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Veröffentlicht am 20.01.2023

Spannend und einfallsreich

Isengrim
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Im dichten Nebel der Allerseelennacht des Jahres 1194 wird die allseits beliebte Bademagd Magdalena tot aufgefunden, ihr Körper schrecklich zugerichtet von Dutzenden Messerstichen. Gemeinsam mit seinem ...

Im dichten Nebel der Allerseelennacht des Jahres 1194 wird die allseits beliebte Bademagd Magdalena tot aufgefunden, ihr Körper schrecklich zugerichtet von Dutzenden Messerstichen. Gemeinsam mit seinem Adlatus Bertram macht sich der junge Spielmann Nikolaus von Dürnstein, besser bekannt als Sänger Blondie, auf die Suche nach dem Mörder. Bald schon tun sich unerwartete Motive auf: Niemand ist, was er auf den ersten Blick zu sein scheint im mittelalterlichen Krems an der Donau, jeder hat etwas zu verbergen. Und Niki ist da gar keine Ausnahme...

Als der Verlag mit dem Angebot eines Rezensionsexemplars an mich herantrat, war ich sehr neugierig. Historische Kriminalromane lese ich ja gerne. Der Klappentext klang sehr vielversprechend und ich wurde nicht enttäuscht.
"Isengrim" ist kein gewöhnlicher historischer Krimi. Sein Protagonist Nikolaus wurde nicht im Mittelalter geboren, sondern zu unserer Zeit. Nach einem Sturz von der Burgruine Dürnstein wachte er im Jahr 1192 auf und hat seitdem einige Abenteuer erlebt, u.a. war er auf einem Kreuzzug im Heiligen Land und hat während der Geiselnahme von Richard Löwenherz mit dem englischen König Schach gespielt. Seinen neuen Freunden in Krems gegenüber sagt er, er hätte sein Gedächtnis verloren und weiß nicht, wo er herkommt. In der Gegenwart war er Musiker, was ihm jetzt im Mittelalter als Minnesänger zu Gute kommt. Dabei ist ihm sehr wohl bewusst, dass er durch jede seiner Handlungen in der Vergangenheit die Zukunft verändern könnte. Um eine Umschreibung der Geschichtsbücher zu vermeiden, ist er sehr auf seinen "historischen Fußabdruck" bedacht.
Als Fan von Kriminalromanen wie Sherlock Holmes oder Hercule Poirot und Kenner deren Ermittlungsmethoden, versucht er den Mörder von Magdalena zu finden. Natürlich glaubt er nicht, dass es sich hierbei um einen Werwolf handelt, auch wenn ihn die Tat an einen mittelalterlichen Jack the Ripper erinnert.

Von Anfang bis Ende hat mich die Geschichte gut unterhalten. Der Schreibstil ist flüssig, lebendig und anschaulich. Man ist hautnah dabei in den Gassen von Krems bei Nikis Suche nach dem Mörder. Das Ganze ist sehr atmosphärisch und nimmt den Leser mit in das Jahr 1194. Es gibt viele spannende Momente, aber auch Szenen zum Schmunzeln, wenn Niki z. B. überlegt, dass er jetzt auch gerade Netflix schauen könnte, statt im Mittelalter einen Serienmörder zu jagen.
Der Autor mixt historische Figuren und Ereignisse mit Fiktion, was ich immer mag an solchen Romanen. Erklärungen dazu findet man im Nachwort.

Es gibt bereits zwei Vorgänger zu "Isengrim". "Troubadour" ist der erste und "Reliquae" der zweite Band mit Niki Wolff. Ich kenne beide nicht und hatte auch nicht das Gefühl, dass mir dadurch bei "Isengrim" ein Vorwissen fehlte. Man kann diesen Krimi also sehr gut als einzelnes Buch lesen.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Ein Dorf voller Büchernarren in Schottland

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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Vicky arbeitet in München für das Auktionshaus ihres Vaters. Durch Zufall gerät sie an einen Brief des achtjährigen Finlays aus Swinton-On-Sea in Schottland. Er schreibt an seine verstorbene Mutter und ...

