Ein düsteres aber großartiges Buch
Die UnwürdigenIn den letzten Jahren erschien eine große Anzahl von Büchern, in denen wir erfahren wie das Leben in Norwegen während der Deutschen Besatzung war. Dieses hier war ungewöhnlich und anders, als ich es bisher ...
In den letzten Jahren erschien eine große Anzahl von Büchern, in denen wir erfahren wie das Leben in Norwegen während der Deutschen Besatzung war. Dieses hier war ungewöhnlich und anders, als ich es bisher gelesen habe.
Eine düstere Geschichte um eine handvoll Jugendlicher, die aus ärmlichen Verhältnissen stammen und versuchen im Krieg unter den Besatzern zu überleben. Erwachsene, die aus der Bahn geworfen wurden, teilweise im Widerstand arbeiten, ohne dass es die restliche Familie weiß oder in Frage stellt. Eine Welt die aus den Fugen geraten ist, in der jeder gestohlene Laib Brot, jedes Stück Kohle das Leben um ein zwei Tage verlängern kann.
Was die Jugendlichen verbindet: die Kindheit ist vorbei... auch wenn man beim Lesen immer wieder daran erinnert wird, dass es doch noch Kinder sind. Aber sie müssen erwachsen sein und teilweise die Verantwortung für die gesamte Familie übernehmen, weil die Erwachsenen entweder nicht mehr am Leben sind oder durch Kummer und Trauer schwer traumatisiert.
Selten habe ich in einem Buch vom Ende des Krieges gelesen und die Protagonisten feiern nicht... in diesem Roman wird einem an der Stelle einfach nur bewusst, wie extrem sinnlos so ein Krieg ist und wenn er dann vorbei ist, eben nicht alles wieder gut wird. Die Schäden sind angerichtet, die Menschen werden nie wieder die selben sein und Tote kehren nicht zurück.
Jacobsen schreibt sehr schlicht und geradlinig, ja vielleicht sogar ein wenig hölzern - das hatte mich zu Anfang etwas irritiert, aber dieser Stil unterstreicht die ärmliche und düstere Atmosphäre, die sich durch das komplette Buch zieht, was ich dann letztendlich ziemlich genial fand. Gute Übersetzungsarbeit haben dabei Gabriele Haefs und Andreas Brunstermann geleistet.
Nein, es ist kein einfaches Buch und schon gar keines bei dem man sich wohlfühlt, aber ein großartiges Werk, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.