Mittelalterlicher Krimi mit viel Spannung und Humor
Mit diesem dritten Band seiner Reihe um den Zeitreisenden Niki Wolff begibt sich Christoph Görg erneut auf ein anderes Terrain. Während beim ersten Buch der Zeitreise-Faktor im Mittelpunkt stand und sich ...
Mit diesem dritten Band seiner Reihe um den Zeitreisenden Niki Wolff begibt sich Christoph Görg erneut auf ein anderes Terrain. Während beim ersten Buch der Zeitreise-Faktor im Mittelpunkt stand und sich der zweite Band stark als Abenteuerroman präsentierte, haben wir es diesmal mit einem historischen Kriminalroman zu tun. Schauplatz ist, bis auf einen Abstecher nach Wien, weitgehend in dem Ort Krems an der Donau, und die Handlung spielt sich innerhalb von sieben Tagen ab, wie man schon im Titel erfährt.
Niki will endlich seinen Engel heiraten. Engeltrud, wie seine Geliebte eigentlich heißt, ist schwanger, und mit all ihren Freunden feiern sie den Junggesellenabschied. Sie warten auf Magdalena, die als Bademagd quasi eine ehemalige Kollegin von Engel ist. Aber Magdalena kommt nicht zu der ausgelassenen Feier. Sie wird wenig später tot aufgefunden, ermordet und furchtbar zugerichtet. Die Freunde sind entsetzt, und zusammen mit Engels Bruder Bertram beginnt Niki, in dem Mordfall Nachforschungen anzustellen. Das ist aus verschiedenen Gründen gar nicht so einfach, denn moderne Untersuchungen, wie sie Niki aus seiner Zeit und aus Kriminalromanen kennt, gab es im 12. Jahrhundert noch nicht. Schon bald merkt er, dass er Bertram, den gutmütigen, meist wortkargen und immer ein wenig langsamen Riesen, völlig unterschätzt hat, denn dieser legt eine tüchtige Portion Scharfsinn an den Tag und ist Niki eine große Hilfe. Erst durch ihn erhält er so manchen Denkanstoß. Die beiden jungen Männer haben alle Hände voll zu tun, denn einerseits müssen sie eine Liste der Verdächtigen machen und allen Spuren, die sich ergeben, nachgehen, und sie sind unter Zeitdruck, denn es gilt auch, Mendel, den jüdischen Geldverleiher zu entlasten, der unschuldig verhaftet und peinlich verhört wurde. Die Liste der Verdächtigen ist lang, aber einer gehört nicht dazu, davon ist Niki überzeugt, und das ist Mendel. Aber unter der Folter gestehen die Menschen auch Dinge, die sie gar nicht getan haben, und so sind Mendels Tage gezählt.
Zusammen mit Niki und Bertram folgt man als Leser so mancher falschen Spur. Niki zieht alle Register und macht auch eine Anleihe bei Agatha Christie, und so gibt es ein Kapitel, das meines Erachtens sein Vorbild in „Mord im Orient Express“ hat. Diese Szene ist gekonnt mit der Handlung verwoben, und es fließen auch diesmal wieder viele historisch belegte Tatsachen mit ein. Es bleibt nicht bei dem einen Mord, und auch für Niki und Engel wird es mit der Zeit gefährlich. Ich habe die Handlung mit großer Spannung verfolgt und hatte auch diesmal wieder viel Vergnügen dabei, über Nikis musikalische Einlagen und über seine Versprecher zu lesen, die bei seinen Mitmenschen dort im Mittelalter so einige Irritationen auslösen. Nun hoffe ich, dass sich der Autor weitere Abenteuer für die Protagonisten ausdenkt und weitere Bände verfasst, denn über ein Wiedersehen mit Niki, Engel und all ihren Freunden würde ich mich sehr freuen.