Vicky arbeitet in München für das Auktionshaus ihres Vaters. Durch Zufall gerät sie an einen Brief des achtjährigen Finlays aus Swinton-On-Sea in Schottland. Er schreibt an seine verstorbene Mutter und wünscht sich nichts mehr als eine Antwort von ihr. Vicky ist zutiefst gerührt. Als sie den Brief und das beiliegende Foto ihrem Vater zeigt, entdeckt er darauf das Buch, das Finlay in den Händen hält: Eine äußerst seltene Ausgabe von "Alice im Wunderland". Er wittert das Geschäft seines Lebens und schickt seine Tochter mit dem Auftrag nach Schottland, dieses Buch zu besorgen. Als Gegenleistung verspricht er ihr die Leitung der Filiale in Berlin. Mit gemischten Gefühlen reist Vicky nach Schottland in das Küstenstädtchen Swinton-On-Sea und landet in einer richtigen Bücherstadt. Auch Graham, Finlays Vater, gehört ein Antiquariat, The Reading Fox, eines der ältesten Geschäfte im Ort. Durch Zufall wird Vicky für die neue Aushilfe für die Weihnachtszeit gehalten und sie sieht darin ihre Chance, dem Buch näher zu kommen und so den Auftrag ihres Vaters zu erfüllen. Aber mit der Zeit wird es immer schwieriger für sie, bei der Wahrheit zu bleiben und Graham den wahren Grund ihrer Reise zu gestehen. Swinton ist ein ganz und gar ungewöhnlicher Ort, mit seinen vielen Buchläden und buchbegeisterten Menschen, der sie mit einem ganz eigenen Zauber gefangen nimmt. Und Vicky erkennt mit der Zeit, dass es mehr im Leben gibt als die Arbeit.

"Winterglitzern" ist der erste Teil der neuen Roman-Reihe "Das kleine Bücherdorf" von Katharina Herzog. Und ich freue mich schon auf die Fortsetzungen.
Mir hat Vickys Geschichte sehr gut gefallen, auch wenn ich anfangs ein paar Probleme hatte, mit ihrer "Lüge" klarzukommen. Wenn man sich ihre wahren Beweggründe klar macht, kann man sie schon verstehen und schließlich bekommt sie auch immer mehr ein schlechtes Gewissen.

Den Schreibstil und die Beschreibungen des Ortes und der Landschaft finde ich sehr schön. Ich kann mir das kleine Bücherdorf mit seinen schrulligen, aber liebenswerten Bewohnern sehr gut vorstellen. Die Schlittenfahrt, das Eisbaden, der Weihnachtsmarkt, alles trägt dazu bei, sich auf Weihnachten einzustimmen. Dafür ist "Winterglitzern" genau passend.

Eine Geschichte zum Wohlfühlen und Träumen, mit interessanten Figuren, manchmal witzig, manchmal traurig, aber nie kitschig.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Winter auf Norderney

Friesenherzen und Winterzauber
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Ellen Carstens wollte eigentlich ihre Beziehung mit Laurits auf eine "nächste Stufe" bringen, aber bei einem Essen kurz vor Weihnachten sagt er ihr, dass Zusammenziehen nicht sein Ding ist. Da kommt der ...

