etwa einem Drittel spannend wird.

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