Erschreckend
ZeilengötterZeilengötterLena Werdecker
Rezension vom 18.12.2016(9)
In dem Buch geht es darum, dass Adrian Malin schon lange anhimmelt und sie von weitem beobachtet. Als sie dann aufeinander treffen ist es Liebe ...
ZeilengötterLena Werdecker
Rezension vom 18.12.2016(9)
In dem Buch geht es darum, dass Adrian Malin schon lange anhimmelt und sie von weitem beobachtet. Als sie dann aufeinander treffen ist es Liebe auf den ersten Blick. Jedenfalls scheint es nur so am Anfang und Malin merkt mit der Zeit in was für eine Falle sie gelaufen ist, die ihr Leben für immer verändern wird.
Vorab muss ich sagen, dass der Schreibstil wirklich schön ist. Man kann das Buch wirklich gut und flüssig lesen und sich alles bildlich vorstellen und mitfühlen.
DIe Perspektive wechselt zwischen Malin und Adrian. Wobei es bei Adrian alles aus der allwissenden Erzähler Perspektive erzählt wird und bei Malin aus der Ich-Perspektive. Dadurch kann man wirklich gut nachvollziehen, wieso die Personen so handeln wie sie es tun und auch wie sie die Dinge erleben. Somit kann man sich denken und nachvollziehen wie Malin sich als Opfer fühlt, fast so als ob man selbst dabei wäre. Bei Adrian andererseits ist es so einfacher alles aus der Sicht eines wahnsinnigen zu sehen. Es wird wunderbar durch die Stimme veranschaulicht mit der er sich unterhält, wenn er allein ist. Ich glaube so ziemlich jeder hat sich schon einmal im Leben gefragt, wie es im Kopf eines irren aussieht und ich finde die Autorin hat es hier sehr schön dargestellt.
Ich musste mich auch die ganze Zeit fragen, wieso Malin sich auf so etwas einlässt, da man schon am Anfang sehen konnte, dass etwas nicht mit Adrian stimmt. Diese Fragen wurde jedoch im Laufe des Buches recht gut beantwortet. Man bekommt einen Einblick in die komplexe Psyche eines Menschen, der sich einfach nur Liebe wünscht und sich versucht die Welt schöner zu malen als sie ist. Das ist eine harte Realität und traurig, aber trotzdem leider wahr. Umso schrecklicher finde ich was Malin erleiden muss, wenn man erfährt, dass diese Geschichte nach einer wahren Begebenheit ist.
Das Ende hat mich jedoch etwas unzufrieden zurückgelassen. Es ist noch nicht mal annähernd ein Happy End, was ich der Hauptperson gerne gegönnt hätte, was jedoch umso autentischer wirkt, da es eher schlecht ausgeht. Dennoch bleibt das eklige Gefühl der Machtlosigkeit gegen so eine Ungerechtigkeit zurück. Aber ich denke genauso und noch um einiges schlimmer fühlt sich die Hauptperson in dem Buch.
Ich finde es aber auch die letzen Worte der Autorin am Ende der Geschichte gut. Sie fassen das Problem der häuslichen Gewalt nochmal auf den Punkt zusammen und regen zum Nachdenken an.
Insgesamt fand ich das Buch wahnsinnig gut. Es hat wirklich zum mitfiebern angestachelt und wahr während des Lesens eine Achterbahn von Emotionen. Außerdem bringt es einen dazu über wichtige Probleme in unserer Gesellschaft nachzudenken und gibt einen Einblick in die Abgründe von Menschen.
Ich kann es wirklich wärmstens weiterempfehlen.