Ellen Carstens wollte eigentlich ihre Beziehung mit Laurits auf eine "nächste Stufe" bringen, aber bei einem Essen kurz vor Weihnachten sagt er ihr, dass Zusammenziehen nicht sein Ding ist. Da kommt der Anruf von Ellens Mutter gerade richtig. Sie ist zur Kur in St. Peter-Ording und vermisst einen Pullover. Anstatt diesen mit der Post zu schicken, bringt Ellen ihn persönlich an die Nordsee und gönnt sich eine Auszeit. Die Krimi-Autorin braucht außerdem dringend eine Inspiration, denn ihr Verlag möchte gerne, dass sie zur Abwechslung mal einen Liebesroman schreibt. In St. Peter Ording ist sie sofort verzaubert von der winterlichen Landschaft, den vereisten Salzwiesen und dem endlosen Strand. Im Teeladen von Martina findet sie nicht nur ein gemütliches Gästezimmer, sondern mit der Ladenbesitzerin auch eine neue Freundin samt Familie. Aber findet sie an der eisigen Nordsee auch eine Inspiration für ihren Roman? Als sie am Böhler Leuchtturm einen alten Briefkasten entdeckt, vertraut sie ihm in einem Brief ihre Gefühle an und obwohl sie niemals damit gerechnet hätte, findet sie dort am nächsten Tag eine Antwort. Wer ist der geheimnisvolle "Leuchturmwärter"? Vielleicht der Buchhändler Ayk? Und dann ist da auch noch Martinas Bruder, der vor ein paar Jahren einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat.

Seit ein paar Jahren lese ich gerne die Winterromane von Tanja Janz. Obwohl ich noch nie dort war, ist mir St. Peter-Ording alleine durch die anschaulichen und wunderschönen Beschreibungen schon sehr vertraut. Man merkt der Autorin an, dass sie diesen Küstenort liebt und das spiegelt sich auch in den Figuren wider.
Die Menschen, die dort leben, lieben ihre Heimat und sind tief mit ihr verbunden.

Die winterliche und vorweihnachtliche Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen. Martinas gemütlichen Teeladen würde ich gerne besuchen und mich von ihr beraten lassen. Und natürlich Ayks Buchladen. Der spielt übrigens in einem späteren Roman der Autorin noch mal eine größere Rolle und zwar in "Wintermeer und Dünenzauber". So eine Verknüpfung von Figuren aus anderen Büchern mag ich auch. Das ist, als würde man alte Bekannte wiedertreffen.

Fazit: Eine Wohlfühlgeschichte für die Adventszeit, perfekt zur Einstimmung auf Weihnachten.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Ein neues Abenteuer für Charles und Anna

Die Stunde der Wölfe
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Das Rudel von Aspen Creek ist in Aufruhr. Ihr Alpha ist spurlos verschwunden und sein Sohn Charles hat die Verantwortung für seine Werwölfe übernommen. Dann wird einer der Wölfe von einer geheimnisvollen ...

Das Rudel von Aspen Creek ist in Aufruhr. Ihr Alpha ist spurlos verschwunden und sein Sohn Charles hat die Verantwortung für seine Werwölfe übernommen. Dann wird einer der Wölfe von einer geheimnisvollen Macht angegriffen und getötet. Charles und seiner Gefährtin Anna ist klar, dass sie sofort handeln müssen, um das Rudel zu schützen. Doch der Feind, mit dem sie es zu tun bekommen, ist viel gefährlicher, als sie jemals zu fürchten wagten.

Charles Cornick ist nicht gerade begeistert davon, die Vertretung seines Vaters zu übernehmen. Bran ist nach der Rettungsmission von Mercy (hier gibt es eine Überschneidung mit der anderen Reihe der Autorin) noch nicht wieder nach Hause zurückgekehrt.
Um nicht ständig zwischen seinem Zuhause und dem Hauptsitz des Alphas hin und her pendeln zu müssen, sind Charles und Anna vorübergehend in Brans Haus gezogen. Was zu einigem Konfliktpotential mit Leah, Brans Frau und Charles Stiefmutter führt. Selbst Anna kann mit ihren Fähigkeiten als Omega-Wölfin hier nicht viel ausrichten.
Neben den Wölfen in Aspen Creek gibt es noch die so genannten Wildlinge. Werwölfe, die gefährlich sind und sich nicht in eine Rudelhierarchie eingliedern können oder wollen, aber dennoch unter Brans Schutz stehen. Sie leben in völliger Abgeschiedenheit in den Wäldern. Eine von ihnen ist Hester, eine Jahrhunderte alte Wölfin, die von Eindringlingen ermordet wird. Haben es die Angreifer auf die Wildlinge abgesehen? Charles und Anna vermuten es und machen sich auf den Weg, die Außenseiter aufzusuchen und über die Gefahr zu informieren. Begleitet werden sie von Leah und Asil. Bald wird klar, dass es im Rudel einen Verräter geben muss

