Berührend, emotional und warmherzig: Die Verarbeitung von Trauer
Seit Paulas jüngerer Bruder Tim im Meer ertrunken ist, trauert sie. Viel mehr als das, ihr Therapeut diagnostiziert ihre Trauer als pathologisch. Ihr Lebenswillen ist verschwunden und sie stürzt in eine ...
Seit Paulas jüngerer Bruder Tim im Meer ertrunken ist, trauert sie. Viel mehr als das, ihr Therapeut diagnostiziert ihre Trauer als pathologisch. Ihr Lebenswillen ist verschwunden und sie stürzt in eine tiefe Depression. Zu dieser Zeit lernt sie Helmut kennen – auf die wohl skurrilste Weise, die man sich nicht einmal vorstellen kann. Gemeinsam sind sie schon bald auf einem Roadtrip in Richtung Helmuts alter Heimat unterwegs. Paula lernt durch Helmuts eigene Schicksalsschläge ihre Gedanken in eine neue Richtung zu lenken und mit einer neuen Sichtweise auf ihre Trauer zu blicken.
Wundervoll traurig, aber nicht überdramatisiert, erzählt Jasmin Schreiber eine Geschichte über Trauer, die so tief wie der Marianengraben ist. Die Metapher fand ich einmalig und trefflich. Nach und nach taucht man mit Paula wieder aus dem Marianengraben auf und nähert sich mit Helmuts Hilfe der Wasseroberfläche. Eine herzergreifende, warme, an vielen Ecken auch skurrile Geschichte über Heilung und Verständnis, Freundschaft und Unterstützung. Ich habe viel gelacht, aber wurde auch sehr emotional.
»Marianengraben« ist viel mehr als nur ein Roadtrip zweier Fremder (der glücklicherweise ohne die gängigen Klischees auskommt!) oder die bloße Überwindung von Trauer. Definitiv ein Roman, den man gelesen haben muss!