"Die Stunde der Wölfe" ist bereits das fünfte Abenteuer von Charles und Anna. Die Reihe ist zwar ein Ableger der Mercy-Thompson-Reihe, kann aber völlig eigenständig und unabhängig davon gelesen werden. In diesem Teil wird Mercy zwar des Öfteren erwähnt, kommt persönlich aber nicht vor.

Wie immer erfährt man auch hier einiges über das Rudelleben und die Hierarchien. Es geht um Familie, Loyalität, Liebe, Freundschaft und Rache. Auch wird die Weiterentwicklung der Beziehung zwischen Anna und Charles beschrieben. Das betrifft auch seinen Wolfsgeist, denn auch "Bruder Wolf" entwickelt sich weiter. Charles ist durch Anna inzwischen viel mehr als nur der Vollstrecker seines Vaters, denn Bran schickt seinen Sohn stets zu den Wölfen, die für das Rudel nicht mehr tragbar sind, um das Problem "zu lösen".

Etwas spannender als der letzte Teil, hat mich die Geschichte wieder von Anfang an mitgenommen. Athmosphärisch und lebendig, emotional und manchmal witzig nimmt die Autorin uns mit auf ihre Reise in die Wälder von Montana, in die Welt der Werwölfe, Hexen und alte indianische Legenden wie die der Skinwalker.

Ich freue mich auf jeden weiteren Band mit Anna und Charles, denn inzwischen ist es fast schon wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

Winter auf Norderney

Wellenwinter
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Nach dem Tod ihres Mannes ist Edeltraud vom Chiemgau nach Norderney gezogen. Ihre Tochter Marie hat sie seitdem nie besucht, obwohl sie sie schon oft auf die Nordseeinsel eingeladen hat. Aber Marie hatte ...

Nach dem Tod ihres Mannes ist Edeltraud vom Chiemgau nach Norderney gezogen. Ihre Tochter Marie hat sie seitdem nie besucht, obwohl sie sie schon oft auf die Nordseeinsel eingeladen hat. Aber Marie hatte immer das Gefühl, im Stich gelassen worden zu sein. Als sie nun ihren Freund mit einer Anderen erwischt, nutzt sie doch die Gelegenheit, allem zu entfliehen. Und das winterliche und verschneite Norderney nimmt sie gleich mit seiner Weite und einem ganz eigenen Zauber gefangen. Klärende Gespräche zwischen ihr und Edeltraud sorgen schließlich auch dafür, dass Mutter und Tochter sich wieder näher kommen. Und dann ist da noch Arne, ein anfangs eher verschlossener Eigenbrötler, dessen Hündin Smilla allerdings an Marie einen Narren gefressen hat.
Die Szenen mit Smilla und ihren Kleinen sind einfach toll geschrieben und erwärmen das Herz. Man merkt, dass die Autorin ein Hundemensch ist. Und natürlich auch, dass sie die Nordsee liebt. Ich fühlte mich gleich auf der Insel zuhause, obwohl ich noch nie dort war.

Marie mochte ich auch gleich. Klar, sie ist ein Hundemensch, das ist schon mal ein Pluspunkt. Auch Edeltraud, Deetje und Eick waren mir von Anfang an direkt sympathisch. Mit Arne musst ich erst mal warm werden, aber das ging dann auch recht schnell.

Ich gebe zu, dass einige Entwicklungen natürlich vorhersehbar sind, aber trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Von Anfang bis Ende hat mich die Geschichte gut unterhalten und das ist es schließlich, was einen guten Roman ausmacht. Außerdem passt er sehr gut in diese Zeit um Weihnachten herum. Einfach in die Geschichte eintauchen und sich wohlfühlen, das war genau das, was ich erwartet hatte und ich wurde nicht enttäuscht.

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